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UFO-Forschung - Aus dem CENAP-Archiv: UFO-History Teil-237

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3.03.2008

Historische Noten der UFOlogie aus dem CENAP-Archiv: März-UFO-Meldungen vor 55 bis vor 20 Jahren: Fliegende Untertassen in der Presse

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"Seltsamer Lichtschein" meldete am 6.März 1958 die ´Kasseler Zeitung´: Unser Leser Schmelz aus Heiligenrode beobachtete in der Nacht vom Donnerstag zum gestrigen Freitag, gegen 1:55 h, einen strichförmig am Himmel entlangziehenden Lichtschein, der ein Stück vor dem Mond sichtbar wurde, im Mond verschwand und gleich darauf sich wieder aus dem Mond entfernte, ehe er dunkler wurde und dann den Blicken ganz entschwand. [Hört sich mehr als verdächtig nach der simplen Sternschnuppe an!]

 

"US-Navy sucht unbekanntes Objekt" meldete die APA aus Newport und am 7.März 1958 schrieb so die ´Tiroler Tageszeitung´: Ein riesiges Aufgebot der US-Marine ist entlang der amerikanischen Atlantikküste auf der Suche nach einem "nicht identifizierten Objekt". Auch das Begleitgeschwader "Zehn", welches aus acht Zerstörern besteht, nimmt an der Suche teil. Das Marinehauptquartier in Washington gab bekannt, es handle sich um das übliche Verfahren, Berichte über solche Objekte zu untersuchen. Einen weiteren Kommentar lehnte sowohl die Marine als auch das Pentagon ab.

 

+ Am 9.März 1958 wurde im Darmstädter Heagsaal der Veitsche Aufklärungsvortrag gehalten, organisiert von Sigrid Brandt. Allein vierzehn Gäste beschrieben ihre eigenen Fliegenden Untertassen-Sichtungen nach dem Vortrag, der von zahlreichen Leuten besucht worden war.

 

+ Am 15. und 16.März 1958 gab es den seit Monaten "sehnlichst erwarteten" Doppel-UFO-Vortrag von Veit im Frankfurter Volksbildungsheim, der bei beiden Abenden "überfüllt" war. "Insbesondere die akademische Jugend war gekommen" um den "unwiderlegbaren Tatsachen" zu lauschen. Als Folge wurde nun jeden letzten Sonntag im Monat im Café Schneider, Kaiserstraße am Kaiserplatz, den Untertassen in Leitung von Frau von Jacobi nachgeforscht.

 

+ Am 18.März 1958 wurde der Diavortrag von Veit im Club "Graf Folke-Bernadotte" abgehalten, Ort: Mannheim!

 

"Himmelskörper auch von Altburg aus beobachtete" meldete am 18.März 1958 die ´Calwer Zeitung´: Auch in Altburg wurde, wie uns ein Leser mitteilt, am Sonntag zwischen 20:45 und 21 h ein Himmelskörper beobachtet, der sich in Richtung von Ost-Südost nach West-Nordwest in gerader Linie fortbewegte und dabei zwischen den Sternbildern Orion und Stier durchlief. Die Himmelserscheinung glich einem schwach leuchtenden rötlichen Stern kleiner bis mittlerer Größe. Das Licht war ruhig, ohne zu flackern. Die Flugbahn des Himmelskörpers, der lautlos, aber mit großer Geschwindigkeit am nächtlichen Himmel dahinzog, konnte etwa eine Minute lang beobachtet werden. Haben andere Leser die Himmelserscheinung auch gesehen? [Hört sich verdammt nach Sputnik an.]

 

+ Plakate wurden für die selbe Veranstaltung in Karlsruhe geklebt. Datum der Schau: 19.März 1958, Stadthalle. 500 Menschen zwängten sich in dem total überfüllten Raum - mehr als 100 Leute mußten heimgeschickt werden. Vermerkt wird jedoch ein "rüpelhaftes Benehmen einiger TH-Studenten", weil diese einen Mangel ihrer eigenen intellektuellen Fähigkeiten ob der Berichterstattung über die Erlebnisse von "Ing.Dan Fry und Professor Georg Adamski" bezeugten und sie nicht imstande waren die "erweiterten Naturgesetze zu verstehen", wurde der Protest ob des Blödsinns schöngeredet (UN Nr.20, April 1958, S.4). Zum Trost, die Freunde der Planetarier bekamen empfohlen in der Buchhandlung Erich Spieser sich mit der hochwichtigen Literatur der Kontaktler einzudecken und dort auch nach Zusammenkünften der dortigen UFO-Truppe zu fragen, die in der Hansa-Schule unter dem Lehrer-Ehepaar Illi sich traf.

 

"Die "Planetarier" wissen alles: Der Mann hinter dem Mond - Das Geheimnis der Fliegenden Untertassen" verkündeten am 22.März 1958 die Journalisten der ´Frankfurter Rundschau´: Besuchen Planetenmenschen unsere Erde? So fragt die Wiesbadener UFO-Studiengemeinschaft (UFO: Unbekannte fliegende Objekte) auf ihren Einladungen zu Vortragsabenden, wie sie in diesen Tagen im Volksbildungsheim stattfanden. Die Dame in der weißen Bluse und dem feschen Halstuch ist wie alle Mitglieder der Studiengemeinschaft überzeugt davon. Darum trägt sie auch das Abzeichen mit der Fliegenden Untertasse, Symbol einer Kosmos-Sekte, der in den letzten Jahren höchst wunderliche Erlebnisse zuteil werden. Der gewöhnliche Sterbliche kommt da nicht mit. "Woher auch", fragt UFO-Mensch Karl Veit, Verleger und Kunstmaler, "sollen Journalisten ihre Informationen beziehen?" Die Planetarier, wie unsere Nachbarn im Raum genannt werden, haben sich Journalisten bisher nicht mitgeteilt, und um die irdischen Piloten, die dem Phänomen begegnen, wurden Schweigemauern errichtet. So kann unsereiner allenfalls auf die UFO-Nachrichten zurückgreifen, die unter einem stattlichen Stapel von Raumliteratur im Vortragssaal zu finden sind. "Die Erde steht weiter unter Beobachtung", wird da verkündet, und der Amerikaner George Adamski, dem wiederholt das Vergnügen kleiner Mondreisen von den Planetariern beschert wird, berichtet von den Ratschlägen eines Weisen der Venus, die ihm übermittelt worden sind. Auch sei nun Engelshaar zum erstenmal über Japan gefallen, "eine organische Substanz mit dem Aussehen glänzender Glasfasern, wie sie allgemein zum Schmücken von Weihnachtsbäumen verwandt werden." Dem darüber unruhig werdenden Laien wird die Kette des UFO-Indizienbeweises um seine Zweifel gelegt. Der Vortragende holt weit aus. Über die Bekundungen römischer Geschichtsschreiber und mittelalterlicher Darstellungen von Himmelserscheinungen kommt er zum Schluß: Schon immer haben uns die Raummenschen beobachtet, sie kannten unsere prähistorischen Epochen und standen sogar mit der versunkenen atlantischen Kultur in Verbindung. Die Wissenschaft aber irrt sich, grollt Karl Veit, wenn sie Leben auf unseren Nachbarplaneten bezweifelt, sie bekam falsche Erkenntnisse durch unzulängliche Instrumente. In Wirklichkeit gibt es längst den Interplanetarischen Rat, in dem nur noch die Vertreter der unzulänglichen Erdenmenschen fehlen.

