Blogarchiv
UFO-Forschung - Aus dem CENAP-Archiv: UFO-History Teil-403

cenap-infoline-titel-612

cenap-archiv-titel-356

1.07.2009

Juli-UFO-Meldungen vor 55 bis vor 20 Jahren: Fliegende Untertassen in der Presse

1954-mans-life-flying-saucer-1

1954 Man´s Life

Am 2.Juli 1954 griff die ´Weltwoche´ in die durch Major Donald E.Keyhoe erzeugte Debatte ein, ihr umfassender Beitrag nannte sich Diskussion um die "Fliegenden Untertassen - Besuch aus dem Weltraum?" Georg Gerster stellte eröffnend fest: "Die Fliegenden Untertassen sind gegenwärtig Tagesgespräch. Nicht dass man in letzter Zeit besonders viele gesehen hätte! Die leidenschaftlich geführte Diskussion wird vielmehr von zwei Büchern angefacht, von denen das erste - Flying Saucers from Outer Space - dramatisch-eindringlich für die Anerkennung der interplanetarischen Herkunft der Fliegenden Untertassen wirbt, während das zweite - ´Flying Saucers Have Landed´ - von dieser Hypothese wie von einer selbstverständlichen Gewissheit ausgeht und den Leser mit dem Bericht der ersten (nicht sehr bedeutenden) Unterhaltung mit einem Weltraumschiffer überrascht, der uns von der Venus besuchen kam." Tatsächlich standen sich hier Keyhoe und George Adamski gegenüber, beide wurden auch mit ihrem Konterfei abgelichtet und Adamski sogar mit seiner berühmten Scoutship-Aufnahme vorgestellt, sodass der Leser sich auch ein Bild von dem neuen Phantom der Lüfte machen konnte. Deutlich lag der Glaubwürdigkeits-Vorteil bei Keyhoe, der als Reserve-Major des USA-Marine-Korps, nach jahrlanger "Belagerung des Pentagon", ihm doch zwei Zugeständnisse "abzuhandeln" imstande war: Die Fliegenden Untertassen sind kein Humbug und sie sind zudem außerirdischen Ursprungs. So wurde es in der ohne Zweifel ernstzunehmenden Weltwoche reportiert und so war es auch in den Abhandlungen anderer Organe zu jener Zeit Usus. Der Wert des Inhalts von Keyhoe´s Buch wurde als offizielle Stellungsnahme zu den Untertassen hochgejubelt! Kein Wunder also, wenn in der extremen Masse der Untertassen-Berichterstattung in diesen Jahren der Invasion von Fliegenden Untertassen (auf den deutschen Geist) die Öffentlichkeit mit offenem Munde dastand. Dennoch wagte es der deutsche Verleger des (damals) soeben erschienen Buches nicht, den provokanten Originaltitel dem deutschsprachigen Publikum anzubieten und nannte das Werk eher neutral "Der Weltraum rückt uns näher".

 

Während vorher noch die ´Neue Zürcher´ von 500 exzellenten Fällen sprach, begnügte sich die ´Weltwoche mit einem Zehntel´ davon und nannte 50 kritisch geprüfter Fälle, die als UFO durchgingen. Auch hier erklärte der Autor, dass jene Fälle zunächst "in den Aktenschränken verschlossen" worden waren und sich in "Geheimdossiers" befanden. Ab dem Sommer 1952 hätten die Männer im Pentagon beschloßen, über Keyhoe die Öffentlichkeit auf den letzten Akt des Untertassen-Dramas vorzubereiten: "Auf die Landung der Untertassen und die Eroberung der Erde." In einem Absatz jedoch flammt kurzfristig Kritik auf: Von Europa aus kann man dies alles nicht nachprüfen und man muß einfach Keyhoe und seinem "gewiß stimulierend geschriebenen Buch" glauben. Die Fälle mögen wohl stimmen, aber Keyhoe´s daraus basierende Schlüße sind "etwas voreilig und unbewiesen". Auch ein durch Pentagon-Pressesprecher Al Chop für Keyhoe´s Buch sich zunächst positiver anhörender Brief wurde hinterfragt, weil Chop "am anderen Tag abrupt entfernt" worden war, wahrscheinlich war er dabei über seine Kompetenz hinausgeschritten und deswegen in Ungnade gefallen. Und schon ist man bei George Adamski angelangt, der in gewißem Sinne der "Fluchtpunkt der Keyhoeschen Perspektive" sei und als Rufer in der Wüste wirke. Sein gerade in England erschienenes Werk (in Koautorenschaft mit Desmond Leslie, einem Okkult-Autoren) "tut womöglich noch dokumentarischer als Keyhoe: sein Buch ist geschmückt mit scharfen, detailreichen Aufnahmen von Untertassen und zigarrenförmigen Raumschiffen." Hier wird das Werk aber kritisisiert, es liefe "auf eine unverschämte Mystifikation hinaus, die der Touristenrestaurantbetreiber Adamski unternommen haben mag, um seinem Geschäft etwas publicity zu geben. Zweifellos liegen aber seine Antriebe noch tiefer. Das Venusgeschöpf, das er gesprochen haben will, ist den Tiefenpsychologen wohl bekannt: es ist der verkörperte Wunsch, sich aus der Alltagswelt der moralischen und sachlichen Entscheidungen in ein billiges Paradies zurückzuziehen, wo man allen mühsamen Ja- und Neinsagens überhoben ist und das Sowohl-als-auch praktifizieren darf. Um diesen psychologischen Hintergrund von Adsamskis Fälschung zu erkennen, genügt es, sich die deutlich hermaphroditischen Züge des Besuchers aus derm Weltraum in Erinnerung zu rufen." So wurde Adamski gleich als "Hokuspokus" abgeurteilt, er vertreibe die "Metaphysik der dummen Kerle", wie es einmal Th.W.Adornos ausdrückte.

