Blogarchiv
UFO-Forschung - Aus dem CENAP-Archiv: UFO-History Teil-66

cenap-infoline-titel-4

cenap-archiv-titel-3

01.06.2006

UFO-Foto der merkwürdigen Art aus Magdeburg!

Das "Geheimnis" um rechteckiges "Flugobjekt" ist gelüftet - von BILD!

Strange Rectangular UFO Photographed Over Germany

 

So hieß es beim American Chronicle am 24.Mai 06 ( http://www.americanchronicle.com/ar... ). Dirk Vander Ploeg ist Verantwortlicher für die eMaillisten UFODigest.com und PsiTalk.com. Wie er nun berichtete, spazierten am Samtagnachmittag, den 6.5., Tushar Bhatt (Student an der Otto-von-Guerike-Universität) und seine Freundin durch Magdeburg in Sachsen-Anhalt um dabei auch mit der neuen Digitalkamera ein paar Erinnerungs-Bilder zu schießen. Dabei machten sie kurz an der Elbe Rast und Tusher setzte sich bei Bäumen an einer buckligen Wiese unweit den Allee-Centers hin um sich dabei von seiner Freundin ablichten zu lassen. Zufällig kam dabei das Foto von einem "Fliegenden Rechteck" zustande, welches sich aber erst Tage später zeigte als Tusher die Bilder am Computer betrachtete. Danach reichte er das Bild für die eMailliste ein (wozu er jene aber kennen muss!) und niemand anderes als Sternentänzer und Hopi-Indianer Robert Morningsky (siehe Magazin2000 Nr.110) ´analysierte´ das Material mit Adobe Photoshop für UFODigest.com. Das Objekt ist wegen seiner abgeflachten ´Kartonschachtel´-Deckelgestalt recht ungewöhnlich und von ´grau-diffuser´ Färbung. Es hängt sozusagen horizontal in der Luft (wenn auch wohl nicht wirklich am Himmel, sondern eher wie wenn hinter der aufsteigenden Wiese man eine Strassenlampe erwarten würde {obwohl hier eindeutig kein Mast zu sehen ist} und ist wohl aufgrund von Überbelichtung (aus dem Schatten ins Helle fotografiert quasi - Gegenlichtaufnahme) ebenso diffus. Soetwas lässt sich am besten vor Ort eruieren, nur - ich kannte niemanden in oder um Magdeburg, die CENAP-Kollegen auch nicht. Diese "Luftdiffusion" ist natürlich auch bestens geeignet um als Hintergrund eines eingebrachten Scherzobjektes zu dienen, was weniger Aufwand für die Erzeugung einer ´Illusions´ mit sich bringt, als wenn ganz scharf ein "fotorealistisches" Gebilde hier eingebaut werden müsste. Ähnlich ist es beim bekannten Mexico City-Videoclip vom 6.August 1997 mit der hinter einer Hochhausreihe hochkommenden >Fliegenden Untertasse< "im Dunst der Großstadt". (1) Man muss beim Gesamtbild schon genauer hingucken, bis es einem überhaupt auffällt. Ausschnittsvergrößerungen ließen es dann erkennen. Auch wenn der Bildeinreicher (ein Zeuge war er ja nicht, weil die Abbildung ein nicht wirklich gesehenes unerwartetes Fotoobjekt zeigt) meinte, dass das Objekt wohl recht groß gewesen sein mag, kann man dies so eigentlich nicht annehmen - und darüber hinaus wäre es ja dadurch eine augenstechende Erscheinung nicht nur für das Paar sondern auch für etliche Magdeburger gewesen. Doch in Wirklichkeit wurde es später erst auf dem Foto entdeckt. Da happerte es schon mit der Logik bei den Studenten, wobei auch hier schon der Gedanke vom Studenten-Ulk aufkommt. Das Originalfoto ist hier abgelegt: http://www.ufocasebook.com/rectangl...

 

(1) = In der RTL-Fernsehsendung "Die größten Bluffs der Welt - entlarvt" (original die Fox-Produktion "Greatest Hoaxes") wurde am 1.Mai 1999 betreffs genau diesem Film die holländische Computergrafikfirma DPI angeheuert, um sich entsprechend dieser Vorgabe einmal selbst zu versuchen. Das Ergebnis dort war viel besser als die Mexico City-Aufnahme. In diesem Fall aber drehten sich sogar noch Lichter auf der Untertassen-Oberseite mit. Und in einer weiteren Sequenz ließ man das Objekt sogar über eine kräftig befahrene Straße und über Oberleitungen der Strassenbahn ziehen und in den Hintergrund hinein am Himmel verschwinden, nachdem es freilich sogar mitziehenden Schatten auf den Boden geworfen hatte! Im Computer-Zeitalter müssen wir also unser skeptisches Auge beständig weit geöffnet haben, egal aus welchem Teil des Globus das Material stammt. Bereits 1992 hatte Gerald Eichhoeffer (Professor für Computerwissenschaften) bei der Konferenz namens ´Alien Discussion am MIT´ diese Entwicklung vorausgesehen, als er warnte, das technische versierte Personen, sogar Teenager, uns mit einer "neuen Generation sehr raffiniert gefälschter Videos" künftig narren werden. Mit nur geringem Risiko kann man heute gleichsam aber solche Schwindel durchführen, weil es hierfür immer ein gläubiges Publikum gibt. Ein Publikum welches naiv genug ist, diesen Beweisen zu glauben und ihnen zu folgen - und welches deswegen auch bereit ist sein Glaubenssystem umzustellen, sein Leben zu verändern und einer Irrlehre zu folgen, als sei sie die größte aller Wahrheiten - basierend auf einem Kartenhaus im Treibsand der populären Wunschvorstellungen. Übrigens sahen die RTL-Ausstrahlung vom frühen Abend 2,52 Millionen Zuschauer und erreichte 12,5 % Marktanteil. Am 7.März 2000 wurde auf RTL II die Sendung nochmals um kurz nach 21 h als "Die größten Täuschungen der Welt" angeboten und bekam 1,21 Mio Zuschauer/MA immerhin 9,3 %.

 

Paranews setzte am 25.Mai dazu die Meldung "UFO über Magdeburg - Zufällig seltsames Objekt fotografiert" auf. Im Alien.de-Forum begann dazu eine Debatte - und zwar in Richtung Fälschung: "Schaut mal genau hin, auf dem ´Dach´ des schachtelähnlichen Objektes erkennt man einen Knubbel mit Andeutungen einer Antenne oder so etwas. Was das zu bedeuten hat." - "Sieht wie eine Straßenbeleuchtungslampe aus, die an einer Seilkonstruktion hängt." - "Ich denke mir mal, das Bild ist eine Fälschung. Anders kann ich mir bestimmte Artefakte auf dem Bild nämlich nicht erklären. Schonmal aufgefallen, das der Baum auf der linken Seite des Bildes eine Verdopplung zeigt? Jetzt könnte man ja annehmen, der Fotograf habe die Aufnahme nur verwackelt. Pustekuchen! Wäre der Effekt durch einen Wackler entstanden, warum sieht man ihn nur an dem Punkt, an dem der Himmel den Hintergrund bildet? Auf der Wiese hat der Baum keinen Verdopplungs-Effekt! Das selbe gilt für den Kerl auf dem Bild - ist astrein! Scharfe, sauber umrissene Konturen! Nun könnte man ja noch versuchen sich damit zu retten, das man sagt, die Hintergrundhelligkeit des Himmels habe für den Verdopplungseffekt gesorgt. Naja... warum ist das UFO dann nicht verdoppelt? Ganz einfach: Zuerst hat er eine Aufnahme des Original Bilds genommen (er sitzt auf der Wiese, kein UFO im Hintergrund). Dann hat er irgendwie eine Aufnahme gemacht, bei der das viereckige Ding in der Luft war (aufgenommen an der selben Stelle). Danach wurden die Bilder übereinandergelegt. Am Boden klappt das ganz gut (da wurde einfach komplett das erste Bild übernommen) aber im Himmesbereich gibts ein Problem; man müsste Objekte ausschneiden und das ist nicht ohne. Also hat der Fotograf den Kram einfach drüberkopiert frei nach dem Motto ´wird schon keiner merken´." Soweit kann man dies einmal stehen lassen und als Arbeitshypothese durchaus nehmen.

