10.09.2017
CENAP-Archiv: UFOs - Der X-treme Kult
Damals geschrieben - und heute noch aktuell...
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Fortsetzung von Teil-93:
Ähnlich abgehoben tauchte auch Ruth Norman auf, um ehemals mit ihren Mann Ernest 1956 die Unarius Academy of Science und 1975 das Center for the New World Teaching in El Caj?n, Kalifornien (wo sonst?), zu gründen. Von ihren Jüngern wird Ruth wahlweise als "Universelle Herrin", "Erzengel Uriel" oder "Ioshanna" angesprochen und mit Begeisterungsrufen empfangen, wenn sie mit ihrem "kosmischen Wagen", einem großen Automobil, das mit UFO-Gemälden dekoriert ist, den kalifornischen Freeway hinunterfährt - auf dem Dach ein großes Modell von einer Fliegenden Untertasse, komplett ausgerüstet mit aufblitzenden Lichtern. Ruth tauchte regelmäßig mit einer auffälligen Frisur auf und trug fast durchsichtige Fluganzüge in leuchtenden Farben. Auch sie wurde, natürlich, zur UFO-Kultgestalt mit einer festen zu ihr haltenden Gläubigenschar. Eine weitere Kontaktlerin ist in Natal, Süd-Afrika, Elizabeth Klarer gewesen, die sogar mit ihrem Weltraum-Freund Arkon einen außerirdischen Sohn gezeugt hat, nachdem sie die Luft des Liebesplaneten Venus geatmet hatte. Als Beweis legte sie ein paar Fotos einer typischen Fliegenden Untertasse scheinbar am wolkigen Himmel Afrikas vor. Inzwischen wurde jedoch dieses Raumschiff als ein Plastik-Spielzeug aus jenen Jahren identifiziert, der sogenannte "Spin-O-Reno" - eine damals übliche Version des Kinderkreisels, welchen man ähnlich den Zirkus-Artisten mit ihren Teller-Balance-Kunststücken auf einem Stab kreiseln ließ. Der UFO-Forscher Larry Robinson ist sich da ganz sicher, weil er selbst als Kind dieses Spielzeug zum Geburtstag geschenkt bekam und es dann sofort und ohne Zweifel auf den Klarer-Bildern als solches erkannte. Klarer gewann ob ihrer Alien-Romanze eine beachtliche Zuhörerschar.
Viele spiritistische Sprachrohre erhalten Botschaften von "Ashtar" oder von seinem "Ashtar-Kommando", die eine breite Themenpalette abdecken. Da haben wir z.B. die One World Family , die verlangt eines Tages die Regierung in den USA zu übernehmen und die UNO-Verwaltung zu beherrschen, aber erst, wenn jeder bekennende Christ ausgelöscht wurde. Um die Dinge noch zu verkomplizieren, gibt es da auch noch eine Frau namens Tuella (nicht Uriella), deren Kult um Ashtar´s Space Command regelmäßig Friedensbotschaften eines "interplanetarischen Raumkommandanten" verbreitet, der in oder auf der Venus lebt. Natürlich geht es auch hier um Weltraumphilosophie und Ratschlägen (Lebenshilfe), wie man sein Leben führen sollte, bis hin zu astronomischen Informationen und Warnungen über unmittelbar bevordstehenden Katastrophen mit Plänen zur Evakuierung der Erde bzw der Gläubigen als Elite der Menschheit. Das "Ashtar-Kommando" ist Teil einer Flotte von Raumschiffen (man sprich von bis zu 30 Millionen Exemplaren!), die sich schon seit Jahrtausenden im Weltraumorbit befinden und so in der Lage sein sollten, exakte Informationen über die Bedingungen auf anderen Planeten zu liefern. Darauf kann man natürlich lange warten und vielen UFOlogen scheint genau dieser Warteprozeß großen Spaß zu bereiten. Sinnvolle, weiterführende und über unseren Wissensstand hinausreichende technisch-wissenschaftliche Daten und Fakten kamen natürlich nie zustande. Noch nicht einmal die wirklich bedrohlichen Ozon-Löcher, die erst mittels irdischer Satelliten-Technologie aus dem Weltraum her erkannt und vermessen wurden, meldeten uns die ach so hochentwickelten und fortschrittlichen Außerirdischen, während sie gleichsam puren Unfug über Marskanäle etc absonderten. Wollen uns die Aliens veräppeln, oder verarschen uns die irdischen Botschafter der Außerirdischen? Erstaunlich ist dennoch, dass die Bewegung davon sich kaum beeindruckt zeigt und ganz im Gegenteil immer neue Ausformungen des alten Mythos gebirt.
Da gibt es jetzt eine Gruppe von Menschen, die "Sternenmenschen" sind oder "Walk-Ins", also Wesen von anderen Planeten, die beschlossen haben, auf der Erde wiedergeboren zu werden, um der Menschheit bei ihrer Evolution beiseite zu stehen. Man sollte meinen, dass die Wesen, die beschließen, Erdenmenschen zu werden, es so einrichten, dass sie einen gewißen Einfluß haben oder Macht ausüben können, aber das scheint nicht der Fall zu sein. Kein Vertreter der Starpeople oder Walk-In taucht plötzlich als Regierungspräsident etc auf, sondern es sind wieder jene schlichten und einfachen, esoterisch angehauchten Menschen wie an Deiner Nachbarstüre. Wenn höhere Intelligenzen noch nicht einmal eine gezielte Wiedergeburt betreiben können, wie viele von ihnen kommen dann auf Erden z.B. in Indien als heiliges Rindvieh zu uns, also völlig danebengezielt? Diese Fragen stellt sich der wahre UFOlogie-Gläubige aber nicht, er würde sie sogar als Ketzerei empfinden. Trotzdem: Obwohl die Storys der Kontaktler oftmals lächerlich und einfältig erscheinen, so beinhalten sie bei genauerer Betrachtung Kontexte von großer Ernsthaftigkeit und Sorge über die Gegenwart und Zukunft der menschlichen Zivilisation. Sie warnen vor Bedrohungen und Gefahren, die wir allgemein zwar kollektiv ebenfalls empfinden, aber im Alltag zu ignorieren pflegen. Und vor denen Politik und Kirchen versagen! In den letzten Jahren sind die Produkte der vorgeblichen Alien-Botschaften immer dringlicher geworden und sie verbergen sich auch hinter neuen Bildern, angepaßt an unsere modernen Zeiten. Anstatt freundliche Weltraummenschen zu treffen, werden die Menschen nun von ganz unfreundlichen Außerirdischen entführt und gegen ihren Willen medizinischen Untersuchungen und genmanipulativen Eingriffen unterzogen. Dies symbolisiert deutlich, dass der Mensch und sein Heimatplanet vergewaltigt wird und wir uns als einzelne machtlos fühlen, etwas dagegen zu tun. Somit werden manche Aductions-Erfahrungen, genauso wie früher die traditionellen Kontakt-Erlebnisse, zu symbolische Ereignisse, zu Warnschilder die wir selbst aufsstellen und mit einem faszinierenden Medium zu verkleiden wissen, um auch wirkliche Beachtung im Schilderwald zu finden.
Eine Konstellation hat sich hier gezeigt: Immer sind die Weltraumwesen darauf bedacht, der Kontaktperson oder dem Mittler zu verstehen zu geben, dass er oder sie von einzigartigem Wert und einzigartiger Bedeutung seien, um der Menschheit die Erleuchtung zu bringen und um die Welt zu erretten. Aber auch, dass die Kosmologien der verschiedenen UFO-Kultler sehr unterschiedlich ausfallen - sie sind sich untereinander wesentlich uneiniger als die etablierten Religionen, von denen sie erwarten, ob ihrer Existenz diese zu überflügeln und abzulösen.