 

Dass in der letzten Zeit so viele Weltraumschiffe über der Erde kreisen, hat seinen besonderen Grund. Der Mensch ist dabei, durch die von ihm neu entdeckten Energien seinen Planeten zu zerstören. Davor wollen die Planetarier, die immer in guter Absicht kommen, warnen. Auch im eigenen Interesse; denn eine aus der Bahn geworfene Erde kann die anderen Planeten gefährden. Die Planetarier wissen das alles. Sie besitzen die unwahrscheinlichsten Apparaturen, mit denen sie sogar unsere Gedankenschwingungen messen können. Die geheimen Pläne unserer Politiker sind ihnen nicht fremd. Warum dann, um Gotteswillen, greifen sie nicht ein? will man wissen. Diese vornehmen Wesen wollen, so erfährt man, dass wir uns allein zu besserer und höherer Einsicht entwickeln. Erst im äußersten Notfall wird die Rettung aus dem All kommen. Inzwischen begnügen sich die Untertassenreisenden damit, ihre Zeichen am irdischen Himmel zu hinterlassen, die man auf vielen Diapositiven vorgeführt bekam. Das heißt, sie haben sich schon einen kleinen Stamm von Auguren gebildet, wie die Herren Adamski, Fry und Cihlar. Solchen herrschaften (auch Damen sind darunter) widerfuhr es, dass ein Raumschiff zu ihren Füßen landete und sie einlud zur kosmischen Reise. Adamski, der ein Buch schrieb, "Das Erlebnis vom weißen Sand" [kam von Fry], wurde gar zum Mind mitgenommen und sah als erster Mensch die Rückseite des Trabanten. Der Mond sei längst von den Planetariern besetzt, und sie hätten dort ihre Stützpunkte. Ein Herr aus Wien ging eines Tages auf dem Hochwechsel spazieren, als ein Marsmensch zur Gipfelkonferenz erschien. "Wir sollten stets aufgeschlossen zu den Planetariern sein und sie nicht als Feinde empfangen", meinte er nach dieser Begegnung. Wie die Verständigung mit den Freunden aus dem Raum klappt? Ganz einfach und ganz ausgezeichnet. Sie sind so gebildet, dass sie sich mit jedem in seiner Landessprache unterhalten. "So wie ältere Menschen sich in der Kindersprache anpassen, wenn sie mit Kindern reden", meint der Vortragende. Und wieder gibt er der Wissenschaft einen Seitenhieb. "Vögel, Meteore, Wolkenbildungen, hochgewirbelte Papierfetzen, Halluzinationen, das alles soll herhalten, um die UFOs zu leugnen." In der Pause beschwört mich eine Dame: "Glauben Sie mir, sie haben keine Krankheiten und keinen Krieg, sie werden sehr alt und sehen immer jung aus." Da gehe ich hinaus in die Nacht und sehe in den gestirnten Winterhimmel. Der Orion funkelt. Ich denke an den Spruch in den UFO-Nachrichten, den man auslegen kann, wie man will: "Das sind die Weisen, die vom Irrtum zur Wahrheit reisen: Das sind die Narren, die im Irrtum beharren."

 

"Die Untertassen fliegen wieder...und niemand fühlt sich betrogen", so die Schlagzeile der ´Abendpost´ aus Frankfurt vom 28.Februar 1963. Es ging um den Wiesbadener Karl L.Veit (damals 55), den Präsidenten der "Deutschen UFO/IFO-Studiengemeinschaft", der sich selbst "Privatgelehrter" nennt. Veit war des Betruges durch Dr.Herbert Schäfer beschuldigt worden, weil er auf dem vierten internationalen UFO-Kongreß im Oktober 1960 über 12.600 Mark an Spenden, dem Verkauf von Karten, Büchern und Zeitschriften eingenommen hatte (damals sehr viel Geld). Doch die Staatsanwaltschaft unter Oberstaatsanwalt Dr.Schumacher machte bei ihren Untersuchungen eine merkwürdige Festellung: Keiner der Geldgeber fühlte sich geschädigt -zumindest meldete sich niemand. Also -schloß die Staatsanwaltschaft daraus- hält sich auch niemand für getäuscht. Der Wiesbadener Kurier vom 27.2.1963 deswegen: "Staatsanwaltschaft stellt Jagd nach Untertassen ein - Veranstaltern des UFO-Kongresses ist Betrugsabsicht nicht nachzuweisen". Das Ermittlungsverfahren wurde aus "subjektiven Gründen eingestellt: ´Was den Beschuldigten und seine Helfer betrifft, so hat sich der Verdacht, daß diese selber nicht an die UFO-Vorgänge glauben und nur in raffinierter Weise Geld verdienen wollten, nicht bestätigen lassen.´" Das Verhalten und der Wedegang des "fraglichen Personenkreises" ließe nicht ausschließen, daß die Betroffenen tatsächlich "an die Vorgänge glaubten". Es meldete sich niemand, der sich durch das Verhalten des Wiesbadeners geschädigt fühlte. Eine Erklärung dafür gab Dr.jur.Schäfer im Heft 7/1962 der Zeitschrift ´Sterne und Weltraum´. Es handelt sich um eine neue Art von Fanatikern, denen der "Glaube" an die Untertassen und deren angebliche Bewohner mehr bedeutet als ein Vermögensverlust. Ohne diesen "Glauben" sind die betroffenen Menschen innerlich hilflos und verloren. Die UFO-Freunde klammern sich an ihren "Glauben", weil sie sich von den -ihrer Meinung nach- "mächtigen Lichtfreunden", "Raumfreunden", "Uraniden", "Venusiern" usw ihr Heil erhoffen. Sie sind auch davon überzeugt, daß diese "Freunde" die Menschheit eines Tages vor dem Untergang retten werden.

