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UFO-Forschung - Aus dem CENAP-Archiv: UFO-History Teil-394

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13.06.2021

Einblick in die deutsche UFO-Historie

UFOs und das deutsche Fernsehen...

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Fortsetzung...

Der UFO-Zug breschte los. Passend zu unserer internen Arbeitstagung (noch lange vor dem einen Jahrzehnt der Cröffelbacher-UFO-Forscher-Tagungen) der deutschen UFO-Forscher in Weißenthurm schlug die Werbetrommel zur ARD-UFO-Dokumentation zu. Zunächst sah ich am Abend des 13.Oktober 1994 in Schreinemakers einen Hör Zu-Werbeclip für die kommende Ausgabe, wo man ein UFO-Titelbild attraktiv als Blickfang nutzte. Tatsächlich, die ´Hör Zu´ machte mit Heft 42 vom 14.10.1994 klar: "Eine sensationelle ARD-Dokumentation beweist: UFOs - Es gibt sie doch". Der dazugehörende Feature-Artikel von einem "H.Tantus" machte überaus bunt die Geschichte auf, die zu einer Affäre ausarten würde. Tenor des Artikels: Selbst seriöse Wissenschaftler zeigen im Fernsehen, daß es die Fliegenden Untertassen doch gibt! Millionen Leser erfahren: "Das NDR-Team Uwe Zimmermann, Henning Rumohr und Heinz Rohde hat 14 Monate lang für die UFO-Dokumentation recherchiert, Physiker und Geheimdienstler befragt." Erstmals könnten die Zuschauer den Flug eines UFOs von Belgien "miterleben". Im Fall Greifswald gäbe es neue Entdeckungen, die Illobrand von Ludwiger nun preisgibt: "Es waren keine Körper aus Metall, es handelt sich um Plasma-Erscheinungen, um extrem heiße Gasbälle." Als UFO-Zeuge diente Ex-Lufthansa-Chefpilot Werner Utter und als schlagenden Fliegenden Untertassen-Nachweis wurde das unscharfe Foto von Weddel bei Hamburg (vorgestellt als "ein seltenes Bilddokument: Experten haben in aufwendigen Bild-Analysen nachgewiesen, daß es sich um keine Fälschung handelt") präsentiert. Dem Autor des Beitrags, also dieser "H.Tantus", erklärte, daß der Welt etwa 100.000 UFO-Sichtungen bekannt seien, wobei allerdings die "meisten davon sich als Fälschungen erwiesen". Das flaue Gefühl in unserer Magengrube wuchs bereits zur Grimm, weil die Ausführungen schon so nicht stimmten. Greifswald als Kugelblitz-Phänomene? Das stark im Schwindel-Verdacht stehende Weddel-Foto sei definitiv keine Fälschung? Und die meisten UFO-Sichtungen sollen Fälschungen sein während sie in Wirklichkeit nur Wahrnehmungstäuschungen aufgrund tatsächlicher realer Auslöser sind bzw auf falsch verstandene echte Erscheinungen zurückgehen?

 

Der ´Mitteldeutsche Express´ vom 18.Oktober 1994 titelte: "UFO-Forscher: E.T. liegt in der Tiefkühltruhe - Bunkert US-Geheimdienst Aliens?" Dies als Vorwort für Michael Hesemanns Vortrag in Halle, der "in Archiven des KGB un der NASA gestöbert" hat. Hesemann: "Die Supermächte haben die Existenz von UFOs längst anerkannt. Aber sie halten die Beweise geheim, aus Angst um ihre Macht."

 

Die Zeitschrift ´Neue Welt´ begann am 19.Oktober 1994 mit der neuen Serie ´Augenzeugen berichten: Von UFOs entführt´ aus der Feder von Johannes Fiebag. "Entsetzlich, Außerirdische nahmen mir mein Kind" - Hausfrau Maria Struwe (32) aus Berlin klagte in Teil 1 ihr Leid. Im August 1986 war es geschehen und nach der Begegnung fühlte sie sich so, als habe sie die ganze Nacht über Schwerstarbeit geleistet: "Ich war ausgelaugt, fertig..." Sie war in jener Zeit mit ihrem dritten Kind schwanger gewesen und hatte kurz nach dieser Nacht einen Abgang, "aber es war nur die leere Plazenta. Ich glaube, in jener Augustnacht haben sie mit mein Kind gestohlen." Doch die Erschütterung hielt nicht lange ob des Verlustes an, weil sie neun Monate später dann ihren Sebastian zur Welt brachte. In einer weiteren Folge berichtet Regina Köhler aus der Nähe von Karlsruhe von ihrer Begegnung, aber nun mit einem "Zauberer" - mit Spitzhut und seinem Zauberstab in der Hand, der sie in ein Raumschiff hochzog.

 

Es schwahnte bereits in dieser Stufe der Entwicklungen der kleinen Fraktion der "Rationalen Union", den informierten, sach- und fachkundigen UFO-Skeptikern, nichts Gutes. Allzuviel zeigte uns an, daß mit dieser Sendung bewußt an uns und vor allen Dingen unseren berechtigten Einwänden vorbeimarschiert wurde und eine Quoten-Show beabsichtigt war, die mit kritischen Tönen von skeptischen und erfahrenen Praktikern nur versalzt worden wäre. Der damalige UFO-Fachbereichsleiter der GWUP, Henke, nahm sonach Verbindung mit der ´Hör Zu´-Chefredaktion auf, weil ich gerade zu jenem Zeitpunkt ausreichende Informationen und Argumente zusammengetragen hatte, um zumindest konkret dem des besten deutschen UFO-Fall, Greifswald, die Luft zu nehmen und eine banale Lösung gefunden hatte. Hierbei erfuhr Henke, dass der Schreiber des ´Hör Zu´-Beitrags niemand anderes als der NDR-Unterhaltungs-Abteilungs-Redakteur Heinz Rohde gewesen war, der unter einem Alias-Namen den Beitrag verfaßte, um seiner Sendung den notwendigen Schub durch eine damals arg beliebte TV-Zeitschrift zu geben. Am selben Tag, als die ´Hör Zu´ ans Kiosk kam, schaltete auch das Millionen-Boulevardblatt BILD fix und schob den Artikel "TV will beweisen: UFOs gibt es doch" nach - perfektes Timing und verflixt gute Promotionarbeit um Quote zu machen. Der auflagenstarke Axel Springer-Verlag und die alte Tante ARD lagen also im gemeinsamem Bett. In BILD hieß es dann auch klipp und klar: "Ein Fernseh-team will beweisen, daß es UFOs gibt. ... 100.000mal haben Menschen außerirdische Flugmaschinen gesehen..." (In der selben Ausgabe lief zudem noch die Serie "Hausbesuch bei deutschen Dichtern" und hier wurde Götter-Astronauten-Guru Erich von Däniken vorgestellt und jener bekam die Schlagzeile "Die Außerirdischen haben ihn reich gemacht" weg. Ironie oder ... Zynismus?)