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hier... und erstaunliche UFO-Insider-Erkenntnisse
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Eine Konstellation hat sich hier gezeigt: Immer sind die Weltraumwesen darauf bedacht, der Kontaktperson oder dem Mittler zu verstehen zu geben, dass er oder sie von einzigartigem Wert und einzigartiger Bedeutung seien, um der Menschheit die Erleuchtung zu bringen und um die Welt zu erretten. Aber auch, dass die Kosmologien der verschiedenen UFO-Kultler sehr unterschiedlich ausfallen - sie sind sich untereinander wesentlich uneiniger als die etablierten Religionen, von denen sie erwarten, ob ihrer Existenz diese zu überflügeln und abzulösen. Es ist kein Wunder in einer Zeit der Toleranz, wo jeder nach seiner eigenen, ihm genehmen Religion einkaufen gehen kann. Dies gilt für die ´naiven´ Kontaktler genauso wie die "unschuldigen Entführungs-Opfer" der Moderne, auch wenn niemals das Element des bewußten Schwindels aus Eigeninteressen ausgeschloßen werden kann und darf. Wie auch immer: Die Alien-Botschafter dieser oder jener Art haben schlußendlich selbst am meisten davon, wenn sie die vorgeblichen und banalen (weitgehendst sogar falschen) Nachrichten von den Sternen unter die naive Gläubigen-Truppe bringen. Damit machen sich die UFO-Enthusiasten dieses Schlags zu Außenseitern unserer Zivilisation. Und: Die ETs versagen selbst, wenn sie ihre Botschaften an ganz gewöhnliche Menschen weitergeben, die keinerlei Einfluß in der Welt haben und nur die esoterischen und suchenden Außenseiter der Gesellschaft unter sich vereinen können. Den Alien-Mitteilungen gelingt es nämlich nicht, eine überzeugende, höhere Philosophie zu präsentieren, die die Menschheit akzeptieren kann. Die Alien-Message ist nichts weiter als eine neue Religion, jedenfalls versucht sie sich verdeckt darin. Die UFOlogie will alles neu machen, das Rad neu erfinden und neue Lebenskonzepte propagieren. Doch in Wirklichkeit ist die Entrückung in den Himmel nichts weiter als ein neues Kleid für die Standardelemente der meisten tradiotionellen Religionen. Zudem gibt es vielerlei verworrenes Gefasel über das Leben mit kosmischer Liebe und Harmonie und dem Anheben der spirituellen Schwingungen auf der Erde ohne einen einzigen Hinweis auf das dringendere Bedürfnis des Individuums, ein bißchen mehr in sich hineinzuhorchen und seine Beziehung zu dem Planeten, auf dem er lebt und wo er sich Sinnfragen stellt, zu verbessern.
Die Botschaften der Außerirdischen sind nichts weiter als Produkte genau jener, die diese Nachrichten aus dem Kosmos empfangen. Nicht immer muß deren Motiv unehrenhaft sein, aber sie bedienen sich eines unehrenhaften Mittels, indem sie ihre ureigenen Weltbilder und Erkenntnisse auf ETs projizieren und so den Menschen auf Erden verkaufen - nur um mehr Gehör für ihre ureigene Mission zu erhalten. Kein Wunder also auch, wenn diese individuellen Storys im Detail genauso individuell sind wie die individuelle Phantasie eines jeden unter uns. Im Groben werden die bekannten Alltagsmuster (= Vorgaben aus der Medienwelt und entstandener Mythologien) für die jeweilige Story der Kontaktler und Entführten übernommen, aber in sich sind sie wieder völlig verschieden - ganz im Gegensatz zu jenen enthusiastischen oder vielleicht selbst in Herz und Seele betroffenen Experten, die genau das Gegenteil behaupten, um für sich die dahinterstehende persönliche Ideologie glaubhaft wirken zu lassen. Dies gilt für Kontaktler von früher, dies gilt für die Channels und dies gilt auch für die Abductions-"Opfer". Den berühmten roten Faden gibt es nämlich überhaupt nicht, auch wenn gegenteiliges vehement behauptet wird.
Einzig aus der menschlichen Geschichte heraus gibt es einen überhängenden roten Faden: Behauptungen von z.B. Entführungen durch bizarre Wesen von anderen Welten sind kein ausschließlich modernes Phänomen, wie die meisten wohl glauben, sondern die darin versteckten Muster zeigen bemerkenswerte Übereinstimmungen mit antiken Erfahrungen mit dem Übernatürlichen. Kein Wunder also, wenn Dr.Hynek´s Kommentar hinsichtlich der Kontaktker eher negativ ausfiel und von ihnen sagte, das sie oftmals "pseudoreligiöse Fanatiker" sind, "die uns regelmäßig Nachrichten von den Leuten aus dem All mit einmalig geringem Inhalt bringen". (Brookesmith, S.67.) Um so verblüffter wird man sein, wenn man dann in der entsprechenden esoterisch-ufologischen ´Unterstützer´- und ´Förder´-Literatur nachliest, wie eminent wichtig gerade die Kontaktler-Erfahrungen seien wie wie viel wir von ihnen lernen könnten. Tja, vielleicht kann irdische Technologie einen Vorsprung durch die Außerirdischen erfahren? Diverse Gerüchte gibt es ja auch jüngsthin wieder. Aber wenn es konkret wird, was bleibt übrig? Van Tassel´s Jungbrunnen, das Krebsmittel der Lesbierin oder der "Motor der freien Energie" (eine Perpetuum-Mobile-Maschine) des Howard Menger, die allerdings nie jemand in Funktion gesehen hat. Nun gut, Menger schrieb die Musik der Aliens auf, die uns heute noch seine Tochter am Klavier vorspielt. Menger brachte auch eine angebliche Mond-Kartoffel von seinen spacigen Ausflügen mit, er will sie sogar der US-Regierung übergeben haben und dort ist sie seither in deren Obhut, wenn man nicht gerade Pommes oder Chips daraus gemacht hatte.
Eigentlich alles von dem Kontaktler-Material scheint dem Unterbewußtsein oder der verschrobenen Weltbild-Philosophie jener Medien selbst zu entspringen und besteht größtenteils aus beruhigenden Gemeinplätzen, die dazu bestimmt sind, beim Zuhörer ein Gefühl des Wohlbefindens zu erzeugen. Wie hatte schon die Uralt-UFOlogin Ilse von Jacobi bei einem Vortrag 1973 in Augsburger Gasthof "Merkur" erklärt: "Besonders Menschen mit einer hochentwickelten geistigen Frequenz bekommen Kontakte mit unseren älteren Brüdern aus dem Weltraum." (Laut dem Neuen Volksblatt, Linz, vom 20.Februar 1980, kündigte Untertassen-Ilse für die nächste Zukunft sogar die Landung von außerirdischen Raumschiffen auf Erden an, weil die Space Brothers bereits im Anflug aus Richtung Alpha Centauri seien. Woher sie dies weiß? Ganz einfach: Sie kennt selbst inzwischen zwölf Menschen, die UFO-Kontakte besitzen und für Ilse nun den Kontakt zu den Außerirdischen schalteten. Sollte vorher aber noch ein Atomkrieg ausbrechen, ging es zu Errettung der Gläubigen schneller.) Dies ist es wohl auch gewesen, weswegen sie Billy Meier aus der Schweiz hierzulande einführte und zur ufologischen Berühmtheit werden ließ. Und sie rief auch zur ufologischen Immunisierung auf: "Lassen Sie sich von den Wissenschaftlern nicht dumm machen. Alle Planeten sind belebt." Dies spricht diejenigen an, die zwar spirituell ganz gerne etwas tun wollen, aber zu träge dazu sind selbst etwas zu tun und sich so lieber Einlullen lassen. Und auch jene, denen ein Lampenschalter ein weitaus größeres Geheimnis bedeutet, als die 7.Dimension und ihre kosmischen Friedensschwingungen. Hauptsache es hört sich für die betroffenen bzw angesprochenen Kosmos-Jünger der UFOlogie halbwegs vernünftig an und die Alien-Botschaft aus den Weltraumtiefen trifft sich mit den Wünschen aus dem Innern der menschlichen Seele. Die Hintereinanderreihung von Fällen bringt nichts und löst die Kernprobleme nicht - eher sorgt dies für Verwirrung und Irrung, Wahn und Irrationalität. In allen Punkten muß zugestanden werden, dass dies die entscheidenden Faktoren der wachsenden UFOlogie bzw des ausufernden UFO-Aberglaubens sind. Und diese Umstände trüben den Sinn und lähmen den gesunden Menschenverstand, wie auch das logische Nachdenken. Als Ergebnis kommt der "Wille-zum-Glauben" hintenrum hoch, selbst bei Menschen, deren intellektuelles Potential dies nicht vermuten ließe. Mit diesem Unterfutter haben selbst verrückte Geschichten ihre Daseinsberechtigung, wie auch immer.