 

"Untertassen begleiten britisches Atlantik-Flugzeug: Was Kapitän James Howard berichtet", war eine dicke Schlagzeile der ´Frankfurter Nachtausgabe´ vom 2.Juli 1954: Der Pilot des britischen Stratosphären-Kreuzers, dessen Besatzung am Dienstag in 6.000 Meter Höhe über Labrador auf einem Flug von New York nach Londin - wie wir bereits meldeten - "mysteriöse Objekte" (Untertassen) beobachtete, erklärte am Donnerstag, er glaube nicht, dass die geheimnisvollen Begleiter von Menschenhand herrührten. Flugkapitän James Howard kann sich nicht erklären, welchen Ursprungs seine "Gefährten der Luft" wohl waren. In einem 800 Worte umfassenden Bericht schildert er der britischen Fluggesellschaft BOAC sein Erlebnis, das von der elfköpfigen Besatzung bestätigt worden ist. So sah Howard die phantastische Begegnung am Himmel über Labrador: "Wir flogen mit einer Reisegeschwindigkeit von 450 Kilometern pro Stunde. Es war 21:30 h Ortszeit. Die Sonne war gerade untergegangen. Plötzlich sah ich gegen den westlichen Himmel die Silhouetten eines großen, schwarzen ´Dinges´, um das herum sechs viel kleinere runden Körper kreisten. Das große Ding veränderte ständig seine Form. Nach 30 Sekunden sah es flach und breit und dann wie ein Pfeil aus. Danach sah es sich plötzlich so an, als sei es ein fliegender Telefonhörer mit einem Höcker an beiden Enden." Der Erste Offizier der Maschine, Francis Boyd, ein Kanadier und Weltkriegsflieger, schildert das unheimliche Treffen wie folgt: "Es dauerte fast fünf Minuten, bis Howard und ich uns trauten zuzugeben, was wir jeder sahen. Die Gegenstände flogen parallel zu unserem Kurs, etwa acht bis 16 Kilometer entfernt. Auf Funkspruch wurde ein amerikanischer Düsenjäger vom Typ Sabre eingesetzt, und ich gab dem Piloten einen laufenden Bericht über das, was wir sahen. Als der Jäger bis auf etwa 30 Kilometer an die Objekte herangekommen war, entfernten sie sich. Die kleinen Körper schienen sich zu vereinigen, und der große schien plötzlich stehenzubleiben und verschwand in Bruchteilen von Sekunden, als wenn er mit enormer Geschwindigkeit in Gegenrichtung davongeflogen sei."

 

Die ´Kasseler Zeitung´ vom selben Tag (2.7.54) griff unter der Headline "Flieger entdeckte ´unbekannte Flugobjekte´ - Britisches Luftfahrtministerium prüft Meldung über ´Fliegende Untertassen´" den gleichen Sachverhalt auf. Hier war zusätzlich zu erfahren, dass das britische Luftfahrtministerium am Vortag erklärt hatte, dass es mit der Untersuchung des merkwürdigen Ereignisses begonnen habe, von dem etwa ein Dutzend der 51 Passagiere und die Crew als Zeugen sich meldeten. Der 33-jährige James Howard wurde hier als ehemaliger Pilot der Royal Air Force vorgestellt und als ein erfahrener Verkehrsflieger mit über 250 Atlantiküberquerungen.

 

Den ausführlichsten Bericht lieferte am 2.Juli 1954 hierzu die ´Neue Presse´ unter der UP-Headline "Gibt es doch Fliegende Untertassen?": Tolle Begegnung eines britischen Verkehrsflugzeuges. Das britische Luftfahrtministerium gab am Donnerstag bekannt, dass es mit der Untersuchung des merkwürdigen Erlebnisses begonnen habe, das die Insassen eines britischen Verkehrsflugzeuges am Dienstag über dem Atlantik hatten: Die Besatzungsmitglieder und etwa ein Dutzend der 51 Passagiere berichteten übereinstimmend, sie hätten eine Formation von einer großen und sechs kleinen "Fliegenden Untertassen" beobachtet, die das Flugzeug auf einer Strecke von etwa 130 Kilometern begleiteten. Bei dem Verkehrsflugzeug handelte es sich um einen viermotorigen "Straocruiser" der BOAC, der nach New York unterwegs war. Pilot war der 33jährige James Howard, ehemaliger Flugzeugführer in der Royal Air Force und erfahrener Verkehrsflieger mit über 250 Atlantiküberquerungen. Außer Howard hatte die Maschine noch neun andere Besatzungsmitglieder an Bord, die seine Beobachtungen bestätigten. Etwa 270 Kilometer vor der Küste Labradors - der Stratocruiser flog in einer Höhe von etwa 6.000 Meter mit einer Geschwindigkeit von 440 Kliometer je Stunde - sichtete Howard in etwa acht Kilometer Entfernung sieben schwarze Flugobjekte, von denen eines erheblich größer war als die anderen. Von Howard aufmerksam gemacht, sahen dann auch die neun anderen besatzungsmitglieder die seltsame Erscheinung, und kurz darauf entdeckten unabhängig davon auch einige Passagiere die "Untertassen". Die "unbekannten Flugobjekte" veränderten während des Fliegens häufig ihre Form, einmal sahen sie kugelförmig aus, dann wieder langgestreckt wie eine von der Seite gesehene runde Scheibe. Die 28jährige Stewardeß Daphne Webster sagte, die Gegenstände hätten die Form wie Quallen verändert. Howard erklärte: "Es handelte sich um eine große Flugmaschine, die ständig ihre Form veränderte und von sechs kleineren Objekten umgeben war." Der 33jährige Co-Pilot Lee Boyd, gleichfalls erfahrener Verkehrsflieger und RAF-Veteran, versicherte: "Ich bin bereit zu schwören, dass ich einen festen gegenstand gesehen habe, der manövrieren konnte und mit Intelligenz gesteuert wurde." Als die "unbekannten Flugobjekte" der Verkehrsmaschine nicht von der Seite wichen, alarmierte Howard durch Funk den amerikanischen Luftstützpunkt Goose Bay auf Labrador, der sogleich einen Düsenjäger vom Typ F-86 "Sabrejet" aufsteigen ließ und dem Verkehrsflugzeug entgegenschickte. Als der Düsenjäger den Stratocruiser gegen Sonnenuntergang erreichte, drehten die "Untertassen" ebenso plötzlich ab, wie sie gekommen waren. Einige Besatzungsmitglieder glauben gesehen zu haben, dass die sechs kleinen gegenstände vor dem Verschwinden des ganzen Phänomens im Leib des großes Appartes untertauchten. Ein Sprecher des britischen Luftfahrtministeriums bestätigte, dass Howard einen ausführlichen bericht über die seltsame Erscheinung eingereicht habe. "Der Bericht wird vom technischen Geheimdienst des Ministeriums gründlich geprüft werden", fügte der Sprecher hinzu. Der ´Daily Express´ vermerkte in seinem Bericht über die Untertassen: "Der Mars ist der Erde in dieser Woche näher als zu irgendeiner Zeit seit 1939."

