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Am Montag dürfen sich Hobbyastronomen und alle Menschen, die sich am Anblick des Vollmonds erfreuen, auf einen besonderen Anblick gefasst machen: Ein volkstümlich genannter Supermond (vom englischen Wort für "supermoon") steht am Himmel. Aber warum ist dieser Mond eigentlich so "super"?
Die Mondbahn um die Erde ist kein perfekter Kreis. Vielmehr läuft der Trabant auf einer Ellipse um den Blauen Planeten herum. Die Folge: Der Mond steht der Erde mal nah, im sogenannten Perigäum, mal ist er im sogenannten Apogäum weiter entfernt. Durch die verschiedenen Entfernungen, zwischen etwa 356.400 Kilometer und 406.700 Kilometer, variiert auch die scheinbare Größe der Mondscheibe: Je näher sie ist, desto größer erscheint sie.
Am Montag, dem 14. November 2016, befindet sich der Mond im Perigäum, also am erdnächsten Punkt auf seiner elliptischen Umlaufbahn, und erscheint deswegen etwas größer und heller als sonst. Das Besondere: Vollmond und Perigäum fallen fast zusammen, genauer gesagt befindet sich der Trabant zweieinhalb Stunden vor der Vollmondphase im Perigäum in 356.523 Kilometer Entfernung zur Erde. Der letzte Supermond, bei dem diese Distanz geringer war, war am 26. Januar 1948 zu sehen.
Können wir den Größenunterschied erkennen?
Ulrich Köhler vom Institut für Planetenforschung des Deutschen Zentrums für Luft- und Raumfahrt (DLR) erklärt den Größenunterschied: "Der Durchmesser des Mondes ist am Montag, wenn er nahe seines Perigäums steht, 14 Prozent größer und die Fläche der sichtbaren Mondscheibe um 30 Prozent größer als bei einem Vollmond im weitesten Erdabstand, im Apogäum. Ein Vollmond im Perigäum leuchtet also knapp ein Drittel heller als im Apogäum." Das bedeutet, dass auch das nicht geschulte Auge den Unterschied am Montag bei Mondaufgang kurz nach Sonnenuntergang erkennen kann.
Was hat der Mond in Erdnähe für Auswirkungen?
Je näher ein Himmelskörper ist, desto stärker wirkt die Gravitation, die Anziehungskraft. Das ist auch beim Mond der Fall. Die Auswirkungen sind auf der Erde zu spüren, wie der Geophysiker Dr. Frank Sohl vom Institut für Planetenforschung berechnet hat: "Bei jedem Voll- und Neumond gibt es Springfluten, weil Sonne, Mond und Erde in einer Reihe stehen. Am Montag ist die Anziehungskraft des Mondes tatsächlich ein wenig größer, der Effekt ist aber verschwindend gering. Die Gezeitenbeschleunigung fällt beispielsweise nur um wenige Prozent stärker aus - das macht nur wenige Zentimeter Unterschied beim Tidenhub aus."
Den Supermond fotografieren
Rolf Hempel, Einrichtungsleiter Simulations- und Softwaretechnik vom DLR, ist in seiner Freizeit passionierter Astrofotograf und weiß, wie der Erdtrabant am besten aufs Foto kommt. "Wer versucht, den Mond mit einer normalen Kamera zu fotografieren, erkennt sehr schnell: Der Trabant ist am Himmel viel kleiner als gedacht. Der kleine Finger am ausgestreckten Arm deckt ihn zweimal ab." Hempel empfiehlt für die Mondfotografie daher eine Spiegelreflexkamera mit einem möglichst langen Teleobjektiv (400 Millimeter). Damit kann man bereits die dunklen Mare-Flächen von den hellen Hochländern unterscheiden.
"Sehr stimmungsvolle Bilder ergeben sich durch Kombination mit einem interessanten Vordergrund. Dazu muss der Mond nahe am Horizont stehen. Dann ist er nicht zu weit entfernt von den Vordergrundobjekten, und das verbleibende Dämmerungslicht erhellt die umgebende Szenerie. Für ein möglichst brillantes Bild ist eine niedrige ISO-Einstellung empfehlenswert. Die Schärfe wird bei den meisten Teleobjektiven besser, wenn man etwas abblendet, zum Beispiel auf f/8. Damit die Hochländer auf dem Mond nicht zu hell geraten, sollte man sich bei der Belichtungszeit nicht auf die Automatik verlassen. Ein Stativ ist wegen der Verwacklungsgefahr auf jeden Fall sinnvoll", so Hempel.
Für kleinere Monddetails benötigt man mehr Vergrößerung, beispielsweise durch ein astronomisches Fernrohr, an das man das Gehäuse der Kamera mittels Adapter befestigt. "Das Fernrohrobjektiv wird so zu einem sehr langen Teleobjektiv. Seine Brennweite kann mit speziellen Zwischenoptiken auf mehrere Tausend Millimeter verlängert werden. Der besonders große Vollmond am Montag bietet eine gute Gelegenheit zu eigenen Fotoexperimenten", ergänzt Hempel.
Wer diesen Supermond verpasst, bekommt die nächste Chance bereits am 14. Dezember 2016 - der Mond wird dann 359.450 Kilometer entfernt sein, also nur 3000 Kilometer mehr als jetzt. Unterschritten wird die Entfernung des Montags-Supermondes erst wieder am 25. November 2034 - dann werden die Massenzentren der beiden Himmelskörper nur 356.448 Kilometer voneinander entfernt sein.
Quelle: DLR