Tatsächlich nehmen auch immer mehr UFO-Phänomen-Untersucher Abstand von jenen Problemfeldern, die sich mehr und mehr als esoterisch/pseudoreligiös/sektiererisch orientiert herausstellen. Immer öfters hört man Stimmen wie: "Ich glaube, dass sowohl die Kontaktpersonen - als auch die Entführungsgeschichten sehr wahrscheinlich nicht tatsächlichen Begebenheiten entsprechen." Dies mag zwar manchem UFO-Dickhäuter nicht gefallen, ist aber dennoch eine Realität. Das Kernproblem ist, das wir unserem winzigen Planeten in seiner abgelegenen Position der Milchstraße eine Wertigkeit und Bedeutung zuschreiben, die ihm in Anbetracht der großen Zahl anderer Sonnensysteme und Planeten, die es im Universum gibt bzw geben mag, gar nicht zusteht. Hier überhöhen wir uns selbst im kosmischen Maßstab, weil dies nur unserer derzeit einzigen Positionierung und Sichtweise entsprechen kann und wir keine objektiven Vergleichsmöglichkeiten haben. So gesehen, versteht sich der Mensch scheinbar immer noch als Nabel des Universums. So fortschrittlich sich die Geisteshaltung der UFOlogie auch geben bzw verstehen mag, hier aber ist sie uralten Traditionen verfallen. Die Provokation von uns: Was wäre, wenn wir tatsächlich alleine im Universum sind, wenn es um wirklich intelligente Wesen geht, mit denen man kommunizieren kann? Ändert dies etwas an Ihren realen Alltags-Überlebensproblemen?
Ein weiteres Beispiel gefällig? Der ehemalige Flieger und Koch Fred Steckling, ein Adamski-Fan, nahm sich einer Reihe von NASA-Fotografien von Mond-Missionen an und schaute sie sich unter dem ufologischen Augenschlag an. Tatsächlich will er da "merkwürdige Gegenstände" ausgemacht haben. "Aber eine derartige Interpretation von Fotos ist gefährlich, da der Geist immer danach strebt, irgendein Durcheinander von Daten, das ihm vom Auge präsentiert wird, verstehen zu können. Er wird versuchen, regelmäßige Muster und Formen dort zu entdecken, wo es sich nur um Schatten, hell angeleuchtete Gebiete und vergrößerte Körnchen des Filmmaterials handelt. Dabei kommt das gleiche Phänomen zum Tragen, das Astronomen dazu veranlaßte, linienförmige Strukturen, Kanäle, auf der Oberfläche von Merkur, Venus, Mars und dem Mond zu sehen", führen die Bord´s aus - eben unreale optische Phänomene. Hinzu kommt natürlich noch ein anderes Element: Die Erwartungshaltung und die darauf aufbauende Interpretation des Gesehenen. Dies ist uns nicht neu. UFO-belastete Otto-Normal-Zufalls-Zeugen neigen eher dazu, ihre Observationen als besondere, außerirdische Phänomene zu deuten, als jene, die ufologisch unbelastet sind.
Im weiteren ist es recht auffällig, dass die CE III´s und Kontaktberichte in den fünfziger Jahren hauptsächlich aus dem angsteinflößenden Weltbild (Kalter Krieg) jener Zeit schöpften, aber auch den Ansatz berücksichtigen, wonach der Mensch seine irdischen Grenzen zu überwinden beginnt und sich vorbereitet in das große Nichts um uns herum, den Kosmos, vorzustoßen und zu erkunden. Die Erwartungshaltungen, Hoffnungen, Sehnsüchte und Wünsche der Menschheit als Kollektiv am Vorabend zum Aufbruch zu neuen Ufern und Erkenntnissen reflektierten sich ebenso im UFO-Phänomen wie auch in ihren irdischen Statthaltern zwischen UFO-Zeugen, UFOlogen und UFO-Kontaktlern. Gaben die vorgeblichen UFOnauten irgendwelchen Menschen Informationen über ihre konkrete außerirdische Herkunft, dann kamen sie von irgendwoher innerhalb unseres Sonnensystems (Mars oder Venus bevorzugt, weil man sie sich in jenen Tagen auch als "Schwestern" der Erde in der öffentlichen, popularwissenschaftlichen sowie SF-Konzeption vorstellte - wieder ein Hinweis wie nahe SF-Ideen und UFO-Story-Inhalte übereinstimmen). Dies geschah zu einer Zeit, bevor der Mensch selbst in den Kosmos vorstieß, auf dem Mond landete und Sonden zu den anderen Planeten unserer unmittelbaren Nachbarschaft zur Erkundung schickte und von dort faktische Informationen sogar via Fernsehbilder erhielt, die die alten Phantasien und Konzepte über die mögliche Bewohnbarkeit der Nachbarplaneten über den Haufen warfen. So wie das Wissen des Menschen über das Sonnensystem anwuchs und sich die Wahrscheinlichkeit drastisch verminderte, dass es intelligentes Leben auf den planetaren Nachbarn geben könnte, lagen die Herkunftsorte der UFOnauten plötzlich auch immer weiter entfernt und wurden immer obskurer. Die einzige plausible Antwort darauf ist doch die: Jene Berichterstatter, die mit derartigen Storys hervorkamen, waren sich darüber klar geworden, dass, wenn ihre Berichte glaubhaft klingen sollten, sie die Aliens aus unserem Sonnensystem hinausversetzt ansiedeln müßen. Weit weg, fernab, an irgendeinem Ort des Universums, über den wir Menschen noch nicht Bescheid wissen können. So gesehen paßt sich die Evolution phantastischer Geschichten aus dem Bereich kosmischen Seemannsgarn den Gegebenheiten immer wieder an. Ein externes Phänomen der realen Art hättedies nicht nötig bzw würde sich nicht darum kümmern und abgehoben davon auftauchen und wirken.
Das viktorianische Zeitalter wurde Zeuge von erstaunlichen Leistungen in der Technik, besonders im Transportwesen - von der Ausbreitung der Eisenbahn über den gesamten Globus und dem Stapellauf von hochseetüchtigen eisernen Dampfschiffen bis hin zu der Produktion der ersten Automobile. Aber wenn man auch Land und Meer erobert hatte, die Luft war es noch nicht. Ballons konnten zwar vom Boden aufsteigen, aber sie konnten keine vorhersehbaren Reisen unternehmen. Steuerfähige ("lenkbare") Luftschiffe schienen der am meisten versprechende Weg zum Erreichen eines dauernden, kontrollierten Fluges zu sein, aber das Problem war, wie man sie antreiben sollte. Erst als Ende der 1890er Jahre leichte, kompakte Verbrennungsmotore entwickelt wurden, wurden lenkbare Luftschiffe praktikabel. Inzwischen waren die Lenkbaren überalll diskutiert worden - denn die Idee bemannten Fluges war mehr als nur der nächste große Fortschritt, den die Technik erreichen konnte und der sich bereits am Horizont quasi abzeichnete. Als daher die Bürger von Sacramento, Kalifornien, im November 1896 ein Licht sahen, das sich langsam am Nachthimmel bewegte und sich offensichtlich an Bord eines großen, zigarrenförmigen Gefährts befand, hielten sie es sofort für ein Luftschiff. Die Zeit war einfach reif für derartige Überlegungen. Worauf ich hinauswill ist jetzt verständlich: Mit dem Fortschreiten des 20.Jahrhunderts entwickelte sich auch die Technologie der U.F.O.s weiter und sie ist seltsamer Weise immer den gegenwärtigen irdischen Errungenschaften einen Schritt voraus, eben jenen Schritt, den auch wir uns gedanklich bereits angenähert haben, um uns vorzustellen, wie unsere eigene Technik und ihre Gefährte morgen aussehen wird. Der Beweis soll folgen:
Ungefähr von 1910 an bis Mitte der dreißiger Jahre füllten mysteriöse Flugzeuge den Himmel und lösten den Zeppelin-Traum ab, damit verschwanden auch die "Airships"* und machten den "Phantom-Flugzeugen" zeitgerecht und entwicklungstechnisch Platz. In den vierziger Jahren gab es die "Geisterraketen" an der Schwelle ins tatsächlich aufkommende Raketenzeitalter der Menschheit. Und dann kamen die Fliegenden Untertassen, die einen dramatischen Eindruck im öffentlichen Bewußtsein an der Schwelle des Menschen zum Raumfahrtzeitalter hinterließen. Die vorgeblich ungewöhnliche Form der Tassen und ihre angeblich erstaunlichen Manöver verschmolzen mit dem durch die vorher erfolgreich eingeschlagene neue Literaturgattung namens Science fiction populär gemachten Glauben (und der Hoffnung), dass sich die Raumfahrt beinahe in Reichweite der Menschheit befand, und führte zu der Annahme, dass es sich bei den UFOs um Raumschiffe handelt. Haben wir nun gesehen, dass die Geister, Ungeheuer und Naturgeister (wie Feen, Kobolde etc) Mythologen ausbilden und Konzepte verfestigen, auf denen sich Erzähl-Traditionen ausbilden? Wir glauben ja.