 

"Mars in nächster Nähe - 64.000.000 Kilometer entfernt" berichtete am 2.Juli 1954 der ´Mannheiimer Morgen´: Auch himmlische Ereignisse werfen, wie man am vergangenen Mittwoch feststellen konnte, bemerkenswerte Schatten. Dieser Schatten kam vom Mond, rutschte rechts oben in die Sonne hinein, links unten heraus - und war dann leider nicht verschwunden, sondern landete im Schlagschatten auf unserem Redaktionstisch. Die partielle Sonnenfinsternis war nämlich - ohne besondere politische Gründe - auf der ersten Seite unserer gestrigen Ausgabe im "Umkehrverfahren" festgenagelt worden. Der Himmel möge uns verzeihen... Er hat uns bereits verziehen, denn er sandte umgehend ein neues Ereignis, das gewöhnliche Sterbliche ohne Riesenfernrohr zwar nicht wahrnehmen können, das aber dennoch in Fachkreisen als das zur Zeit markanteste und aufregendste im Welall gilt. Was dem einen der Fußball, ist eben dem anderen der Mars. Und dieser rote Bruderplanet vernlaßt heute, 9 Uhr Mitteleuropäischer Zeit, alle Sterngucker dazu, den Atem anzuhalten und durch Riesenteleskope modernster Bauart nach den sagenhaften Marskanälen zu forschen oder ganz nebenbei die Flugbasen der Fliegenden Untertassen zu entdecken. Die größte "Kanone" steht dabei nicht im Tor, sondern auf dem Mount Palomar und verfügt über ein Fünf-Meter-Teleskop, dem man schon einiges zutrauen darf. Besonderer Anlaß dieser Aufregung ist die Tatsache, dass sich Bruder Mars um 9 Uhr MEZ in größter Erdnähe befindet - aber immer noch 64 Millionen Kilometer vom Schwesterlein Erde entfernt seine Kreise zieht. Diese Entfernung ist doch recht beruhigend für alle, die gerne von Marsungeheuern träumen, was jedoch nicht ausschließt, dass man wieder einmal gelegenheit hat, von Marskanälen und Raumschiffen zu sprechen. Ein sehr beliebtes Thema, bei dem der Phantasie keine Grenzen gesetzt sind. Immerhin, schon manche Utopie wurde Wirklichkeit: Siehe Fußballweltmeisterschaft.

 

+ Deutschland hatte 1954 die Fußballweltmeisterschaft gewonnen, weswegen vielleicht hierzulande das UFO-Fieber dieses Jahres nicht so die Oberhand gewann und die frustrierten Nachbarländer Frankreich und Italien sich im Marsjahr (wir sehen, es kam anno 1954 einiges zusammen) in den Untertassen verloren und ablenkten. Auf jeden Fall ist der Faktor Mars-Annäherung in dieser Epoche nicht gerade ein entspannendes Element gewesen.

 

"Mysteriöse Flugobjekte am Berliner Himmel - Neues Radargerät in Tempelhof soll ´Fliegende Untertassen´ beobachteten" meldete am 3.Juli 1954 ´Der Tagesspiegel´. Mysteriöse Erscheinungen am Berliner Himmel halten gegenwärtig lufttechnische Dienststellen der Besatzungsmächnte in Atem. Seit einigen Wochen werden in fast allen sternenklaren Nächten unbekannte Flugobjekte in großen Höhen über der Viersektorenstadt gesichtet. Ihre Manöver und die bei enormer Geschwindigkeit in Sekundenschnelle sich vollziehende Änderung in der Flugrichtung sind so rätselhaft, dass Sachverständige der Meinung sind, diese fliegenden Himmelskörper können nicht von Menschenhand gesteuert sein. Auch ein deutscher Experte hat sich schon zu Wort gemeldet. Rudolf Hermes, einer der wenigen deutschen Untertassenexperten, der der Flugleitung Tempelhof angehört und zehn Jahre lang bei der Lufthansa in gleicher Funktion beschäftigt war, erklärt: Kein Zweifel, bei diesen Erscheinungen handelt es sich um Flugobjekte, die unter der Bezeichnung Fliegende Untertassen bekanntgeworden sind. In seinem Büro auf dem Flugplatz registriert Rudolf Hermes jede Beobachtung über Berlin. Sein Archiv umfaßt bereits etwa dreihundert Augenzeugenberichte. Die Beobachtungen wurden von verschiedenen Zeugen in verschiedenen Stadtteilen gleichzeitig gemacht, so dass eine Sinnestäuschung kaum noch denkbar ist.

 

Die Geschichte der mysteriösen Flugkörper über Berlin begann am 15.Mai dieses Jahres. Gegen 22:15 h beobachteten an diesem Tage die beiden Amateurastronomen Wolfgang Kobski und Rudi Fibich drei runde leuchtende Flugkörper, die in großer Höhe im Zickzackkurs flogen. Sie erklärten, dass die von ihnen beobachtete Erscheinung auf keinen Meteoren, Fixsterne sein können oder auf Sinnestäuschung beruhen. In den folgenden Wochen machten glaubwürdige Zeugen ähnliche Beobachtungen. Alle Berichten gleichen sich darin, dass die Beobachter die unbekannten Flugobjekte zwischen 22 und 23 h jeweils drei bis zehn Minuten lang gesehen haben wollen. Immer handelte es sich um drei leuchtende Scheiben, die sich in keilartiger Formation mit großer Geschwindigkeit ruckartig im Zickzackkurs fortbewegten. Englische und amerikanische Offiziere suchen seit einiger Zeit alle Berliner auf, die angeblich "Fliegende Untertassen" gesichtet haben und nehmen über deren Beobachtungen Protokolle auf. Die amerikanischen behörden haben sogar einen Fragebogen ausgearbeitet. Er soll künftig jedem zugestellt werden, der behauptet, unbekannte Flugobjekte gesehen zu haben. Amerikanische Techniker haben außerdem mit der Montage eines zweiten Radargerätes auf dem Flugplatz begonnen, da das zur Zeit eingesetzte Radargerät durch die ständige Beobachtung des Flugverkehrs in den Luftkorridoren voll beansprucht ist.