 

Jemand von Vor-Ort musste da ran. Am späteren Montag-Abend des 29.Mai nahm ich mit der ´Magdeburger Volksstimme´ diesbezüglich Kontakt auf um die Geschichte einmal vorzutragen und vielleicht dort Interesse quasi zwecks ´Amtshilfe´-Recherche, hauptsächlich einmal wegen der Vor-Ort-Begehung des Schauplatzes und der Ausschau nach Lampen zu finden. Sowie natürlich jemanden aus dem Haus ansprechen zu können, der bereit war, dem Berichterstatter auf den Zahn zu fühlen. Außerdem könnte parallel ja auch ein Aufruf nach weiteren Zeugen gemacht werden, was zwar in Anbetracht der sich abzeichnenden Lage (= Lampe oder Trick) unwahrscheinlich wäre - aber versuchen kann man es ja, um auch alle Möglichkeiten abzudecken. Dies geschah, nachdem Ole Henningsen von der Skandinavisk UFO Information (SUFOI) uns mitteilte, das ein SUFOIler (Flemming Jensen) bereits mit Tushar S.Bhatt Kontakt aufgenommen hatte und jener erklärte das er inzwischen am Ort der Fotografie schon einige Mal war und er dort, wo das Objekt scheinbar erscheint, nichts (!) aufgefunden habe, was hierfür verantwortlich sein könnte. Hierbei gab er in seiner eMail übrigens auch seine Adresse und Telefondaten bekannt, wodurch natürlich ein konkreter Ansatzpunkt gegeben war. Verblüfft aber nahm ich am nächsten Vormittag zunächst den Anruf von BILD-Magdeburg entgegen, weil ein dortiger Redakteur zur Sache "informiert worden war" und sich der Geschichte annehmen wolle. Was guckst Du? Einmal mehr mit einem Grummeln im Bauch (wegen BILD) machte ich meinen Standpunkt klar. Zwei Stunden später erhielt ich von der ´Volksstimme´ dann diesen ´Bescheid´: "Herr Walter, ich habe gerade erfahren, dass wir die „UFO-Meldung“ schon im Blatte hatten. Wir schließen daran jetzt noch ihren Hinweis, dass das UFO es jetzt bis nach Amerika „geflogen“ ist." Wieder einmal staunte ich, wegen dieses Artikel vom 13.Mai 06 in der Zeitung:

>Rätselraten um ein unbekanntes Flugobjekt! Fliegende Kiste, oder : Was liegt da in der Luft?

Liebe Leser, schauen Sie mal ganz genau hin! Ziemlich winzig auf dem großen Foto (unten), herangezoomt auf dem kleinen Bildchen. Was meinen Sie (f)liegt da wohl durch die Luft? Sie dürfen ruhig raten, denn das haben wir in der Redaktion auch getan. Großes (Bilder-)Rätselraten sozusagen. Eine schwebende Butterdose vielleicht? Oder doch eher eine Tortenschachtel? Nicht? Na gut. Modellflugtage waren schon, Drachenfest ist erst im Herbst. Nach einem Heißluftballon siehts auch nicht aus. Vielleicht ein abgehobener Karton oder verlorene Hubschrauberfracht im Landeanflug ... Oder nur ein Bildtrick? Wer weiß das schon so genau? Zwei Menschen sind sich sicher: „Das ist ein UFO!“ Tushar Bhatt, Student an der Guericke-Uni, und seine Freundin Sagarika Jakhadie (beide aus Indien) kamen in die Redaktion und sprachen von einer echten Sensation, als sie uns das untere Foto präsentierten. Aufgenommen letzten Samstag gegen 19 Uhr auf der Elbwiese am Parkplatz Nähe Allee-Center. Ein Schnappschuss vom jungen Mann auf der Wiese war geplant, ein UFO-Bild wurde es. Davon sind sie jedenfalls überzeugt. Echt ein Ufo? Dieser uralte Traum der Menschheit ... ausgerechnet über Magdeburg? Großes, sehr großes Fragezeichen ... Wie man hört, ist der junge Mann nicht nur Student der Chemie und Verfahrenstechnik, sondern auch ein Freund von Naturphänomenen. Gern stöbert er in solchen Büchern, so erzählt seine Freundin. Ach so. Na dann gönnen wir unserem UFO-Jäger doch einen kleinen Erfolg und freuen uns mit ihm. Denn ohne Übertreibung darf man eines sicher sagen: Ein unbekanntes Flugobjekt ist es allemal. Wenn wohl auch sehr irdischen Ursprungs. Jana Wiehe - Bildunterschrift: Student Tushar S. Bhatt (24) mit „seinem Ufo“ (Pfeil). Er und seine Freundin glauben fest, zufällig eines echtes Ufo fotografiert zu haben. <

 

Am Mittwoch, den 31.Mai 06, erhielt ich erstaunt eine eMail von GWUPler Stephan Raßmann (selbst Medienredakteur einer Fernsehproduktionsfirma) der mir mitteilte, dass die bundesweite (!) Ausgabe der BILD einen kleinen Beitrag der allgemeinen Art hierzu einbrachte: >Alien-Alarm! UFO über Deutschland? Magdeburg - Ein Chemiestudent (25) ließ sich abends von seiner Freundin in Magdeburg (Sachsen-Anhalt) vor einer Wiese fotografieren. Beim Durchsehen der Bilder entdeckten beide ein UFO auf einem Foto! Ein abgeflachtes, schwebendes Rechteck ist auf einer Vergrößerung deutlich zu erkennen. Der Student: "Wir sind sicher, dass es echt ist." UFO-Forscher wollen die Aufnahme jetzt genau untersuchen.< Das Originalbild wurde als Eyecatcher eingebracht, dazu der Text: "Student Tushar Bhatt (25) auf einer Wiese. Experten untersuchen, ob im Hintergrund ein UFO zu sehen ist." Jetzt war ich etwas irritiert. NUR dies nach meinen Ausführungen? Und nun in BILD-bundesweit? Ich hatte gedacht, das es hier im eine Regionalausgabe von BILD in Magdeburg ging. Mit meiner Telefonnummern-CD kam ich da nicht klar, sie war da nicht hilfreich. Auch der Internetaufruf von BILD brachte dazu nichts. Also marschierte ich zum Altpapier-Sammelcontainer vor dem Haus und wühlte da mal nach, ob eine BILD dort (wegen Impressum) aufzufinden ist - natürlich, kein Problem. Und wirklich - es gab BILD-Magdeburg und dort rief ich sofort an und erreichte auch Hendrik Broxtermann, der sofort Bescheid wusste. Tatsächlich hatte man dort eine ausführlichere Geschichte gesetzt und werde auch tags darauf einen Beitrag noch bringen, der "das Rätsel auf humorvolle Weise auflöst". BILD hatte das "UFO" nämlich an Ort wieder vorgefunden - und es war zwischenzeitlich nie weg, sondern immer da. Der Berichterstatter hatte hier einfach GELOGEN. Die Weitergabe der Story nach Hamburg, Zentralredaktion, war eine Zusatzverwertung gewesen. Ich bat darum mir entsprechende Belegexemplare zuzuschicken - und wenn es geht auch pdf-Dokumente vorab. Er versprach mir beides. Da war ich aber mal wieder gespannt.

 

Ein flaches UFO und der Drahtseilakt des Melders:

 

Am Vormittag des 1.Juni 06 bekam ich tatsächlich die pdf-Dokumente von BILD-Magdeburg. "UFO über Magdeburg?" war der auffällige Beitrag vom 31.Mai überschrieben. Keven Nau berichtete dann:

>Magdeburg - Der Weltraum, endliche Weiten. Wir schreiben einen sonnigen Mai-Abend im Schatten der Johanneskirche... Der Inder Tushar Bhatt (25), Chemie-Student an der Magdeburger Uni, lässt sich von seiner Freundin fotografieren. Beim Durchsehen der Fotos später - schwebt da ein UFO über Magdeburg? In der Vergrößerung sieht man am Himmel ein abgeflachtes, schwebendes Rechteck. "Meine Freundin und ich sind überzeugt, dass es ein UFO war", sagt Bhatt. "Wir haben uns riesig gefreut, dass uns dieses Foto gelungen ist." Sie sandten das Bild an das Online-Magazin "American Chronicle", Dirk Vonder Ploeg, Spezialist für außerirdische Themen (ufodigest.com) berichtete darüber. Aber ein eckiges UFO? BILD fragte den kritischen UFO-Forscher Werner Walter (48) aus Mannheim: Ist das wirklich ein UFO? Walter ist skeptisch: "Wenn es sich um ein unbekanntes {ich rede nie vom unbekannten, sondern korrekter Weise immer von UNIDENTIFIZIERTEN} Flugobjekt gehandelt hätte, hätten es sicher auch andere Leute gesehen." Aber was ist dann auf dem Foto?<

 

Begleitet wurde der bunte Artikel auf Seite 3 vom Originalbild ("Tushar Bhatt sitzt auf dem Rasen an der Strombrücke. Über ihm das merkwürdige Objekt.") sowie einer ´eingeblendeten´ Ausschnittsvergrößerung. Hinzu kam ein geschickt eingebrachtes Foto wie Bhatt scheinbar auf diese dann blickt. Zusätzlich war ausrißartig die Meldung von der US-Quelle gezeigt worden.