Bereits C.G.Jung hat in seinem bereits 1958 erschienen Buch Fliegende Untertassen: Ein moderner Mythos von Dingen, die am Himmel gesehen werden festgestellt, dass die UFOs ein "visionäres Gerücht" sind und merkte an: "Die derzeitige Weltsituation ist wie nie zuvor dazu angelegt, Erwartungen auf ein erlösendes, übernatürliches Ereignis zu wecken", während "alles, was technologisch aussieht, gut bei dem modernen Menschen ankommt." Hier spiegelt sich auch eine tiefergehende Wahrheit betreffs den alten Mythologien der fernen und nahen Vergangenheit. Während die netten Space Brothers der 50er Jahre einheitlich einem Mustervorbild des gereiften, großen Bruders entsprachen, der sich warmherzig um die Zukunft des kleinen Bruders (= die Menschheit) sorgte, sind die Greys und sonstige Aliens dieser Tage genauso finster wie die Zeiten in denen wir leben. Wieder treten die Außerirdischen als Spiegel unserer eigenen Probleme auf und reflektieren den Zeitgeist. C.G.Jung gehört zu den ersten, die ernsthaft über die Bedeutung der UFOs nachgedacht haben. Er konnte nachweisen, dass viele Menschen sich "ihr" Kommen wünschen. Und er nannte den UFO-Wunschgedankenen einen "Archetypus" der menschlichen Seele. Tatsächlich könnte man hierfür bei folgender, verblüffender Nachricht ein neues Gewicht auf die Waage legen: Experten suchen Flugkörper meldete AP aus Övertorneaa und die Frankfurter Rundschau am 14.August 1965: Ein unbekanntes Geschoß oder eine Raketenstufe ist nach Ansicht schwedischer Militärexperten möglicherweise in den nordschwedischen Wäldern nordwestlich von Övertorneaa niedergegangen. Die Suche nach dem unbekannten Flugkörper war am Donnerstag in vollem Gange. Der 40jährige Holzfäller Edvin Björnfot hatte am vergangenen Dienstag den Militärbehörden und der Polizei berichtet, er, seine Frau und seine beiden Söhne hätten um 11:35 h von ihrem Haus im nahegelegenen Swanstein aus ein geheimnisvolles Flugobjekt beobachtet. "Ich hörte ein lautes Geräusch in der Luft", sagte Björnfot, "ich blickte in die Richtung, aus der das Geräusch kam, und sah einen Gegenstand über einem Granithügel im Osten auftauchen, der am äußersten Ende zwei Flügel hatte. Er verschwand, nachdem er den See überquert hatte." Nach der Zeichnung, die Björnfot von dem Objekt anfertigte, könnte es nach Ansicht der Militärexperten eine Art Geschoß gewesen sein. Interessant zu sehen, wie in diesem Fall die urbane Ghost-Rocket-Legende des Jahres 1946 aus Schweden wieder auftauchte, zwanzig Jahre nach den eigentlichen Ereignissen. Die Geister-Raketen waren also im mentalen Spielfeld nicht in Vergessenheit geraten. Ein Mythos bleibt also dem kollektiven Unterbewußten erhalten und lebt unterschwellig weiter.
*= Erst 1900 flog das erste lenkbare Luftschiff, und zwar in Deutschland. Das erste lenkbare Luftschiff, das in den Vereinigten Staaten flog, war Thomas Baldwins California Arrow, der 1904 von Oakland startete. Die Forschungsarbeiten von Jerome Clark, Bob Rickard und anderen haben bewiesen, dass viele der gedruckten Luftschiffberichte das Werk humorvoller Reporter waren, die in einer langen Tradition von Lügengeschichten in Lokalzeitungen standen. Es ist deswegen durchaus möglich, dass Bedienstete der Telegrafenstationen viele Berichte erfunden haben, um sich die Zeit zwischen echten Nachrichten zu vertreiben. Einige waren schlicht und ergreifend ganz sicher Schwindel. Aber die Airship-Welle leistete einen wichtigen Beitarg zur Mythologie und zu den Vermutungen, die die UFOs umgeben, und belegt, dass eine wechselseitige Beeinflußbarkeit manchmal eine Rolle bei UFO-Zeugenberichten spielen kann. Hieraus wieder entwickeln sich Erzählmuster zur weiteren Orientierung für die nachfolgenden Berichterstatter neuer UFO-Darstellungen. Vorgegebene Erzählungen stellen ein Rahmenwerk zur Verfügung, um spätere Erlebnisse zu beschreiben. Dies kann auch ein starker Hinweis darauf sein, weshalb sich eine Fliegende Untertassen-Aufnahme so der anderen ähnelt, nicht unbedingt, weil die darauf zu sehenden Objekte tatsächlich einer gemeinsamen Alien-Raumschiffswerft entspringen, sondern weil hier ein visuelles Muster die Eindrücklichkeit des Phänomens bestimmt und prägt. So bilden sich Archetypen aus, die fortgesetzt und stereotyp nachgeahmt werden; bei der verbalen, anekdotenhaften Darstellung im Rahmen eines vorgezeichneten und sich darin entwickelnden Erzählmusters, bei den bildlichen Umsetzungen der UFO-Idee mittels einer fast kinotechnischen "virtuellen Realität" namens Trickbild. Beide Faktoren haben eine Gemeinsamkeit: sie sind schlicht und für jeden nachzumachen. Eine Geschichte ist schnell erzählt und auch die Untertassen-Fotos sind relativ einfach und simpel in die Luft zu bringen.
Der UFO-Glaube und der Mythos darum wird von verschiedenen Elementen an der Peripherie genährt: Die Geheimnisse der dunklen menschlichen Historie mit all ihren Mythologien und ihrer traditionellen Pflege, der Aufbruch des Menschen in diesen Jahren in den Weltraum, die Verlockungen der Sterne durch vorgeblich immer wieder registrierte kosmische Signale aus dem Weltraum, der Siegeszug der Science fiction-Literatur und noch mehr des utoptischen Films sowie der Fortschritt unserer dynamisch verlaufenden technologischen Entwicklung mit all seinen Versprechungen für die nahe Zukunft. Umschloßen wird dies alles von einer spirituellen Bewegung, die als der Glaube an das goldene, neue Zeitalter im Zeichen des Wassermann als New Age bekannt ist und von den Einflüsterungen der Esoterik gezeichnet wird. Ein Konglomerat aus all diesen Faktoren findet man wahrscheinlich in der sogenannten Prä-Astronautik, für die heute der Götter-Astronauten-"Papst" Erich von Däniken mit seinem Namen steht. Ohne auch erschöpfend dieses spezielle Thema der aus dem Kosmos gekommenen Kosmonauten-Götter abhandeln zu wollen (und zu können), seien mir jedoch einige Ausführungen, Einflechtungen und Überlegungen gewährt. Sicherlich läßt sich damit der Mythos vom außerirdischen Besuch näher aufklären und erhellt betrachten. UFOs als moderner Mythos sind der Katalysator für eine Folklore des technologischen Zeitalters. Hierzu nachfolgend ein hochinteressantes Beispiel:
SOS an die Menschheit...ist der Titel eines Buches des spanischen UFO-Fans und -Journalisten J.J.Benitez (hierzulande hauptsächlich durch die Jubelrufe von Michael Hesemann bekanntgeworden), welches als deutsche Erstausgabe (ein Taschenbuch) im Spätherbst 1997 bei Ullstein erschien (das spanische Original kam bereits anno 1975 als "OVNIS: SOS a la Humanidad" heraus). Benitez sieht sich als Schüler von Andreas Faber-Kaiser, da kann also nichts Gescheides dabei herauskommen. Benitez ist jener UFOloge, dem es als erstem gelang in den 80er Jahren das spanische Militär dazu zu bringen, ihm vertrauliche UFO-Akten auszuhändigen, die er dann sofort sensationalisert in Umlauf brachte und damit seine Reputation in Regierungskreisen verlor und der UFOlogie Schaden zufügte, da damit lange Zeit die Mauern rund um Madrid hochgezogen wurden - hier beschönigend verkauft als "er berichtete über rätselhafte Vorfälle und vom Militär und den Behörden unterschlagene Entdeckungen".
