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Astronomie - Meteorit trifft Haus in Schleswig-Holstein

28.04.2023

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n Elmshorn in Schleswig-Holstein ist Experten zufolge ein Meteorit niedergegangen. Der Gesteinsbrocken von der Größe eines Tennisballs habe am Dienstag das Dach eines Hauses durchschlagen, sagte eine Bewohnerin am Freitag. Zuvor hatten die „Elmshorner Nachrichten“ berichtet.

Auch ein Sprecher des Deutschen Zentrums für Luft- und Raumfahrt (DLR) bestätigte den Meteoriteneinschlag. Ein solches Ereignis sei sehr selten, sagte er. In Deutschland war nach DLR-Angaben zuletzt im April 2002 in Bayern in der Nähe von Schloss Neuschwanstein ein Meteorit eingeschlagen.

Ein größeres Kaliber war dagegen ein Meteor, der im Februar 2013 nahe der russischen Millionenstadt Tscheljabinsk am Ural in der Atmosphäre zerbarst. Durch die Druckwelle wurden nach Angaben des DLR mehr als 7000 Gebäude teils erheblich beschädigt, rund 1500 Menschen wurden durch herumfliegende Glassplitter verletzt.

Quelle: Bild

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Quelle: Shz

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Krachendes Geräusch schreckt Familie auf. Renommierter Experte bestätigt: Es ist ein Geschoss aus dem All. Wie es nun weitergeht

Elmshorn.  Unvergesslich wurde der Tag erst nach 14 Uhr. Denn kurz nach dem Mittag gab es erst einen dumpfen Knall, wenig später eine Ahnung und nun die von Experten bestätigte Gewissheit: Ein Meteorit ist in Elmshorn eingeschlagen – ins Dach des Einfamilienhauses von Wilfried und Birgit Labusch.

„Wir haben einen Knall gehört“, berichtet das Ehepaar. Im Anschluss fand der 74-Jährige auf der Auffahrt einen dunklen, tennisballgroßen Stein. Was der Fund bedeutet, stellte sich erst zwei Tage später heraus.

Elmshorn: Meteorit schlägt in das Dach eines Einfamilienhauses ein

Es war genau 14.14 Uhr am Dienstag, als Wilfried und Birgit Labusch im Wohnzimmer ihres Einfamilienhauses im Norden Elmshorns saßen. „Draußen waren dunkle Wolken aufgezogen, ein Gewitter war angekündigt“, erzählt Birgit Labusch. Plötzlich habe ein ein krachendes Geräusch sie und ihren Mann aufgeschreckt.

„Mein Mann ist nach draußen gegangen und hat nachgesehen. Erst hat er nichts gefunden, dann sprach er von roten Steinen in der Auffahrt.“ Wenig später habe er einen dunklen, etwa tennisballgroßen Stein aufgehoben. „Der lag an unserem Metallzaun in der Auffahrt“, berichtet Wilfried Labusch.

Meteorit ist etwa so groß wie ein Tennisball

Der Fund ist etwa 5,5 mal 5 Zentimeter groß und wiegt 225 Gramm. Die Oberfläche ist abgerundet. „Als ich ihn das erste Mal in der Hand hatte, war er noch lauwarm“, berichtet Birgit Labusch. Gleich zu Beginn habe sie an einen Meteoriten gedacht, den Gedanken jedoch verworfen.

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Währenddessen fand ihr Mann heraus, dass die roten kleinen Steine in der Auffahrt Reste von Dachpfannen waren. Ein Blick auf das Dach im Eingangsbereich bestätigte, dass zwei Dachpfannen beschädigt waren. „Der Meteorit ist über der Haustür ins Dach eingeschlagen, dann abgeprallt und gegen den Metallzaun in der Einfahrt geflogen“, sagt der 74-Jährige.

Dachdecker hat bereits die kaputten Pfannen ausgetauscht

Mittlerweile hat ein Dachdecker die beschädigten Dachpfannen ausgetauscht. Nur noch kleinere Kratzer im Metallzaun zeugen vom Einschlag des ungewöhnlichen Fundstücks aus dem All. Das parkte die Familie am Dienstag erst einmal nichtsahnend im Wohnzimmer.

Als sie dann jedoch am Mittwoch von einem Feuerwehreinsatz wegen eines angeblichen Meteoriteneinschlags in einer Straße etwa 600 Meter von ihrem Haus erfuhren, kamen sie ins Grübeln. Zumal in der Meldung die Rede davon war, dass es sich bei dem von der Feuerwehr an der Irena-Sendler-Straße gefundenen Stein eher nicht um einen Meteoriten handeln würde.

Ein weiterer Einschlag wurde von der Irena-Sendler-Straße berichtet

Auch dort hatten Anwohner von einem lauten Knall und einem Aufschlag berichtet. Nachdem sie das gehört hatte, griff Birgit Labusch zum Telefon. Was dieser Anruf auslösen würde, ahnte die 64-Jährige nicht. Einen Tag später rief sie Dieter Heinlein, Meteoriten-Experte beim Deutschen Luft- und Raumfahrtzentrum, zurück.