BILD-Magdeburg, 1.Juni 06, S.3, prominent auf die obere Zeitungshälfte gesetzt: "UFO-Wunder: Außerirdische sind mit Seilbahn gekommen!" Zunächst fällt uns als Bild der liebe alte Spielberg-E.T. mit seinem Leuchtefinger auf - Text dazu: "TV-Star ET - er hätte sich über eine Seilbahn zur Erde sicher gefreut." Dies einmontiert auf ein großformatiges Bild von der Sichtungszone: "Die selbe Perspektive wie auf dem UFO-Bild. Na, was sehen wir hier: Leuchte, UFO, Alien-Seilbahn?" Ebenso wurde ausrißartig der BILD-Bericht vom Tag zuvor nochmals eingebracht. Der Artikel von Keven Nau:

 

>Magdeburg - Es war gestern DAS Stammtisch-Gespräch in Magdeburg: Ein UFO über der City? Dazu ein rechteckiges - wo gibt´s denn sowas! Was war da wirklich am Himmel? BILD berichtete: Tushar Bhatt (25), indischer Chemie-Student an der Magdeburger Uni, hatte das schwebende Objekt auf einem Foto entdeckt, das seine Freundin von ihm an der Strombrücke gemacht hatte. Bhatt ist sicher: "Es ist ein UFO! Ich freue mich!" Er meldete es gleich einem UFO-Dienst im Internet. Der BILD-Fotograf war skeptisch. Machte weitere Fotos. Selber Art, selbe Richtung, andere Belichtung. Das UFO ist wieder da. An Drahtseilen, die im Gegenlicht des ersten Fotos nicht sichtbar waren. Lieber Herr Bhatt, könnte es sich vielleicht um eine der 150-Watt-Strassenleuchten handeln, die über der Strombrücke hängen? Bhatt ist verwundert über diese Frage: "Nein, das kann überhaupt gar nicht sein. Das ist keine Leuchte, das ist ein UFO!" Ein UFO am Drahtseil, ein echtes Wunder: Die Außerirdischen sind mit der Seilbahn hier! Hat E.T. diese Idee gehabt, als er nach Hause telefonierte? Das Tiefbauamt bestätigt übrigens, dass in Magdeburg noch 300 solcher Objekte gesichtet wurden. Alle wie kleine Gondeln an Drahtseilen. Die nachts auch noch unheimlich leuchten. Bhatt schmollt: "Ich werde die Fotos der NASA schicken!"<

 

Gesichtsverlust. Die simple Lösung war also für uns gefunden, und dies - einmal mehr festschnallen - Dank niemand anderes als BILD! Donnerwetter, soetwas ist auch sehr außergewöhnlich. Was sich hier zeigte ist einmal mehr das Glaubwürdigkeits-Problem von z.B. auch UFO-Fotografen, die da "ganz komische Dinge" aufnehmen um "echte UFOs" nachweisen zu wollen - und dafür auch bereit sind zu LÜGEN. In diesem Fall ist es noch schlimmer, weil der Herr Student scheinbar auch noch UFOloge ist und als solcher bereit war die Geschichte durch eine Lüge zu fördern. Zudem bestätigte er wieder einmal den ´Mythos´ vom UFO-Studenten-Ulk. Der UFO-Nachforschung war er damit zwar dienlich in Sachen Erkenntnisgewinn, aber dem Ansehen des UFO-Themas in der Öffentlichkeit fügte er zusätzlich ein "Blaues Auge" zu. Schmollen hin oder her, erwischt bleibt erwischt und sich dann mit Ausflüchten nicht der Wahrheit zu stellen ist auch kein feiner Charakterzug.

---

19.06.2006

Michael Hesemann, Eduard "Billy" Meier und die Glaubwürdigkeitsfrage!

Eine alte Geschichte die in Vergessenheit geriet ist wieder neu im ufologischen Spiel

Nachdem in diesen Tagen mit der karibischen Deutschland-Hitze zur FIFA-Fußball-WM auch das Thema Eduard "Billy" Meier ein Thema beim Paranews.net-Forum wurde, hier ein paar Hintergründe die eigentlich jedem UFO-Phänomen-Forscher bekannt sein sollten. Es aber leider nicht sind.

 

"Ein Foto ist immer nur so glaubwürdig, wie die Person, die es geschossen hat", Luc Bürgin in seinem Editorial für die ´Mysteries´ Nr.4/2006

 

Michael Hesemann hatte selbst im eigenen ´Verlag Michael Hesemann´ das Guido Moosbrugger-Buch >...und sie fliegen doch! UFOs: Die größte Herausforderung des 20.Jahrhunderts< 1991 herausgegeben. Auf der Rückseite wurde die Werbung zum Buch von Hesemann so eingebracht: "Die sensationellsten UFO-Fotos der Welt: Authentische Aufnahmen außerirdischer Weltraumschiffe oder ein genianer Schwindel? Nach eingehenden Analysen sind Wissenschaftler und Fotoexperten der NASA und der US-Luftwaffe überzeugt: Das umfangreiche Beweismaterial der Schweizer UFO-Kontaktperson Eduard ´Billy´ Meier ist absolut authentisch. Müssen wir uns also damit abfinden, dass die UFOs mehr sind als nur reine Fiktion? ... Was die Außerirdischen uns lehrten, weshalb sie gerade jetzt zu uns kommen, warum sie sich für uns interessieren - nach der Lektüre dieses Buches wird für Sie hinter dem größten Rätsel dieses Jahrhunderts kein Fragezeichen mehr stehen." Auch wenn im ganzen Buch sonst keine Silbe von Hesemann steht, dies allein was er auf den Buchdeckel geschrieben hat sagt alles aus - und dies neben der Tatsache, das er jenes Buch überhaupt herausgab und damit hinter ihm stand! Selbst in seinen Verlags-Werbeseiten beim M2000 bot er das Buch (Weltauflage 65.000 Exemplare!) mit "Die besten UFO-Fotos der Welt: Jetzt bei 2000!" für knapp 40 DM an. Die Jubiläumsausgabe Nr.100 (Juni-Sept.1994) von M2000 ("Magazin für Neues Bewusstsein" {eine "Kerzenflamme, die zum Lighthouse des New Age" wurde}, was wir nicht vergessen wollen, wenn wir diesen Fall hier breiter beachten!) wurde sogar mit einem Plejaden-Kreuzer-Bild auf dem Titel geschmückt. Im Heftinnern findet man auch den Hesemann´schen Artikel "Botschaft von den Plejaden" und ein Interview mit Meier, alles dazu dienlich um dem "Standardwerk zum Kontaktfall Meier" auf die Beine zu helfen. Da ist es schon bemerkenswert, dass im Paranews-Forum auch das Thema "Billy Meier/FIGU" mit Fragen an MH aufgemacht wurde - und sich Hesemann ungewohnt zurückhaltend dabei gab während kaum jemand den Fall mit seinen "besten UFO-Fotos der Welt" ernst nahm und die Frage aufkam, WARUM eigentlich der Fall so eine Bedeutung für UFOlogie/UFO-Forschung hat - bei der verkauften Auflage und der Begleitpromotion ist zumindest diese Frage schnell beantwortet. Als M2000-Macher ist er natürlich eine gewitzte Spürnase für Themen und Trends gewesen - und da Meier schon immer interessant war, hat er deswegen das Thema auch kommerziell verwendet. Schlußendlich ist auch M2000 nur darauf auf, VERKAUFT zu werden, also ein Geschäft damit zu machen. Nicht wegen dem Papier als solchen, sondern natürlich mit dem angebotenen Inhalt, welchen Hesemann voll verantwortete. Gleiches gilt natürlich ebenso für das andere Material in Form von Broschüren, Büchern und Videos. Dazu muss man natürlich wissen, wie sich Hesemann selbst sieht wenn die ´Kameras´ ausgeschaltet sind: "Ich bin Journalist, nicht mehr und nicht weniger...ich will Bericht erstatten und bin NUR auf Material aus." So am 7.11.1984 schriftlich gegenüber CENAP-Mitbegründer Hj Köhler. Er betonte noch am 1.11.1983 gegenüber Köhler: "Ich bin weder UFOloge noch UFO-Forscher!" Kein Wunder also auch, wenn der Lohnschreiber am 2.2.1984 uns anbot: "Für DM 10.000 in bar schreibe ich sogar die größte Lobhudelei über Euch beide."