Wie auch immer, Benitz erklärt in seiner Vorbemerkung, dass er sein Buch, mehr als Reisebericht, für jene schrieb, "deren Geist jung geblieben ist", will wohl heißen kindisch-naiv. Doch, was war passiert? Ende August 1974 meldeten die Ticker aus Lima: Fünf Mitglieder des Peruanischen Instituts für Interplanetarische Beziehungen (IPRI) haben Kontakt mit einem UFO aufgenommen, das von GANYMED, dem größten der natürlichen Jupitermonde, kommt. Dies teilte der Präsident besagter Institution, Carlos Paz Garcia, gestern der Presseagentur Efe mit. Die betreffenden Mitglieder des IPRI hatten sich am Montag vergangener Woche auf den Weg nach Marcahuasi gemacht, einer Hochebene, rund 90 km von Lima entfernt und etwa 4.200 Meter hoch gelegen. Sie werden bis Donnerstag, dem 22.August, dort bleiben, um nach Steinen mit Inschriften zu suchen und Fotografien von Felsinschriften und -zeichnungen zu machen. Dieses Material wird -nach Informationen von Paz Garcia- gegenwärtig von Mitgliedern des IPRI untersucht. Paz Garcia teilte darüber hinaus mit, dass die Gruppe seit acht Monaten in Verbindung mit Außerirdischen stehe.
Benitz fragte sich, als er diese umwerfende Meldung las, ja, kann denn dass war sein? Doch diese Meldung ließ ihn keine Ruhe, ging das doch über all das hinaus, was die ufologische Presse bisher anbot (was hat er nur für Sachen gelesen?). Deswegen wurde er sofort von seiner Zeitung, der Gaceta del Norte, nach Peru geschickt, um die Sache zu prüfen. Natürlich nur, weil dieses Massenblatt zum Thema immer "seriöser" berichtete, wohl um der BILD gleichgeschaltet zu sein. Kein Wunder, wenn Benitez von sich behaupten kann: "Die Presse-Medien haben inzwischen begriffen, dass Leben im Kosmos schon fast zu einer banalen Tatsache geworden ist." An Ort angekommen begegnete er den ungefähr dreißig Mitglieder des IPRI, "all diese Exobiologen - unter ihnen Ingenieure und Universitätsdozenden, aber auch Hausfrauen und einfache Verwaltungsbeamte" (sie sind vom peruanischen Bildungsministerium "anerkannte Wissenschaftler", darunter auch Mitglieder zahlreicher weiterer internationaler Gesellschaften). Sie hatten erfahren, dass die Aliens bereits seit hundert Jahren eine Mission hier auf Erden zu erfüllen haben, die "Mission RAMA" (also ernsthaft, damit ist nicht der bekannte Brotaufstrich gemeint). Die Exobiologen von IPRI hatten nach acht Monaten vorherigen "telepathischen Kontakten mit den Weltallbewohnern" und unglaublichen Erfahrungen mit ihnen eine gewaltige Schlußfolgerung gezogen: "Die Erde wird sehr bald von einer schrecklichen Katastrophe heimgesucht werden. Die Extraterrestrischen wissen dies und sind bestrebt, uns zu helfen." In Lima, in der Calle Junin befand sich im Haus Nr.402 der offizielle Sitz des IPRI - mit schickem Blick auf den Pazifik. Dumm ist nur, dass die Presse Perus sich für das IPRI bisher kaum interessierte und wenn, dann nur mit Sarkasmus und Spott, "von objektiver Berichterstattung also keine Spur".
Don Carlos Paz Garcia, Präsident und Gründer des IPRI, erklärte, dass das Peruanische Institut für Interplanetarische Beziehungen bereits am 31.Januar 1955 gegründet wurde und Mitte der 70er Jahre "über 200 Mitglieder" hatte. Natürlich ist das Institut eine "offizielle Organisation" (will heißen, als Verein eingetragen) und Mitglied solch mächtiger internationaler Einrichtungen wie dem Ein-Mann-Unternehmen "Interkontinentales Netz für UFO-Forschung und -Analysen" (ICUFON in New York), der nie gehörten "Panamerikanischen Vereinigung für wissenschaftliche und philosophische Studien über Außerirdisches Leben" mit Sitz in Buenos Aires und der gleichsam völlig unbekannten "Lateinamerikanischen Gesellschaft für Parapsychologie", ebenfalls in Buenos Aires. Unter dieser Last ist es kein Wunder, wenn das IPRI "gezwungen" ist, die Qualität der Studien zu maximieren und "strenge Auswahlkriterien für die Aufnahme neuer Mitglieder anzuwenden". Die Stars der Gruppe sind die Brüder Carlos und Sixto Paz Wells, "beides Akademiker", die versichern "in telepathischer Verbindung mit Außerirdischen zu stehen". Sie sammelten um sich viele Menschen, die mit Lebewesen von "Apu", "Ganymed", "Orion" usw in Verbindung stehen. Hierzu wurde ein intensives Training für alle Teilnehmer notwendig, um die notwendigen Vorbereitungen auf den "physischen Kontakt" zu treffen. Dies alles wurde von den Aliens vorausbestimmt, es gibt in diesem Fall keinerlei zufällig Ereignisse, nachdem Anfang 1974 kolumbianische "Exobiologen" (wieder eine formvollendete Umschreibung für Spiritisten) das IPRI in Lima besuchten und wahrhafte Geheimnisse enthüllten: Überall in Südamerika gab es Gruppen, die mit den Außerirdischen von Apu (aus dem Sternbild Centaurus oder Kentaur, gerade mal 4.3 Lichtjährchen entfernt) und deren Kolonien auf den drei großen Jupitermonden (Ganymed, Callisto und Europa) unseres Sonnensystems ständen (Io dient übrigens als Waffenlager und Militärstützpunkt für die Aliens von der "Vereinigung der Welten"), hierzu wurden besondere "Methoden" und "Techniken" eingesetzt. Die IPRI-Leute waren beeindruckt von den Aussagen dieser Akademiker aus dem Drogenhauptumschlagsplatz Kolumbien. Das Geheimnis der Kontaktler, da nicht jeder mit den Außerirdischen in verbindung treten kann: Feste daran glauben ist die Grundbedingung, etwas "ganz Elementares" ist die Überzeugung, dass die Außerirdischen existieren, ohne diesen Glauben geht nix. Wer hätte sich dies gedacht?
Die Technik der "Kontaktaufnahme" der Gläubigen mit den "Außerirdischen" ist relativ simpel und in den Spiritismus-Kreisen und bei deren "Schreib-Medien" bestens bekannt: Man nehme ein Stück Papier, einen Bleistift und versuche dann entspannt und konzentriert, aber auch mit völlig altruistischen und positiven Gedanken, sucht man dann die kosmische Welle der Aliens und stimmt sich auf den geistigen Kontakt ein. Die positiven Gedanken und der gleichzeitig dabei entspannte Schreibarm sind wichtig, "weil unsere Partner im All - bei der Herstellung des Kontakts - in diesem entspannten Schreibarm den Grad unserer Aufnahmefähigkeit erkennen können". Mittels des unerschütterlichen Glaubens geht es dann schweigend mit einem wilden Gekritzel und seltsamen Linien los, die Bewegungen des Arms werden dabei natürlich nicht vom menschlichen Willen gelenkt, sondern rein und pur von den geistigen Strömungen der ETs! Nach einiger Zeit formen sich aus dem Kindergarten-Gekritzel dann grobe, große Buchstaben, so als hätten die Aliens nun genug geübt gehabt. So kommt ein allzubekanntes Frage- und Antwort-Spiel zustande, nur geht es hier thematisch nicht um Geister und hochstehende Meister, sondern um Aliens, naja, vielleicht ist dies alles am Schluß das gleiche. Benitez sieht sich gewzungen, nochmals und extra darauf hinzuweisen, dass die beiden Haupt-Arm-Aktivisten, eben die Wells-Brothers, "Akademiker sind": Sixto studiert Jura und Carlos Paläontologie. Sie nennen dies interessanter Weise "eine Art telepathischen Kontakt"...