 

Damit hatte sich die UFO-Gemeinde einen Namen gemacht, UFOs und UFOlogie hatten einen schalen Geschmack bekommen. Vielleicht gab es der UFO-Debatte sogar einen Dämpfer, hierzulande zumindest. Der Wiener Samstag vom 30.März 1963 vermerkte u.a. jenseits seiner Schlagzeile "Das Spinnennetz über Frankreich": "Seit dem Betrugsprozeß gegen das Schwindlerkonsortium Adamski & Co steht man zumindest in Österreich allen Meldungen über ´Fliegende Untertassen´ skeptisch, wenn nicht ablehnend gegenüber. Die Skepsis ist berechtigt, denn gerade auf diesem noch kaum erforschten Gebiet der UFO-Erscheinungen wimmelt es von Scharlatanen und Sensationsjägern. Da werden falsche Behauptungen aufgestellt, Photos gefälscht und Meldungen geliefert, die frisch aus einem utopischen Roman stammen könnten. Andererseits wieder alarmieren gutgläubige Menschen Polizei und astronomische Stationen mit Berichten über ´Fliegende Untertassen´, die sich nachher als Wetterballons, Kometen oder richtiggehende Sinnestäuschungen herausstellen." In diesem Bericht wurde auch der britische Königinen-Gatte Prinz Philip als UFO-Fan geoutet: "Die Anhänger der UFO-Theorie haben in dem Gemahl der englischen Königin und in seinem Onkel, dem ehemaligen indischen Vizekönig Mountbatten, zwei starke Stützen. Von Philip ist bekannt, daß er sich über alle Untertassensichtungen eingehend berichten läßt, ja sogar die Personen, die solche UFOs sahen, persönlich befragt. Er scheint auf diesem Gebiet der bestinformierteste Mann von ganz England zu sein, doch darf er -aus begreiflichen Gründen- von seinem Wissen keinen Gebrauch machen." Das Blatt verwies auch auf die Position der schwedischen Regierung: Dort kam man zum dem Schluß, daß man der Sache am besten dient, wenn man sie zwar registriert und prüft, son st aber doch der öffentlichen Diskussion überläßt. "Mögen sich die Forscher und Laien, die Skeptiker und die Verrückten den Kopf darüber zerbrechen. Wir untersuchen jeden einzelnen Fall genau, um Schwindeleien im vorhinein auszuscheiden, überlassen aber die Schlußfolgerungen jenen, die mehr zu wissen glauben als wir." Auch aus heutiger Schau ist dies die Haltung recht vernünftig zu nennen und man kann ihr nichts mehr hinzufügen.

 

Interessant auch die Erwähnung von Dr.Carl Sagan in diesem Beitrag, der zu jener Zeit einen Vortrag vor Technikern und Physikexperten der US-Raketengesellschaft abgehalten hatte und von möglichem Leben im Weltall sprach. Es bestände sogar die Möglichkeit, fdaß dieses außerirdische Leben bei einer weit überlegenen Technologie die Verbindung zur Erde suche. Dr.Sagan führte hier als Beispiel eine Erscheinung auf, die ein 14jähriger Junge, Alex Birch, in Sheffield fotografiert hatte und weshalbs sich gar eine "Spezialabteilung des britischen Luftfahrtministeriums" einschaltete, den Buben verhörte und das Fotomaterial durch Sachverständige prüfen ließ. Ergebnis: Die Echtheit des kleinen Boxphotos wurde bestätigt. Dies ließ Sagan zum Nachdenken anregen und er führte diesen Vorfall in seinem wissenschaftlichen Vortrag aus. (Zehn Jahre später sollte der inzwischen herangereifte Alex Birch zugestehen, daß die Aufnahme doch ein Schwindel von ihm war! Aber der Fall zeigt klar auf, das auch Wissenschaftler mit kritischem Blick sich von einem Trugbild narren lassen können, wenn in der Beweissicherungskette vorher schon Sachverständige, Geheimdienstler und Militärs einen Trick nicht erkannten und als "echt" durchgehen ließen, worauf sich dann der Wissenschaftler gutgläubig berufen muß. Im weiteren zeigt dies auf, daß der UFO-Beweis selbst dann noch skeptisch/kritisch angegangen werden muß, wenn vorgebliche Spezialisten und Experten, egal ob offiziell oder privat-kommerziell, eine Anerkennung aussprachen.)

 

Dennoch, es gab auch Zeichen für die Öffentlichkeit, die den UFOs zumindest einen Aufschwung verschaften. Die ´Neue Illustrierte Wochenschau´ Nr.13 vom 31.März 1963 stellte unter Herbert Nestler die Frage "Was geht am Himmel über unserer Heimat vor?" und bezog sich eine eine jener hier "Notgemeinschaft" genannten Gruppen von UFO-Spezialisten, die sich nur deshalb zusammenfanden, "weil die offizielle Wissenschaft sich mit diesen seltsamen Erscheinungen nicht befaßt. Das klingt merkwürdig, ist aber wahr. Die Wissenschaft an sich weiß mit diesen Beobachtungen nicht viel anzufangen, weil sich das Verhalten der merkwürdigen Flugkörper in keines der bestehenden Erkenntnisbereiche einordnen läßt". Hier ging es um die ufologische "Notgemeinschaft" namens "Gesellschaft für Interplanetarik" in Wien, ihr Treffpunkt ein Lokal in Wien-Döbling, dort in der Pyrkergasse. An den Wänden dieses Klublokals befinden sich Skizzen, Karten und Photos, in einem Regel über einem Schreibtisch lagert eine lange Reihe fachwissenschaftlicher Bücheren, deren Inhalt ohne Ausnahme in irgendeinem Zusammenhang mit der Tätigkeit der Gesellschaft steht. Einmal im Monat kommen die Mitglieder hier zusammen, um Vorträgen zuzuhören und ihre Erkenntnisse und Beobachtungen auszutauschen. Ein andres Mal trifft man sich im Saal des Naturheilvereins in der Esterhazygasse in Mariahilf, und diese Veranstaltung ist öffentlich zugänglich. Das Blatt zitierte aus einer Schrift der Gruppe, in welchem die Ziele definiert sind: "Die Gesellschaft befaßt sich demnach unter anderm mit der Überprüfung von Sichtungsberichten unbekannter Flugobjekte, mit Berichten von Kontakten mit Besatzungsmitgliedern solcher Objekte, die Menschen gehabt haben bzw gehabt haben wollen, wie auch mit den irdischen Bestrebungen, den Weltraum zu erforschen." Doch in der Praxis sieht die Tätigkeit der Mitglieder bei Interplanetarik so aus: Sie stellen selbst -einzeln oder in Gruppen- Himmelsbeobachtungen an, protokollieren und machen ihre Kollegen davon bekannt. Die UFO-Erkundungen werden bei nächtlichen Exkursionen beispielsweise ins Marchfeld durchgeführt, wo um 21 h immer wieder das "UFO vom Dienst" auftaucht. Andere wieder fotografieren fortgesetzt den Himmel mit jeweils halbstündiger Belichtungsdauer. Schließlich rief die Gesellschaft auf, daß die Bevölkerung Österreichs ihre privaten Beobachtungserfahrungen ihr mitteilt, weil es leider keine staatliche Stelle gibt, "die sich mit der ständigen UFO-Kontrolle des Firmaments befaßt".