 

"Wieder: Fliegende Untertassen" meldete am 5.Juli 1954 die ´Abendzeitung´: Einen neuen Bericht über ´Fliegende Untertassen´ gab der ´Abendzeitung´ der Münchner Automechaniker Eduard Tischendorf aus der Knorrstrasse. "Es war in der Nacht vom Dienstag zum Mittwoch", erzählt Eduard Tischendorf. "Mein Zimmerfenster liegt genau nach Süden. Gegen halb ein Uhr - ich konnte nicht schlafen - sah ich ein eigentümlich großes, weißlich-helles Licht am Himmel, viel größer, als ein Stern sein kann. Dann fing das Ding an zu wandern, stieg, senkte sich, blieb wieder stehen. Etwa mit derselben Geschwindigkeit, mit der die Sonne abends untergeht, zog es nach Westen. Plötzlich sandte es zwei Strahlen nach oben aus, ähnlich den Scheinwerfern eines Autos, und sprühte kleine Leuchtkörper aus. Nach etwa einer Minute wurde es zusehends kleiner und verschwand dann ganz. Mein Freund, der mit mir in einem Zimmer wohnt und den ich weckte, hat die ganze Geschichte ebenfalls gesehen."

 

"Fliegende Untertassen über Deutschland?" hieß der überformatige Titelaufmacher des ersten Juliheftes (Nr.14/1954) der Zeitschrift ´Bunte Illustrierte´ mit einer dramatischen Untertassen-Angriffs-Szene aus dem gerade von Paramount in Deutschland und Europa gestarteten Kinofilm "Kampf der Welten" (später: "Krieg der Welten"). Sicherlich war dieser Aufmacher (gerade auch wegen des Zeitschriftenformats!) am Kiosk nicht zu übersehen. Deutsche Piloten suchteten unbekanntes Flugobjekt - Amerikanische Geheimberichte bestätigen Existenz "Fliegender Untertassen" hieß es dann als Schlagzeile auf S.2/3 der Zeitschrift: Die nüchternste "Sensation unseres Jahrhunderts", das Auftauchen sogenannter "Fliegender Untertassen", fand in der Veröffentlichung von 51 Geheimberichten eine offizielle Bestätigung durch das amerikanische Verteidigungsministerium. Nach langem Zögern sahen sich die zuständigen amtlichen Stellen genötigt, auf Grund langjähriger Beobachtungen die interplanetarische Herkunft der UFOs (unbekannte Flugobjekte) zuzugeben. Damit ist die ungeheuerliche, bislang von vielen als phantastischer Irrsinn belächelte Tatsache zum weitgreifendsten Problem der Gegenwart geworden: wenn die vielerorts von glaubwürdigen Fachleuten gesichteten UFOs also weder amerikanischer noch russischer Herkunft sind, so müssen sie aus dem Weltraum kommen. Bisher haben selbst die erbittertsten Gegner einer solchen Annahme noch nicht den Beweis erbringen können, dass es keine Untertassen gibt. Gibt es sie aber wirklich, so stünde uns eine der entscheidensten Begegnungen seit Anbeginn der Welt noch bevor: das Zusammentreffen mit bisher noch unbekannten denkenden Wesen aus einer Welt, die der unseren in technischer Beziehung um Unheimliches voraus ist.

 

Lange bevor das amerikanische Verteidigungsministerium sich offiziell zum Thema "Untertassen" äußerte, veröffentlichte Major Keyhoe, einer der anerkanntesten Experten auf dem Gebiet der UFO-Forschung, ein Buch mit dem Titel: "Es gibt wirklich ´Fliegende Untertassen´". Der als verantwortungsvoll bekannte Berichterstatter berief sich dabei auf eindrucksvolle Augenzeugenberichte, die ihm während seiner langjährigen Zusammenarbeit mit der amerikanischen Luftwaffe auf dem Gebiete der Erforschung unbekannter Flugobjekte zugetragen wurden. Bis dahin hatte Washington dieses gefährliche Thema als produkt von Wichtigteuerei und optischer Täuschung abgetan. In Wirklichkeit aber machte man sich hinter sorgfältig verschlossenen Türen ernsthafte Gedanken über die nicht mehr wegzudiskutierenden UFOs (unbekannte Flugobjekte), wie man die "Fliegenden Untertassen" in Fachkreisen nannte. Man war sich darüber im klaren, daß man die Öffentlichkeit durch eine amtliche Stellungsnahme informieren mußte - doch man hatte keine Erklärung für die seltsamen Erscheinungen, über die in der Weltpresse die haarsträubendsten Geschichten zu lesen waren. Zur Beruhigung der Öffentlichkeit überließ man Major Keyhoe ganz überraschend die vorher so geheimgehaltenen Augenzeugenberichte von Luftwaffenpiloten und zeigte ihm die auf Filmstreifen festgehaltenen Untertassen. Keyhoe verarbeitete alles Material zu seinem Buch, das jetzt auch in Deutschland unter dem Titel "Der Weltraum rückt uns näher" erhältlich ist. In erstaunlich nüchterner und zugleich erschütternder Sprache erfährt der skeptische Leser Erstaunliches über ein oft belächeltes Problem. Da ist zum Beispiel der Tod des Fliegerhauptmanns Mantell beschrieben, der bei der Verfolgung einer gesichteten Untertasse abstürzte - man erfährt von einem 27 Minuten langen Luftkampf, den ein Jagdflieger mit einem seltsamen "fliegenden Licht" hatte, und ist baß erstaunt, von 32 ähnlichen Fällen zu lesen, für die der Luftwaffengeheimdienst "keine Erklärung" hat. "Keine Erklärung", das heißt, man ist davon überzeugt, dass keine irdische Macht im Besitz solcher Flugkörper ist, die nachweislich eine Geschwindigkeit von über 60.000 km pro Stunde entwickeln. Bleibt für uns die amtliche Bestätigung Washingtons, dass die Untertassen "aus dem Weltall kommen". Dann allerdings stünde die gewalötigste Begegnung der menschlichen Geschichte, ein Ereignis, das jeden irdischen Konflikt beenden könnte, noch aus: die Landung außerirdischer Wesen auf unserem Planeten. P.K.

