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Mawrth Vallis ist mit einer Länge von 600 Kilometern und einer Tiefe von bis zu zwei Kilometern eines der größten Täler auf dem Mars. Zudem könnte es eine mögliche Landestelle für die ESA-Mission ExoMars und die NASA-Mission Mars 2020 sein. Es liegt eingebettet in das mehr als vier Milliarden Jahre alte Hochland Arabia Terra und mündet in die große Tiefebene Chryse Planitia.
Das in diesem Artikel präsentierte Bild deckt ein etwa 330.000 Quadratkilometer großes Gebiet am Übergang vom südlichen Marshochland zum nördlichen Marstiefland ab, Mawrth Vallis befindet sich in der Bildmitte. Das Gebiet ist aus der Vogelperspektive zu sehen - der Perspektive, aus der die hochauflösende Stereokamera HRSC, die sich an Bord der Raumsonde Mars Express befindet, seit 2004 die Marsoberfläche betrachtet. Hierbei entstehen Bildstreifen, die etwa 200 bis 500 Kilometer breit und mehrere hundert bis über tausend Kilometer lang sind (abhängig von der Überflughöhe von Mars Express). Diese Ansicht des Gebiets um Mawrth Vallis wurde erst mit einem Mosaik aus neun Einzelaufnahmen der HRSC möglich. Die Kamera wird vom Deutschen Zentrum für Luft- und Raumfahrt (DLR) betrieben.
Einst möglicherweise ein bewohnbarer Ort
In und um das Ausflusstal Mawrth Vallis kann man helle und dunkle Ablagerungen beobachten. Die hellen Ablagerungen sind geschichtet und zählen zu den größten Vorkommen von Tonmineralen (Schichtsilikaten) auf dem Mars. An manchen Stellen sind diese Tone von einer Lage dunkelgefärbter Gesteine bedeckt. Die nahezu schwärzlichen Ablagerungen in diesem Gebiet sind Überbleibsel alter vulkanischer Asche, die vielerorts (vor allem in Einschlagskratern) zu imposanten Dünen aufgeweht ist. Untersuchungen des Instrumentes OMEGA auf Mars Express haben zu einem besseren Verständnis der Tonminerale geführt, die entweder reich an Eisen und Magnesium sein können oder aber aluminiumreich sind. Die unterschiedliche Zusammensetzung dieser Tone zeugt von einem unterschiedlichen Alter und Verwitterungsgrad der jeweiligen Ablagerungen. Am Talboden von Mawrth Vallis wurden außerdem sulfathaltige Ablagerungen gefunden, die wiederum auf ein anderes Entstehungsmilieu hindeuten.
Schichtsilikate auf dem Mars sind ein eindeutiger Hinweis auf das Wirken von flüssigem Wasser auf der Oberfläche. Außerdem weisen sie auf neutrale Umweltbedingungen hin, ein weiteres Anzeichen darauf, dass hier in der Marsvergangenheit möglicherweise habitable (lebensfreundliche) Umweltbedingungen herrschten. Das Wasser, was einst durch das Tal Mawrth Vallis floss, existierte wahrscheinlich bis vor etwa 3,6 Milliarden Jahren an der Oberfläche. Es ist sogar denkbar, dass Spuren von Leben in den tonhaltigen Ablagerungen erhalten geblieben sind, durch die dunkle Deckschicht geschützt vor Strahlung und Abtragung. Das Interesse von Astrobiologen an diesem Gebiet auf dem Mars ist daher sehr groß.
Mawrth Vallis ist eine von vier möglichen Landestellen für die ExoMars-Mission, die 2020 starten soll und einen europäischen Rover und eine russische Plattform auf der Marsoberfläche absetzen wird. Ein auf dem Rover installierter Bohrer soll Gesteinsproben aus dem Untergrund nehmen und untersuchen. Weitere vorgeschlagene Landestellen für die ExoMars Mission sind Oxia Planum, Aram Dorsum und Hypanis Vallis.
Quelle: DLR