 

"Prawda: Es gibt keine UFOs" hieß es via AP aus Moskau und die ´Frankfurter Rundschau´ meldete so am 1.März 1968: Die Moskauer Prawda hat am Donnerstag die Existenz "Fliegender Untertassen" oder sonstiger unbekannter Flugobjekte (UFOs) ins Reich der Phantasie verwiesen. Alle über sowjetischem Territorium beobachteten fliegenden Objekte seien entweder von den Wissenschaftlern oder von den über die Sicherheit des Landes wachenden Stellen identifiziert worden, erklärten die Astronomen Ewald Mustel und Dmitri Martinow in dem Artikel. Sogenannte mysteriöse Erscheinungen hätten sich als erklärbare Dinge entpuppt.

 

"Präsident Amin sah ein UFO" meldete AP aus Kampala und die ´Frankfurter Rundschau´ vom 5.März 1973 druckte: "Der Präsident des ostafrikanischen Staates Uganda hat angeblich aus zehn bis 15 Kilometer Entfernung ein unbekanntes Flugobjekt (UFO) im Viktoriasee landen und später wie eine Rakete wieder aufsteigen sehen. Radio Uganda meldete am Sonntag, Präsident Idi Amin habe zu einer Anzahl Menschen gehört, die am Samstagmittag beobachtet hätten, daß "ein spektakuläres Objekt, das mit etwas wie Rauch bedeckt" war, in dem See verschwunden sei. "Nach etwa sieben Minuten wurde gesehen, wie das Objekt nach Art einer Rakete, die gezündet wird, aufgestiegen ist."

 

"US-Wissenschaftler unterstützt eine Däniken-Theorie/NASA-Projektleiter: Hesekiel sah ein echtes Raumschiff" meldete Korrespondent William Hines aus Huntsville für ´Die WELT´ am 24.März 1973: Erich von Däniken, vielgeschmähter und vielgelesener "Entdecker" vorgeschichtlicher Besuche von fremden Planeten, hat unerwartet seriöse Schützenhilfe erhalten. Josef F.Blumrich, 60 Jahre alt, im österreichischen Steyr geboren und heute Leiter der Projektabteilung bei der amerikanischen Raumfahrtbehörde NASA, glaubt wie Däniken, daß die Visionen des Propheten Hesekiel Beschreibungen eines außerirdischen Raumschiffs sind, das unserer gegenwärtigen Technologie um etwa 20 bis 30 Jahre vor aus ist. Blumrich war zunächst skeptisch gewesen, nachdem er Dänikens Bucher "Erinnerungen an die Zukunft" und "Zurück zu den Sternen" gelesen hatte. Mit Hesekiel beschäftigte sich der Ingenieur eigentlich in der Absicht, den Schweizer Autor zu widerlegen. "Ich wollte an Hand der Bibel die Unhaltbarkeit dieser Behauptung nachweisen", sagte Blumrich der WELT. "Aber, je mehr ich las, desto mehr kam ich zu der Überzeugung, daß Hesekiel tatsächlich ein Raumschiff beschreibt, vor allem im ersten, im achten bis elften und im vierzehnten Kapitel. Wäre es reine Phantasie gewesen, hätte es irgendwo Widersprüche in seiner Darstellung geben müßen. Aber die Geschichte ist aus der Sicht eines Raumfahrt-Ingenieurs in sich geschlossen.

 

Die Darstellung des Hesekiel:

4... Ich schaute, und siehe: Ein Sturmwind blies von Norden her, eine gewaltige Wolke und loderndes Feuer mit Glanz ringsum; von innen her war es wie blinkendes Glanzerz aus der Mitte des Feuers.

5. In ihm waren Gestalten, die vier lebendigen Wesen glichen...

6... und jedes besaß vier Flügel.

7. Ihre Füße waren gradlinig und ihre Fußsohlen abgerundet; sie funkelten wie poliertes Erz.

13. Zwischen den Lebewesen war etwas, das aussah wie brennende Feuerkohlen, wie Fackeln, die zwischen den Lebewesen hin- und herfuhren; dem Feuer war leuchtender Glanz zu eigen, und aus dem Feuer zuckten Blitze hervor.

16. Die Räder hatten das Aussehen und waren verfertigt wie blinkende Tarissteine; alle vier hatten dieselbe Gestalt...

19. Wenn die Lebewesen sich bewegten, gingen auch die Räder neben ihnen; erhoben sich die lebendigen Wesen von der Erde empor, dann gingen auch die Räder hoch.

22. Was man über den Häuptern der Lebewesen sehen konnte, war wie ein Himmelsgewölbe, wie das Blitzen von Bergkristall, nach oben hin ausgebreitet über ihren Häuptern.