 

+ Neun Schwarz-Weiß-Fotos begleiteten den Text. Zum einen sehen wir großformatig "dieses aufsehenerregende Originalfoto einer ´Fliegenden Untertsse´", welches von dem 13-jährigen Schüler Stephen Darbishire geistesgegenwärtig gemacht wurde, als der Junge den silbrig-metallenen Flugkörper aus den Wolken auf die Erde zurasen sah. Eine andere "sensationelle Aufnahme einer Untertassenformation gelang einem amerikanischen Amateurfotografen, der in der Nacht zum 25.August 1951 über dem Texas-Städtchen Lubbock ungefähr dreißig ´Lichter´ innerhalb weniger Sekunden von Horizont zu Horizont jagen sah. Luftwaffenspezialisten bestätigten nach genauer Untersuchung der Negative die Echtheit der Aufnahmen. Eine Fälschung sei ausgeschlossen, da die Lichter viel zu hell seien, als dass es sich um Reflexionen handeln könne. Drei Wissenschaftler der Universität von texas waren auch Augenzeugen des Geschehens". Die restlichen Bilder sind hausgemacht und beschäftigen mit dem dazugehörigen Text um einen im vorausgehenden Monat am Düsseldorfer Flughafen beobachteten UFO-Zwischenfall.

"Mensch, da ist ja eine zweite Sonne", fuhr der auf dem Düsseldorfer Flugplatz beschäftigte Zollassistent Rudolph Markus den neben ihm stehenden Oberlader an. Und dann sehen es beide an jenem klarsichtigen Mittwochabend, genau um 18 Uhr 50 Minuten: der etwa handtellergroße, gelblich-weiß gleißende Flugkörper beschreibt eine parabelförmige Bahn in schwer zu schätzender Höhe, reduziert ganz plötzlich die Geschwindigkeit, rotiert einige Sekunden auf der Stelle und verschwindet dann viel schneller als jeder Düsenjäger in einer Zirruswolke. "Besonders irritiert wurde ich durch das gleichbleibende, keine Sonnenstrahlen reflektierende Gleißen." Eine optische Täuschung hält auch Markus für vollkommen ausgeschlossen. "Von dieser Stelle aus beobachtete ich den flachgedrückten ungewöhnlichen Flugkörper." Herr Rösle, ehemaliger deutscher Pilot, ist Angestellter der Condor-Flug- und Werbegesellschaft. "Das Wetter war an dem fraglichen Mittwoch sehr klar, so daß ich den Flugkörper scharf umrissen ausmachen konnte. Infolge der äußerst hohen Fluggeschwindigkeit schließe ich die Annahme, daß es sich um einen Meßballon handelt, von vorneherein aus. Ich glaube auch nicht, daß es sich um einen amerikanischen oder russischen Geheimtyp handelt, denn kein irdischer Flugkörper kann eine Richtungsänderung ohne Schräglage durchführen." Rösle und noch mehrere andere sahen den von ihm skizzierten Körper etwa eineinhalb Minuten lang. "Fachmann für Fluggeschwindigkeit" möchte man den ehemaligen Versuchspiloten Niemeyer und jetzigen Angestellten der Deutschen Luftwerbung in Düsseldorf am liebsten nennen. Er gehört zu den wenigen Piloten, die den modernsten Jäger der deutschen Luftwaffe, die Messerschmitt 163, noch kurz vor Kriegsende eingeflogen haben. "Innerhalb weniger Sekunden konnten wir Tausende von Metern senkrecht in die Höhe steigen." Auf Grund seiner flugtechnischen Erfahrungen hält es Niemeyer für unmöglich, dass der von ihm gesichtete Flugkörper bemannt gewesen sei. "Kein Organismus würde solchen Flugbedingungen gewachsen sein. Die Flugleistung dieser unheimlichen Apparate ist eine menschenunmögliche Meistung." Als ehemaliger Raketenpilot kann Niemeyer nicht glauben, dass der von ihm gesichtete fremdartige Flugkörper über dem Düsseldorfer Flugplatz amerikanischen oder russischen Ursprungs ist. Keine Spur von sogenannten "Fliegenden Untertassen" konnte der Flugsicherungsbeamte zur fraglichen Zeit vom Beobachtungsturm des Düsseldorfer Flugplatzes ausmachen. Es ist Aufgabe der Flugsicherung, die den Platz anfliegenden Maschinen zur Landung einzuweisen. Der Beobachter hat vom Turm aus keine freie Sicht direkt nach oben.

 

"Fliegende Untertasse auf Farbfilm? Fotograf ´schoß´ sie während der Sonnenfinsternis aus dem Flugzeuge" meldete am 8.Juli 1954 die ´Kölnische Rundschau´: Der in Skandinavien allgemein bekannte Fotograf Johnny Bjornulf hat während der Sonnenfinsternis in der vergangenen Woche ohne es zu wissen "Fliegende Untertassen" aufgenommen. Bjornulf war am vergangenen Mittwoch zusammen mit dem Schweizer Wissenschaftler Waldmeier in einem Verkehrsflugzeug aufgestiegen, um unbeeinflußt von der Wolkendecke in großen Höhen Aufnahmen von der Corona zu machen. Bei der Vorführung des Farbfilmes zeigten sich mysteriöse Gegenstände, die mit hoher Geschwindigkeit über den Horizont huschten. Einer dieser Himmelskörper zog einen langen Kondensstreifen hinter sich her. Bjornulf erklärte, dass diese "Reflex-Phänomene" nicht auf Fehler der Fotolinse zurückzuführen seien, da sie auch auf Filmen zu erkennen seien, die mit anderen Kameras aufgenommen wurden. Er betonte, die fliegenden Gegenstände seien mit bloßem Auge nicht zu erkennen gewesen, was aber möglicherweise auf die große Entfernung der Expeditionsteilnehmer während der kurzen Dauer der Sonnenfinsternis zurückzuführen war. In London nur ein Versuchsballon hieß es weiter: In London war es dagegen diesmal nichts mit den "Fliegenden Untertassen". das silbern glänzende "Objekt", das am Mittwochmittag über der britischen Hauptstadt auftauchte und von Zehntausenden mit ehrfürchtiger Scheu beobachtet wurde, erwies sich als ein großer Versuchsballon der Universität Bristol, mit dessen Hilfe man kosmische Strahlen erforschen will. Aber viele, denen es erheblich lieber gewesen wäre, Augenzeugen einer geheimnisvollen Erscheinung zu sein, wollten die nüchterne Aufklärung nicht glauben. Ein Postbeamter ließ sich vernehmen: "Ganz gleich, was da alles gesagt wird, es war doch eine Fliegende Untertasse. Vielleicht wurde sie von kleinen grünen Männern mit zwei Köpfen gesteuert." Und von seiner eigenen Theorie tief bedriedigt, verließ er den Schauplatz des aufregenden Ereignisses.