 

Die GWUP verschickte daraufhin eine kritische Pressemitteilung mit dem Titel "UFOs: ARD-Programm von allen guten Geistern verlassen?" quer durch die Redaktionen Deutschlands - doch eine Krähe hakt der anderen kein Auge aus, unser berechtigter Zweifel musste so verpuffen. Die Journalisten reagierten nicht darauf und schwiegen. Am 21.Oktober 1994 stand die nächste Überraschung mit der aktuellen Nummer der Zeitschrift ´Neue Revue´ (Nr.43/1994) an. "UFOs aus dem Panzerschrank der NATO!" war der Titel dort: "Über dieses Thema wurde soviel gelogen wie bei Münchhausen. ARD und ´Neue Revue´ sprachen zum 1.Mal mit Wissenschaftlern, die nachweisen können: UFOs - Und es gibt sie doch". Hier erfuhren wieder Hunderttausende, das Heinz Rohde eigentlich Physiker ist, NDR-Redakteur und (wie gut) gleichsam ´Neue Revue´-Autor, der niemals vorher an UFOs glaubte, aber er will nun im Panzerschrank der NATOs Fotos gefunden haben, die nicht von verrückten UFO-Fans, Schummlern und Täuschern stammen. Wieder erfuhren wir, dass der Mann mit seinem Team 14 Monate lang durch die "halbe Welt" reiste und Ergebnisse zusammentrug, die die ARD nun senden werde. Zu erwarten war dagegen eher, dass zumindest die Ergebnisse längst schon in den Schubladen und Aktenschränken privater UFO-Forscher schlummerten und nur TV-gerecht aufbereitet werden mussten. Jeder der sich durch die Unterlagen eines von Ludwiger, von Buttlar oder Hesemann´s arbeitete wird wie Rohde zur Folgerung kommen: "Warum sollten wir die einzigen sein, die Raumschiffe haben..." Dazu braucht es keine stilistische Dramaturgie und erst recht keine 14 Monate lange Recherchen rund um den halben Globus. Jeder BILD-Zeitungs-Mann macht dies an einem Tag fertig.

 

In der ´Dresdner Morgenpost´ vom 21.Oktober 1994 fand sich dann die Schlagzeile "Ist das echt, Herr Hesemann? Am Dienstag kommt der UFO-Papst ins Haus der Kultur. Was suchen die Außerirdischen in Sachsen?" "Unwiderlegbare Beweise" präsentierte er auf seiner Promotion-Tour: "Natürlich gab es in den letzten Jahren viele Fälschungen von Fotos. Aber bei mir ist alles echt, ich arbeite mit amtlichen Dokumenten." Sogar bis nach Sachsen sind die Außerirdischen vorgedringen und die Aliens wollen die irdische Kultur studieren, dabei "scheinen sie die neuen Bundesländer besonders zu interessieren".

 

Am 22.Oktober 1994 hieß es dann im ´Hallesche Tageblatt´: "Außerirdische sind sehr rücksichtsvoll - Tageblatt sprach mit UFO-Fachmann Hesemann". Die UFOs kämen so immer näher, wie Hesemann in Halle im Kongreß- und Kultur-Haus berichten würde. Er selbst habe eine "leuchtende Scheibe mit länglichen Luken" am 2.Dezember 1992 auf einem Bergrücken in Nevada ausgemacht. "Damals filmte ich mit meinem eigenen Team. Ein Erlebnis, das meine etwa 15-jährigen Forschungen nur bestätigen. Von Glaube oder Nichtglaube kann längst keine Rede sein. Dass es UFOs gibt, ist eine unumstößliche Tatsache", läßt sich Hesemann nicht beirren. Überall sind UFOs aufgetaucht, auch in den neuen Bundesländern. Ja, selbst DDR-Kosmonaut Sigmund Jähn "habe ihre Bekanntschaft geschlossen".

 

Das Unwohlsein über das, was sich da am TV-Horizont abzeichnete stieg in uns wie Galle auf. Noch am Abend des 23.Oktober 1994 verschickte ich fleißig Faxe mit einer zweiseitigen Erklärung an die Programmchefs und Wissenschafts-Redaktionen der Beteiligten des ARD-Sterns: "NDR schickt UFOs auf Reisen und versagt in seiner Verantwortung wg unausgewogener Berichterstattung am Montag-Abend!" Eine spezielle Pressemitteilung ging am Vormittag des 24.Oktober unter dem Titel "UFO-TV-Spektakel trennt UFOlogen wg Beweislast" an Agenturen, Radiosender und Zeitungen hinaus. Doch Blindheit beschlug die Journalisten und einige weitere Blätter des Tages heizten das Publikum an. So titelte das Boulevardblatt ´BZ´ mit der Seite-1-Schlagzeile "Sensationelle Beweise im TV: UFOs - Es gibt sie doch." Zitat: "Wissenschaftler präsentieren Fotobeweise, Computerdarstellungen, zitieren aus geheimen Akten der NATO." Genauso wie das Blatt schon immer in Sachen UFOs unterwegs war. Der Boulevard-Journalismus gab sich mit dem öffentlich-rechtlichen Fernsehen nun die Hand, obwohl dies eher beim Verlagsfernsehen der Privatkanäle angesagt gewesen wäre.

 

Einzig der ´Spiegel´ reagierte auf unsere eigenen Aktivitäten und hatte in Nr.43 vom 24.10.1994 noch hinten im Blatt versteckt (S.262) versucht, die Bremse zu ziehen und verwies darauf, dass "kein Skeptiker in Heinz Rohdes ´Report´ störe" und "kein Fachmann die Phantasmen auseinandernähme" bzw "auf den Tisch legen könne, was über diesen und jenen Fall bereits bekannt ist, auch über diesen und jenen ´Fachmann´. Dafür gibt es Raunen um Dokumente, die ´in den Panzerschränken der Militärs und Geheimdienste verschwanden´. Kinkerlitzchen auf dem Computer und einen Glauben, der Berge und in Schrecken versetzt. ARD, ab in die letzte Reihe". Dennoch, der angeblich kritische "Stand der UFO-Forschung" aus Sicht der Dinge durch Illobrand von Ludwiger, fand seine Zuschauer. Kein Wunder, der Journalist Jochen Eversmeier vom Berliner ´Tagesspiegel´ berichtete, dass das von Ludwiger-Buch zum "Stand der UFO-Forschung" Ausgangspunkt für die ARD-UFO-Show wurde.

 

Fast 8 Millionen Zuschauer sorgten für einen Überraschungserfolg für die ARD an diesem bewussten 24.Oktober 1994, einen Anteil von satten 24 Prozent schrieb sich die ARD da wie selten zuvor ins Stammbuch - jeder vierte TV-Zuschauer an diesem Abend sah bei fast 30 TV-Kanälen zur Auswahl diese Sendung, dies ist ein fast einmaliger Wert! Nun, uns hat es nicht verwundert, da wir bereits seit Jahren wußten, daß die TV-Nation Nummer 1, die Vereinigten Staaten von Amerika, größte Übung darin haben, genau in jener Jahreszeit speziell aufbereitete UFO-Dokumentationen ins Programm zu heben, um zum Saisonstart Quotenknüller zu haben. Dies ist wohl den Verantwortlichen bei der ARD auch zu Ohren gekommen, weswen diese Sendung vom düsteren Platz der Dritten ins leuchtende Erste erhoben wurde. Mit fast Spannung erwarteten wir also die Ausstrahlung des 45 Minuten langen Spektakels. Der Montagabend wurde von der ARD traditionell zur Primetime mit Tierdokumentationen und Shows wie die ´Goldene 1´ besetzt, nun wagte man sich mit einem neuen "Reportage"-Format zu einem faszinierenden Thema an diesen Sendeplatz und gewann, da das ´klimatische Umfeld´ hierfür bestens geeignet war. Wollte man als Marketing-Spezialist eine Werbe-Aktion aufziehen, die ARD-UFO-Sendung wäre als ´golden shot´ in die Marketing-Geschichte eingegangen.