23. Unterhalb des festen Gewölbes waren ihre Flügel, einer neben dem anderen ausgespannt...

 

In den eineinhalb Jahren, die Blumrich an seinem Buch arbeitete - es erscheint in einigen Wochen auf dem deutschen Markt - , habe er sein Ansicht immer mehr bestätigt gefunden. "Das Raumschiff, wie es in der Bibel beschrieben ist, ist erstens technisch möglich, und technisch nicht viel weiter fortgeschritten als die heutige Entwicklung der irdischen Raumfahrt. Alle Konstruktionsmerkmale deuten auf eine sehr erfahrene Projektentwicklungsgruppe. Es ist eine hochwertige Ingenieursarbeit", meint der vom Saulus zum Paulus gewordene Wissenschaftler. Als Antrieb vermutet Blumrich Atomenergie. das Raumschiff müße einen spezifischen Impuls zwischen 1900 und 2000 haben, etwa doppelt soviel wie das inzwischen eingestellte amerikanische Raumfahrzeug-Atomtriebwerk Nerva. Ein solches Triebwerk, so Blumrich, sei unserer gegenwärtigen Triebwerkstechnologie um etwa 20 bis 30 Jahre voraus. Dagegen seien die übrigen Konstruktionselemente des Hesekiel-Raumschiffes heute schon bekannt oder würden im Laufe der Entwicklung des wiederverwendbaren amerikanischen Raumtransporters, des sogenannten "Space Shuttle", in den nächsten Jahren erarbeitet. Blumrich betrachtet sich selbst als religiös. Er glaube, so sagte er im gespräch, an Gott, sei aber kein regelmäßiger Kirchgänger. Ihm fehlt auch das Sendungsbewußtsein eines religiösen Fanatikers, er versucht seine Idee nicht zu "verkaufen". Sein Buch hat er nach dem ersten Vers im ersten Kapitel des Propheten genannt: "Am fünften Tage des vierten Monats im 30.Jahre begab es sich, daß ich mich bei der Verbanntengemeinschaft am Flusse Kebar aufhielt", heißt es: "Da tat sich der Himmel auf...

+ Ohne Zweifel muß man eingestehen, daß Blumrich nicht dumm ist und aus seiner Sicht (aber auch unter dem ´Zwang´ seiner beruflichen Kenntnisse!) aus den für uns gar nicht mal so eindeutig-technischen Hesekiel-Darstellungen genau das herauslas, was ihm als geneigeten Raumfahrt-Ingenieur dazu gerade einfallen mußte. Konkret handelte es sich nicht um ein Raumschiff, sondern um ein mit Hubschrauber-Rotoren ausgestattetes immer wieder verwendbares Landegerät, welches Blumrich hier aufzeigte. Der Geschichte mangelte es aber an Logik, nicht nur wegen der mehrdeutigen Hesekiel-Texten, sondern auch ob der "außerirdischen Technologie", die vom Jahre 1973 aus nur 20 oder 30 Jahre entfernt war und genau unserer heutigen Raumfahrt-Technologie entspräche, die sogar mittels des Space Shuttle sogar noch geradliniger ausfiel, als ein die Erdatmosphäre durchdringender Wiedereintrittskörper, der schlußendlich mittels vier Hubschrauber-Rotoren landen muß (während die vorgeblichen UFOs auf Antigravitationskissen bzw auf mysteriösen elektromagnetischen Feldern sich geräuschlos hinbewegen und auf geradezu für sie altertümliche Primitivtechnologie wie Hubschrauber-Rotore verzichten - nicht umsonst, und da kommt kein Fan aus der Unlogik heraus, werden auf jahrzehntetausend-alten Felszeichnungen die dortigen Ovale und Kugeln mit unseren heutigen Fliegenden Untertassen verglichen, um diese nachzuweisen). Oder glauben Sie wirklich, daß da außerirdische Besucher zu Hesekiel´s Zeiten mittels dem Hubschrauber-Prinzip zur Erde kamen? So gesehen hat Blumrich nur seine eigenen Zukunftspläne auf ein populäres Vehikel geschnallt und kam über die Hintertüre damit an die Öffentlichkeit.

 

Adolf Geigenthaler meldete sich in der ´Esotera´ Nr.3/1973 mit einem starken Auftritt zu Worte: "Das UFO-Rätsel ist so gut wie gelöst!" Nach jahrzehntelanger Forschungsarbeit als "wissenschaftlicher Koordinator" der pseudoreligiös besetzten DUIST bestätigte er die materielle Natur der Fliegenden Untertassen mit absoluter Sicherheit, wahrscheinlich hat er zuviel ´wissenschaftliche Literatur´ aus der Ecke der Kontaktler wie Adamski gelesen. Natürlich, es stürzten auch schon UFOs ab, aber darüber kann man wegen dem "Geheimhaltungsnetz" nichts in den Tageszeitungen lesen, sondern nur in der "Fachliteratur", weil nur deren "Fachleute und Spezialisten" wirklich informiert sind. Mit der gleichen Selbstverständlichkeit betonte Geigenthaler, daß die UFO-Forschung und "auch ein Teil unserer Wissenschaftler und Experten" das UFO-Geheimnis kennen, die UFO-Technik und -Physik verstehen! Die Super-Physik der UFOs werde derweilen experimentell erforscht "und so eines Tages nutzbar gemacht". Aus diesem Grunde gäbe es "Forschungsaufträge bei mehreren Instituten und Firmen" - natürlich wird dies aber geheimgehalten. Die UFO-Technik basiert auf der "Para- oder Meta-Physik". Allein schon die mit allen Raffinessen geprüften und absolut echt erkannten UFO-Fotos würden oftmals genug ihre metaphysichen Prinzipien kundtun. Deswegen fordert Geigenthaler die Skeptiker und schlecht informierten Besserwisser auf, endlich den Mut aufzubringen, "sich dieses bereits vorhandene Wissen anzueigenen und die Lehren daraus zu ziehen". "Tausende von UFO-Forscher, viele Wissenschaftler und Experten" wüßten mehr als der Rest der Welt, die nicht die UFO-Nachrichten etc lesen. MUFON-CES-Mitbegründer Adolf Schneider gleich nachgeschaltet: "Seit dem Jahrgang 1966 lese ich die Esotera mit großem Interesse. Es freut mich, daß diese Zeitschrift so umfassend, tiefgehend und ideologiefrei über grenzwissenschaftliche Themen berichtet. Insbesondere bin ich Ihnen dankbar, daß Sie auch objektiv über Fragen der UFO-Forschung informieren." Na bitte, da paßt alles wieder wunderbar zusammen und die Worthülsen ergeben für sich genommen wieder einen eigenständigen, nicht von dieser Welt stammende "roten Faden" her.