 

Am 9.Juli 1954 meldete schlicht und einfach die ´Frankfurter Allgemeine Zeitung´: "Die Untertasse" Eines jener geheimnisvollen Objekte, wie sie mit wissenschaftlich-distanzierter Kühle genannt werden, schwebte am hellen Mittwochmittag silberglänzend über London, und Zehntausende schauten, das Herz voll gruseliger Neugier, zum Himmel. Boten einer fernen und sicher ganz und gar andersartigen Welt. Doch die Leute wurden mittels einer Erklärung des britischen Luftfahrtministeriums "wie mit einem kalten Wasserstrahl abgebraust". Das Objekt war nichts weiter als ein Forschungsballon in der Hochatmosphäre, aufgeschickt von der Universität Bristol um kosmische Strahlung zu erforschen. Doch viele waren bitter enttäuscht, denn was ist schon ein irdischer Ballon im Vergleich mit der Idee vom außerirdischen Besuch? Ein Postbeamter machte sich sodann zum Sprecher jener Leute, die sich nur durch die luftfahrtministerielle Veröffentlichung beirren ließ: "Ganz gleich, was da alles gesagt wird, es war doch eine Fliegende Untertasse. Vielleicht wurde sie von kleinen grünen Männern mit zwei Köpfen gesteuert." Ja, es gibt immer wieder Menschen, die treu zur Untertasse stehen, "zu ihres modernen Märchenglaubens allerliebstem Kind".

 

"Über Finnland gesichtet ?" meldete UP aus Helsinki und die ´Frankfurter Neue Presse´ vom 10.Juli 1954 schrieb: Über Helsinki und mehreren anderen Orten im Süden Finnlands wurden unbekannte fliegende Objekte beobachtet, die eine Reihe von Beobachtern als "Fliegende Untertassen" bezeichneten. Die in der Luft scheinbar rotierenden Gegenstände bewegten sich nach übereinstimmenden Aussagen sehr schnell in nordwestlicher Richtung vorwärts und hinterließen Kondensstreifen in der Luft. Während die finnischen Regierungsbehörden eine eingehende Untersuchung einleiteten, äußerten Wettersachverständige die Ansicht, dass es sich eventuell um einen Meteor gehandelt haben könnte, der bei Erreichung der Atmosphäre explodierte.

 

"Kugelblitz rollt durch das Haus" meldet es am 10.Juli 1954 der ´Mannheimer Morgen´ aus Osnabrück: Mit lautem Krachen brach in dem Dörfchen Power (Kreis Osnabrück) ein Kugelblitz den Schornstein am Haus des Siedlers Friedrich Tillner auseinander. Dann rollte der große glühende Ball die Dachrinne hinunter, teilte sich in mehrere kleine Kugeln, zerstörte sämtliche Fensterscheiben des Hauses und sprang schließlich durch eine zersplitterte Scheibe in Tillners Stube. Hier wurde ein Radio und ein elektrischer Herd sowie Möbelstücke zerstört. Der angerichtete Schaden beträgt fast 3.000 D-Mark. Menschen sind nicht zu Schaden gekommen.

 

"Das interessiert Sie..." Die Fliegenden Untertassen geistern schon seit Jahren durch die kapitalistische Sensationspresse. Interessant ist, was die Münchener Sternwarte zu diesem Thema sagt. Sie nimmt den Sensationslüsternen das Pulver von der Pfanne, indem sie erklärt, dass es sich bei vielen beobachteten Erscheinungen wahrscheinlich um Kugelblitze handelt. Diese Behauptung wurde durch Fotos und anderes Beweismaterial erhärtet. So schrieb es die DDR-´Wochenpost´ Nr.34/35 von 1954 nieder.

 

Wie der Kugelblitz die UFOs erklärt

 

Die ´Süddeutsche Zeitung´ vom 10.Juli 1954 griff unter Jörg-Andreas Elten ganzseitig eine bis Dato verblüffende These auf, die in späteren Jahren noch mehrfach ans Tageslicht gespült werden sollte: "Sind Fliegende Untertassen Kugelblitze?" Hier bezieht man sich auf eine aufsehenerregende wissenschaftliche Untersuchung des schwedischen Forschers Carl Benedicks, der eine "sehr exakt durchgeführte Untersuchung" in einer Zeitschrift namens "Archiv für Geophysik" von der Schwedischen Akademie der Wissenschaften vorgestellt hatte. Diese Arbeit hatte den Titel "Die Theorie der Kugelblitze und ihre Anwendung auf das atmosphärische Phänomen der Fliegenden Untertassen". Ja, für ihn ware die Untertassen nichts weiter als Kugelblitze gewesen. Hierzu führte er den Fall von der Nacht des 1. auf den 2.Juli 1951 aus St.Petersburg, Florida/USA, an, als Mrs.Mary Reeser in ihrem Wohnzimmer saß und dann scheinbar irgendwie bis auf einen Fuß verglühte. Damals wurden Blitze über St.petersburg beobachtet und dabei muß ein Kugelblitz durch das Fenster der Frau Reesers Zimmer eingedrungen sein, der sie erfaßte und sie bei seiner Explosion fast vollständig und schlagartig verbrannte. Benedicks Theorie: Der Kugelblitz entsteht bei einem Gewitter; die Luft muß stark mit Wasserdampf angereichert sei. Geht nun ein normaler, linearrer Blitz nieder, so erhitzt er auf seiner Spur die Luft auf Temperaturen über 3.500 Grad Celsius. Diese Temperatur nennt man in der Physik die "kritische Temperatur", bei der sich das Wasser in seine chemische Bestandteile auflöst: in die beiden Gase Wasserstoff und Sauerstoff. Das Wasserstoff-Sauerstoff-Gemisch ist unter dem Namen "Knallgas" bekannt. Es ist hochexplosiv. In der Blitzspur des linearen Blitzes bilden sich kleine Knallgaskugeln, die Wissenschaft nennt dies einen "Perlenschnur-Blitz". Die kleinen Kugeln fließen schnell zusammen und bilden den sogenannten Kugelblitz. Was aber hat der Kugelblitz mit den Fliegenden Untertassen zu tun, war die Fragestellung.

