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Astronomie - ESA hilft bei Wiederentdeckung von vermisstem Asteroiden

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Ein potentiell gefährlicher Asteroid, der bereits einmal entdeckt, dann jedoch wieder aus den Augen verloren worden war, wurde nun von einem beharrlichen, passionierten Amateurastronomen wiedergefunden – so konnte die Umlaufbahn des Asteroiden 2008SE85 bestätigt werden.
 
Der Amateurastronom beteiligt sich am ESA-Programm zum Aufspüren von Gefahren aus dem Weltraum. Das Objekt mit einem Durchmesser von einem halben Kilometer stellt für die Erde in der nächsten Zeit glücklicherweise keine Bedrohung dar.
Der deutsche Amateurastronom Erwin Schwab ging im September während eines planmäßigen Beobachtungsslots in der ESA-Sternwarte OGS auf der spanischen Kanareninsel Teneriffa auf Asteroidenjagd.
Er war fest entschlossen, das Objekt mit dem Katalognamen 2008SE85 wieder aufzuspüren.
Der möglicherweise gefährliche Asteroid 2008SE85 war im September 2008 von der Catalina Sky Survey entdeckt und im Oktober von einer Reihe von Sternwarten beobachtet worden.  
 
Asteroid galt als vermisst
 
Seitdem hatte es jedoch keine Sichtungen mehr gegeben, und die Vorhersagen seiner aktuellen Position waren so ungenau geworden, dass das Objekt als „vermisst“ galt.
Schwab wollte bei seiner Beobachtungssequenz den Unsicherheitsbereich der Positionsvorhersage nach dem Objekt absuchen. Nach nur wenigen Stunden fand er es etwa 2° von der vorhergesagten Position entfernt – was ungefähr dem vierfachen Durchmesser der von der Erde aus sichtbaren Vollmondscheibe entspricht.
„Ich fand das Objekt am Abend des 15. September, einem Samstag, während ich die Bilder auf meinem Computer überprüfte“, so Schwab.
„Dann sah ich es um 01 Uhr 30 am Sonntagmorgen wieder - meinem Geburtstag! Es war eines der schönsten Geburtstagsgeschenke, die man sich denken kann.“
 
 
Diese neuen Beobachtungen des etwa 500 Meter großen Asteroiden ermöglichen nunmehr eine viel genauere Berechnung der Umlaufbahn und ergaben die Bestätigung, dass er so schnell keine Bedrohung für die Erde darstellt.
Möglicherweise gefährliche Asteroiden kommen der Erde näher als etwa sieben Mio. Kilometer; etwa 1.300 davon sind bekannt.
Wenn ein neuer Asteroid entdeckt wird, muss er im Abstand weniger Stunden, dann einiger Tage erneut beobachtet werden, damit er in der Folge nicht wieder aus dem Blick gerät.
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Umlaufbahn des Asteroiden 2008SE85
 
 
US-amerikanisches Zentrum für Kleinplaneten bestätigt Fund
 
Positionsmessungen von Asteroiden werden weltweit vom US-amerikanischen Zentrum für Kleinplaneten gesammelt, das die Wiederentdeckung von 2008SE85 durch die Veröffentlichung eines Elektronischen Rundschreibens über die neuen Beobachtungen bestätigte.
„Diese Beobachtungen waren Teil der intensiven Zusammenarbeit mit einer Reihe erfahrener Amateurastronomen“, so Detlef Koschny, Leiter des Programmbereichs Erdnahe Objekte (NEO) des ESA-Programms zur Weltraumlageerfassung.
„Nicht zum ersten Mal zeigt die Zusammenarbeit mit Amateuren einen solchen Erfolg. Teilnehmer der vom Heppenheimer Matthias Busch initiierten Asteroid Survey des Teide-Observatoriums auf Teneriffa haben im Rahmen der Zusammenarbeit mit unserem Beobachtungsprogramm bereits im letzten Jahr zwei neue erdnahe Objekte entdeckt.“ 
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Quelle: ESA
 
 
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