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18.02.2016
Wertvolles Exponat: Peter Masberg zeigt den Meteoriten von Treysa. Er befindet sich im Mineralogischen Museum der Philipps-Universität Marburg.
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Treysa. In der Schwalm kommen führende Wissenschaftler Anfang April zusammen: Sie treffen sich zum 8. Deutschen Meteoriten Kolloquium. Anlass ist der 100. Jahrestag des Meteoritenfalles von Treysa.
Am 3. April 1916 schlug der 63 Kilogramm schwere Eisen-Meteorit im Wald in der Nähe von Rommershausen ein.
Gefunden wurde der mächtige Brocken erst etwa ein Jahr später. Der Naturwissenschaftler Alfred Wegener hatte den Einschlagsort mit einerAbweichung von nur rund einem Kilometer berechnet. Das gelang einem Wissenschaftler seinerzeit das erste Mal und brachte Wegener als Entdecker auch einen Eintrag ins Guinessbuch der Rekorde ein. Unter Forschern auf der ganzen Welt gilt der Meteorit als einer der ganz bedeutenden, und er hat den Namen Treysa international bekannt gemacht. Das sagt Rudolf Auth, der sich seit Jahrzehnten intensiv mit der Wissenschaftsgeschichte des Meteoriten befasst.
Der 74-Jährige aus Hofbieber (Landkreis Fulda) sagte im Gespräch mit der HNA: „Es ist der zweitschwerste Meteorit, der in Deutschland je gefunden wurde.“ Er werde immer wieder chemisch und mineralogisch untersucht, es gebe ein ungebrochenes Interesse.
Bei dem Treffen mit einer Vielzahl von Vorträgen werden Mitarbeiter vom Deutschen Zentrum für Luft und Raumfahrt und Dr. Peter Masberg (Marburg), Leiter des Mineralogischen Museums der Philipps-Universität Marburg, dabei sein.
Er gilt als Hüter des Treysa-Meteoriten, denn dort ist der weltbekannte Fund seit fast 100 Jahren verwahrt. Dabei sind auch Forscher vom Max-Planck-Institut für Chemie und Dr. Herbert Palme (Frankfurt/M.), führender deutscher Meteoritenwissenschaftler sowie Dr. Karl Wimmer vom Rieskratermuseum in Nördlingen.
Auch interessierte Laien sind willkommen.
Quelle: HNA
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Update: 31.03.2016
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Meteoritenwochenende in Rommershausen
Auf der Spur des Treysaer Meteoriten von 1916
Schwalmstadt | Treysa | Rommershausen. Hell strahlte die Frühlingssonne am 3. April 1916 auf unser schönes Hessenland herab …Doch plötzlich ist ein Rauschen, ein Donnern hörbar, so stark, dass in mancher Behausung ein Erzittern fühlbar wird.
Erschreckt schaut man zum Himmel und sieht da eine lange Rauchfahne hoch im Zenit stehen. Nur wenige haben das sekundenschnelle Schauspiel gesehen, welches dem Donnern voranging: Eine Feuerkugel war durch das Blau des Himmels gezogen … und schließlich war sie erloschen. Man spricht noch ein paar Tage davon, liest darüber kleine Notizen in der Zeitung – dann ist das Zeichen des Himmels wieder vergessen …
Die „Stadt- und Heimatzeitung von Treysa“ berichtet am 3. April 1941 von dem Ereignis. 25 Jahre waren seit dem spektakulären Ereignis vergangen. Was war 1916 unmittelbar nach dem Meteoritenaufschlag geschehen? In der Schwalm hatte das Naturereignis die Menschen am stärksten beeindruckt. So stellte sich diese Region schließlich als das Kerngebiet des Meteoritenfalls heraus. Die Schallerscheinungen waren im Bereich Treysa am heftigsten.
Unmittelbar nach dem Fall wurde von dem Marburger Naturwissenschaftler Prof. Dr. Alfred Wegener auf Grund von Beobachtungen und Angaben von Augenzeugen der Flugverlauf des Meteoriten und der vermutliche Aufschlag im Kreis Ziegenhain berechnet. Die Gesellschaft zur Förderung der Naturwissenschaften in Marburg rief zur Suche nach dem Meteoriten auf und setzte für den Finder eine Belohnung von 300.- Reichsmark aus.
Mit großem Eifer beteiligte sich die Bevölkerung an der Meteoritensuche. Der Meteoritenaufschlag blieb viele Monate unauffindbar. Wahrscheinlich hatte Förster Huppmann im Rommershäuser Interessentenwald schon im Sommer 1916 eine Grube neben einer erheblich beschädigten Buche entdeckt. Diese Entdeckung teilte er im März 1917 der Universität Marburg mit. Huppmann wurde aufgefordert an dieser Stelle zu graben. Der Meteorit wurde von Waldarbeitern geborgen und zum Forsthaus von Rommershausen transportiert. Huppmann erhielt den Finderlohn.