 

2006: Hesemann´s Schlußwort war zum Fall Meier im Paranews-Forum dann: "Nichts ist, wie es auf dem ersten Blick scheint. {Dem kann man sicherlich zustimmen, insbesondere hier!} Dass einer die Wahrheit sagt heißt nicht automatisch, dass der andere lügt. {sic! - philosophisches Schönfärber-Geschwätz von der Schenkelklopfer-Qualität.} Im Meier-Fall gilt es, Dichtung und Wahrheit zu trennen... {Richtig, nur warum macht Hesemann es NICHT, als Verleger hat er doch sicherlich die moralische Pflicht dazu - und als Journalist sowieso!} Vielleicht versteckt sich ein Stückchen Wahrheit zwischen ein paar faustdicken Lügen... {Vielleicht aber sind Lügen einfach nur Lügen? Könnte ja auch mal sein, oder?} Billy macht es uns schwer, ihm zu glauben. {Nur warum erschien dann das Buch im Verlag Michael Hesemann?} Alles als Schwindel abzutun wäre zu einfach, denn es gibt Fotos, die authentisch scheinen... {sic!} Vielleicht ist das die Absicht der ´Operation Meier´: Uns nachdenklich zu machen... {Keine Frage auch dem kann man nur zustimmen: Und zwar Nachdenklichkeit betreffs dem Verleger und seinen wahren Absichten, da er schließlich nicht einfach nur ein paar nett anzuschauende Bilder von Fliegenden Untertassen abdruckte, sondern auch in weiten Teilen die Billy-Plejaden-Philosophie mit ihrem Wirrwarr. {1.1.}} Ich bin natürlich kein ´Fan´ von Billy Meier, zumal das Wort von ´Fanatismus´ abgeleitet ist. Ich bin nur ein neugieriger Beobachter des Falls." Wer´s glaubt, der zieht sich die Schuhe auch mit der Kneifzange an. Und dann noch Hesemann: "Das Flugobjekt, das Bob Lazar in der Area 51 gesehen haben will, gleicht dem von Meier 1975 fotografierten UFO wie ein Zwilling. Lügt Lazar also auch?? 1998 schließlich nahm eine Frau Edith Beldi über dem Lago Maggiore ein Objekt auf, das dem 1975 von Meier fotografierten UFO gleicht. SO einfach darf man es sich also nicht machen. Entweder hat Meier ein weltweit agierendes Netz von Komplizen - oder es gibt solche UFOs."

 

Der ansonsten immer so wortgewaltige Hesemann, der große "Rechercheur", schwieg sich dann dazu weiter aus obwohl er doch genau mit dieser Geschichte sich so weit aus dem Fenster lehnte und allein schon wegen der verkauften Buchauflage sowie seinen Zeitschriftenbeiträgen Zehntausende mit dieser Story blendete. Zudem wurde er damit auch zum ´Profiteur´, vielleicht mag er kein "Fan" von Meier sein, aber mit seinen Veröffentlichungs-Aktivitäten wurde er auf jeden Fall zum Förderer und Unterstützer! Und dies gleich nachdem er mit dem ´Jungkontaktler´ Andreas Schneider hereingefallen war! Damit bekommt dies in der Gesamtschau ein opportunistisches und populistisches Geschmäckle, was hier lief. Die Unterstützung Meier´s durch Hesemann als der neue kosmische Messias ist rational in Sachen Forschung nicht zu begründen gewesen, es gibt dazu nur eine rationale Ebene: Das Geschäft! Dabei sind die Trickvorwürfe gegen Meier schon lange vor Hesemann in der Forscherszene bekannt. (1) So im ´MUFON UFO Journal´ Nr.154 für Dezember 1980 vorgestellt. Bald darauf nahm sich nochmals William ´Bill´ Moore (Sie kennen ihn als Coautor des ersten Roswell-Buches >Der Roswell-Zwischenfall: Die UFOs und der CIA<, Paul Zsolnay-Verlag, Wien-Hamburg, 1980) dort dem Fall in Nr.173 für Juli 1982 mit dem Feature-Artikel >"Contact from the Pleiades" in Fact and Fiction< an und hatte mit nachgemachten Modellen ebenso "authentisch"-wirkende Trickaufnahmen der Plejaden-Raumer angefertigt. Der Artikel basierte auf Korff´s vielbeachteten Anti-Meier-Broschüre "The Meier Incident: Most Infamous Hoax in UFOlogy" (Town Scribe Press, 1981). Freilich wurde diese Tatsache von den Meier-Gläubigen ignoriert, insbesondere von Wendelle Stevens, als er 1986 seinen >Supplementary Investigation Report< vorlegte, in welchem er erklärte, bisher sei niemand "mit einem guten Duplikat" der Meier-UFO-Fotos hervorgekommen sei und damit die Bilder nicht zu fälschen sind. Auch im CENAP REPORT wurde der Fall begleitet, siehe z.B. auch den CENAP REPORT Nr.61 für März 1981. Allein schon mal astronomisch-physikalisch ist es Blödsinn, das es im Bereich des Siebengestirns, den Plejaden, Leben geben kann. Sie sind astronomisch gesehen viel zu jung, um Planetensysteme ausbilden zu können, auf denen sich hochentwickelte Zivilisationen älter als auf Erden hätten entwickeln können. Dies stellte ausgerechnet Dr.Allen Hynek fest, als dieser Ende August 1980 danach gefragt wurde, was man zu den Plejaden wissenschaftlich sagen könne. Der Astronom Robert Jastrow schätzte gar ein, dass die Sonnen der Plejaden-Konstellation gerade einmal 60 Millionen Jahre alt sind, also quasi Baby-Sonnen!

 

Im genannten ´MUFON UFO Journal´ hatte James Hurtak, ein Sprachen-Experte, sich hingegeben die Semjase-Korrespondenz angeschaut und festgestellt, dass dies alles "ein Flicken-Werk" ist. Dazu zählt auch der "Talmud Immanuel", der lt. Meier das echte ´Neue Testament´ sei, aber in Wirklichkeit nichts weiter als eine lutheranische Version des Neuen Testaments mit zusätzlichen Passagen aus den Semjase-Manuskripten ist, worin die Meier-typischen stilistischen Deutschfehler enthalten sind.

 

(1) =Interessieren wird Sie in diesem Rahmen aber auch Nachfolgendes: Niemand anderes als Hesemann schrieb am 9.März 1981 in einem Brief an den Wiesbadener Profifotografen und UFO-Fotountersucher Klaus Webner, dass die Ground Saucer Watch (GSW) unter Bill Spaulding "schon Meier entlarven konnte. (1.1.) Übrigens, die angeblichen Computeranalysen, von denen Stevens im GENESIS III-Buch schreibt, sind nie durchgeführt worden, das ist alles Schwindel. Ich jedenfalls habe Meier schon nach Vorführung des von Jacobi-Filmes mehr oder weniger abgelehnt, da der Film ja nicht sonderlich gelungen ist." Am 13.3.81 dann nochmals u.a.: "Stevens hat von Anfang an Meier geglaubt und ihn aus Profitsucht hochgejubelt. Wäre er ein echter Forscher hätte er auf jeden Fall die im Buch erwähnte (aber nie stattgefundene) Computeranalyse durchgeführt." Stevens wurde dann später "ständiger Mitarbeiter" des M2000; nebenbei nur dazu: Stevens ist langjähriger Knastbruder wegen Kindesmißbrauch und Kinderpornografie, wie es zu vernehmen ist. Am 7.April 1981 betonte Hesemann dann nochmals "die Tatsache, dass der GSW-Computer Bindfäden bei den Meier-Fotos feststellen konnte", weswegen er auch deutlich von den Meier-Hoaxes spricht! Noch am 7.April 1983 erklärte Hesemann gegenüber Köhler, das sein Freund Colman VonKeviczky (einer der ersten Meier-Kritiker zu jener Zeit und später zu Hesemann´s M2000-Zeit als "ständiger Mitarbeit" unter dem Titel "Major ret." im dortigen Impressum aufgelistet!) "den Schwindler-Saustall ausmistet".