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Insgesamt wurden etwa 20 UFO-Fälle in dieser unterhaltsamen Reportage behandelt. Doch den Anspruch "UFOs: Und es gibt sie doch" konnte der einseitig ausgelegte Film nicht erfüllen, auch wenn die uninformierte Öffentlich mit offenem Mund vor den Fernsehgeräten gesessen haben mag. Doch wir als thematisch informierte und deswegen auch kritisch gewordenen UFO-Phänomen-Untersucher waren nicht zu überzeugen, da wir längst für eine Vielzahl der dargestellten Vorfälle oder gar "UFO-Beweise" plausible natürliche Erklärungen kannten! Mindestens 7 dieser Fälle müssen als unglaubwürdig abgelehnt werden; für mindestens neun weitere Fälle fanden sich naheliegende natürliche Erklärungen. Zu den übrigen vier Fällen liegen zu wenig nachprüfbare Informationen vor, um eine gesicherte Erklärung vorzulegen. Allerdings finden sich hierzu Meldungen mit gleichartigen Datenmustern, die aufgeklärt werden konnten, so daß es auch für diese UFO-"Beweise" keinen Grund gibt, sie mit exotischen Lösungen zu belegen. Und eine Ausführung des Films sollte in deutschland zu großer Irritation führen und auf unserer nationalen UFO-Hotline zu einer unnötigen Schwemme von falschen UFO-Meldungen führen. Ein IFO-Stimuli wurde als exotische UFO-Erscheinung vorgeführt und Millionen Menschen bekamen falsche Vorstellungen vermittelt. Konkret:

 

Es ist im Oktober 1993 gegen 20 h. Frank & Karin Uhlemann sind nach Nehren auf der Autobahn B27 zu Frank´s Eltern unterwegs und fahren Richtung Mössingen von Tübingen kommend. Da bemerken sie "zwei unheimliche Gebilde" am Himmel, bestehend aus einem großen und einem kleinen Lichterkreis. Dieses "geheimnisvolle Flugobjekt" begleitet sie über mehrere Kilometer hinweg, neben und vor ihnen. Ähnliche Vorfälle kannten wir bereits aus anderen Teilen Deutschlands. Als die Uhlemann´s dann bei Franks Vater angekommen sind, schwebt das Doppelkreis-Gebilde nach wie vor über dem Horizont, gebildet durch ein Gewerbegebiet. Wie üblich, suchten auch sie nach einer vernünftigen Erklärung, "doch es gibt keine. Zuerst geht man alle Möglichkeiten durch, die einem einfallen. Es konnten keine Lichter von unten sein, weil man dann die Kegel hoch gesehen hätte, da waren aber keine Lichtkegel. Das macht einem Angst." Vater Uhlemann tritt mit dem Baby auf dem Arm vor die NDR-Kamera und ist sich nun sicher: "Wir sind nicht allein im Universum." Diese unheimlichen Lichtgebilde, die einem Angst machen, kennen wir als seriöse UFO-Sichtungs-Ermittler zur Genüge - es sind keine furchtbringenden außerirdischen Invasoren, sondern die Lichteffekte unter den Wolken, die von entsprechenden Lichteffektgeräten an Großveranstaltungsorten wie z.B. Discotheken namens Skytracker produziert werden. Der "UFO-Effekt" tritt hierbei nur dann auf, wenn die hochführenden Lichtfinger aufgrund der vorherrschenden Wetterlage nicht ausgebildet werden. Hierzu ist in der Luft ein Medium wie z.B. Dunst oder Nieselregen notwendig, um Lichtbrechungen hervorzurufen, wodurch die Strahlenkegel sichtbar werden. Die Lichtkanonen (Space-Cannons) haben einige tausend Watt Lichtleistung und sind scharf fokusiert, fast schon wie Laser. Schräg in die Landschaft gen Himmel projiziert sind die Effekte je nach Wolkenhöhe über 20 oder 25 km weit sichtbar und können dabei die Illusion der "Begleitung" oder "Verfolgung" erzeugen...

Herr von Ludwiger, MUFON-CES und schon gar nicht die verantwortliche Unterhaltungs-Redaktion des NDR waren imstande, dieses scheinbare Rätsel aufzuklären. Ganz im Gegenteil: Aufgrund dessen, dass die Sendung mit fast 8 Millionen Zuschauer ´gesegnet´ war, sorgte die falsche Darstellung dieser Erscheinung als echtes und exotisches UFO-Phänomene zu einer kleinen ´Panik´ quer durch Deutschland - es war damals jene Ära, als wir ein UFO-Meldechaos erfuhren, wie es nur noch die Himmelslaternen derzeiten gnadenlos getoppt wird. So berichtete der ´Berliner Kurier´ am 20.November 1994:

 

"Geheimnis der ´Fliegenden Untertassen´ am Berliner Himmel". Autos hielten am Strassenrand, Fußgänger blieben stehen, viele blickten verstohlen aus den Fenstern. Über ihren Köpfen kreisten unheimliche Lichtscheiben am Nacht-Himmel. "Es sah aus als würden UFOs über der City Patrouille fliegen", sagte Klempner Peter Bengsch (31) aus Friedrichshain. Er sah die ´Fliegenden Untertassen´ auf der Heimfahrt von Karow über der Innenstadt schweben. Wie er glauben immer mehr Berliner an UFOs. Besonders, seit im Oktober eine Dokumentation mit dem Titel "Und es gibt sie doch!" im Fernsehen lief. Eckehard Rothenberg (56), Chef der Archenhold-Sternwarte in Treptow, wurde sonst höchstens einmal pro Woche ein UFO gemeldet: "Jetzt alarmieren uns täglich mindestens sechs Berliner, berichten von unheimlichen Licht-Objekten und Strahlenfingern. Viele sind sogar in Panik..." Das Wetter und jede Menge Kilowatt sind auch die Ursache für die jetzige UFO-Welle in Berlin: Fünf bis zu 10.000 Waat starke Scheinwerfer schicken in der City ihr Licht abends in den Himmel, werben so fürs Varieté "Wintergarten" und das Spektakel "Pomp, Duck and Circumstance" (beide in Tiergarten). Weil die Nacht sehr klar war (30 Kilometer Sichtweite), blieb der Scheinwerfer-Strahl selbst unsichtbar. Das Licht traf dann auf tiefhängende Wolken (960 Neter über der Erde), spiegelte sich in den feinen Wassertröpfchen. Und weil die Scheinwerfer sich bewegen, kreisen jetzt runde UFOs über Berlin.

 

Analog dazu fällt uns das unrühmliche Spässchen des ZDF mit seiner "UFO-Landung"-Einblendung bei einem Krimi 1982 ein, seitdem hätte man eigentlich in Sachen UFOs etwas sensibler sein sollen - auch in Rückerinnerung an das geradezu klassische Beispiel der medial gezeugten Massenpanik 1938 in New Jersey/New York durch ein auf authentisch getrimmtes Hörspiel zu dem Roman ´War of The Worlds´. Nun wurden unzählige Menschen aufgrund eines banalen Lichteffektes durch die ARD zur Überzeugung getrieben, dass es tatsächlich exotische UFOs und ´Fliegende Untertassen´ als Raumfahrzeuge aus dem Kosmos gibt! Damit hat das Fernsehen in einer dokumentarischen Reportage selbst künstlich das UFO-Fieber geschürt und den UFO-Aberglauben genährt! Die Folge: Ausgerechnet wir wurden auf zwei Wochen mit Meldungen aus ganz Deutschland regelrecht eingedeckt, in denen die aufgebrachten, genervten und aufgeregten Beobachter solcher Lichteffekte nun mit felsenfester Überzeugung und durch die ARD-TV-Berichterstattung noch in dieser falschen Vorstellung gefestigt, ihre "UFOs" berichteten. "Fliegende Untertassen", "Lichtformationen" und "Lichträder" waren die Folge. Eine Dame aus Gießen weinte herzzerreißend am Telefon und stotterte schluchzend: "Nun kann ich es erzählen, solche UFOs gibt es also doch!" In Risa bei Chemnitz waren ebenso rotierende Lichtkreise ausgemacht worden. Hierfür konnte ich alsbald eine Disco als Verursacher ausfindig machen, interessanter und bemerkenswerter Kommenbtar des Besitzers: "Etwa schon wieder ´ne UFO-Meldung?" In diesem Fall nutzte der Disco-Besitzer das Glasdach eines Einkaufszentrum als Prisma zur Brechung der Lichtstrahlen seiner Lichterkanone. Und um dem Faß noch den Deckel wegzuhauen:

 

Hätten a. von Ludwiger´s Truppe und/oder b. Rohdes Showteam wirklich gründlich recherchiert und z.B. mit CENAP oder der Schwesterorganisation GEP Kontakt aufgenommen, wäre diese Schlappe nie passiert, da diesen Vereinigungen derartige "UFOs" und ihre Natur bereits seit drei Jahren bestens bekannt waren! 14 Monate teure NDR-Recherche und die naiv-blinde Hinwendung zu "UFO-Akademikern", die mit uns dummen ´Laien´ nichts zu tun haben wollen, haben bei uns zu einer völlig unberechtigten nationalen Mini-UFO-Panik geführt - hier war der Sender schlicht verantwortungslos und versagte. Ehrlich gesagt, allein deswegen könnte ich auch heute noch allen daran Beteiligten Ohrfeigen austeilen! Künstliche und unnötige Mystifizierung statt Volksaufklärung! Und dies noch in der ARD mit ihrem BILDUNGSAUFTRAG, unglaublich! Nicht nur bei dieser Facette der Sendung war die öffentlich-rechtliche Reportage gut auf dem Niveau des Kommerzfernsehens gelegen. Dies hätte überhaupt nicht sein müssen, wenn wirklich Recherchen durchgeführt worden wären, da am 9.Oktober 1994 eine dpa-Meldung in alle Redaktionen der Nation getickert wurde: "Deutschland im UFO-Fieber: Unruhe durch Discostrahler". Zig Zeitungen druckten diese ab und auch die Pro7-Nachrichten brachten deswegen einen in Mannheim gedrehten Beitrag! In der ARD-Unterhaltungsredaktion musste man da schon beide Augen gewaltig zugedrückt haben, um uns mit Vorsatz zu übersehen!

Analog dazu erinnern wir daran, dass in von Ludwigers "Der Stand der UFO-Forschung" ein weiterer Klassiker der IFOs, nämlich der Miniatur-Heißluftballon, als UFO ieS durchgehen gelassen wurde, weshalb sich der Mann keinen guten Ruf erarbeitete, da er einen simplen Scherz-Ballon nicht erkannte. In seinem Standard-Werk ließ er 1992 folgende Miniatur-Heißluftballon-Berichte als UFOs durchgehen: Eschau bei Erlangen, 19. und 23.März 1979; Bielefeld-Leopoldshöhe, 9.Mai 1979; Nürnberg, 20.September 1978; Kandersteg, 18.Dezember 1978; wieder Eschau, 21.Dezember 1978; Heroldsberg bei Nürnberg, 28.Mai 1979; Bad Aibling, 17.Juli 1981. So gesehen erzeugte er Szenen-Intern in Anbetracht dieser simplen IFOs sogar künstliche Scheuklappen und führte die Leser von der IFO-Erfahrung weg. Besonders der Fall von Bad Aibling ist dabei eine Pleite, weil hier sich sogar der Ballonstarter bei der Zeitung meldete und sie darüber berichtete, aber das wurde schlichtweg bei Ludwiger ´vergessen´ zu erwähnen - hätte ja eine Geschichte kaputt gemacht! Er kann es nur ´vergessen´ haben, weil ihm dies bekannt sein muss, da er auf der selben Seite in einem Interview vorgestellt wurde. Ob die Alptraum-Greys an dem Gedächtnisverlust-Phänomen des Herrn schuld waren wissen wir nicht. Wissen tun wir dagegen, dass wir schon seit Jahren in der Szene als "die Ballon-Heinis" verrufen waren, weil wir angeblich "alle UFOs als Luftballons" wegerklärten, was nur dumme Agitation ausdrückt. Richtig dagegen ist tatsächlich, dass wir einen wichtigen IFO-Stimuli Anfang der 1980er Jahre entdeckten und diese wichtige Erkenntnis auch in der Szene bekanntmachten. Aber wie immer bei UFOs die zu IFOs werden, niemand will hinhören. Damals wie heute. Auch wenn dadurch schräge Sichtweisen zustandekommen... Immer wieder zustande kommen. Kritischen Journalisten und erfahrenen UFO-Phänomen-Erorschern aus dem Feld der Skeptiker wirft von Ludwiger dann vor, "weltanschaulich motiviert" zu sein, "Schreibtischtheoretiker" zu sein, um ihr altes Weltbild zu retten, indem sie die schönen UFOs ´wegerklären´ - wobei ERKLÄREN einfach die Sache auf den Punkt bringt, plausibel erklären noch im Zusatz. Man kann natürlich umgekehrt dann auch feststellen, dass es UFO-Fans gibt, die sich der IFO-Erkenntnisse verweigern, um sich ihre heißgeliebten UFOs künstlich zu erhalten. Wir meinen, dass daraus dann schon eher ein Schuh wird. Gerade auch in Erkenntnis um das ganze hier dargestellte Geschehen mit all seinen Hintergrundinformationen.

 

Weiter im ´Verwirrungstakt´ der ARD-UFO-Reportage. Ein Sprecher erklärte: "Jahrelang in den Archiven der US Air Force geheimgehalten, einer der ersten als echt anerkannten UFO-Bildbeweise. Fotografiert am 7.Juli 1947 in Pontiac, Michigan, USA." Zwei kleine scharze Fleckchen vor grell-hellem Hintergrund sind zu sehen. Dies muss ein überaus supergeheimer Fotofall gewesen sein, weil das entsprechende Bildchen bereits seit zig Jahren in der UFO-Literatur abgedruckt wurde und der genannte Fall selbst im Project Blue Book und seiner Kategorie "Unidentifiziert" nicht auftaucht. Jeder kann das genannte Bildchen nachmachen. Schneiden Sie sich schwarzen Karton in Fingernagelgröße zurecht und kleben sie dies dann an eine Fensterscheibe, nehmen Sie eine schlichte Kamera und fotografieren sie die Fensterscheibe mit irgendeinem Hintergrund. Schon haben auch Sie einen "Geheim-Beweis" dieser Qualität in Händen - in Farbe ist es garantiert noch ein schönerer ´Geheimbeweis´!

 

Als nächstes folgte das berühmte Paul Trend-Fotomaterial in Form von zwei Bildern, die ehemals 1950 in Oregon aufgenommen wurden und schon bald in der Presse quer um die Welt gingen, auch dies kann nichts aus dem "Panzerschrank" sein. Laut dem Fernsehen war dies "ein ebenfalls für echt erklärtes UFO". Von den schwindelverdächtigen Begleitumständen bis zur Veröffentlichung des Materials fällt natürlich kein Wort, dadurch nämlich wäre auch dieser Fall eine gehörige Portion entwertet gewesen. Hiernach folgt eine weitere ´Fliegende Untertassen´-Aufnahme aus Weddel, nahe Hamburg, aufgenommen am 7.Mai 1977 von einem notorischen UFO-Spinner. Während bereits der Dean of UFOlogy, Dr.Hynek, erklärte, "Es ist wichtig, zu bedenken, dass bei UFO-Aufnahmen die Fotografie nicht verläßlicher ist als der Fotograf", erfährt auch hier keiner der fast 8 Millionen Zuschauer nichts um diesen Problempunkt. Kommentar des TV-Sprechers: "Ein etwa zehn Meter großes unidentifizertes Objekt, von Experten für echt befunden wegen des Schattenwurfs rechts im Bild." Die Experten waren niemand anderes als die Leute von MUFON-CES gewesen und der "Schattenwurf" ist eine heftige Interpretation, genauso gut kann es sich hierbei nur um braunes Gras natürlicher Art fernab am Boden handeln - so wie auf etlichen Wiesen quer durch Land auch jetzt wieder zu sehen. Andere, unvoreingenommene Experten, z.B. aus der Fotoindustrie, hatten dagegen von Anfang an, das Foto als Fälschung bezeichnet. Der Fotograf hatte bald darauf sogar selbst gegenüber Michael Hesemann den Schwindel eingestanden!!!