Renommierter Wissenschaftler hält Fundstück aus Elmshorn für echt

Der Wissenschaftler hält den Elmshorner Fund für authentisch, sagt er auf Abendblatt-Anfrage. Seit 30 Jahren untersucht der Physiker unterschiedliche Brocken aus dem All. Dem Experten beim Deutschen Luft- und Raumfahrtzentrum wird der Fund nun für weitere Messungen zugänglich gemacht.

Im Gespräch mit dem Abendblatt sagt der 67 Jahre alte Spezialist: „Nach allem, was ich bisher auf Fotos gesehen habe, handelt es sich um einen Steinmeteoriten.“ Dafür sprechen Form, Oberfläche, Magnetismus und erhöhte Dichte.

Meteorit: Schwarze Schmelzkruste spricht für die Echtheit

„Die schwarze Schmelzkruste ist ein Zeichen für die Hitze, die entsteht, wenn so ein Geschoss in die Erdatmosphäre eintritt“, so Heinlein. Beim Aufprall auf das Dach der Elmshorner Familie seien Stücke abgeplatzt, das hellere Innere kam zum Vorschein. Ein weiteres Indiz für die Echtheit.

Aller Wahrscheinlichkeit nach handelt es sich bei dem 225 Gramm schweren Stein um einen sogenannten metallhaltigen Chondrit – die häufigste Art von Meteoriten, die auf die Erde niedergehen. Auch darauf soll das Geschoss nun weiter untersucht werden.

Meteoriteneinschlag in Elmshorn: Wichtig ist schnelle Untersuchung des Fundstücks

Wichtig sei nun, das der Meteorit schnell unter die Lupe genommen werde. Die schwache und für den Menschen ungefährliche Radioaktivität lasse etwa Rückschlüsse auf die Bestrahlungsgeschichte des Flugkörpers im Weltraum zu, sagt Heinlein.

Damit könne etwa bestimmt werden, woher er stammt und welche Flugbahn er genommen habe. Für den Forscher sei der Fall in Elmshorn „völlig überraschend“. Angekündigt habe sich die kleine Feuerkugel, die am Dienstag vom Himmel fiel, jedenfalls nicht. Obwohl es ein Netz von Meteoritenkameras in Deutschland gibt, würden viele Einschläge unentdeckt bleiben.

Elmshorn: Meteorit wird jetzt zunächst in Dresden untersucht

Für seine vorläufige Einschätzung hörte sich Heinlein die Schilderung des Ehepaares an, studierte ein Foto des im Dach eingeschlagenen Steins – und kam dann zu dem Schluss, dass es sich tatsächlich um einen Meteoriten handeln würde. Am Freitagnachmittag hat das Elmshorner Ehepaar das Fundstück für weitere Untersuchungen eingeschickt.

„Erste Untersuchungen werden in Dresden stattfinden“, berichtet Birgit Labusch. Sie spricht von kosmischen Messungen, die dort vorgenommen werden sollen.

Meteorit in Elmshorn ist jetzt Eigentum der Finder

Damit könne herausgefunden werden, woher aus der Atmosphäre der Meteorit gekommen sei. „Wir haben gehört, dass er zwischen Mars und Venus hindurchgeflogen sein könnte.“

Nach Abschluss der Untersuchungen erhält das Elmshorner Ehepaar den Meteoriten zurück. „Wir sind jetzt seine Eigentümer“, sagt Birgit Labusch. Es seien bereits Anfragen gekommen, ob das wertvolle Stück später mit den kaputten Dachpfannen ausgestellt werden könne.

Fundstück aus Elmshorn wird eventuell später ausgestellt

„Eigentlich wollte der Dachdecker die mitnehmen“, berichtet Wilfried Labusch. Glücklicherweise habe er dem nicht zugestimmt. Dafür fand er heraus, dass seine Versicherung die Schäden am Dach nicht übernimmt. „Es gibt offenbar keine Versicherung gegen Meteoriteneinschlag“, so der Elmshorner.

Glücklicherweise seien die Schäden überschaubar. „Zwei Dachpfannen kosten nicht die Welt“, sagt der 74-Jährige. Und er sagt weiter: „Zum Glück war der Meteorit nicht größer, sonst hätte er wohl das Dach durchschlagen und wäre im Flur gelandet.“

Nur zehn dokumentierte Einschläge gibt es weltweit pro Jahr

Zumal es extrem unwahrscheinlich ist, überhaupt von einem Meteoriten getroffen zu werden. Nur etwa zehn Meteoriteneinschläge werden auf der Erde pro Jahr dokumentiert, sagt Experte Heinlein. Insofern sei der Fund in Elmshorn außergewöhnlich selten, auch weil hier Uhrzeit und Ort des Aufschlags genau dokumentiert seien. Ihm seien bisher ganze 52 Funde in Deutschland bekannt. „Das gibt es nur alle paar Jahre.“

Zuletzt sei es in Deutschland im Januar bei Leipzig zu einem Fund gekommen, erst vor wenigen Tagen gab es Einschläge in der Normandie, so der Experte. In Norddeutschland hatte zuletzt 2019 ein Meteoritenfund in Flensburg für Aufsehen gesorgt.

Quelle: Hamburger Abendblatt

 

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