3.12.2017
Der Meteorit mit dem Tintenfleck
Schottland ist ein kleines Land. Seine Oberfläche bedeckt weniger als ein 6.500-Hunderstel der gesamten Erdoberfläche. Entsprechend gering ist die Zahl der bekannten Meteoriten, die auf schottischen Boden gefallen sind.
- Bruchstück des Meteoriten, der am 3.12.1917 über dem Süden Schottlands niedergegangen ist (National Fund For Acquisitions)
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Das Bulletin der Internationalen Meteoritischen Gesellschaft verzeichnet nur etwa eine Handvoll bestätigter Meteoritenfälle über den kargen schottischen Highlands.
Der vorletzte registrierte Fall ereignete sich vor einhundert Jahren am helllichten Tag, am 3. Dezember 1917 um kurz nach 13 Uhr. Augenzeugen berichteten von einer grellen Feuerkugel, die östlich der Hauptstadt Edinburgh auftauchte, nordwestwärts zog und schließlich in mehrere Teile zerbarst.
Insgesamt konnten vier dieser Bruchstücke entlang einer etwa zehn Kilometer langen Linie nordwestlich der Hafenstadt Dundee gefunden werden. Zusammen wogen die Trümmerstücke rund dreizehn Kilogramm.
In Keithick Lodge durchschlug ein etwa ein Kilogramm schwerer Brocken das Dach eines Einfamilienhauses. Fünf Kilometer entfernt soll ein ähnlich schweres Teilstück im Freien knapp zwanzig Meter neben einer Bäuerin eingeschlagen sein.
Als ein paar Tage später ein Fotograf das Loch im Dach dokumentieren wollte, hatte der Besitzer des Hauses den Schaden allerdings schon wieder repariert. So musste er auf der Fotoplatte durch einen Tintenfleck nachträglich wieder eingearbeitet werden.
Das größte Stück, fast zehn Kilogramm schwer, befindet sich heute im Schottischen Nationalmuseum in Edinburgh.
Quelle: Deutschlandfunk