Nach und nach wurde ihre Gruppe immer größer, deren Grundvoraussetzung unabdingbar ist, fest an die Existenz von Leben im Universum zu glauben. Und natürlich, dass mittels Spiritismus Kontakt zu diesem Leben aufgenommen werden kann. Doch immer nur auf die unzähligen Durchgaben zu warten und immer mehr Leute mit der "Kontaktaufnahme-Technik" vertraut zu machen, wird auf die Dauer langweilig, sodass alle ganz scharf auf "physische Beweise" wurden. So natürlich auch der aus Spanien herbeigeflogene UFO-Journalist. So wurde eine direkte Kontaktaufnahme für den 7.Februar, um neun Uhr abends, an einem Ort im Süden von Lima, ausgemacht - in den Arenales de Chilca. Ingesamt 12 Personen des IPRI hatten sich also aufgemacht und tatsächlich erschien "eine leuchtende Scheibe", "es war ein Raumschiff". Wie verabredet waren die Außerirdischen also erschienen, wo gibt es denn so etwas sonst nocht? Wie überliefert wurde, erschien das Raumschiff etwa 15 Minuten lang in der stockdunklen Nacht, soetwas nannte die Truppe nun ab sofort eine "wunderbare physische Offenbarung". Es soll sich um ein Forschungsschiff gehandelt haben, welches von den Bewohner des Jupiter-Mondes Ganymed gesteuert wurde, die Außerirdischen dort nennen ihn jedoch "Morle". Als dann dieser erste Voraustrupp nach Lima zurückkehrte, glaubten die anderen Institutsmitglieder nicht den Erzählungen ihrer Kollegen: "Sie hielten uns wohl für verrückt, für Scharlatane...es herrschte allgemein Unglaube und Mißtrauen". Soviel also zum Vertrauen der IPRI-Mitglieder zueinander. So sahen sich die Wells-Brothers gezwungen, einen weiteren physischen Beweis von den Raumfliegern zu erbitten. Aber für die paar, die daran glaubten, eröffnete sich eine "Vorstellung von Gott", von der "Schönheit und Weisheit der Natur, ihrer Liebe und ihre Einfachkeit der ganzen Wahrheit". Sie sahen die "Herrlichkeit Gottes", die es ab sofort zu preißen galt in Anbetracht dieser göttlichen Kraft, die sich durch die Angesandten in den Scheiben offenbarte.
Wieder wurde über die kosmische Fernschreibmethode names "Psychographie" ein Datum ausgemacht, es war der 9.Februar und der selbe Ort. Vierzig IPRIler waren hinausgefahren und jetzt sahen sie sogar sechs helle Scheiben am dunklen Himmel herumgeistern, "eine regelrechte Schau". Damit war für die Gruppe völlig klar, dass die Brüder aus dem All über der Erde kreuzten und sie in ihren schreibmedialen Durchgaben "profundes philosophisches Wissen" über Sixto und Carlos Wells übermittelt hatten! Erstaunlicher Weise macht aber Benitez auf S.73 klar: "Obwohl vierzig Personen als Zeugen dabei waren, blieben doch auch Zweifel." Also scheint es doch so, als wenn die Manifestationen der Offenbarung von Fliegenden Untertassen als Raumschiffe fremder Zivilisationen nicht klipp und klar waren! Die Durchgaben erfolgen durch "Führer" oder "Meister, solche wie Antar Sherart (hörst sich verdächtig nach einer Abwandlung von Asthar Sheran und seiner Verbalhornung an), als Kommandant einer Raumschiff-Flotte. Ja, und was wollen die Raumschiffer eigentlich: Uns warnen natürlich, da eine große Katastrophe "sehr bald" auf die irdische Zivilisation zukomme und die Erde auslöschen werde (was natürlich ein ganz und gar neuer Aspekt von UFO-Kontaktlergeschichten ist). Davon wissen die Außerirdischen und sind hier, um die Mission RAMA durchzuführen. Dieses durchgehende Muster in der Verquickung von Spiritismus, Okkultismus, Esoterik, New Age und bestimmten selbstgezeugten UFO-Konzepten funktioniert also weltweit und über Epochen hinweg immer wieder gut. Zu Zeiten des Kalten Kriegs und der Drohung eines Dritten Weltkriegs via Nuklearwaffen waren die Urängste empfindlicher, unsicherer und orientierungsloser Menschen auf Hoffnung getrimmt - auf eine Hoffnung, dass das Gute von da draußen kommt! Ja, und die guten Brüder und Schwestern aus dem Kosmos haben aufgrund der Gefahr menschlicher Selbstzerstörung "die Tatsache geschaffen, dass die Außerirdischen gegenwärtig in Verbindung mit Hunderten von Personen auf der ganzen Erde stehen" und diese Kontakte "dienen nur dem Zweck, zu versuchen, so viele Menschen wie möglich zu retten". Damit werden alle Kontaktler-Spinnereien pauschal legitimiert - und es gibt keinen Konkurrenz-Neid, weltweit ist der Korb voller Menschen, die dem sanften Wahn anheim fallen.
Wie helfen nun die RAMA-Leute? "Mental, spirituell und technologisch". Während die Hilfe der Aliens schon immer auf seelischen Beistand für jene aus war, die an sie feste glauben, waren jedoch die Elemente der technologischen Hilfe durch die Anderen bei den realen Katastrophen immer ausgefallen oder derart gering in ihrer Wirkung, das sie jemals auffielen. Wie auch immer, sie spenden jedoch für die Gläubigen "Liebe und Hingabe". Im Fall RAMA ging es um die Erde, die vor der thermonuklearen Katastrophe stand, wobei die Aliens also genau ihren Gläubigen aus dem Herzen sprachen! Aber auch bei der Lima-Gruppe fand die Hilfe erst einmal in ihrer "Entwicklungs- und Durchführungsphase" via den bekannten telepathischen Informationen statt, mit denen die Erde zunächst einmal nur die Information erhalte, dass die Außerirdischen existieren. Irgendwie dreht sich auch hier alles im rhetorischen Kreis. Die Wells-Brothers haben aber auch jenseits den mental-medialen Durchgaben Behauptungen parat, die scheinbar eher den physikalischen Realitäten entsprechen: "Tausende von Familien verlassen jedes Jahr unsere Erde und werden in anderen Planeten der Galaxien oder zu Sternen unseres eigenen Sonnensystems gebracht." Erlösung und Errettung also heißt das Samenkorn der Hoffnung für die naiven Gläubigen. Die positive Vergeistigung, genau dass ist es, was der Erde fehlt - und solange nicht eine Mehrheit der Erdenmenschen diesem außerirdisch-induzierten Seelenfrieden erreicht hat, solange können die Außerirdischen ob ihres kosmischen Moralkodex nicht direkt eingreifen, indirekt geht schon, wie im Fall eben der medialen Kontakte mit den besonders geistig gereiften Kontaktlern. Und viele, viele Menschen akzeptieren und verinnerlichen dies als die letzte, große und unendliche kosmische Wahrheit. Verfallen dem sanften Wahn, mit Freunde, Begeisterung und innerer Überzeugung - egal ob arm oder reich, ob wenig gebildet oder Akademiker. Natürlich wehrt sich die Truppe dagegen, als eine religiöse Sekte oder als eine Pseudoreligion betrachtet zu werden. Dazu sei die Errettung der Menschen durch RAMA viel zu wichtig, um mit solchen Begriffen abgewertet zu werden. Damit immunisieren sich die Mitglieder selbst und erheben sich über das hinaus, was sie in Wirklichkeit sind. Scheuklappen-Mentalität kommt hier als Selbstzweck durch.
