2.08.2023
"12P/Pons-Brooks": Der Komet erstrahlt seit dem 20. Juli bis zu 100 Mal heller als vorher. (Quelle: Gianluca Masi / The Virtual Telescope Project)
Astronomen sind begeistert: Ein auffällig heller Komet nähert sich der Erde. Seine Form erinnert an den Millenium-Falken aus der "Star Wars"-Filmreihe.
Der Komet "12P/Pons-Brooks" ist kein unbekannter Himmelskörper in unserem Sonnensystem. Entdeckt wurde er 1812, und seitdem wird er immer wieder beobachtet. In einem Zeitraum von 71 Jahren umkreist er die Sonne – auf einer elliptischen Bahn, die der des "Halleyschen Kometen" ähnelt. So weit, so gut.
Nur: Der Himmelskörper "12P/Pons-Brooks", der sich im Sommer 2024 der Erde nähern wird, erstrahlt seit dem 20. Juli plötzlich bis zu 100 Mal heller als vorher. Zudem ist er von einer Gaswolke umgeben, deren hufeisenartige Form an das Raumschiff Millenium-Falke aus den "Star Wars"-Filmen erinnert. Was ist da los?
Kometen sind umgeben von einer Wolke aus Gas und Staub, der sogenannten Koma. "12P/Pons-Brooks" ist keine Ausnahme. Der Himmelskörper ist sogar bekannt dafür, dass seine Koma immer mal wieder besonders hell leuchtet – zuletzt im März 1954.
Besitzt der Komet einen aktiven Eisvulkan?
Warum? Das können Astronomen nur vermuten. Richard Miles von der British Astronomical Association schätzt, dass es einen aktiven Eisvulkan auf der Oberfläche des Kometen geben könnte, der Flüssigkeiten aus dem Inneren des Himmelskörpers nach außen schießt, wie das Magazin "Insider" berichtet.
"Wenn man sieht, was dieser Komet macht, kommt man nicht umhin zu sagen: Neben Feststoffen und Gasen gibt es auch Flüssigkeiten im Inneren, die ihm das Verhalten verleihen", so Miles. Das könnte dem Himmelskörper die ungewöhnliche Form geben.
Das Vorhandensein von Wassereis könne auch die These stützen, dass Kometen einst das Wasser auf unseren Planeten brachten, was wiederum für die Entstehung von Leben verantwortlich gewesen sei.
10 Milliarden Kilogramm Staub und Eis
Laut der Wissenschaftlerin Carrie Holt von der University of Maryland habe der Komet bei dem angeblichen Vulkanausbruch rund 10 Milliarden Kilogramm Staub und Eis in den Weltraum geschleudert.
Im Magazin "Scientific American" beschrieb Holt die Form des Kometen zudem als "sehr eigenartig". Weitere Beobachtungen in den nächsten Monaten könnten helfen, die beiden Hörner an den Enden der Koma zu erklären.
Der Astronom Gianluca Masi vom Virtual Telescope Project, einem Netzwerk weltweiter Roboterteleskope, hat eine Theorie: Er vermutet, schreibt "Scientific American", dass die Form des Kometen auf Schatten zurückzuführen sei, die durch die Koma geworfen werden.
Komet nähert sich bis auf 231 Millionen Kilometer der Erde
Astronomen können den Kometen jetzt schon mit einem Teleskop beobachten. Laut "Insider" ist er im Sternbild Drache am Nordhimmel zu sehen. Der Komet hat mit etwa 37 Kilometern einen Durchmesser, der dem einer größeren Stadt wie Hamburg (etwa 39 Kilometer) ähnelt.
Im kommenden Jahr, wenn sich "12P/Pons-Brooks" bis auf etwa 231 Millionen Kilometer der Erde nähert, kann der Komet am dunklen Nachthimmel möglicherweise sogar mit einem Fernglas beobachtet werden.
Quelle: t-online