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Raumfahrt - Schutz vor Weltraumstrahlung: Deutsch-israelische Zusammenarbeit im All

13.02.2017

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ISA und DLR kooperieren in der Entwicklung einer Strahlenschutzweste für Astronauten.

Im Rahmen der 12. Internationalen Ilan Ramon Raumfahrtkonferenz in Israel, hat das Deutsche Zentrum für Luft- und Raumfahrt (DLR) am 31. Januar 2017 eine Kooperation mit der israelischen Raumfahrtagentur ISAvereinbart. Gegenstand der von der DLR-Vorstandsvorsitzenden Prof. Pascale Ehrenfreund unterzeichneten Absichtserklärung ist die Zusammenarbeit auf dem Gebiet des Strahlungsschutzes für Astronauten.

Bei dem für 2018 geplanten Testflug mit der "Orion" Raumkapsel soll eine von der Firma StemRad entwickelte Strahlenschutzweste getestet werden. Die Weste wird während des unbemannten Fluges von einer am DLR-Institut für Luft- und Raumfahrtmedizin entwickelten Puppe getragen. Diese "Matroshka" genannte Puppe besteht aus einem Kunststoff, dessen Dichte dem menschlichen Gewebe gleicht. Im Inneren der Puppe befinden sich neben den Knochen auch zahlreiche Messgeräte, welche die Strahlenbelastung in den verschiedenen Körperregionen aufzeichnen. Um die Wirkung der Schutzweste vergleichen zu können, wird sich eine zweite - ungeschützte - "Matroshka" an Bord des Orion-Raumschiffs befinden.

Dr. Oren Milstein, Geschäftsführer von StemRad entwickelte sein Strahlenschutzkonzept nach dem Reaktorunglück von Fukushima. Zunächst als erweiterter Gürtel für den Unterleib, in dem sich der Großteil des menschlichen Knochenmarks befindet. "Hochintensive ionisierte Strahlung zerstört das menschliche Knochenmark, welches für die Blutproduktion wichtig ist. Die Folgen sind schwere Anämie, Infektionen und Krebs." sagt Milstein. "Forschungen haben gezeigt, dass es ausreicht rund fünf Prozent der Knochenmarkzellen zu schützen, um eine Erholung und Erneuerung des Blutes zu ermöglichen."

Die Absichtserklärung zwischen DLR und ISA wurde von Dr. Hubert Reile, von der Programmdirektion Raumfahrt, an den Direktor der israelischen Raumfahrtagentur, Avi Blasberger übergeben.

Quelle: DLR

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