Deswegen also zählen die UFOs "noch zu den großen Rätseln des Universums. Foto- und Filmdokumente verschwanden in den Panzerschränken der Militärs und Geheimdienste". Was in den "Panzerschränken" des Pentagon verstaubte, haben wir bereits ausgeführt. Im übrigen sind die Blaubuch-Unterlagen nicht in Pentagon-Panzerschränken versteckt, sondern im Washingtoner National-Archiv in Pappkartons gestappelt und öffentlich während den Bürostunden zugänglich. Direkt zynisch könnte man anmerken, dass das ´MUFON UFO Journa´l Nr.316 gerade im August 1994 erschienen war, in welchem der Fernseh-Journalist George Knapp aus Las Vegas berichtete, dass jener die bisherigen UFO-Geheimakten aus den russischen Archiven gegen harte Dollars aufgekauft hatte und deswegen erklärte: "Ich würde Ihnen gerne berichten, unglaubliche Einsichten in das UFO-Geheimnis ermitteln gekonnt zu haben, aber dem ist nicht so." Dies hätte auch MUFON-CES-Chef von Ludwiger wissen müssen, schließlich ist er ja der von MUFON-Direktor Walt Andrus selbst als "Elite"-UFOloge ausgerufen worden. Kein Wunder, wenn auch Rohde ihn so als Chef einer internationalen Vereinigung der UFO-Forscher vorstellte, der den "Stand der UFO-Forschung dokumentiert und begründete, warum unser UFO-Wissen immer noch so unvollständig ist. Wir haben ja gesehen, WARUM dem so ist, aber künstlich bejammert wird was anderes: "Es gibt keine wissenschaftliche Forschung, jedenfalls keine finanzierte wissenschaftliche Forschung". Es ist wie die Ironie des Schicksals, wenn man die Hintergründe und Gegebenheiten der vorausgenannten UFO-"Beweise" sieht und dann erkennt, warum es 1) keine wissenschaftliche Forschung geben kann bzw sie scheidern muss und 2) das UFO-Wissen des Publikums "immer noch so unvollständig ist" - daran sind die UFOlogen nämlich an allererster Stelle mit ihrer beabsichtigten Desinformation selbst Schuld. Zum einen scheinen die UFO-Forscher zur wissenschaftlichen Forschung nicht imstande zu sein und zum anderen wird das Publikum zumindest und harmlos gesagt, aus ufologischer Unfähigkeit heraus dumm gehalten. Dazu braucht man keine Polemik anzuführen, sondern einfach nur die Fakten sprechen lassen.

 

Was sich hier schon klar abzeichnete, sind die wechselseitigen Mechanismen, die zum UFO-Aberglauben führen. Dies ist wichtig zu sagen, weil die hier zu behandelnte ARD-UFO-Reportage wegen ihres außergewöhnlichen Publikumerfolgs zu starken Teilen mithalf, den UFO-Aberglauben damals in Deutschland zu festigen, anstellte ihm gerade in jener UFOlogie-versuchten Ära entgegenzutreten. Die späteren ´Nachzieher´ der Privaten basierten hauptsächlich auf dem Quotenerfolg der öffentlich-rechtlichen UFO-Sendung der ARD. Gerade als ich dieses Kapitel im Frühjahr 1999 verfasste, hatte ich an der Mannheimer Abendakademie einen UFO-aufklärenden Vortrag gehalten. Hiernach meldete sich ein Herr in der Diskussion zu Worte und gestand mir zu, "irgendwann Mitte der 1990er Jahre durch eine ´wissenschaftliche´ Reportage in der ARD von außerirdischen Besuchern überzeugt worden zu sein, obwohl ich vorher Jahrzehnte lang skeptisch war". Ähnliche Worte erfuhren ich und meine Kollegen vorher immer wieder im Umgang mit UFO-Freunden des Phantastischen. Auch wenn man oftmals genug nicht genau festmachen kann, wodurch Menschen ihre ufologische Überzeugung konkret aufmachen (die allerwenigsten sind selbst jemals ´UFO´-Beobachter gewesen), im Fall der ARD-Show haben sich aber ne Menge im Netz verfangen! Dies braucht man nicht mehr zu debattieren sowie zu zerreden zu versuchen. Es ist einfach so.

 

Die ARD-Primetime-Sendung vom 24.Oktober 1994 kam haargenau inmitten des UFO-Booms nicht nur in Deutschland zur Punktlandung, um den alten Gaul weiterhin zu dreschen. In Deutschland speziell entwickelte sich der letzte UFO-Boom aufgrund der 1989 aus dem russischen Woronesch gemeldeten angeblichen UFO-Landung mit phantastischen Ausschmückungen der Darstellungen durch eine Schülergruppe. Als Folge eines von der TASS hierzu verbreiteten Berichtes, gewannen plötzlich Sichtungen von sogenannten ´Fliegenden Dreiecken´ (das neumodische, zeitgerechte Design der alten ´Fliegenden Untertassen´) in Belgien an Gehalt und als dann noch im Sommer 1990 aus der Zone rund um das ostdeutsche Greifswald in der ehemaligen DDR massenhaft UFO-Sichtungen und eindrucksvolle UFO-Filme auftraten, war es um die Volksseele geschehen. Die parallel verstärkt auftauchenden britischen Kornkreis-Piktogramme förderten zudem den Ausbruch des esoterischen New Age-Glaubens und der Symbolgehalt all dieser "kosmischen Wunder" kulminierte in der hier behandelten ARD-TV-Sendung, da das Publikum auf die Glaubwürdigkeit der ARD setzte und hier natürlich auch auf die vollmundig angekündigte UFO-Reportage mit ihrem wissenschaftlichen Unterton. Nur wenn man all diese Punkte realisiert, wird man verstehen lernen, weshalb die ARD-Sendung in Sachen UFOs so verhängnisvoll sich auswirkte.

 

Wir können an dieser Stelle die Sendung nicht vollständig auseinandernehmen, dies ist bereits in zwei umfangreichen Publikationen damals geschehen. Im CENAP REPORT Nr. 219 vom Oktober/November 1994 und in Rudolf Henke´s Dokumentarband "UFOs - und es gibt sie doch nicht!".