Und die Mission RAMA sprach sich in Peru herum, IPRI-Präsident Paz Garcia benennt die Flüsterpropaganda in der magisch-mystischen Szene des Landes dann schöngeistig "die Gruppe gewann mehr und mehr an Ansehen". Die strenge Überhöhung, das Ausschmücken und gnadenlose Verschönen ist ein durchgehendes Muster bei allen Promotern des Paranormalen und der UFOlogie, mehr Schein als Sein ist da ein entscheidender Faktor, um öffentliche Beachtung und ´Anerkennung´ für die verzierten Merkwürdig- und Befremdlichkeiten zu erfahren, die sich immer wieder als Blendwerk herausstellen - die die Herrschaften der wohlfeilen Worte als Gaukler und Scharlatane enthüllen. Im konkreten Fall der zählt dazu auch die Behauptung der Mission RAMA, dass nicht die Amerikaner als erste auf dem Mond landeten, sondern die Sowjets, welche zwei Kosmonauten auf der der Erde abgewandten Seite des Mondes absetzten. Dort fanden diese geheimnisvolle Anlagen und Gebäude, die zunächst verlassen schienen. Dann aber kam Panik bei den Russen auf, weil sie eine Bewegung in diesen Artefakten wahrnahmen. Aliens zeigten sich und da die Russen Waffen bei sich hatten, schoß einer der roten Weltraum-Soldaten auf diese Fremden. Zum Glück handelte es sich um Instandhaltungsroboter in der Station der "Vereinigung der Galaxien-Welten". Der Schütze wurde durch den durch ihn abgefeuerten Schuß und seinem Querschläger getötet. Der andere Russe ergriff vor Schrecken gejagt die Flucht, startete mit seinem Landemodul zur russischen Raumfähre durch und dann hieß es nix wie ab zur Erde, wo sie wohlbehalten ankamen - der aufmerksame amerikanische Geheimdienst bekam dies mit und konnte damit die NASA-Astronauten warnen. Darüber hinaus, so ließen die Raumbrüder durchblicken, nahmen die Amerikaner für ihre Apollo-Unternehmungen mehrere Atombomben mit, um die besagten Anlagen zu vernichten. Das hätte auch von Ron Hubbard stammen können, dem Scientology-Gründer und vorher gescheiderten Utopia-Roman-Schriftsteller. Allein schon dieser Schwachsinn hätte die IPRI-Mitglieder aufrütteln müßen, doch nichts geschah - keine Skepsis, keine Kritik und vor allem: keinerlei Abwendung von solchen absurden Behauptungen. Und auch dies ist ein durchgehendes Muster für solche Gruppen, deren Mitglieder einfach naiv bereit sind, den größten Quatsch ihrer führenden Köpfe zu akzeptieren.
Zurück zu den Offenbarungen in der Arenales de Chilca. Weshalb fanden die kosmischen Offenbarungen eigentlich nur dort statt? Garcia unddie Wells-Brothers haben von den Fremden dafür eine logische Erklärung erhalten: Diese Örtlichkeit liegt auf dem Weg, den die UFOs sowieso nehmen müßen, um ihre unterseeischen Stützpunkte vor der peruanischen Küste zu erreichen. Zudem nutzen die UFOs den Magnetismus der Gestirne, "um sich im Raum optimal bewegen zu können, also auch das Magnetfeld der Erde, wenn sie bestimmte Punkte unseres Planeten anfliegen". Tausende von Spaceships nutzen diese Methode, um ihre Flottenbasen zu erreichen. Eine dieser Basen befindet sich in der Gegend von Lambayeque, 27 Meilen vor der Isla de Lobos - falls Sie mal dort in Urlaub sind, hier sollen sie die größte Chance haben, die Raumschiffe auf- oder abtauchen zu sehen. Anonsten ist der zweite große Flottenstützpunkt vom Kommander Antar Sherart im Golf von Cadiz, zwischen Spanien und Nordafrika zu finden. Zur Technik der Fremden gehören übrigens auch Beam-Geräte oder Transmitter, hier haben sie den anheimelnden Namen Tor der Erleuchtung. Mit diesen überdimensionalen Öffnungen kann man an Bord der Raumschiffe genauso gelangen, wie auf andere Planeten. Selbst auf der Erde tauchen diese als Energieblasen auftauchenden Tore auf, wenn sie in Bodennähe gesehen werden, nehmen die Zeugen an, es handle sich um die UFOs selbst, aber dies ist falsch, wie wir nun wissen.
Wie gesagt, dies war alles 1974 geschehen und wurde bereits 1975 veröffentlicht. Während der "baldige" oder "demnächst" stattfindende Erduntergang in kosmischen Begriffszonen eher schwammig ist, gab es bei der Mission RAMA ein deutliches, ein klares Verfallsdatum! Die kommende Vernichtung der Erde, "Ereignisse der unmittelbaren Zukunft" (von 1974 aus gesehen), wurden für etwa 1985/86 angekündigt. Dann werde durch den nuklearen Holocaust sich die Erdachse verschieben und die Umlaufbahn der Erde in Schwankungen versetzen: "Das Ende eurer Zeit wird bald gekommen sein." Und die Gläubigen der Mission RAMA wurden auserwählt, und dies ist ein wichtiges Muster in all diesen Endzeit-Stimmungs-Wahnideen, "dass die menschliche Spezies gerettet wird, auch in ihrem Geiste" (auch wenn genau dieser übergreifende menschlich-egoistische Geist vorher immer wieder verdammt wurde). Weswegen wurden nun die IPRI- Leute u.a. auserwählt, um den menschlichen Lebenssamen auf anderen Planeten zu pflanzen? Das Auswahlkriterium ist freilich die "reine Aura", die die Tugenden, die feinsinnliche Persönlichkeit und die ehrlichen Absichten der Menschen offenbart. Zur Evakuierung dieser Getreuen ständen dann die "Tausende von Raumschiffen" bereit, "die über unserer Erde kreisen". Ja, die IPRIler wurden zu "Erleuchtete" und "Eingeweihte" in diesen kosmischen Errettungsplan. Nix wie hin zu den Jupitermonden und darüber hinaus, schließlich gibt es dort "üppige Vegetationen" (S.130) und das außerirdische Staatssystem ist ein herrlicher "Supersozialismus" (S.131).
J.J.Benitez ist live beim Kontakt dabei. Der Spanier war jetzt natürlich superneugierig geworden und wollte nichts anderes, als selbst bei einer der Alien-Begegnungen dabei sein - und sie wurde ihm gewährt! Wieder war es ein Samstagabend, der 7.September 1974, als man zu einer Offenbarung lud und extra Benitez dazu einlud. Der IPRI-Trupp machte sich also wieder hinaus in die stockdunkle Nacht der Arenales de Chilca, südlich von Lima, anderthalb Stunden PKW-Fahrzeit vom Zentrum der Millionenstadt entfernt. Benitez hatte seinen Geburtstag sich wohl anders vorgestellt, nun aber befand er sich in der absoluten Trostlosigkeit eines von vulkanischen Zonen und auch Wüstensand geprägten Gebiets. Hmhmhm, vor Aufregung vergaß der Journalist Benitez seine Kamera im PKW, naja er hätte sie sowieso nicht mitnehmen dürfen, dass die Mission RAMA es nicht zuläßt, sich fotografieren zu lassen. Und dann war es soweit, die Offenbarung der kosmischen Herkunft zeigte sich am stockdunklen, wolkenverhangenen Himmel. Unter den Wolkendecke zeigte sich eine leuchtende Scheibe, die eine Art Strahlenkranz ausbildete, was nichts weiter als unscharfe Ränder bedeutet. S.174: "Die Leuchtkraft der Lichtscheibe variierte nun, sie war mal stärker, mal schwächer." Die weiße Lichtscheibe mit ihrer schwankenden Lichtstärke und mit ihrem unscharfen Rand stand eher diagonal von der Gläubigen-Gruppe entfernt unter den Wolken: "Nach einigen Sekunden trat aus der leuchtenden Scheibe ein so heller weißer Strahl aus, als sei er einer äußerst straken Lichtquelle entsprungen. Er berührte aber den Boden nicht." Dann verblaßte das Ganze, in der Größe etwas geringer als der Vollmond, um sich dann wieder neu abzubilden und genauso abzulaufen. Dann erschien eine zweite Scheibe von der selben Machart und dreht sich mit scheinbar willkürlichen, seltsamen Bewegungen um die erste Scheibe herum. Auch bei diesem lichternen Gebilde änderte sich immer wieder mal die Lichtstärke. Dann schienen die beiden sich "völlig abzuschalten" und verschwanden in der dichten Wolkendecke.