 

Die Eigenschaften des Kugelblitzes und sein Aussehen sind es gemäß Benedicks: "Der Kugelblitz ist ein rotgelb oder purpur leuchtender Körper, seine Größe ist unterschiedlich. Der Physiker Haidinger hat einen Kugelblitz bildlich dargestellt, der einen Durchmesser von etwa 260 Metern hatte. Die Oberfläche des Kugelblitzes hat einen stark reflektierenden, metallischen Glanz. In ruhiger Luft hat der Kugelblitz Kugelform. In bewegter Luft ist er eiförmig. Wenn der Kugelblitz aber rotiert, wenn er sich dreht, nimmt er die Form eines Tellers an - eines metallisch glänzenden Tellers". Diese Beschreibung von Aussehen und Eigenschaften des Kugelblitzes, die sich auf Beobachtungen des berühmten Physikchemikers und Nobelpreisträgers Svante Arrhenius und des Physikers Haidinger stützt, "stimmt nun in verblüffender Weise mit den Aussagen jener Leute überein, die in Europa und Amerika Fliegende Untertassen beobachtet haben." Er bezieht sich dabei auf das Ereignis rund um den dramatischen Absturz von Thomas Mantell vom 7.Januar 1948 über dem US-Bundesstaat Kentucky. Der Fall Mantell sei ja ein "untrügerischer Beweis für die Existenz von Fliegenden Untertassen" und somit auch seine Theorie bestätigt, dachte sich nun Benedicks fälschlich in beiden Punkten. Er bog sich seine Theorie vom typischen Kugelblitz im Fall Mantell damit zurecht, dass es wohl in der Gegend ein sehr hohes Gewitter gegeben habe, von dem man unten am Boden nichts merkte. Aus diesem unbemerkten Gewitter habe sich dann ein Kugelblitz abgelöst und hielt sich dann in der Luft über den Wolken, als Mantell nun mit seiner Maschine herbeikam, entstand eine Sogwirkung, wodurch der metallisch-glänzende Gasball des Kugelblitzes eine Abkühlung erfuhr und explodierte, was Mantell in den Tod riß. Aus diesem Grunde rief Carl Benedicks allen Piloten zu: "Kommt bei der Verfolgung den Fliegenden Untertassen nicht zu nahe."

 

"´Untertassen´ oder Meteor" fragte die ´Frankfurter Allgemeine Zeitung´ mit einer UP-Meldung aus Helsinki am 12.Juli 1954 die Leserschaft: Über Helsinki und mehrere andere Orte im Süden Finnlands sind am Freitagabend unbekannte fliegende Objekte beobachtet worden, die von einer Reihe von beobachtern als "Fliegende Untertassen" angesprochen wurden. Wettersachverständige äußerten die Ansicht, dass es sich eventuell um einen Meteor gehandelt haben könnte, der explodiert sei, als er die Atmosphäre erreicht habe.

 

"Phantasie oder Wahrheit? ´Untertasse´ verfolgte ein UFO/Sensationeller Bericht aus Norwegen/Armbanduhr blieb durch Bestrahlung stehen" meldete am 14.Juli 1954 die ´Westfälische Rundschau´ aus Oslo: Die Zahl der unglaublichen Berichte über "Fliegende Untertassen" ist jetzt durch den unglaublichster aller vermehrt worden: Dicht bei Oslo wurde, wie die Zeitung "Verdens Gang" berichtet, ein Kraftwagen von einer solchen "Untertasse" verfolgt und zum Stehen gebracht. Die Insassen sind bereit, ihre Aussage zu beeiden, und in der Lage, beweise beizubringen. Der erste davon ist das Auto, in dem Malermeister Trygve Jansen und Frau Gudrun Buflot saßen. Vor der Begegnung mit der "Untertasse" war es mattbeige lackiert. Nach der "Bestrahlung" durch das fliegende Phänomen hatte es plötzlich einen grünen Anstrich. Der zweite Beweis ist die Armbanduhr des Malermeisters. Sie blieb, als sich die "Untertasse" näherte, plötzlich stehen. Der Uhrmacher, dem sie zur Aufbesserung (für 40 Kronen) übergeben wurde, sagte aus, der Schaden könne nur durch eine kräftige magnetische Bestrahlung entstanden sein. Die Geschichte liegt schon etliche Tage zurück. Sie kam, wie die genannte Zeitung berichtete, erst jetzt zur Kenntnis der Öffentlichkeit, weil die beiden Autoinsassen von der Polizei zum Schweigen verpflichtet worden waren. Nachdem der Vorgang amtlich untersucht und das Ergebnis einer Vereinigung von Wissenschaftlern mitgeteilt worden ist, unterrichtete man auch die Zeitung von den Vorgängen. Malermeister Jansen sagte aus: "Es war an einem ruhigen Nachmittag, als ich in Begleitung von Frau Buflot über Mossevägen nach Oslo fuhr. Bei Gjersöen, ungefähr zehn Kilometer vor Oslo, sah ich die ´Untertasse´ in schnellem Flug hinter einem Berg auftauchen. Ich konnte sie zunächst nicht ständig beobachten, da ich ja den Wagen steuerte. Auf einmal merkte ich, dass ich von der ´Untertasse´ verfolgt wurde. Sie kreiste in großem Bogen über meinem Wagen und kam mehrfach so nahe, dass uns höchst unbehaglich wurde. Nach sechs bis acht Kilometern Verfolgung blieb die ´Untertasse´ in der Luft direkt vor uns stehen, so dass ich mich veranlaßt sah, den Wagen anzuhalten. Das über uns schwebende Himmelsgefährt sandte starke Lichtstrahlen aus. Plötzlich setzte es sich wieder in Bewegung und verschwand in rasender Fahrt." Eine Beschreibung der "Untertasse" ist dem phantastischen anmutenden Bericht nicht beigefügt. Offenbar sollen erst Militärs und Wissenschaftler Gelegenheit haben, sich mit der Aussage dieser ersten Opfer einer Überfalls aus dem Himmel vertraut zu machen. Vielleicht wird demnächst auch die übrige Menschheit erfahren, wie die beunruhigenden Besucher aus dem Weltall aussehen und was wir von ihren Ausflügen auf die Erde zu halten haben. [Leider hörte man nie wieder etwas in dieser Sache.]