 

(1.1.) = Dazu ist auch bemerkenswert zu erfahren: Im Magazin 2000-Bulletin Nr.11 (Dezember 1981) meldete sich niemand anderes als Hesemann zu Wort um grundsätzlich die GSW-Fotoanalysen betreffs ihrem Wert zu unterstützen. Irrer Weise (aus heutiger Sicht) verwendete er hierbei sogar eine GSW-Analyse-Aufnahme der Billy Meier-Fotos zum Beleg der Stichhaltigkeit dieser Computer-Analysen mit dem Begleittext: "GSW-Computerbild. Hier wurden Bindfäden durch die Randhervorhebung entdeckt! ... Ich finde, es spricht für die Gründlichkeit der GSW-Analysen... Von unkritischen Untersuchungen und blindem Glauben bei GSW also keine Spur...", schloß er ab. Übrigens: Die Bilder, die GSW zur Untersuchung hernahm stammten von Wilfried Falk aus Mannheim, der von Meier selbst zehn Fotos als Direktabzüge von den Originalnegativen erwarb, um diese der GSW zur Analyse weiterzureichen. Meier war sich so sicher, dass die GSW-Analyse die Echtheit bestätigen würde, das er gegenüber Falk erklärte, er plane schon die GSW-Ergebnisse in einem Buch zu veröffentlichen!

 

Da fällt mir nur noch dies dazu ein: "Ein UFO ist wie eine Titte. Packst du das auf den Titel, verkaufst du gleich 5000 Stück mehr." Johannes Freiherr von Buttlar im ´Stern´ vom 2.November 1995

 

Richard Hall schrieb deswegen in seinem Editorial für MUFON: "Der Meier-Schwindel ist so marktschreierisch, so das wir hoffen, es wird niemand auf diese Scharade hereinfallen." Es sollte angemerkt sein, dass die amerikanische Firma Unterground Video beschloß, eine eigene und unabhängige Untersuchung des Falls Billy Meier durchzuführen und dies in Kooperation mit der Spezialeffekt-Firma UltraMatrix Corporation tat: Die Folgerung war, dass der Meier-Fall ein Betrug ist. Dies ist besonders wichtig, da (1) Unterground Video zunächst selbst Meier unterstützte und nun (2) im Nachhinein eine gegenteilige Position einnahm. Underground Video produzierte so die Video-Dokumentation "EXPOSED: The Billy Meier UFO Hoax". Die Erklärung der Firma in der Zeitschrift ´California UFO´ (später einfach nur ´UFO´) Nr.4/1994 dazu: ""In einer sechsmonatigen Ermittlung haben sich alle Behauptungen der Vertreter des Meier-Falls als unwahr herausgestellt. Wir entdeckten Miniatur-Modelle und stellten einige Methoden fest, mit denen man diesen Hoax durchzog. Underground Video war einer der ersten Verteidiger des Meier-Materials. Wir sind nun enttäuscht feststellen zu müßen, dass der ganze Fall ein Schwindel ist. Darstellungen über die Authenzität der Materialien durch angeblich wissenschaftliche Untersuchungen wie durch Jim Dilettoso, stellten sich als völlig unglaubwürdig dar und dienten dazu, um die Öffentlichkeit über eine sorgsam entwickelte Lüge hinwegzutäuschen. Jene Personen, die mithalfen, um den Fall Meier als authentisch auszugeben, sind weder kreditwürdige Wissenschaftler noch ernstzunehmende Untersucher. Jegliche bisherige Darstellung der Authenzität des Meier-Falls in den Katalogen unserer Firma Underground Video nehmen wir damit zurück. Unsere aktuellen Ermittlungsergebnisse werden wir dem Generalstaatsanwalt von Kalifornien übergeben, um zu sehen, ob unsere geschädigten Kunden Anspruch auf Schadensersatz durch den Meier-Kult haben. Alle unsere Kunden, die sich wegen unserer ehemals angebotenen ´Beamship-Triologie´ geschädigt fühlen und deswegen vor Gericht gehen möchten, wenden sich an: Underground Video, Meier Class Action Suit, Box 527, Beverly Hills, CA 90213-0527, USA."

 

Ende 1995 erschien zudem Kal K.Korff´s Prometheus Buch >The Billy Meier Story: Spaceships of the Plaiades<. Bereits Robert C.Girard vom UFO-Buchversand Arcturus Book Service (1443 S.E.Port St.Lucie Blvd., Port St.Lucie, FL 34952, USA) hatte Korff´s aktuelles Werk damals als bitter notwendig erachtet, um der "UFO- und New Age-Gemeinde" einen Dämpfer zu verpassen, auch wenn er kaum davon ausging, dass der explosive Inhalt dieses Dokumentarwerkes die "endlose Parade der leichtgläubigen Narren und Saft-in-den-Köpfen-Gläubigen" kaum hindern wird, die Industrie rund um Ashtar Command´s etc nicht weiter zu fördern. Er wusste es am Besten, schließlich lebte er davon, das genau derartiges Material die UFO-Fans am meisten bei ihm kauften, was er auch nur mit geballter Faust in der Tasche hinnahm. Der Meier-Schwindel ist nicht der erste, welcher in der UFO-Historie gedieh, noch wird er ihr letzter sein, da die UFOlogie leider mit Menschen überladen ist, die gerne die Gunst der Stunde für sich nutzen, um auf die Leichtgläubigkeit vieler anderer bauen. Würde kritisches Denken von mehr UFO-Forschern praktiziert werden, dann hätten all die Dilettoso´s, Elder´s, Meier´s und Stevens´s der Welt es weitaus schwieriger, um fortgesetzt die Menschen fehlzuführen - aber anstelle dessen gedeihen sie im ufologischen Wunderland wunderbar. Korff selbst ging der Meier-Geschichte an Ort direkt nach und führte wirkliche Recherchen mit versteckter Kamera unter dem Aliasnamen Steve Thomas und seiner Freundin Tina Layton während des August/September 1991 durch. Um sich weiter zu tarnen, gab sich "Steve Thomas" als Gegner von Kal Korff und dem Intercontinental UFO Network (ICUFON)-Präsidenten Colman VonKeviczky aus, die den Fall in den USA "schlecht machen". Thomas kam angeblich ebenso in die Schweiz, um die "Beweise" der "Idioten" Korff und VonKeviczky auseinanderzunehmen. Da Mitglieder der Pro-Meier-Fraktion Korff schon in den vergangenen 15 Jahren auf verschiedenen Veranstaltungen gesehen haben konnten, wurde es notwendig, sich auch äußerlich zu maskieren, weshalb sich Korff einen wilden Bart und sehr lange Haare wachsen ließ, um so als stereotypischer "New Age-Verrückter" durchzugehen. Diese ´Operation´ war möglich geworden, weil ihn Colman VonKeviczky generös unterstützte und weiterhalf, da er längst schon Meier als Lügner und Fälscher bewertet. Dies ist auch deswegen interessant, weil niemand anderes als Hesemann sich gerne auf seinen alten Freund Colman bezieht, nur hier nicht, weil´s nicht passte. Da sind wir schnell bei der Frage nach dem Opportunismus angekommen. Was nicht passt, wird durch Schweigen passend gemacht. Und es wird noch spannender: Korff erfuhr für seine Arbeit die Hilfe von niemand anderem als FOX-Produzent Bob Kiviat, der am 18.Dezember 1994 in seiner TV-Reihe "Encounters" sich aufklärend dem Meier-Fall annahm. Darüber hinaus lud CNN-Talker Larry King Korff in seine Sendung ein, um den Fall auseinander nehmen zu können.