 

In der Folgeausgabe meldete sich aus Lübeck die UFOlogin Hildegard Peters mit dem "Aspekt der kosmischen Wahrheit" zu Wort und sie spricht von den vielen Fällen, wo UFOs Abdrücke im Erdreich hinterließen und wo Kameras alles anderes als Traumgebilde aufnahmen sowie Radargeräte keine Halluzinationen haben können. Die Tatsachen könnten u.a. in Rho Sigma´s Buch "Forschung in Fesseln" (Ventla-Verlag) nachgelesen werden. Und dann legt die Dame ihr ufologisches Selbstverständnis auf den Tisch: "Die UFOlogie stellt den einen Aspekt der kosmischen Wahrheit dar, nach der wir ständig suchen: Die Erkenntnis eines unvorstellbar vielfältigen Universums, das alle Stufen der Materie und des Bewußtseins in sich trägt. Der esoterische Aspekt ist die höhergeartete Weltanschauung der Planetenmenschen, die nach ihren Aussagen mit dem Bewußtsein der ständigen Gottesverbundenheit leben und die sich durch unsere raumzeitgebundene Ungeduld keineswegs zu kurzsichtigen Reaktionen hinreißen lassen."

 

Aber auch das Ehepaar Veit meldete sich gleich nachfolgend. Man empfahl, daß die Esotera sich darum mühen sollte, wie es hier und da geschehen sei, keine Beiträge mehr in Sachen UFOs von "Unwissenden" zu bringen: "Die UFOlogie hat längst ein so beweisbares Stadium erreicht durch die selbst in höchsten Kreisen der Luftwaffe, Marine und teils von Regierungen einiger Kontinente zugegebenen und erarbeiteten Fakten, daß Ihre an sich beste deutschsprachige Esotera sich einen derartigen Fauxpas nicht mehr leisten darf. Sie schädigen dadurch nicht nur das Vertrauen des ufologisch besser informierten Lesers [von UN und VV-Literatur], sondern auch Ihrer Verkaufsquote." Dies war schon recht massiv, und deutlich. Wer nicht die pure DUIST-Linie verfolgte, muß mit Einkommenseinbußen rechnen. Damit wurde überdeutlich, wohin der UFO-Zug fliegt oder geht und was Sache ist. Eine derart klare Positionsnahme ist eher selten auf diesem Sektor zu erwarten.

 

"15 Millionen Zeugen sahen UFOs - Die Strahler aus dem Weltall" [welch dummer Titel] hieß der Titel einer Serie in BILD-am-Sonntag, welche am 26.März 1978 durchstartete. Ihr Autor: Erich von Däniken, der eigentlich immer betonte, a. kein "UFO-Mann" zu sein und b. die Trennung zwischen seiner "Wissenschaft" Prä-Astronautik und UFO-Forschung forderte. Nun aber öffnete von Däniken "sein UFO-Archiv für BILD am SONNTAG": "Bei aller gebotenen Skepsis kann er mit bisher unveröffentlichten Dokumenten aus geheimen US-Archiven aufwarten. Sie geben zu denken und lassen Steven Spielberg fast als Dokumentarfilmer erscheinen." So steigt die BamS ein: Die Arnold-Sichtung wird auf 1948 datiert, er habe seine Objekte als "fliegende Radkappen" bezeichnet und im Mai 1949 habe die USAF ihren Piloten Mantell bei der Verfolgung von UFOs verloren. Gleich drei Kapital-Fehler zur Eröffnung der Berichterstattung, was ja einiges erwarten ließ. Genau wie das Springer-Organ und von Däniken "produziert Hollywood nach nüchternem Kalkül" und alle drei Faktoren sind für Übertreibungen bestens bekannt. Kein Wunder also wenn Hynek 1978 noch als Mitarbeiter der US-Luftwaffe vorgestellt wird und er in seinem "Zentrum für UFO-Studien" die Dokumente von 15 Millionen Amerikanern liegen habe, die UFOs sahen. Immerhin, zumindest die Carter-Sichtung gegenüber NICAP wurde weitgehendst richtig darsgestellt, weil es ja auch ein veritabler Zeuge ist. Zudem verwendet von Däniken zumindest hier den UFO-Begriff korrekt, gesteht zu soetwas nie gesehen zu haben und auch nicht zu wissen, was es mit unidentifizierten Flug-Objekten auf sich hat.

 

Von Däniken bezieht sich in seinem Teil 1 auf die ZDF-Sendung "Invasion aus dem Kosmos?" vom 6.November 1967, wo ein Lufthansa-Kapitän seine Sichtung vom 15.2.1967 über dem amerikanischen Kalifornien beschrieb und erklärte, von der Universität von Colorado gesagt bekommen zu haben, daß die Sichtung auf "ein herabfallendes Stück einer Rakete" zurückginge, weil denen "keine bessere Erklärung" einfiel. Der Flieger lehnte dies rundweg ab, angeblich weil dieses UFO "eine dreiviertel Stunde lang von der Erde aus zu beobachten war", wie von Däniken nun Millionen von BamS-Leser gegenüber behauptete: Doch die Sichtungsdauer stimmt nicht, die Sichtung dauerte nur ein paar Minuten! Zudem wurde von der US-Weltraumüberwachung genau zu dieser Zeit ein Raketenbooster als Wiedereintrittskörper (Re-Entry) erwartet. Derartige Berichte wie von dem Lufthansa-Flieger gibt es zigfach in Bezug auf Re-Entry und vergleichbaren Boliden-Observationen. von Däniken gin in eine ganz andere Richtung, weil er erklärt, daß der Augenzeuge für ihn nicht den Eindruck eines "Phantasten" machte und sicherlich "alle Tassen im Schrank" hatte. Hier wird ein Muster weitergestrickt, was falscher nicht sein kann: Indem man gleich jedem UFO-Zeugen zugesteht, aufrichtig und ehrlich sowie geistig gesund zu sein, will man die Sichtung damit als authentisches UFO retten. Auch ganz aufrichtige, berufserfahrene und mental stabile Menschen können sich durch eine für sie ungewöhnliche Erscheinung narren lassen. Und dies ist mit eines der Kernproblem für das Gesamtverständnis in diesem Bereich. Als nächstes stellte von Däniken den Fall Teheran vom 19.9.1976 vor, wenn auch mitten in die grelle Mittagszeit versetzt und mit mancherlei Dramatik verziert, obwohl das Geschen spät nachts passierte und die dramatischen Stilelemente wie "Pilot feuerte eine AIM-9-Rakete ab" der Darstellung mehr schaden, als ihr helfen (genau das Problem in diesem Fall war, daß die genannte Luft-Luft-Rakete eben nicht abgeschoßen werden konnte!).

