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Kleine, grüne Männchen in fliegenden Untertassen: So kennen wir sie aus Hollywood. Aliens werden seit einiger Zeit weltweit aber auch von seriösen Wissenschaftlern erforscht. Zum Beispiel vom dem Projekt «Conditio extraterrestris» der Universität Zürich.
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«Ja, wir sind zur Zeit wohl so etwas wie das Headquarter der Alienforschung in der Schweiz», sagt Philipp Theisohn. Und ergänzt schmunzelnd: «Und wir sind es gern.» Theisohn ist Förderprofessor für Deutsche Literatur an der Universität Zürich und leitet das nationale Forschungsprojekt «Conditio extraterrestris. Das bewohnte Weltall als literarischer Imaginations- und Kommunikationsraum 1600–2000».
Mit dem Projekt tragen Theisohn und sein Team vier Jahre lang zur Erforschung der Kulturgeschichte der Ausserirdischen bei: Mit internationalen Konferenzen, durch Bücher, Aufsätze, Vorträge und literarische Veranstaltungen. Ihr Ziel: zeigen, welche Bedeutung das Fantastische für den menschlichen Fortschritt hat. Schliesslich waren auch die meisten Weltraumforscher zuerst Leser von Science-Fiction-Romanen über Abenteuerreisen ins All und Begegnungen mit Ausserirdischen.
Alien-Forschung im «Space Age 2.0»
Theisohn und sein Team liegen mit ihrer Forschung voll im Trend: Ausserirdisches Leben beschäftigt seit einigen Jahren immer mehr seriöse Forscher weltweit. Astrophysiker wie Ben Moore von der Uni Zürich beispielsweise halten es längst für sehr wahrscheinlich, dass es ausserirdische Intelligenz gibt.
Auftrieb bekommt die geisteswissenschaftliche Alienforschung dabei auch von unserem neuen «Space Age». Die Bilder des 500 Millionen Kilometer entfernten Kometen «Tschury», das neue Raumschiff «Orion» der Nasa oder die Pläne zur Besiedelung des Mars zeigen: Seit einigen Jahren heisst es wieder «Go outer Space!»
Um zu erforschen, welche Rolle wann, wo und wie genau die Imagination und die Literatur seit der Neuzeit für das menschliche Streben ins All spielen, haben Philipp Theisohn und sein Team vom schweizerischen Nationalfonds bis Sommer 2017 über eine Million Franken bewilligt bekommen. Das ist viel Geld. Warum aber ist die Erforschung der ausserirdischen Phantasie und seiner Bewohner dem Nationalfonds so viel wert?
Ausserirdische Phantasie als Simulation des Ernstfalls
Für den Literaturwissenschaftler Theisohn ist klar: «Der Hauptgedanke ist der der Expansion. Die Geschichte der Menschheit auf diesem Planeten ist eine Expansionsgeschichte. Und jetzt ist fast alles erkundet, jetzt bleibt nicht mehr viel, jetzt bleibt nur noch der Himmel, und da gehen wir jetzt hin.»
Wie allerdings werden wir das bewerkstelligen? Wie können wir Menschen zu Aliens, zu Ausserirdischen werden, die dort draussen im All überleben können? Und vor allem: Wem werden wir dort begegnen? Brennende Fragen, die bereits seit rund 400 Jahren von der Science-Fiction durchgespielt werden – sozusagen als Simulation des Ernstfalls. Und indem sie unsere Vorstellungskraft geschult hat, hat sie immer schon auch unsere Spielräume als Menschen erweitertet.
Ist es klug, Aliens zu kontaktieren?
Die Zürcher Literaturwissenschaftler von «Conditio extraterrestris» erforschen beispielsweise auch, wie Science-Fiction im 17. Jahrhundert unserem heutigen Weltbild zum Durchbruch verhalf – der von Kopernikus entdeckten Tatsache, dass sich die Erde um die Sonne dreht und nicht die Sonne um die Erde, wie von der Kirche behauptet.
Ein weiteres Forschungsprojekt von «Conditio extraterrestris» widmet sich der «Sprache des Universums». Ein Top-Thema für Alienfans ist schliesslich die Frage, wie wir mit Ausserirdischen in Kontakt treten könnten. Eine Frage, der Philipp Theisohn kritisch gegenüber steht, denn: «Ist es überhaupt klug, das zu machen? Wer nimmt am anderen Ende eigentlich ab? Kann es nicht zum Beispiel so sein, dass wir jemanden einladen, der uns dann fressen will?»
Quelle: SRF
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