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Astronomie - Rosas 4,5 Milliarden Jahre alter Meteorit

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Eine 94-jährige Spanierin übergibt der Forschung einen Meteoriten, den sie als Mädchen im Alter von elf Jahren gefunden hatte. Das hat den Wissenschaftsrat auf den Plan gerufen. Er bittet um mehr Zusammenarbeit.

Spanien hat eine neue Verwandte. Seit ein paar Tagen spricht das Land von Tante Rosa. Die 94-jährige Dame aus dem nordkastilischen Dorf Ardón gelangte jüngst wegen eines Vorfalls zu Ruhm, der sich vor 83 Jahren zugetragen hat. Damals war die Elfjährige auf dem Weg zur Bodega des Dorfes, um ihrem Onkel die Vesper zu bringen.

Plötzlich hörte sie Donnergrollen. Als sie aufblickte, sah sie ein rauchendes Steinchen vom Himmel fallen. Sie hob es auf und verbrannte sich dabei fast die Hand. Die Aufregung war gross. «Der Priester sagte meiner Tante schliesslich, sie habe einen Meteoriten gefunden und sie solle ihn gut aufbewahren», erzählte ihr Neffe jüngst spanischen Medien. Das Mädchen befolgte den Rat und verwahrte das fünfeinhalb Gramm schwere Steinchen mehr als 80 Jahre lang in ihrem Schmuckkästchen.

 
 
Dem naturwissenschaftlichen Interesse des Neffen ist es zu verdanken, dass Tante Rosas Geheimnis inzwischen gelüftet ist. Er übergab den Stein vergangenes Jahr dem spanischen Forschungsrat CSIC. Dieser hat ihn untersucht und nun öffentlich vorgestellt. «Ardón», so wurde der dunkle, poröse Stein getauft, ist ein sogenannter Gewöhnlicher Chondrit der Gruppe L6, dessen Alter auf rund 4,5 Milliarden Jahre geschätzt wurde.

Der Chondrit stamme aus der Zeit, in der sich die ersten Planeten des Sonnensystems gebildet hätten. Das Steinchen sei Teil des Asteroiden (1272) Gefion, der sich aus dem Asteroidengürtel zwischen Mars und Jupiter gelöst habe und rund 26 Millionen Jahre später, genau gesagt am 9. Juli des Jahres 1931, in die Erdatmosphäre eintrat. Wie die Forscher erklärten, ist er dabei in Hunderte von Fragmenten zerbrochen. Eines davon fiel der elfjährigen Rosa vor die Füsse.

Eine Scheibe dieses Fragments soll nun im Madrider Wissenschaftsmuseum die Geschichte des Meteoriten erzählen. Der Rest gehört wieder der Finderin. Statistisch müsste seit dem Jahr 1931 jedes Jahr ein Meteorit von rund einem Kilo Gewicht über Spanien niedergegangen sein, registriert wurden aber lediglich deren drei in den folgenden Jahren: 1947, 2004 und 2007. Die Wissenschafter forderten nun die Bevölkerung auf, Funde zu melden und enger mit der Forschung zusammenzuarbeiten. Viele Meteoriten werden nämlich über Ebay an Privatsammler verkauft. Sie gehören aber eigentlich zum spanischen Naturerbe und dürfen nach einem Gesetz vom Jahr 2007 weder veräussert noch ausser Landes gebracht werden.

Quelle: Neue Zürcher Zeitung

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