Dennoch hier einige entscheidende Highlights, die mit dem Absatz zuvor in Verbindung stehen. Rohde behandelte natürlich auch die belgischen UFOs, weil die belgische UFO-Gruppe SOBEPS diese ´wissenschaftlich erforscht´ hat (wir würden es jedoch ´dilettantisch´ nennen, was sich auch aufgrund der SOBEPS-Veröffentlichung hierzu genau belegen läßt). Ihr Prof.Dr. Auguste Meesen stand dafür. Prof. Meesen steht so vor einer belgischen Übersichtskarte, auf der man die Sichtungsörtlichkeiten markiert hatte, kurz wird ein fragwürdiges Fliegendes Dreieck-Dia eingeblendet, welches ein apparatives, konstruiertes Objekt erkennen läßt. Suggestiv dazu die Moderation: "Tausende von Zeugen haben [diese] UFOs gesehen." Ja, Tausende haben geglaubt ´Fliegende Dreiecke´ mitten in der Nacht unter der Tarnkappe der Dunkelheit zu sehen - aber nicht jenes strukturierte Objekt was auf dem Bild im TV gezeigt wurde! Tatsächlich sahen die Menschen ihre nächtlichen UFOs a) zumeist in den großen Luftfahrtkorridoren (Luftfahrtstraßen) des Landes, b) zumeist in der Nähe von Flughäfen und c) zumeist auch nur als drei weiße Lichter, die dreieckig-angeordnet waren und in deren Mitte sich ein (günstiger Weise entsprechend den internationalen Luftfahrt-Vorschriften) rot-blinkendes Anti-Kollisions-Licht befand. Doch diese realen Beobachtungen sind weit davon entfernt, was hier ein junger Mann in Beisein seiner Freundin (die aber keine Zeugenaussagen machen möchte!) auf Dia festgehalten hat. Mal wieder gilt: All dies erfährt der Zuschauer natürlich nicht! Warum nur? Klar, damit wäre die Story kaputt gewesen.

 

Wir hätten problemlos dies alles ausführen können, wenn man uns nur gefragt und beratend zur Seite gezogen hätte, wenn der Autor nur gewollt hätte! Aber es lief ja ganz anders ab. Und dann eine Manipulation mit verstärkt suggestiver Beeinflußungskraft: Der Sender zeigt eine Computer-Animation von einem fetten Flug-Objekt Marke "Fliegendes Tortenstück" in einer Nachahmung des Flugs eines ´Fliegenden Dreiecks´ als totale Ausnahmesituation am hellichten Tage. Der sogenannte Off-Kommentar des Senders dazu: "Zweifelsfrei eine Flugmaschine der dritten Art. Irrtum: Ausgeschlossen!" Hier stimmte auch gar nichts: Während der Sprecher von einem flachen, langgezogenen Objekt mit 30 Metern Länge und 2 Metern Höhe spricht, sehen wir genau das Gegenteil auf der Mattscheibe. Das gezeigte Trickfilmobjekt besitzt ein Längen-Höhenverhältnis von knapp 4:1 während die Moderation ein Höhen-Längenverhältnis von 15:1 ausweist. Dies sollte fast jedem ´Blinden´ aufgefallen sein. Während schon die Tatsachen nicht so recht stimmten, war die Rekonstruktion tatsächlich nur ein Showeffekt gewesen. Der wissenschaftlichen UFO-Forschung (wie auch immer eine solche aussehen soll) kam man einmal mehr nicht auf die Spur, noch wurde man ihr ansatzweise gerecht.

 

Zum gezeigten Dia heißt es dann ganz ´wissenschaftlich´: "Die wissenschaftliche Analyse enthüllt: Das geheimnisvolle Dreieck ist aus...Materie!" Wow! ´Laienhafte´ und voreilige UFO-Skeptiker wie wir hielten es wohl für eine feinstoffliche Geistererscheinung...??? Natürlich war das Objekt aus Materie, was sonst? Schließlich wich es deutlich von all den anderen Zeugendarstellungen von Lichtern am Himmel ab. Fast 8 Millionen Zuschauer mussten in ihren Fernsehsesseln erstarrt sein, als inhaltsschwanger gesagt wurde, dass die Bildanalyse durch die Königlich-Belgische Militärhochschule in Brüssel durchgeführt wurde, alswas einen hochamtlichen Spezialisteneindruck hinterlassen musste. Verschwiegen dagegen wird, dass die Analyse von Schülern dieser Militärakademie ausgeführt worden ist, die sich erst in der Ausbildung zum Bildauswertungsspezialisten befanden! Denen war es völlig wurscht, was die Moderation ihnen andichtete, wonach diese "Militär-Experten" sich mit Fragen beschäftigten, "die nach dem lautlosen UFO-Flug, die plötzlichen Ortsveränderungen mit vielfacher Schallgeschwindigkeit und dem UFO-Antrieb" ausgerichtet seien, schliesslich hat dies nichts mit dem vorliegenden Foto zu tun, aufgrund dessen Erscheinung eigentlich nichts wirklich weiter zu analysieren gibt - einfach aus dem simplen Grund, da es im Umfeld keinerlei feststehenden Bezugpunkte gibt. Unter diversen Falschfarbendarstellungen des Fotos liest aber Prof. Meesen verblüffendes wie bei Kaffeesatzlesen heraus und er hat es von "Luft-Ionisationen", weswegen er um "impulsartige, elektromagnetische" Lenkungen und Fortbewegungen der UFOs spekuliert. Hört sich zwar nett und gut an, hat aber anhand des Fotos wirklich nur mit dem bereits erwähnten Kaffeesatzlesen zu tun.

 

Hinterhergeschnitten wird übrigens ein echter Wissenschafter, Dr.Herbert Scheingraber vom MPI, der es aber um allgemeine physikalische Probleme hat und Phänomenen, die mit dem vorgenannten Thema überhaupt nichts zu tun haben, aber suggestiv so geschnitten sind, als würde Scheingraber genau den Worten Meesen´s folgen - was aber in Wirklichkeit der Fall war, noch von dem Herrn beabsichtigt, weil er den Meesen und seine Ideenwelt gar nicht kannte. Eine weitere Suggestion, über die sich der MPI-Wissenschaftler später zurecht aufregen würde, weil er aus dem Kontext seiner Ausführung hier zurechtgeschnitten wurde und selbst mit UFOs nichts am Hut hatte. So funzte also diese ARD-UFO-Reportage der NDR-Unterhaltungsredaktion!

 

Wie die Faust aufs Auge ist da der nachfolgende Off-Kommentar, dem es an Zynismus nicht mangelt, wenn man das bisher schon betrachtete üble Spiel kennt: "Die Erforschung der UFOs, sie leidet unter schweren Erblasten. Da gibt es jene selbsternannten UFOlogen, die Lügen und Fälschungen verbreiten, und das Thema UFOs zur Verunsicherung vieler mißbrauchen und zum abkassieren. Und da gibt es eine Öffentlichkeit, die pauschal jene zu Spinnern erklärt, die glauben ein UFO gesehen zu haben. Zwar sind zuverläßige Bildbeweise immer noch äußerst selten, doch irdische Spuren, die gibt es reichlich, wie Illobrand von Ludwiger weiß." Weder Autor, noch die Leute am Schneidetisch noch die Redaktion dahinter werden gemerkt haben, welchen Boomerang sie da ablieferten - ein Boomerang der Häme, der Ironie und des Zynismus. Wir als kenntnisreiche und informierte UFO-Forscher ärgerten uns grün und blau um dieses Ergußes journalistischer Ohnmacht unter ufologischer Einflüsterung.

 

Nachwirkungen

 

Nach dieser Sendung telefonierte ich mich quer durch das Land und fragte die Meinungen meiner Kollegen ab. Alle standen dem TV-Produkt negativ gegenüber. Die Sendung war nicht nur naiv und blauäugig ausgefallen, nein auch der Faktor Ignoranz und Arroganz kam durch. Ignoranz gegen anderslautenden Informationen der Kritiker-Seite; Arroganz indem man diese einfach der Show wegen übersah, übersehen musste. Der NDR/die ARD hatte sich ganz auf die Schiene von Rainer Holbe´s Kommerzreihe "Phantastische Phänomene" festgelegt und davon scheinbar beflügeln lassen. Der Wissenschaftler Hoimar von Ditfurth, welcher zwanzig Jahre vorher im ZDF in einer "Querschnitt"-Sendung ("Warum ich nicht an UFOs glaube") die letzte öffentlich-rechtliche UFO-Reportage brachte, muss sich im Grabe umgedreht haben. Die Folge war eine Pressemitteilung namens "ARD-UFO-Reportage: Ein Versager der unheimlichen Art", sie wurde verfasst und ging in dieser Nacht noch an fast 50 Pressestellen via Fax hinaus.

