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Astronomie - Ein Himmelskörper, der 2011 auf die Erde fiel, dokumentiert die Geschichte des Mars. Erkundet wird sie auch in Wien.

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Am 18. Juli 2011 fiel in der Nacht über Marokko ein gelbgrüner Feuerball vom Himmel, es folgte ein heftiger Überschallknall. Tags darauf schwärmten Beduinen aus bzw. sie wurden ausgeschickt, von Steinhändlern: Der Segen von oben konnte nur ein Meteorit sein, so einer verspricht Geld, und wenn er gar vom Mars stammt, bringt ein Gramm auf dem internationalen Markt tausend Euro. Insgesamt sieben Kilo des zerborstenen Meteoriten fanden sich, sie trugen die Signatur des Mars, ein besonders schönes Stück mit einem Kilo ging nach Wien, ans Naturhistorische Museum, für Direktor Christian Köberl war es „eine Mezzie: 400.000 Euro“.

Das größte Stück ging nach London, von ihm liegen nun erste Analyseergebnisse vor, ein Team um Chennaoui Aoudjehane (Casablanca) hat sie erarbeitet: Demnach wurde der Meteorit vor etwa 700.000 Jahren von einem einschlagenden Himmelskörper aus dem Mars herausgeschlagen, dann war er auf einer Bahn, die die der Erde immer wieder kreuzt, schließlich schlug er ein. Das haben schon viele getan, aber vor langer Zeit, die irdische Verwitterung setzte ihnen dann zu.
Die ganz frischen Bruchstücke dokumentieren hingegen die Verwitterung auf dem Mars. Und die Spuren deuten vor allem auf eines: Wasser. Das hat es irgendwann zur „Lebenszeit“ des Meteoriten gegeben, sein Gestein ist etwa 590 Millionen Jahre alt (Science, 11.10.). Und dieses Wasser hat den Stein nicht nur verwittern lassen, sondern auch Marserde in ihn eingebracht. Natürlich steckt auch die Entstehungsgeschichte des Gesteins im Meteoriten, ihm ist Köberl auf der Spur: „An diesem Meteoriten können wir den Mars viel exakter erforschen, als das mit Rovern vor Ort selbst geht“, erklärt Köberl. „Je feiner die Analysen werden sollen, desto größer müssen die Analysegeräte sein.
Quelle: die presse
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