 

Korff in der Schweiz: Korff gelang ein Durchbruch mit den Hinterbliebenen von Hans Jacob in Wetzikon (etwa 30 Minuten Fahrt von Zürich entfernt), einem der wenigen ersten Begleiter von Meier in dessen metaphysischen Studien-Gruppe und ein persönlicher Freund von ihm bis 1977, als die Freundschaft zerbrach, da die Meier´s nach Hinterschmidrüti verzogen und die Meier´s kaum ein Interesse zeigten, die alte Verbindung zu erhalten. Jacob hatte sich für UFOs und das Okkulte interessiert (welche eine Verbindung), sodass er viele Zeit mit Meier verbracht hatte, leider war Jacob selbst 1 1/2 Jahre vorher verstorben, was Korff/Layton erst vor Ort erfuhren. Als die US-Forscher an der Wohnung ankamen, begegneten sie Jacob´s Tochter Claudia, heute Anfang Dreißig, die vom Tod ihres Vaters berichtete. Als sie jedoch hörte, was das Anliegen des Forscherteams war, nämlich den Fall Meier zu untersuchen, öffnete sie sich schnell, da "den hier niemand ernst nimmt; wissen Sie denn nicht, dass die Beweise alle gefälscht sind?" Claudia lachte auf und konnte es kaum glauben, dass die Menschen sich immer noch von Meier narren lassen. Interessant wurde die Sache dann, als Claudia sofort zwei diche Alben hervorholte, in denen ihr Vater sein gesamtes Meier-Bildmaterial als Direktabzüge der ersten Generation (!) gesammelt hatte. Bald darauf kam Jacob´s Ehefrau Margrit hinzu, die sich sofort interessiert zeigte und am Gespräch teilnahm, um den beiden Amerikanern weiterzuhelfen, die sich ihnen mit ihren wahren Absichten und Identitäten nun offenbarten. Claudia und Margrit Jacob boten sich an, den beiden Forschern sogar alle speziellen Lokalitäten zu zeigen und erwiesen sich so als ideale Ortskundige. Noch am selben Abend rief Korff Meier´s Silver Star Center an, um sich vorzustellen und um eine Einladung zu bitten, wobei er sich als "naiver Amerikaner" ausgab, der kaum ein Wort Deutsch verstand, obwohl er diese Sprache recht gut beherrscht. Es gab keine Probleme, Sonntags sei Besuchertag und da könne er natürlich auch kommen. Am 18.August 1991 besuchten Tina und Kal am frühen Morgen das Meier´sche Anwesen, welches alles andere als das von "einem armen Mann" ist, wie man uns gerne glauben läßt. Es ist durch elektrische Zäune und Videoüberwachungs-Kameras gesichert. Bei sich hatte Korff eine im Rucksack versteckte Videokamera und eine normale Fotokamera. Das 50 Morgen große Landstück ist sauber, gepflegt und ein wunderbarer Ort, der weit über den vorgegebenen Möglichkeiten des finanziellen Status einer durchschnittlichen Mittel-Klassen-Familie liegt. Neben Lokalitäten für Betende und Meditierende gibt es kleine Gewächshäuser, eine Baumschule und sogar ein "Gästehaus" für die Treuen. Recht gut war die heute noch etwas erhaltene angebliche UFO-Landestelle zu sehen, die dort seit Juni 1980 vorhanden und in den Werken von Stevens und Kinder abgebildet ist. Das Ziehen von Bodenproben war somit nach wie vor eine verlockende Sache. Gary Kinder´s Behauptung, das er niemals die UFO-Landestelle an Ort gesehen habe, ist unglaublich - sie befindet sich direkt hinter Meier´s Haus und ist gut einsehbar. Ganz zugänglich ist das gesamte Gebiet leider nicht und verschiedentlich gibt es Schilder mit "Zugang verboten"-Aufdruck, so auch am eigentlichen Heim von Meier selbst, was sicherlich verständlich ist. In einer Nacht- und Nebel-Aktion setzte sich Korff über alle Sperren hinweg und drang mit einem Tarnanzug der US-Armee zur Landestelle vor, um Bodenproben zu nehmen: "Da es Hunde auf dem Gelände gibt, ein Waffen-Depot für die Verwendung beim Zusammenbruch der Zivilisation, Sicherheits-Personal und Meier selbst eine Pistole trägt, war ich glücklich nicht aufgegriffen worden zu sein."

Die beiden Amerikaner bekamen es zunächst mit Elisabeth Gruber zu tun, der Frau von Guido Moosbrugger, heute der Älteste und vielleicht auch Treueste aus der Gefolgschaft von Billy und sein bester Freund; Moosbrugger wird als Billy´s Botschafter zur aussenliegenden Welt eingesetzt. Frau Gruber tat ihren, Billy geweihten, Dienst, da jedes Mitglied der Kerngruppe ein Wochenende im Monat im Semjase Silver Star Center zu verbringen hat, um mit seiner Zeit und zu seinen Kosten hierzu in verschiedenen Bereichen tätig zu sein. Frau Gruber hatte an diesem Tag die Aufgabe, Besuchern als "Gastgeber" und Begleiter sowie Aufpasser zu dienen. In einem großen Gästebuch tragen sich alle Besucher von Meier´s Grund ein, auch die beiden Forscher gaben Adressen und Telefonnummern an. Jetzt waren sie erfolgreich auf Meier´s privater Utopia-Welt vorgedrungen. Als nächster Schritt war natürlich die Bitte um Fotomaterial dran, tatsächlich wurde sofort das dicke Fotoalbum und die Fotoliste herbeigeholt - pro Standart-Farbabzug verlangte man 5 Franken ab. Korff bestellte gleich einen Satz von 186 Stück der Meier´schen Aufnahmen, um diese dann analysieren und studieren zu können, zudem noch etwas schriftliches Material (der Aufkauf des Bildmaterials hätte sich Korff sparen können, da er später das gesamte Bildmaterial von Fam.Jacobs geschenkt bekam!). Elisabeth Gruber gab darüber auch eine handschriftliche Quittung über 1.056 Franken heraus. Am späten Nachmittag läge dann das Material bereit, da man es heraussuchen müsse und von einigen Aufnahmen auch noch erst Abzüge zu erstellen habe, was scheinbar an Ort direkt geschieht. Als nächstes übernahm so Bernadette Brand die Führung der Amerikaner, ebenso ein Gründungsmitglied von Meier´s Gruppe. Zunächst übergab sie ihnen drei weitere Ausgaben der ´Wassermannzeit´-Schrift und betonte deren spirituelle Besonderheit. Gefragt danach, was sie von Billy´s UFO-Bildern halte, gab sie zu, das jene "sehr schön" sind, aber die eigentliche Sache, die wichtig sei, sind die "spirituellen Botschaften der Plejadier und was Billy darüber lehrt". Dies erinnert uns einmal mehr an die frühen US-Kontaktler und ihre Gefolgschaft, für die auch immer die ausserirdischen Weltlehren wichtiger waren als die von ihnen vorgelegten Bilder. Die "Beweise" sind also nicht mehr als Mittel zum Zweck des Kults rund um den im Zentrum sich sonnenden UFO-Kontaktler-Guru. Schnell war so auch Frau Brand bei dem Testament von Immanuel, der gleich Jesus Christus sei und der es direkt über einen katholischen Priester namens "Rashid" an Billy Meier weiterreichen ließ. Jener "Rashid" aus Baghdad soll 1963 von den Plejadiern dorthin geführt worden sein, wo sich die Talmud Immanuel-Rollen seit 2000 Jahren vergraben aufhielten. Anfang der 70er Jahre bekam Meier den Text in die Hand...

 

Und weiter zu den ufologischen Märchenonkels: Meier nimmt eine Sonderstellung im Kontaktler-Geschehen ein, um sich durch Ausgrenzung hervorzuheben und abzuheben (was allein marktpolitisch einen Sinn macht und was schon ausweist, wohin der Zug fährt). Während die meisten Kontaktler und Channels aus der Esoterik wie dem Spiritismus/Okkultismus kommend traditionell-christlichen Motive mit östlicher Mystik und Spiritismus vermengt anbieten, verkünden Meier´s Aliens von den Plejaden extrem anti-christliche Botschaften, was ihn auch zum Feind von Karl Veit´s DUIST machte, verwurzelt in der ´Urgemeinde´. So sei nach Meier das Christentum auf der Erde "ein Pestherd" im All geworden. Meier hat auch ein von ihm in Israel entdecktes "Testament" übersetzt, welches er im Grab Jesu gefunden habe und Christusworte überliefere die nur zum Staunen Anlass geben. Meier`s Übersetzung widerspricht nämlich den Evangelien, aber nicht Meier´s Weltbild. Außerdem stimmt diese neue Botschaft mit der der Erraner von den Plejaden überein. Das Evangelium "Talmud Immanuel" sagt auch, dass Jesus einer Liason Marias mit einem Raumfahrer entstammt und damit den Däniken´schen Fäden aufgreifend entspricht, um auch die Prä-Astronautiker für sich zu gewinnen.

Der Meier-Fall steht für mich exemplarisch für eine eklatante Negierung vorhandenen Beweismaterials innerhalb der UFO-Community und der Öffentlichkeit, genauso wie sein amerikanischer Vorläufer mit der Adamski-Geschichte. Und die Frage ist, warum läuft es so wie es läuft? Einfache Antwort: Weil sich keiner wirklich informieren will.

