8.10.2017
- Am 5. und 6. Oktober 2017 fand in Stuttgart das dritte Symposium E²Fliegen statt.
- Das Symposium bringt Vertrerer aus internationaler Wissenschaft und Industrie zur Diskussion über den aktuellen Stand des elektrischen Fliegens zusammen.
- Organisiert wird das in Europa einzigartige Symposium vom DLR-Institut für Technische Thermodynamik.
- Schwerpunkt(e): elektrisches Fliegen, Mobilität, Luftfahrt
Der Begriff Elektromobilität ist aus der europäischen Automobilindustrie und Verkehrsforschung nicht mehr wegzudenken. Mit der Ausarbeitung elektrischer Antriebe für den Automotiv Bereich hat auch die Vision vom elektrischen und CO2-neutralen Fliegen an Schwung gewonnen. Das Symposium E²Fliegen des Deutschen Zentrums für Luft- und Raumfahrt (DLR) und der Universität Stuttgart brachte am 5. und 6. Oktober 2017 in Stuttgart bereits zum dritten Mal Vertreter aus internationaler Wissenschaft und Industrie zusammen, die auf dem Gebiet des elektrischen Fliegens forschen und arbeiten. Auf dem im europäischen Raum einzigartigen Symposium wurden neue technologische Konzepte im Bereich Energietechnik und Antriebstechnologie sowie aktuelle Projekte und Zukunftsvisionen rund um elektrisches Fliegen diskutiert.
"Ideen gewinnen nach und nach an Größe und Komplexität"
„Fortschritte bei den elektrischen Antrieben und beim Leichtbau bieten heute vielfältige Möglichkeiten, die Elektromobilität in die Luft zu bringen. Forschung und Industrie werden in den kommenden Jahren gemeinsam daran arbeiten, elektrische Antriebe in der Luftfahrt weiterzuentwickeln und damit den Luftverkehr der Zukunft langfristig umweltverträglicher zu machen“, sagte Prof. Rolf Henke, DLR-Vorstand für den Bereich Luftfahrt. Das Symposium E²Fliegen förderte den benötigten Austausch und die Zusammenarbeit institutioneller, universitärer und industrieller Forschung auch in diesem Jahr. Die stellvertretende Direktorin für Luftfahrtforschung des Armstrong Flight Research Center der NASA, Starr Ginn, sieht in diesem Austausch die Zukunft des elektrischen Fliegens: „Die Ideen aller teilnehmenden Einrichtungen beginnen klein und gewinnen erst nach und nach an Größe und Komplexität. Der Austausch hilft dabei den Markt für elektrisches Fliegen weltweit auszubauen und zu verbessern.“ Auch Frank Anton, Leiter Electric Aircraft bei Siemens unterstreicht die Wichtigkeit dieser Zusammenarbeit: „Siemens Electric Aircraft entwickelt hybride elektrische Antriebe für Luftfahrzeuge und hat die Absicht, dies als zukünftigen Geschäftsbereich aufzubauen. Dabei arbeitet Siemens in einer großen Kollaboration mit Airbus zusammen und hat weitere Kooperationsprojekte mit kleineren Luftfahrzeugbauern. Eine wichtige Bedeutung in der Entwicklung dieser disruptiven Innovation sehen wir in der Zusammenarbeit mit Universitäten und vor allem mit dem DLR.“ Dem E²Fliegen Symposium misst Anton in diesem Zusammenhang eine große Bedeutung bei: „Das Symposium hat sich seit seinem Bestehen zur wichtigen Europäischen Fachkonferenz für alle Institutionen entwickelt, die an elektrischen Antrieben für die Luftfahrt arbeiten.“ Das DLR-Institut für Technische Thermodynamik in Stuttgart und die Einrichtung DLR-Flugexperimente in Braunschweig organisierten die Veranstaltung in Kooperation mit dem Institut für Flugzeugbau (IFB) der Universität Stuttgart
Liste der Vorteile ist lang
Forschung und Industrie sind sich einig: Die Liste an Vorteilen eines elektrisch angetriebenen Flugzeugs ist lang. Elektrische Antriebe arbeiten nicht nur lokal emissionsfrei und sehr energieeffizient, sondern auch leise. Ihr geringes Volumen und Gewicht ermöglichen darüber hinaus die Konzeption völlig neuartiger Flugzeugformen. „Der Aufbau heutiger Flugzeuge kann von Grund auf neu gedacht werden. Elektrische Antriebe ermöglichen neuen Flugzeugkonzepten eine aerodynamischere und somit effizientere Gestalt“, erklärt Johannes Garbino-Anton von der DLR-Abteilung Flugexperimente. Neben der zukünftigen Flughardware und verbesserten Integration der elektrischen Antriebe, spielten zudem Energiespeicher und Hybridsysteme eine große Rolle auf dem Symposium E²Fliegen.
Herausforderung größere Passagiermaschinen
Die Funktion eines hybriden Antriebskonzepts mit Wasserstoffspeicher, einer Niedertemperatur-Wasserstoffbrennstoffzelle und einer Hochleistungsbatterie konnten DLR-Wissenschaftler bereits erfolgreich mit dem viersitzigen Passagierflugzeug HY4 beweisen. „Die große Herausforderung liegt nun darin in Zukunft auch große Passagierflugzeuge elektrisch anzutreiben“, so Prof. André Thess, Leiter des DLR-Instituts für Technische Thermodynamik. "Mit dieser Vision im Hinterkopf, arbeiten wir daran den Brennstoffzellen-Antriebstrang weiter zu verbessern". Der Austausch von Industrie und Forschung auf dem Symposium E²Fliegen Anfang Oktober war ein großer Schritt in diese vielversprechende Zukunft.
Quelle: DLR