 

Mit "Unsere Erde - Zufluchtstätte für außerirdische Lebewesen" setzte am 17.Juli 1954 eine Artikelserie zu Keyhoe´s Buch "Der Weltraum rückt uns näher" in den ´Hessischen Nachrichten´ ein, vorgestellt als ein Werk mit "erregendem Inhalt", der "gerade durch die nüchterne Art der sachlichen, nur oberflächlich aufgelockerten Form der Aufzeichnung besonders deutlich wird"... Zeichner Günter Henzler ließ der eigenen Phantasie freien Lauf und illustrierte Untertassen-Sichtungen als die Erscheinung entweder von Invasionsflotten über den Städten der Menschheit oder bei Individual-Sichtungen als nahe Begegnungen.

 

"´Fliegende Untertasse´ entpuppte sich als Spielzeugdrachen" meldete am 22.Juli 1954 der ´Mannheimer Morgen´ aus Westerland auf Sylt: Eine "Fliegende Untertasse", die am Wochenende viel hundert Inselbewohner und Kurgäste über dem Nordbad Westerland auf der Insel Sylt zu erkennen glaubten, hat sich inzwischen als ein Spielzeugdrachen entpuppt. Drei junge Leute hatten eine kleine Laterne an den Drachen gebunden und ihn dann aus der Hand verloren. Erst am Dienstag faßten sich die drei "Konstrukteure" ein Herz und berichteten, nachdem ihre "Fliegende Untertasse" drei Tage lang viel Staub aufgewirbelt hatte, den wahren Sachverhalt.

 

"Untertasse über München" hieß es am 23.Juli 1954 in der ´Abendzeitung´: Eine "merkwürdige Himmelserscheinung" beunruhigte gestern Strassenpassanten in München. Am klaren Firmament tauchte plötzlich ein heller, sternähnlicher Körper auf, der sich bald schnell, bald langsamer bewegte und nach einiger Zeit wieder verschwand.

 

"Oberth bestätigt ´Fliegende Untertassen´ - Der führende Raketenforscher glaubt nicht an irdische Herkunft", so dpa aus Bochum und am 26.Juli 1954 meldete auch die ´Rhein-Neckar-Zeitung´: Zwei führende deutsche Raketen- und Weltraumforscher vertraten übereinstimmend die Ansicht, dass die in den letzten Jahren beobachteten "Fliegenden Untertassen" keine Sinnestäuschung seien, sondern als Flugobjekte fremder Planeten angesehen werden müßten. Beide Wissenschaftler - der Begründer der modernen Raketentechnik und Raumfahrtforschung, prof.Hermann Oberth (Feucht bei Nürnberg) und der Vorsitzende des Landesverbandes Nordrhein-Westfalen der "Gesellschaft für Weltraumforschung", Dr.Meyer-Cords (Düsseldorf), wiesen die Vermutung als unwahrscheinlich zurück, dass die beobachteten Objekte von den Amerikanern oder von den Sowjets geheim entwickelte Fluggeräte seien. Prof. Oberth sagte, es müsse als sicher angenommen werden, dass die Erscheinungen, die von so vielen Leuten unabhängig voneinander beobachtet worden seien, nicht auf Sinnestäuschungen beruhten oder Meßfehler, von Radargeräten dargestellt. Er halte auf Grund der beobachteten Eigenschaften die Erklärung, dass es sich um Wesen von anderen Weltkörpern handele, für wahrscheinlicher als die Behauptung, die "Fliegenden Untertassen" stammten von einer der beiden Großmächte der Welt. Ich Fachkreisen erörterte man bereits, in welcher Form man mit den Schöpfern und Bedienungen dieser Objekte in Verbinung treten könne. Dr.Meyer-Cords, der ebenso wie Preof.Oberth auf einer Vortragsveranstaltung des Landesverbandes Nordrhein-Westfalen des Vereins deutscher Gießereifachleute sprach, erklärte, für ihn als Wissenschaftler bestehe kein zweifel an der Existenz dieser Flugobjekte. Die von den Weltraumforschern eingeleiteten Messungen würden sicher bald so weit fortgeschritten sein, dass nähere Erklärungen abgegeben werden könnten [was aber tatsächlich bsi heute nicht geschah]. Es bestehe für ihn auch kein Zweifel, dass die Objekte von Wesen geschaffen worden seien, die auf einer geistig und technisch höher entwickelten Stufe als der Mensch ständen. [Im ´Darmstädter Echo´ wurde eine gekürzte Fassung mit diesem Inhalt aber mit der Schlagzeile "Deutsche Forscher glauben an ´Fliegende Untertassen´" in einer AP-Meldung verwendet.]

 

"Spezialkameras gegen ´Fliegende Untertassen´", so die Schlagzeile am 26. Juli 1954 im ´Darmstädter Echo´: Wie "Science Digest" berichtet, hat die amerikanische Luftwaffe ihre Grenz-Radarstationen, die einfliegende Flugzeuge meldeten, zusätzlich mit Kameras ausgerüstet. Hierdurch sollen eventuell auf den Radarschirmen auftauchende Abbildungen von "Fliegenden Untertassen" oder ähnlichen unbekannten Flugobjekten photographisch sofort festgehalten werden. Ferner kann mit Hilfe dieser neuen Kameras ermittelt werden, ob der in der Luft befindliche "Körper" nur eine optische Täuschung oder tatsächlich ein materieller Gegenstand ist.

 

"Der Mars ruft Erde" hieß ein Beitrag von Heinz Gartmann in der ´Wochenend´ vom 24.Juli 1954 auf S.3: Der Mensch wartet mit Sehnsucht auf ein Zeichen seiner ´Brüder auf dem roten Planeten´ - Gibt es dort Leben? Die wissenschaftlichen Beobachtungen bei der Annäherung Anfang Juli sollen Antwort auf viele Fragen geben, hieß es in einer Beischlagzeile. Gartmann leistete sich hier eine geistige Exkursion zum Nachbarplaneten unter Berücksichtigung der in jener Zeit vorherrschenden Konzepte hinsichtlich des Mars - sogar bis hin zu einer Art des Terraforming auf diesem Planeten wie Wernher von Braun es seinerzeits sah. Marsmenschen wurden hier jedoch ausgeschlossen.

Quelle: CENAP-Archiv

 

 
935 Views
Raumfahrt+Astronomie-Blog von CENAP 0