 

Billy Meier, der arme Bauer. Über das abenteuerliche Leben Meier´s wurde bereits von anderer Seite berichtet, die Story von ´Indiana Jones´ könnte kaum toller ausfallen. Eduard Albert Meier wurde am 3.Februar 1937 im Schweizer Dorf Bülach, nahe Zürich, geboren. Der Schulabbrecher: Noch bevor er die sechste Klasse machte, zog es ihn in die Welt hinaus und ´Ede´ schlug sich mit verschiedenen niederen Arbeiten durchs kärgliche Leben, gelegentlich kam es auch zu Zusammenstößen mit dem Gesetz. Als "schwer-erziehbarer Junge" kam er sogar nach Albisbrunn in eine Erziehungsanstalt, aus der er aber mehrfach floh. Später entwickelte er sich weiter und wurde von der Polizei wegen Fälschung und Gaunerei verhaftet, um schließlich sechs Monate im Knast von Aarburg verbringen zu sollen - doch er hielt es nicht aus und türmte über die Grenze nach Frankreich. Dort ging er zur Fremdenlegion und wurde nach Algerien versetzt, was ihm zu langweilig wurde und er deswegen Fahnenflucht begann. Er kehrte in die Schweiz zum Zwecke der "Selbstfindung" zurück und stellte sich dort den Behörden, die ihn seine Restzeit absitzen ließen. Bei einem Busunfall 1965 im türkischen Iskenderum verlor Meier seinen linken Arm, um sich im Dezember des selben Jahres soweit erholt zu haben, um nach Griechenland auszuwandern. Dort lernte er am 25.12.1965 die damals siebzehnjährige Kalliope kennen, die er schon drei Monate später in Corinthos ohne Einwilligung der Brauteltern ehelichte. 1967 zog es dann die Meier´s nach Pakistan, wo im September ihr erstes Kind mit dem Namen Gilgamesha das Licht er Welt erblickte. 1970 zog das Paar in die Schweiz und im August kam Atlantis-Socrates als zweites Meier-Kind an.

 

Als die Meiers die Schweiz erreichten, hatten sie kein leichtes Leben. Billy´s Sache war es nicht, einen stabilen Beruf auszuüben, sodass der wirtschaftliche Status des Paars ihnen nur eine Randexistenz zuließ. Tatsächlich bekam Billy nur eine kleine Schwerbehindertenrente. Im Dezember 1973 bekamen die Meiers von der Stadt Hinwill ein kleines Bauernhaus vermietet; Kalliope half durch den Verkauf von Hühnereiern zum Einkommen beizutragen wärend Billy selbst Federvieh züchtete und verkaufte. Im Herbst 1974 borgte sich Billy Meier etwas Geld von seinem guten Freund Jacobus Bertschinger, um eine Werbung im deutschen Magazin ESOTERA aufzugeben: Er lud alle Interessierte ein, eine Diskussions- und Studiengruppe über metaphysische oder paranormale Themen mit ihm zu gründen. Bis Ende des besagten Jahres hatte sich eine Gruppe von zehn Mitgliedern gebildet, die oftmals zusammenkam. Das ging ja flott. Während einer dieser Treffen machte Meier eine aufregende Ankündigung, als gerade das vergangene Jahr durch eine mediale "UFO-Invasion" auch in Europa gekennzeichnet war (die übrigens in Frankreich RAEL für sich ebenso zu nutzen wusste, aber dies ist wieder eine andere Geschichte mit verblüffend ähnlichen Elemente, wenn man mal wieder die dahinterstehende Persönlichkeit betrachtet): ´Ede´ kündigte an, es werde am 28.Januar 1975 einen direkten physikalischen Kontakt mit einer Gruppe von Aliens aus dem wunderbaren Sternhaufen der Plejaden (500 Lichtjahre entfernt) geben. Einige Mitglieder der Gruppe waren recht erstaunt, aber Billy blieb bei seinen Geschichten über wiederholte Kontakte mit Ausserirdischen und bald darauf schon begann er außergewöhnlich klare Fotografien des "plejadischen Raumschiffs" zu produzieren, um zu beweisen, das er die Wahrheit erzählt. Mit der Zeit gewannen Meier´s Geschichten an Akzeptanz und wie die Anzahl seiner Anhänger anstieg, wucherten auch Billy Meier´s Behauptungen aus. (Ähnliches kennen wir zum Beispiel auch aus der Historie des amerikanischen Kontakt-Falles George Adamski.) Darüber hinaus entwickelte Meier ein detailreiches und umfassendes Szenario seiner Begegnungen und untermalte sie mit religiösen Tönen. Das war sein Erfolgsrezept und Zeit um dieses auszubauen hatte er als ´Freischaffender´ genug.

 

Der Fall blüht auf: Ausgerechnet die leichtgläubige und naive UFOlogin Ilse von Jacobi (damals Wiesbaden und DUIST-Mitglied, später München und von der DUIST hinausgefeuert) war die erste Person ausserhalb des Meier´schen Kreises, die über ihre Freundin Margaret Rufer (und Gruppenmitglied der metaphysischen Gruppe von Meier) von der Affäre hörte. Höchst interessiert fuhr sie so in die Schweiz, um mit Rufer zu sprechen und Billy kennenzulernen. Freilich fand sie Meier glaubhaft und stellte ihn als einen "konservativen Mann mit wenig Worten" vor. Daraufhin veröffentlichte sie einen siebenseitigen Artikel nebst Fotografien zu dem armen schweizer Bauern in der August 1976-Ausgabe des italienischen Okkult-Magazins ´Il Giornale dei Misteri´. Als nächstes wurde in Basel Frau Lou Zinsstag (gehörte ebenfalls zur alten DUIST-Runde und war glühende Adamski-Anhängerin) aufmerksam, die den Kontaktfall Meier genauso überzeugend fand und den Fall für echt einstufte (genau wie bei Frau von Jacobi ist kaum ein Fall uns bekannt, den jene Dame nicht als echt wertete). Bemerkenswert ist jedoch ein Satz, welchen sie ihrem Korrespondenten Timothy Good 1977 deswegen schrieb: "Wenn Meier sich als eine Fälschung herausstellen sollte, dann kann ich meine gesamte Fotosammlung auf eine Fähre laden und irgendwo im Fluß bei Basel versenken." Zinsstag und Good hatten bereits 1976 zusammen die USA besucht, wobei sie im September in Tucson, Arizona, anhielten und ihren ufologischen Bekannten Ex-Lt.Col.Wendelle C.Stevens besuchten. Stevens wurde am 18.Januar 1923 in Little Sauk, Minnesota, geboren und trat in den frühen 40ern in die USAF ein und schied als Lt.Col.dort am 31.Oktober 1963 aus. Obgleich wir erzählt bekommen, das "historische Ereignisse jederzeit ein integraler Bestandtteil von Stevens Leben" gewesen seien, erscheint dazu in seinen USAF-Dienstaufzeichnungen nichts. Er war nichts weiter als ein gewöhnlicher Pilot und Flugzeug-Mechaniker gewesen. Obwohl Stevens fast 40 Jahre lang UFO-Berichte studiert haben will, war von ihm bis 1979 kaum etwas zu hören und dann erschien er als relativ obskure Gestalt in der Szene. Bis dato hatte er sich nur als Sammler von UFO-Fotos einen Namen gemacht und war Austauschpartner für Frau Zinsstag gewesen, die wohl eine der größten europäischen UFO-Fotosammlungen besaß (jene liegt heute an der Uni Basel aus).