 

Von Däniken, der von manchem Kritiker auch spöttisch als "Reiseroman-Schriftsteller" bezeichnet wird, greift weiter zu journalistischen Stilmitteln des Aufpeppens zurück: So behauptet er, daß die USAF sich "heimlich" seit 1947 mit den UFOs beschäftigte (es war offiziell) und sie "über 3.000 UFO-Fälle" als echte Rätsel vor sich habe (es waren gerade mal 700 von über 12.000). Zu dieser ´Übertreibung´ gehört auch, wenn von Däniken behauptete, daß die UFO-Forschungen der "US-Weltraumbehörde" aufgrund des Sparprogramms in Houston und Huntsville eingestellt wurden - die NASA hatte kein UFO-Programm und als Carter nun ein neues UFO-Forschungsprogramm der NASA aufhalsen wollte, lehnte sie es ab und nicht wie von Däniken erklärte, sie solle es "wieder aufnehmen". In einem "UFO-Steckbrief" wies von Däniken aus, wie ein echtes UFO erscheint: "Immer sehen sie aus wie strahlendhell leuchtende Scheiben, stets taucht die Charakterisierung wie glitzernde Tropfen, wie brennende Rechtecke oder wie Fliegende Untertassen auf. Meistens werden sie zwischen den frühen Morgenstunden und dem frühen Nachmittag gesichtet, selten in den Nächten." An diesem UFO-Steckbrief ist so ziemlich alles falsch, was falsch sein kann: keineswegs taucht stets die Charakterisierung von glitzernden Tropfen oder brennenden Rechtecken auf und die meisten UFO-Observationen werden nicht bei Tage, sondern in der schützenden Dunkelheit der Nacht gemacht. Schon in diesem ersten Teil wurde der alte Rat deutlich: Schuster, bleibt bei Deinen Leisten!

 

"100 Deutsche sahen blaues UFO - Uhr blieb stehen" war die auffällige Titelschlagzeile der BILD am 15.März 1983, hier der Bericht: "Wir haben ein UFO gesehen", behaupten 100 Deutsche. Zum Beispiel die Hausfrau Vivian Panogopoulos (54) aus Hamburg. Sie nahm am Sonntag auf ihrem Dachgarten ein Sonnenbad, schildert: "Plötzlich ein Knall wie eine Explosion, meine Uhr blieb stehen (11.31 h). Dann eine riesige blaue Kugel; von Süden her raste sie über unser Haus, verschwand in den Wolken. Sie sah aus wie ein riesiger Jumbo mit einem dunkelblauen Schweif." Die Frau muß es wissen - sie war 20 Jahre lang Stewardeß. Im Blattinnern wurde unter der Zwischenschlagzeile UFO: "Es blitzte und funkte wie im Gruselfilm" fortgesetzt. Hier erfahren wir mehr: Elektriker Hartmut Steeger (43) wohnt im 11.Stock eines Hochhauses in Hamburg, nur 2 km von der Stewardeß entfernt: "Ein greller blauer Schein fiel in unser Fenster. Eine Riesenkugel schien direkt auf unser Wohnzimmer zuzurasen. Meine Frau schrie vor Angst." Rentner Wolfgang Breuer (64) arbeitete gerade im Schrebergarten: "Das UFO schoß schneller als eine Rakete auf mich zu, ich ließ vor Schreck den Spaten fallen." Gegen 20 h kam´s noch mal. Über 100 Gäste in der Harburger Altstadtgasse "Lämmertwiete" rannten auf die Straße, sahen zu. Soldat Uwe Richter (22): "Der Himmel war taghell erleuchtet, es sah aus wie ein Feuerwerk." Kaufmann Dirk Wüstenberg: "Es blitzte und funkelte, dazu Totenstille - wie in einem Gruselfilm. Mir rutsche das Bierglas aus der Hand." Gastwirt Rudolf Schmid: "Es sah aus wie ein abstürzendes Flugzeug." Die Luftsicherung im Hamburger Flughafen: "Wir registrierten die Erscheinung nicht. Ein Wetterballon war es jedenfalls nicht." [Das Geheimnis ist a. in einem Tageslicht-Feuerball und b. in einem nächtlichen Meteor zu erklären.]

 

Gerda Dammann (Bedburdyck): Es war da!"/Von UFO verfolgt hieß die fette Schlagzeile des ´Erft-Kurier´ vom 20.März 1983: "Was ich gesehen habe, ist wahr - ich schöre es auf das Leben meines Sohnes!" Wenn Gerada Dammann aus Bedburdyck an ihr "größtes Erlebnis" zurückdenkt, schlägt ihr heute ncoh das Herz bis zum Halse. Die Hausfrau ist sich sicher: "Ich habe ein unbekanntes Flugobjekt gesehen. Ein ungewöhnliches, unheimliches Ding, das unmöglich von dieser Welt stammen kann!" Freitag, 19.November 1982, 17 h - es ist stockdunkle, ein regnerischer Frühabend. Gerda Dammann und ihr Gatte fahren vom Einkauf nach Hause in Richtung Bedburdyck. Schon auf der Nachhausefahrt fällt beiden ein grelles Licht auf einem Acker auf. Beide halten es für eine Beleuchtung von im Dunkeln arbeitenden Bauern. Zu Hause angekommen, meint Gerada Dammann: "Unmöglich, das kann keine Feld-Beleuchtung gewesen sein!" Das Ehepaar will´s genau wissen, wendet den Wagen und fährt zurück. Das grelle Licht ist immer noch da. Mutig steigt Gerada Dammann aus dem Auto, schreitet auf das Licht zu und sieht..."ein Objekt etwa so groß wie unser Wohnzimmer - acht bis zehn Meter groß!" Ihre Beschreibung: "Das Objekt stand geräuschlos etwa hundert Meter über uns. Es leuchtete und pulsierte, also ob tausend Wunderkerzen gleichzeitig angezündet wurden." Die Farbe umschreibt sie mit metallisch silber. Die Form: "Vorne oval, nach hinten zum Dreieck zusammenlaufend. "Irgendwie rotierte das ganze Objekt." Regungslos beobachtet das Ehepaar Dammann etwa eine Viertel Stunde das unbekannte Flugobjekt (UFO). "Urplötzlich kam rechts aus dem Ding eine helle runde Lampe heraus -grell wie Flutlicht- die genau auf uns gerichtet wurde. Dann nich eine - insgesamt waren es drei Lampen an der Front des UFO." Dem Ehepaar Dammann wird´s mulmig - beide drehen sich auf der Stelle um und laufen zurück in Richtung Auto. Ein leises, summendes Geräusch - das UFO folgt ihnen, "gang langsam, wie im Zeitlupentempo". Wieder in der Garageneinfahrt an der Oststrasse 26: Das Ehepaar Dammann steigt hastig aus dem Wagen und sieht - ...das UFOs chwebt genau über ihrem Auto. Sekundenlang. Dann gleitet es davon. Beide erkennen noch "etwas langgezogenes" am Ende des Objekts und bemerken, dass die Unterseite des UFO pechschwarz ist. Wenige Wochen später hat Gerda Dammann einen halbstündigen Radio-Auftritt in Rainer Holbes "Unglaubliche Geschichten" (RTL) und UFO-Forscher Johannes von Buttlar bestätigt: "Frau Dammann, was Sie gesehen haben, ist absolut glaubwürdig. Viele Beobachtungen auf der ganzen Welt haben den gleichen Teneor!"