Der Meteorit mit einem Gewicht von 63,28 kg wurde nach Marburg in das Physikalische Institut geschafft. Nach dem Krieg wurde in Berlin eine Ecke in Scheiben zersägt, von denen eine in Berlin blieb, eine nach London wanderte. Der Meteorit kam zurück in die Sammlung des Mineralogischen Institutes zu Marburg. Die Kopie des unbeschädigten Meteoriten ist im Schwälmer Heimatmuseum zu besichtigen.
An der Stelle, an der heute noch ein etwa ein Meter tiefer Krater an den Einschlag erinnert, ließ der Knüllgebirgsverein Treysa einen Stein zur Erinnerung aufstellen und mit einer Bronzetafel versehen: Hier im Interessentenwald Rommershausen-Dittershausen ging am 3.4.1916 der „Meteorit von Treysa“ nieder. Er wurde am 6.3.1917 von Förster Ruppmann, Rommershausen gefunden.
Zum 100jährigen Jubiläum des Schwälmer Meteoritenfalls laden die Vereine von Rommershausen und der Knüllgebirgsverein Treysa zu einem Meteoriten-Wochenende ein.
Am Samstag ab 20.00 Uhr findet eine Meteoriten-Party im Dorfgemeinschaftshaus Schwalmstadt-Rommershausen zu der hiermit eingeladen wird.
Am Sonntag den 03.04.2016 führen Wanderungen um 10.00 Uhr und 11.15 Uhr vom Dorfgemeinschaftshaus aus zur Fundstelle mit vielen Hinweisen zur Geschichte des „Treysaer Meteoriten“. Im Dorfgemeinschaftshaus sind die Kopie des Meteoriten sowie historische Fotografien zu besichtigen. Zur Fundstelle werden auch Planwagenfahrten angeboten. Für das Mittagessen sorgen die Rommershäuser Vereine. Weitere Informationen bei Uwe Söhlke (Tel. 06691 91 13 80 / uwe.soehlke@t-online.de), der auch um Voranmeldung für die Planwagenfahrten und die Verköstigung bittet. (Gerhard Hosemann)
Quelle: nh24
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Karte für Meteoriten-Freunde:
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Update; 21.00 MESZ
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Als Fensterscheiben und Geschirr klirrten
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100 Jahre Meteorit von Treysa-Rommershausen – Besichtigung im Mineralogischen Museum der Philipps-Universität
Er ist der größte Meteorit, dessen Absturz in Deutschland bisher beobachtet wurde: der Meteorit von Treysa-Rommershausen. Am 3. April jährt sich sein Absturz zum hundertsten Mal.
Am 3. April 1916, genau 15.25 Uhr, beobachteten die Menschen in der Umgebung von Marburg bei strahlend-blauem Himmel mehrere Sekunden lang ein leuchtendes Objekt, das mit einem lang anhaltenden Donner und einer kilometerlangen Rauchfahne über ihre Köpfe raste und auf dem Boden Aufschlug. Im Kerngebiet des Aufschlages war die Schockwelle laut Augenzeugenberichten so stark, dass Fensterscheiben und Geschirr klirrten.
Marburger Meteorologe übernahm Erstauswertung
Der Marburger Meteorologe Alfred Wegener, der auch die Grundlage für das heutige Modell der Kontinentalplatten-Verschiebung legte, rekonstruierte das Ereignis später auf Grundlage der wissenschaftlichen Auswertung von Augenzeugen-Beobachtungen.
Wegener ermittelte den sogenannten „Hemmpunkt“, das ist der Punkt, an dem ein in die Erdatmosphäre eindringender Körper seine kosmische Geschwindigkeit verliert. Auch ermittelte er den möglichen Einschlagpunkt, die Zusammensetzung und Klassifizierung als Eisenmeteorit, das Gewicht des Meteoriten mit etwa 50 Kilogramm und die Einschlagtiefe bei rund 1.50 Meter.
Aus den Aussagen der Augenzeugen berechnete er zudem die Bahnlänge des Meteoriten mit 81 Kilometern und eine mittlere Geschwindigkeit von 19,8 Kilometern pro Sekunde.
Korrekte Klassifizierung Wegeners
Am 6. März 1917 meldete der Revierförster Huppmann der Philipps-Universität Marburg, dass er in der Dickhege im Rommershausener Interessentenwald nördlich von Treysa die vermutliche Einschlagstelle des Meteoriten entdeckt habe. Der Meteorit wurde auf Wunsch der Philipps-Universität von Huppmann aus rund 1.60 Meter Tiefe geborgen, also rund zehn Zentimeter mehr als von Wegener vorausgesagt.
Am 12. März 1917 bestätigten der Marburger Physiker Prof. Dr. Franz Richarz und der Geologe Prof. Dr. Emanuel Kayser, dass es sich bei dem Fundstück tatsächlich um den von Wegener prognostizierten Eisenmeteoriten handele.
Der Eisenmeteorit wog bei einem Durchmesser von 36 Zentimetern rund 63 Kilogramm.
Nach der Strukturklassifizierung gehört er zu den mittleren Oktaedriten, der häufigsten Gruppe von Nickel-Eisenmeteoriten.
Die Hauptmasse des Meteoriten ist im Mineralogischen Museum der Philipps-Universität Marburg zu besichtigen.
Quelle: Philipps-Universität Marburg
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