 

Die Deutsche Presse-Agentur (dpa) griff daraufhin die Meldung auf und fertigte daraus die Ticker-Botschaft "Mannheimer UFO-Forscher: ARD verbreitet UFO-Blendwerk". Auch die TV-Kritiker verschiedener Tageszeitungen gingen deswegen auf Distanz. Stefan Zorn in der ´Hannoversche Allgemeine Zeitung´ nannte die Sendung "Überflüssig", weil der Autor (Heinz Rohde) "nicht einsehen wollte, das seinem Werk kritisches Nachfragen besser getan hätte". Auch Hans Wiesner vom ´Münchner Merkur´ blieb dabei "Doch lieber mit Fragezeichen" die Sendung zu besetzen. Der ´Mannheimer Morgen´ nannte den Film gleich eine "Pseudo-Dokumentation", in der mit "verblüffender Ernsthaftigkeit" man die Mär vom Besucher aus dem Weltraum "munter sponn". Zudem versäumte Rohde Kritiker zu Worte kommen zu lassen, "die den Unsinn ins Reich der Phantasie verwiesen hätten". "Handwerklich wie inhaltlich hat Rohde schwer gepfuscht. Sollte der Autor zuvor in Physiker- wie Journalistenkreisen zumindest den Hauch eines Ansehens besessen haben, dürfte es damit nach der Ausstrahlung dieser Märchenstunde vorbei sein. Der Schwarze Peter geht aber auch mit dem NDR heim, der einen solchen Schwachsinn ins Programm hob". Ralf Schlüter von der ´Berliner Zeitung´: "Für sein filmisches Pro-UFO-Pamphlet hat Rohde eine eigenwillige Form der Beweisführung entwickelt... Rohde bemühte sich um den Anschein von Seriosität. Ein Kritiker der UFO-Forschung kam jedoch nicht zu Wort, die vorgestellten Experten waren bereits bekehrt. Die UFO-Fangemeinde blieb unter sich." Klaus Wienert von der ´Frankfurter Rundschau´ war ebenso auf unserer Seite: "Film über unbekannte Flugobjekte löst heftige Kritik aus" war sein Beitrag.

 

Neben der CENAP-Kritik hatte sich nämlich auch Jean Pütz, Kölner Wissenschaftsjournalist, auf unsere Schiene begeben und von sich aus die Sendung einen Skandal genannt, zudem noch eine "bedauerliche Entgleisung". Pütz ist zudem für den Deutschlandfunk Vorsitzender bei der Wissenschaftspressekonferenz. Die ´Rheinpfalz´ hieb nach und Henning Harmssen nannte die UFO-Reportage "absolut unergiebig" und in "jeder Hinbsicht sinnlos" sowie "lächerlich". Rohde versäumte es "den Dingen auf den Grund zu gehen". Jörn Röver von der ´Stuttgarter Zeitung´ beschrieb die "Kontroverse nach ARD-Film über Außerirdische" so: "Kritische UFO-Experten in Deutschland sahen sich zugunsten von Sensationsdarstellung übergangen. Sie hätten auf Anhieb eine Reihe der vermeintlich unidentifizierten Flugobjekte erklären können", "Kritiker wie Werner Walter vom CENAP waren nicht zu Wort gekommen". Rainer Kasselt von der ´Sächsischen Zeitung´ nannte die Sendung also eine "Luftnummer" und "man glaubte sich im Sender geirrt zu haben". Und das ´Nachrichtenmagazin´ bezeichnete daraufhin den NDR als einen "UFO-Sender", weil in einer außerirdischen Märchenstunde dieser fast acht Millionen Zuschauer veralbert hatte. Dieter Deul von der TAZ: "Rohdes beitrag kümmert sich nicht um die jopurnalistische Nebensächlichkeit einer Erklärung oder Abwägung. Statt dessen sammelte er wacker seine Ostereier." Michel Murucker vom Berliner ´Tagesspiegel´: "Unter den Fernsehautoren aber soll es auch einige geben, die viel heiße Luft schon für eine Dokumentation halten."

 

Hier stand also eine deutliche sowie nicht zu übersehende Phalanx, die Ohrfeigen austeilte. Ob all dieser Empörung sowie Kritik durch mich angeregt, musste die ARD reagieren. Am Mittwoch, den 26.Oktober 1994, gab es plötzlich auf dem ARD-Videotext (Seite 610, "ARD - Intern") die Meldung: "NDR weist Kritik am UFO-Film zurück: In einer Erklärung des NDR heißt es, der Film habe eine nüchterne Bestandsaufnahme von UFO-Phänomenen geboten. Der Autor Heinz Rohde ist Diplom-Physiker." Was für eine traurige Entschuldigung und gleichsam ein Ohnmachts-Eingeständnis. Zudem wurde eine Sondersendung für den 27.Oktober in der ARD angekündigt, in der die UFO-Show nochmals diskutiert werden sollte. Hier ging es ganz konkret um die Wahrung des Gesichts, retten was zu retten ist, nur gut dastehen - hieß die Devise. Wenn dies die Moral der ARD sein sollte, dann heißt es nur eine Verabschiedung aus der sogenannten "Ersten Reihe". Um die Affäre noch absurder zu machen: Die viele Menschen die beim NDR nach der Sendung anriefen, wurden an mich nach Mannheim verwiesen! Irgendwie ist da etwas gewaltig schief gelaufen, da die meisten Anrufer Herrn von Ludwiger verlangten bzw dachten diesen hier zu erreichen!

 

Doch mit den Verrücktheiten sind wir aufgrund dieser Sendung noch lange nicht am Ende, machen Sie sich noch auf einiges gefasst. Als Folge der ARD-Ankündigung über eine Sondersendung riefen mich diverse Radiosender und Zeitungen an, um Stellungsnahmen und Interviews zu erbitten, da man dort überall automatisch davon ausging, dass ich als Hauptkritiker Teilnehmer der Runde sei und man wollte vorab schon meine Argumente einholen! Unter den Anrufern war auch der Programmchef des Süddeutschen Rundfunk (SDR), der mich darum bat, ihm auszuhelfen. Was war geschehen? Aufgrund der wirklich CENAP-bezogenen heftigen/deftigen Kritik in den Medien wurde eine Sitzung des ARD-Programmrats in Mainz einberufen, um die umstrittene ARD-UFO-Sendung zu diskutieren. Da man selbst keine Aufzeichnung der Sendung bereit hatte (!), wurde um eine Kopie von mir gebeten. Man wollte sich keine Blöße geben und vom NDR abgesetzt agieren. Die Details der Aufzeichungsübergabe sollte der Leiter der Wissenschaftsredaktion des SDR mit mir absprechen, der gleich darauf unwirsch und aufgebracht sich meldete, um die Modalitäten zum Ausleihen meiner Aufzeichnung abzuklären. Der war eindeutig stark angemacht worden. Da flogen intern bei der ARD jetzt die Funken... - was hatten wir da wieder angerichtet? ;-)

Ich wartete also auf einen Anruf des NDR in Hamburg, um eine Einladung für die Sondersendung (ausgegeben als "Expertenrunde") zu erhalten. Doch nichts dergleichen geschah, auch wenn wir selbst und zig Journalisten in Deutschland und darüber hinaus (es hatte sich selbst ein ORF-Journalist bei uns gemeldet) dies als ganz selbstverständlich erwarteten! Die Ankündigung der ARD-UFO-Runde als Sondersendung führte zu Nachfragen von z.B. Mannheimer Morgen, Die Rheinpfalz, Radio PRP, Radio FFH, MDR, Die Zeit, Mittelhesssische Zeitung, dem Hessischen Rundfunk, RTL und NDR 2 (!). Überall wurden die Gesichter lang als ich erklären musste, dass der NDR bisher noch keine Einladung an mich ausgesprochen hatte und die Zeit dafür langsam mehr als knapp wurde. Ein TV-Sender war sich derart sicher, ich würde wohl bei der Sondersendung dabei sein, das ich gar gebeten wurde, auf meiner Fahrt unterwegs Halt zu machen und ihm für ein Live-Interview knapp vor der Ausstrahlung zur Verfügung zu stehen! Doch es kam ganz anders.