 

Bürger aus Neuss, Düsseldorf und Grevenbroich, die das Objekt zur gleichen Stunde am gleichen Platze gesehen haben, meldeten sich bei Gerada Dammann. Aber auch Mitglieder der "Internationalen Forschungsorganisation MUFON (Mutual UFO Network)" und der Lüdenscheider "Gemeinschaft zur Erforschung unbekannter Phänomene (GEP"). Sie bemerken auf besagtem Acker in der Nähe von Hochspannungsleitungen "eine gekrümmte Spur mit extrem dünnen Bewuchs". Ob dies mit dem Phänomen zusammenhängt bleibt ungeklärt. "Tatsache ist", so Gerda Dammann, "dass ausgerechnet an dieser Stelle im Winter kein Schnee liegen blieb!" Mittlerweile konnte das Ehepaar Dammann jenes UFO (oder ein anderes?) nochmals beobachten - wieder etwa an der gleichen Stelle. Gerda Dammann: "Langsam bekomme ich es mit der Angst zu tun, ich kann nachts nicht mehr ruhig schlafen!"

 

"Die UFOs habe ich selbst gestartet" hieß ein Beitrag von Georgi Gretschko, der Ende 1977 zusammen mit Juri Romanenko an Bord der Orbitalstation Salut 6 eintraf, in ´Sowjetunion Heute´ vom April 1983: Als Wladimir Dschanibekow und Oleg Makarow unsere Station Salut 6 anflogen, habe ich ihnen in aller Offenheit gestanden: "Wißt ihr, Jungs, wenn ihr im Bullauge in einer Entfernung von einem Kilometer einige Fliegende Untertassen seht, die uns verfolgen, so habt keine Angst. Sie folgen uns schon seit langen, greifen uns aber nicht an und haben allem Anschein nach vorerst nicht die Absicht, uns Schaden zuzufügen." "Wir kennen dich", sagte Wladimir. "Du hast es gern, einen zum besten zu halten." Ich zuckte die Achseln: "Ich habe euch gewarnt." Nach einiger Zeit trete ich ans Bullauge und rufe: "Schaut!" Und sie sehen ein furcherregendes Bild: Vor dem Hintergrund der aufgehenden Sonne und des dunklen Alls folgen der Station in einer Reihe acht blitzende, in der Sonne schillernde Objekte. Als sie unter Beibehaltung ihrer Anordnung in einer Höhe von 350 Kilometer mit hoher Geschwindigkeit fliegen und sich weder nähern noch entfernen, wird es einem etwas bange. Meine Kollegen haben mit den Scherzen aufgehört. Makarow sagt: "Ich werde ein fernglas holen und mindestens eines von ihnen betrachten." "Los", erwidere ich. "Sie verschwinden mit Überlichtgeschwindigkeit." Als er zurück war, verschwanden sie tatsächlich...

 

Das Ganze war ein Scherz. Die unbekannten fliegenden Objekte habe ich selbst gestartet. Es war ganz einfach. Kurz bevor die Station in die Sonnenstrahlen gerät, braucht man in der Nähe eines Bullauges nur gegen das Gehäuse der Station zu klopfen, um zu erreichen, dass sich an dieser Stelle Eispartikel von der Außenwand lösen. Die Kunst bestand darin, die Loslösung von mehreren Partikeln zu bewerkstelligen. Bereits Kosmonaut Witali Sewastjanow sagte, er habe sieben unbekannte fliegende Objekte gesehen. Also war es meine Aufgabe, ihn darin zu übertreffen. Dann konnte man, nachdem sie sich von der Station etwa sentfernt haben, sagen: "Sehr. Ein UFO in einer Entfernung von einem Kilometer!" Die visuelle Wahrnehmung ist so beschaffen, dass ein Mensch nicht zwischen einem kleinen Objekt in seiner unmittelbaren Nähe und einem großen - zum Beispiel in einer Entfernung von einem Kilometer - unterscheiden kann. So entsteht der Eindruck, dass er ein großes UFO sieht. Sie verschwanden deshalb mit riesiger Geschwindigkeit, weil ich die Partikel gerade in jenem Augenblick löste, als die Sonne eben erst aufgegangen und Erde und Himmel noch dunkel waren. Einige Minuten später flogen sie bereits über der hellen Erde, und in diesem Fall sind ei Teilchen nicht mehr zu sehen.

 

Ich selbst habe echte UFOs nicht beobachtet. Unsere Kosmonauten auch nicht. Und was die Berufung auf die Amerikaner anbetrifft: Kosmonaut Nikolai Rubawischnikow besuchte einmal den Pariser Luft- und Raumfahrtsalon, wo er mit Thomas Stafford zusammentraf. Sie kennen sich schon seit langen, seit der Zeit des Sojus-Apollo-Programms. Nikolai fragte, als sie zu zweit waren: "Thomas, sag ehrlich, was soll man von der Mitteilung eurer Journalisten über die Begegnung amerikanischer Astronauten mit unbekannten fliegenden Objekten halten?" Stafford antwortete auf Russisch: "Nik, das alles ist..." und fügte ein markiges russisches Wort hinzu. Er kann nur etwas Russisch und daher verstand er allem Anschein nach nicht ganz, was er sagte. Wenn das, was er sagte, deshalb auch nicht sehr schön klang, so war es dennoch sehr zutreffend.

Quelle: CENAP-Archiv

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