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Himmelslaternen kurz vor Start
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Es sollte so romantisch sein und endet nun für ein Brautpaar im finanziellen Fiasko: Bei ihrer Hochzeit vor sechs Jahren in Dieburg hatten Himmelslaternen zwei Gebäude in Brand gesetzt. Für den Schaden von rund 300.000 Euro muss die Familie nun selbst aufkommen, urteilte ein Gericht.
Fünf Tage später – und es wäre vermutlich nicht passiert: Im Sommer 2009, eine knappe Woche bevor in Hessen Himmelslaternen verboten wurden, ließ eine Hochzeitsgesellschaft die Papierlampions in den Abendhimmel von Dieburg steigen. Einer der 20 Flugkörper setzte zwei Nachbargebäude in Brand. Das wird nun teuer für den Bräutigam und die Mutter der Braut.
Das Oberlandesgericht in Frankfurt gab einer Klage der Versicherung auf Schadenersatz grundsätzlich statt. Die Forderung, der sich der Bräutigam und seine Schwiegermutter gegenübersehen, beläuft sich auf 300.000 Euro. Wie viel die beiden am Ende zahlen müssen, entschied das Gericht laut dem am Freitag veröffentlichten Urteil noch nicht.
Ordnungsamt warnte
Bodenlos leichtsinnig waren die Initiatoren der Aktion nicht einmal vorgegangen. Sie hatten sich kurz vor der Feier immerhin sowohl beim örtlichen Ordnungsamt als auch bei der Deutschen Flugsicherung in Langen erkundet, ob die Himmelslaternen erlaubt seien. Verboten waren die Mini-Heißluftballons da noch nicht. Aber das Ordnungsamt warnte vor der Brandgefahr.
Das Oberlandesgericht kam zu dem Ergebnis: Auch wenn es kein generelles Verbot gab, sind die Mutter der Braut und ihr Schwiegersohn schuld an den Bränden. Denn die beiden hätten die Verkehrssicherheitspflicht verletzten. Die Frau hätte die Laternen demnach nicht kaufen dürfen. Er hätte verhindern müssen, dass die Leuchtkörper aufsteigen.
Als preiswerte Alternative für Feuerwerke in Mode
Als das Unglück 2009 geschah, waren die fliegenden Laternen als romantische und preiswerte Alternative für Feuerwerke gerade groß in Mode. Feuerwehren forderten rasch ein Verbot, weil die Brandgefahr zu groß sei. Dem folgte dann auch Hessen.
Die Leuchten wurden vor mehr als 2.000 Jahren in China erfunden. Heute bestehen sie in der Regel aus Reispapier mit Drahtskelett. Ein in Wachs getränktes Stück Stoff in der Öffnung wird entzündet. Die heiße Luft, die entsteht, bringt die Lampions zum Schweben.
Quelle: hessenschau.de
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