Laute Rufe von allen Seiten erfaßten Benitez, die Meute jubelte, - ja, das waren die Raumschiffe gewesen, aber Carlos Paz Wells mußte verkünden: "Sie haben uns eben mitgeteilt, dass sie nicht noch weiter herunterkommen können." Benitez konnte es kaum fassen und fragte sich, ja waren das wirklich Raumschiffe gewesen. Wie im Chor antworteten die IPRIler: "Ja, sie haben sich uns gezeigt, aber sie konnten nicht witer herunterkommen, weil die Wolkendecke sehr tief hängt." Benitez fand "keine herkömmliche logische Erklärung" für das Geschehen und war zutiefst beeindruckt. Er sacherfahrene und praxisorientierte UFO-Ermittler wird aber inzwischen erkannt haben, um was es sich bei diesen Samstag-Nachtlichtern unter der Wolkendecke wirklich gehandelt hat: Scheinwerferstrahlen zum Himmel gerichtet. Es wird aus heutiger Sicht fast schon langweilig. Kein Wunder wenn die Wells-Brothers ihre samstäglichen Expeditionen mit weiteren Fans ihrer Truppe vornehmen konnten, da zumeist eben am Wochenende Veranstaltungsörtlichkeiten wie Disco solches Illuminationsgerät einsetzt. Auch wenn der direkte "Begegnungspunkt" sich in gottverlassenem Gebiet befindet, wo es selbst wirklich stockdunkel ist, will dies nichts bedeuten, schließlich ist die Reichweite von Scheinwerferstrahlen gewißer Lichteffektgeräte bei um die 30 Km angesetzt. Und da die IPRIler nicht tagelang in die Unwegsamkeit hinausfuhren, sondern gerade einmal 90 km von Stadtzentrum Limas entfernt waren, ist gut nachvollziehbar, davon auszugehen, dass eine Lichteffektanlage in den Außenbezirken Limas (bekanntlich sind die Außenbezirke solcher südamerikanischer Großstädte sehr weitflächig angelegt) ehemals die Wells-Brothers verblüffte und sie dann den Rhythmus der Zuschaltung erkannten, weswegen sie Vorhersagen für das Auftauchen der "Raumschiffe" machen konnten.
Im Großen und Ganzen erscheint dies ein den Haupt-Protagonisten in die Arme spielender Zufall zu sein, der ihnen ein Medium gab, um esoterische Spinnereien in Umlauf zu bringen und viele Anhänger zu finden. Das größte Entgegenkommen wäre, wenn man ihnen zugute hält, dass sie selbst nicht die Natur der Lichtscheiben erkannten und sich selbst suggestiv auf den Leim führten. Gut, für eine Vorausbestimmung von UFO-Sichtungen mag dies noch nachvollziehbar und entschuldbar sein, aber die darauf aufbauenden vorgeblichen schreibmedialen Kontakte und das ganze Drumherum mit IPRI ist damit nicht entschuldbar - hierfür bedarf es schon ein großes Potential an Schwindelei und Phantasie. Dies alles wird natürlich durch das Versagen der Prophezeiungen und dem anderen phantasischen Schnickschnack der obskuren Art noch verstärkt, unterstrichen und untermauert. Wichtig allein ist an diesem Musterfall, aufzuzeigen, wie vielleicht zunächst nur skeptisch-begeisterte Menschen sich auch narren ließen, indem sie in den gruppendynamischen Prozeß eingegliedert wurden und die ganze Geschichte mitmachten - selbst akademisch gebildete Leute fielen darauf herein.
Im "Nachwort" erklärt Johannes Fiebag uns, dass das Ullstein-Buch auf seinen Vorschlag hin publiziert wurde! Soweit reicht also schon die Macht eines, Entschuldigung Johannes, "UFOlogen". Er sieht Benitez als einen UFO-Forscher "mit einer gehörigen Portion Skepsis" (später nochmals als "der sehr skeptische Juan Benitez" ausgegeben) vollkommen falsch, gleichsam aber erkennt er, dass die "außerirdischen" Informationen ebenfalls total falsch lagen. Schlußendlich erklärt Fiebag: "Ich denke also, dass hier wirklich eine Verbindung zu einer anderen Intelligenz stattgefunden hat." Die Widersprüche mehr sich also. Wie auch immer, das Büchlein zeigte uns auf, wie aus banalen Ursachen heraus, ein Mythos-generierender Kult erwächst, der vollständig die davon betroffenen Menschen beseelt. Und obwohl die angekündigten Apokalypsen zum Glück nicht eintraten, war dies kein Grund für die Anhänger der Bewegung, um eine Lehre aus diesem Flop zu ziehen, sondern (wie im Falle der Zeugen Jehovas) weiter am Ball zu bleiben und eine "jetzt erst recht"-Haltung einzunehmen, die sich in weiteren Aktivitäten weiterer neuer Aktivisten des sanften Wahns gipfelt:
Im März 1980 ging eine DPA-Meldung aus Rio de Janeiro rund um die Welt: "Die Gäste vom Jupiter brachten nur das Chaos", welche wir hier mit Informationen vom Argentinischen Tagblatt vom 7.März 1980 abmischen. Mindestens 50.000 Schaulustige und UFO-gläubige Brasilianer fühlten sich am Morgen des 8.März bei strahlendem Sonnenschein schwer enttäuscht: Die angekündigte Landung eines 60 Meter großen Raumschiffes vom Planeten Jupiter in der kleinen Gemeinde Casimiro de Abreu, rund 140 Kilometer von Rio de Janeiro entfernt, fand nicht statt. Bereits am Tag zuvor hatten etwa einhundert Journalisten sich um die 21 Hotelbetten des Ortes geschlagen, da neben der UFO-Landung auch die Rückführung von 4 entführten Menschen durch den betroffenen Kontaktler in zahlreichen TV-Interviews angekündet worden war. Die ganze Nacht über fanden sich die Neugierigen ein, die hauptsächlich aus der Metropole Rio de Janeiro herbeigekommen waren. Überall erscholl Gesang und lustiges Geplauder an vielen Lagerfeuern. Der 44 Jahre alte Edilcio Barbosa, der von seinen ihm seit 1955 bekannten Außerirdischen Ort und Zeitpunkt des Besuchs erfahren haben will, gab vor Journalisten auch gleich eine Begründung ab. Just auf dem angegebenen Landeplatz hätten 40 Menschen gelagert und somit die "Jupiterianer" vertrieben. Obwohl niemand irgendwelche Eintrittsgelder oder so bezahlen mußte, forderten nun viele das Geld für ihre Anreisekosten vom Kontaktler ein.
Barbosa mußte schließlich sein Heil in der Flucht suchen, da konnten ihm auch nicht mehr die bereits 5.000 unter uns lebenden Jupiter-Wesen helfen, von denen er ganz selbstverständlich gesprochen hatte. Barbosa muß es wissen, weil er doch selbst bereits vier Raumflüge unternahm, von dem einer allein drei Tage dauerte. Er ist Direktor der UFOlogen-Gruppe "Interplanetarische Gesellschaft Brasiliens" und arbeitete lange Zeit bereits auf dieses Ereignis eines begeisterten Empfangs der Jupiter-Leute hin Mit einem Jeep der Militärpolizei entkam er nur knapp der wütenden Menge. Der 9000 Einwohner zählende Ort Casimiro de Abreu hatte eine zuvor noch nie erlebte Menscheninvasion erlebt. 280 Mann Polizei versuchten, die Autokolonnen zu dirigieren. Am Straßenrand hatten sich zahlreiche Händler und Würtchenverkäufer eingefunden. Alkohol durfte jedoch nicht ausgeschenkt werden, um Exzesse zu vermeiden.
Fortsetzung: Teil-95
Quelle: CENAP-Archiv