 

Irgendjemand mit begründetem Interesse und Einfluss hatte hier seinen Finger drauf! Es war nicht das erste Mal, dass ein Sender entweder lautstarke Skeptiker/Kritiker nicht einläd oder auf Intervention von UFOlogen wieder auslädt. Scheinbar haben manche UFOlogen und Redakteure eine panische Angst vor sachinformierten Kritikern, die die sprichwörtlichen "Leichen im Keller" kennen. Sich dann aber den Anschein von Ernsthaftigkeit oder gar Wissenschaftlichkeit zu geben wird zur Lachnummer, da der wissenschaftliche Fortschritt vom freien Meinungaustausch, von der Diskussion, von der Kritik lebt. Andererseits mag es auch ganz banale Hintergründe haben, wenn man die Sachverständigen von der ´anderen Seite´ gerne übersieht: Die Verantwortlichen haben Angst davor, wir könnten ihre Show kaputtmachen. Doch dies macht dann das umstrittene Produkt immer noch nicht seriöser, gerade dann, wenn man die Hintergründe um des Skandals kennt, wie nun die Leser dieser Zeilen. Eine von mir am Donnerstag, den 27.Oktober, von mir durchgeführte Umfrage bei den bekannten UFO-Skeptikern des Landes ergab, das niemand von diesen ersatzweise angesprochen bzw eingeladen worden war. Dies brachte das berühmte Faß zum überlaufen, wieder wurden sachkundige Experten der kritischen Seite nicht beachtet, um keinen Gesichtsverlust zu erfahren. Ich faxte somit die Pressemitteilung "ARD-UFO-Skandal weitet sich aus: Expertenrunde ohne skeptische Experten!" in die Welt hinaus.

 

Nun, die "Expertenrunde" der ARD-Sondersendung nannte sich "UFOs - gibts die wirklich?" und fand unter der Moderation des hilflosen ARD-Korrespondenten Peter Gatter statt. Die Studiogäste waren Illobrand von Ludwiger "von der Deutschen Aerospace und Sachverständiger für unidentifizierbare Flugobjekte", Heinz Rohde, Ranga Yogeshwar von der WDR-Wissenschaftsredaktion und Harald Lesch vom MPI für Astrophysik. Basta. Hier ging es fleißig um den ´Heißen Brei´ herum, den Gesichtsverlust wollte man ausbügeln. Nicht mehr und nicht weniger. Da neben von Ludwiger kein echter UFO-Sachverständiger zugegen war, wurde hier nurmehr viel heiße Luft geboten und der UFO-Fan von Ludwiger hatte leichtes Spiel. Yogeshwar und Lesch standen mehr oder weniger hilflos da, sie versuchten nur aufgrund ihrer Position eine gute Figur zu machen, mussten aber im Fall-Detail freilich einpacken. Rohde dagegen erwies sich als eine Art "Stiefellecker" der MUFON-CES, damit hat er sich garantiert keinen Gefallen getan, aber was blieb ihm ansonsten übrig? von Ludwiger dagegen hebelte die unerfahrenen, wenig sachkundigen Kritiker im Studio aus: "Sie kommen hierher ohne sich informiert zu haben. Das mache ich doch nicht mit..." Rohde selbst hat es dann ominös vom "Besitzer eines Möbel-Supermarktes", der als UFO-Forscher aktiv wird und damit mich meint, obwohl ich nie Besitzer eines "Möbel-Supermarktes" war: "Nun weiß ich nicht, ob das Verkaufen von Tischen und Stühlen sozusagen die Möglichkeiten liefert, sich mit einem so komplizierten Gegenstand, der auch noch in der Gesellschaft so belastet ist, mit Interpretationen zu befassen; soetwas halte ich für sehr, sehr unglücklich." Nichts weiter als Gesichtsbewahrung mit Formalien war hier angesagt - auf der anderen Seite wurde die sachliche Qualifikation von mir damit heruntergeputzt, um sich selbst aus der Schlinge zu ziehen. Standesdünkel, Arroganz, Überheblichkeit und Hochmut retten aber die Situation nicht. Weitaus unglücklicher hätte Rohde halten sollen, was da ein Akademiker und seine Truppe verzapfte - und welche berechtigte Kritik deswegen losbrach!

 

Eine feine "Expertenrunde" hatte sich hier zusammengefunden, der man unterschoben hatte, dass die Zuschauer nun mehr über UFOs erfahren würden - diesem Ziel wurde man einmal mehr nicht gerecht und ein weiterer Rohrkrepierer war über den Äther gegangen, der durch die Teilnahme von Wissenschaftsjournalist Ranga Yogeshwar gewürzt wurde, der die Finger in die Wunde legte und weswegen es zu Tumulten im Studio kam und Moderator Gatter mehrmals "Ruhe" rufen musste. Wieder ging eine Pressemitteilung, "ARD-UFO-Sondersendung fiel bei UFO-Skeptikern wg Unausgewogenheit durch!", übers CENAP-Fax in die Redaktionen hinaus. Die Folge: Die Fernseh-Kritiken fielen auch wegen der Sondersendung negativ aus. Ponkie von der ´Abendzeitung´ nannte beide Sendungen gleich einen "Dokumentationsquark", weswegen es "viel Protestgeschrei in Anti-UFO-Kreisen" gab. Der ´Mannheimer Morgen´ bedauerte, dass der Zuschauer auch jetzt über weite Strecken nichts verstand. Bei der ´Hannoversche Allgemeine Zeitung´ wurde der Beitrag schlicht als "überflüssig" abgestempelt und Kritiker Stefan Zorn nannte sie gar einen "Kindergarten". Die ´Stuttgarter Zeitung´ wurde fundamentalistisch: "Ausgewogenheit im Fernsehen - gibt es das wirklich?" Was hier geboten worden war nannte man "oberflächliche Wissenschaftsunterhaltung statt unterhaltender Wissenschaft". Roland Timm vom ´Hamburger Abendblatt´ meldete sich zu Worte und stellte sich vor Beginn die entscheidene Zuschauerfrage: "Würde diese eilig nachgeschobene Debatte klären helfen, was seit Montag auch ARD-intern die Gemüter erhitzt?" Nein: "Es war ein frommer Wunsch." Die ´Sächsische Zeitung´ nannte die Show "halbseiden" und "Luftnummer": "Wer hat hier nicht alle Untertassen im Schrank?" Der ´Berliner Kurier´ nannte die Ausstrahlung "Des Unsinns zweiter Teil". Der ´Focus´ blieb beim vernichtenden Urteil "unsäglich

Fortsetzung...

Quelle: CENAP-Archiv

 

 

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