 

Jetzt erfuhr Stevens vom Meier-Fall, Zinsstag packte 16 Bilder aus und beeindruckte den Amerikaner, der sofort sie "gut-aussehende" UFO-Bilder nannte. Inzwischen gewann der Fall in Europa großes Aufsehen und breite Publizität. Eine zusammengefaßte Version des ´Il Giornela dei Misteri´-Artikels erschien in der deutschen Zeitschrift QUICK im Juli 1976, am 5.September 1976 zog dann das schweizer Revolverblatt ´Sonntag´s Blick´ nach und brachte gleich einen Seite-1-Aufreißer: "Zürcher verblüffte Erich von Däniken: Ich filmte Besucher aus dem All!" Man braucht es nicht noch extra zu erwähnen, all diesen Beiträgen mangelte es an objektiven Kriterien in der Darstellung von Meier´s Behauptungen und man überließ es Millionen Lesern diese Geschichte für wahr zu halten. Im April 1977 zog Fam.Meier in die Berge um und bekam in dem ablegenen Ort Hinterschmidrüti, etwa 30 Minuten Fahrt von Hinwill entfernt, 50 Morgen Land - die dafür notwendigen 240.000 $ für die sogenannte Herzog-Farm bekam Meier von seinen Freunden und jenen zur Verfügung gestellt, die an seine UFO-Kontakt-Geschichte glaubten! Innerhalb der nächsten zwei Jahre transformierte Meier seinen Hof unf seine informelle metaphysische Studie-Gruppe zu seinem eigenen, ihm selbst huldigenden, privaten, religiösen Kult um, auch wenn die heutigen Mitglieder des daraus entwachsenen Semjase Silver Star Center dies nicht so sehen mögen. Am 21.Oktober 1977 zog es Stevens nach Europa, um in der Schweiz Billy kennenzulernen. Ilso von Jacobi begleitete ihn auf den Trip und so konnte er Billy "ins Auge schauen und Fragen stellen, die er mir beantwortete". Nachdem er vier Tage lang Gast in Hinterschmidrüti gewesen war, zeigte sich Stevens von Meier´s Erfahrungen überzeugt und ging davon aus, dass "dies alles wirklich geschah, das die fotografierte diskusförmige Maschine tatsächlich ein UFO und der Fall legitim ist". Nach dieser "Untersuchung" des Falls zog sich der Amerikaner wieder nach Tucson zurück und kümmerte sich um die mitgebrachten 300 UFO-Fotos und die paar hundert Seiten schriftlicher Notizen, in welchen Meier alles über seine Kontakte und Botschaften mit dem Plejadiern aufgezeichnet hatte. Aber noch bevor er nach Europa geflogen war, hatte er im nahen Phoenix mit Lee und Deborah Elders gesprochen, die inzwischen durch Zinsstag und Good vom Fall wußten und daran starkes Interesse zeigten. Stevens versprach, die Elders direkt nach seiner Rückkehr zu unterrichten, was er auch tat und ihnen erklärte den Fall als "den größten UFO-Fall aller Zeiten" einzuschätzen. Im April 1978 flog Stevens nochmals nach Europa, dieses Mal in Begleitung der Elders, sie kamen gerade recht, um Meier nach seinem 105.Kontakt zu begegnen.

 

Die Elders und Stevens waren zusätzlich beeindruckt von dem "Beweis" und diskutierten schon über die Veröffentlichung in Buchform, wozu sie die Partnerschaft mit Thomas K.Welch suchten. Dieses Team gründete nun "Genesis III Productions Limited" und Lee Elders sicherte sich die Rechte des Materials bei Meier. Das Problem war freilich in den Finanzen zu suchen. Doch ein Marketing-Agent namens Michael Osborn half ihnen aus und belieh ihnen fast 40.000 $. Osborn bekam dafür das Recht zugesprochen, das Buch zu promoten. So wurden 10.000 Exemplare des Bildbandes >UFO...Contact from the Pleiades, Volume I< im Selbstverlag gedruckt und kam im November 1979 für knapp 25 $ auf den Markt. Das Buch ging überraschend gut weg, sodass bereits im September 1980 eine "neue Version" erschien, ebenfalls für etwa 25 $. 1983 dann kamen von Stevens und Genesis III eigene Bücher betreffs Meier heraus. Stevens war mit dem Titel >UFO...Contact from the Pleiades: A Preliminiary Investigation Report< für knapp 18 Dollar am Ball, während Genesis III mit >UFO...Contact from the Pleiades, Volume II< mit knapp 35 $ herauskam und bald ausverkauft waren. 1985 sprang Gary Kindler unter der Regie von Morgan Entrekin von der Atlantik Monthly Press auf den Meier-Zug auf, um sein eigenes Werk am 26.Mai 1987 als >Light Years: An Investigation into the Extraterrestrial Experiences of Eduard Meier< herauszubringen, die TB-Ausgabe folgte im Februar 1988. Im selben Jahr stand nochmals Genesis III Publishing mit dem Nachfolger >Message from the Pleiades - The Contact Notes of Eduard Billy Meier< auf der Matte. 1989 brachte Stevens einen Fortsetzer namens >UFO...Contact from the Pleiades: A Supplementary Investigation Report< heraus. 1990 taten sich Stevens und Genesis III wieder einmal zusammen und veröffentlichten >Message from the Pleiades - The Contact Notes of Eduard Billy Meier, Volume II<. Zwei weitere Meier-Werke erschienen noch in den USA im Jahr 1991: >UFO...Contact from the Pleiades, Volume I< und >Message from the Pleiades, Volume III<. Zwischen 1992 bis 1994 gab es drei weitere große Bücher in dieser Sache, die in New Age-Kreisen populär sind. Zunächst einmal >Celestial Teachings< von Dr.James Deardorff, ein in Ruhestand lebender Kollege-Professor in Oregon, der zum enthusiastischen Gläubigen und Förderer von Meier´s messias´anische Behauptungen geworden war. Meier selbst gab den >Talmud Immanuel< heraus, der in den USA bei Wild Flower Press erschien. 1994 veröffentlichte der Ex-Meier-Sprecher Randolph Winters sein Buch namens >The Pleiadian Mission - A Time of Awareness<.

Und jetzt der Knaller: Die Wahrheit stand schon im - Magazin 2000!

Beat Biffiger (Ex-MUFON-CES-Mitglied aus der Schweiz) hatte schon im M2000 Nr.7-8/1983 den Artikel "UFO-Meier - ein Kontaktler der Neuzeit" aufwendig einbringen gekonnt. Hier schrieb er, das Meier sich einen langen Bart hat wachsen lassen, um schon äußerlich wie ein Prophet auszusehen, das Silverstar-Center in Hinterschmidtrüti "liegt gut abgeschirmt für alle Unerwünschte. Zwei Kettenhunde schlagen sofort los, sobald sich ein Fremder bis auf den Privatweg wagt". Biffiger verwies darauf, dass die Ground Saucer Watch eine Reihe von Billy´s UFO-Fotos analysiert hatte und genauso wie Korff zu eindeutigen Ergebnissen gekommen war: "Alle diese untersuchten UFO-Bilder sind Fälschungen und stellen keinen Beweis dar, dass dies außerirdische Flugmaschinen sind." Biffiger verwies auch darauf, dass die angeblich amerikanischen Computerbestätigungen zur Echtheit des Meier-Materials nie seriös stattfanden. Eine ausserirdische Metall-Probe, die Meier vorzeigte, wurde so auch durch die Eidgenössische Materialprüfungsanstalt (EMPA) untersucht: "Anzeichen einer extraterrestrischen Herkunft des Materials sind nicht vorhanden. Insbesondere können die in der Probe gefundenen Spurenelemente z.B. Calzium, nicht auf einen solchen Ursprung hinweisen, da solche Verunreinigungen in vielen irdischen Metallen zu finden sind." Die EMPA nannte die Probe zudem "den dilletantischen Versuch, ausserirdisches Metall herzustellen". Biffiger weiter: Auch in den Schriften von UFO-Billy finden sich Hinweise, wonach dieser sich einiges zusammengesponnen hat. Laut Meier sollen Venus und Mond nicht aus unserem Sonnensystem stammen, sondern einem riesenhaften Himmelskörper in einem benachbarten Sonnensystem entrissen worden sein. Auch die Behauptung von Semjase, dass die Erde knapp 700 Millionen Jahre alt sei ist barer Unfug. Darauf hingewiesen reagierte Meier kindisch in einer noch wirreren Ausflucht: Es war ein Schreibfehler gewesen und er habe ca 700 Milliarden {sic!} Jahre gemeint. Auch diverse pseudo-naturwissenschaftliche Angaben und Informationen zur "Technik" der Plejadier erweisen sich bei näherer Betrachtung, so Biffiger, "als Humbug". Eine Analyse des sogenannten "Talmud Immanuel" wurde damals bereits als Werk von Billy Meier höchstselbst identifiziert, da Schreibstil und Sprachstil voll mit dem von Billy und seinen eigenartigen Angewohnheiten übereinstimmen. Das Werk wurde teilweise von der Bibel abgeschrieben. "Die Tatsache, dass Fotos gefälscht wurden, daß Widersprüche in seinen Schriften vorhanden sind und dass die Talmud-Schriften erfunden wurden, lassen nur einen Schluß offen. E.Meier ist als Betrüger und Schwindler entlarvt. Weiterhin seinen Märchen zu glauben, wäre reine Zeitverschwendung", erklärte Biffiger im genannten M2000-Heft.

 

---

Quelle: CENAP-Archiv

3133 Views
Raumfahrt+Astronomie-Blog von CENAP 0