1.09.2007
Historische Noten der UFOlogie aus dem CENAP-Archiv / Teil-2
September-UFO-Meldungen vor 55 bis vor 20 Jahren: Fliegende Untertassen in der Presse
In den Berichten der UFO-Literatur werden "falsch beobachtete Realitäten beschrieben oder Fehldeutungen als der Wesiheit letzter Schluß dargeboten. Psychiatrisch oder stzrafrechtlich interessante Schilderungen werden nur als bloße Erzählungen, als Science fiction, gekennzeichnet oder als Arbeitshypothesen hinausgegeben, sondern als reale Erlebnisse ´Unbefangener´. Die Berufung auf den ´Unverbildeten´ als ehrenwerten Zeugen gehört zum Okkultschema", betonte Dr.Schäfer, der auch die Qualität der UFO-Literatur qualifizierte: "Der Inhalt dieser durch völlige Ignoranz gegenüber den gesicherten physikalischen Erkenntnissen ausgezeichneten und durch Übernahme zahlloser okkulter Grundzüge und parapsychologischer Ungereimtheiten (wie z.B. Spuk, Levitation, Biolokation, Telekinese usw) angereicherte Laienliteratur beinhaltet im Grunde nichts, als das interessante, aber unsinnige Geschwafel von Zukunftsromanen auf Groschenheftniveau." Leider vergriff sich Dr.Schäfer in der Einschätzung der UFO-Untersuchungen durch die US Air Force, wenn er davon ausging, daß diese durch "Astronomen und Physiker" durchgeführt wurden. Bereits Jung habe aufgezeigt, daß die UFOlogie die moderne Gelegenheit sei, um die Entstehung einer Sage zu verfolgen. Jener meinte, daß das Entstehen einer solchen Mythologie "einer vitalen Notlage und einem dementsprechenden Bedürfnis" entspreche. Schäfer: "Mit anderen Worten: die außerirdischen Retter in Zeiten psychischer Notlagen und Versagens von Heilslehren kommen vom Himmel als Techniker in Fliegenden Untertassen. Die Flying Saucer Story ist eine moderne Saga." Und dieser modernen Saga hängen sich viele UFO-Anhänger an, die in konfusen Gedankengängen spintisierender Phantasten und Betrügertypen auf den Leim gehen, die hier ein breites und individuell auszufüllendes Betätigungsfeld vorfinden.
"Daher können die UFO-Anhänger auch nicht über einen Mangel an Einfällen klagen, wie vor allen die Publikationen im Ventla-Verlag, Wiesbaden-Schierstein, erkennen lassen. Auch die Organisationsformen sind verschiedene: In Berlin gibt es den als Familienbetrieb aufgezogenen Medialen Friedenskreis´ der Familie Speer. Kerzenlicht, mediale Eingebungen, automatisches Schreiben und Zeichnen sind hier im kleinen Zirkel anzutreffen... Ihr Präsident, Karl L.Veit, der sich Privatgelehrter nennt, gehört zu den eifrigsten Propagandisten der UFOlogie. Seit Anfang Oktober 1960 läuft ein Ermittlungsverfahren gegen Veit u.a., welches damit auch gegen die beiden amerikanischen Teilnehmer Schmidt und Anderson gerichtet ist. Schmidt wurde inzwischen in den USA wegen Betrug im Zusammenhang mit UFO-Schwindeleien zu einer mehrjährigen Gefängnisstrafe verurteilt. Zwischen den organisierten UFO-Anhängern steht das Streugut der sympathisierenden Einzelgänger, welches sich bald hier, bald dort im bizarren Gestänge jener okkulten Gedankenwelt verfängt. Bald zahlende Opfer, bald inspirierende Verkünder, meist beides zugleich, befruchten diese oft psychiatrisch interessanten Personen die aufnahmebereite Phantasie noch zweifelnder, aber aufnahmebereiter Zuhörer, die durch die mit Überzeugungskraft vorgetragenen Berichte zu Anhäöngern oder zu potentiellen Mitläufern werden. Soweit diese Personen sich dann mit wachem Verständnis für die geschäftliche Seite der UFOlogie in das Symstem kumulativer Täuschungsmanöver einzuschalten verstehen, lohnt sich für diese der UFO-Aberglaube der anderen auch finanziell. Es können sodann nicht nur sich lohnende Vortragsreisen gehalten und der Absatz von Druckwerken aller Art gesteigert werden, sondern die ohne Belegwechsel eingehenden Barspenden ermöglichen ein angenehmes Leben auch für den, der früher in ausgefrasten Hosen herumlaufen mußte", führte Dr.Schäfer seine Beobachtungen zur ufologischen Szene und den UFO-Funktionären teilweise zynisch aus.
Schäfer weiter: "Betrachten wir die Gruppen der UFO-Anhänger, so wird erkennbar, daß die Führungsgruppe sich aus Personen zusammensetzt, die entweder psychiatrisch interessante Auffälligkeiten zeigen (also akut geisteskrank sind oder unter den Folgen einer ohne eigenen Wahrnehmung überstandenen Geistesstörung leiden) oder die Abweichungen von der Norm erkennen lassen, die es gestatten, diese Personen in Anlehnung an den von dem Psychiater K.Schneider geprägten begriff als Psychopathen zu bezeichnen. Zur Führungsgruppe gehören ferner Personen, die -aus welchen Ursachen auch immer- einen echten religiösen Missionierungsauftrag in sich spüren. Diese beiden Gruppen handeln meist gutgläubig und schuldlos, was nicht ausschließt, daß sie ihre geschäftlichen Vorteile wahrzunehmen wissen. Zur Führungsgruppe zählt schließlich noch ein agiler Managertyp, der die durch die UFO-gemeinschaften geschaffenen wirtschaftlichen und finanziellen Möglichkeiten eiskalt erkennt, organisiert und zum eigenen Vorteil ausnützt. Nichts hindert ihn, zusätzliche eigene Eingebungen von oben, direkten Kontakt mit Jesus Christus, Raumfahrern und telepathatischen Kontakten zu den UFOnen zu behaupten: das Gegenteil soll ihm erst einmal bewiesen werden! Die Behauptungen der Okkultmanager mögen genauso wahr und echt klingen, wie die Äußerungen der ehrlich Überzeugten. Der solchermaßen betrügerisch operierende Okkultmanager versteht es meist sehr geschickt, gutgläubige Anhänger in den Vordergrund zu schieben, ihnen etwa den Titel ´Präsident´ oder ´Vizepräsident´ zu verschaffen, um sich selbst um so sicherer im Hintergrund betätigen zu können. Zu ihrer intelligenten Taktik gehört es, prominente Persönlichkeiten zu UFOLogen-Veranstaltungen einzuladen, sie dort sprechen zu lassen und zu möglichst positiven oder positiv deutbaren Äußerungen zur UFO-Frage zu verleiten...So versah sich der UFO-Kongreß in Wiesbaden mit Renomeeattrappen. Diese Attrappen wirken natürlich nachhaltig auf die noch unentschlossenen UFO-Abergläubischen ein. In dieser Schar befinden sich zahlreiche alte Damen, die gern bereit sind, ihr Testament der großen Sache willen oder zu Gunsten einer Wanderpredigerin umzustellen.
Selbst Gebildete erkennen sich nicht als eingespannt zwischen der meist latend und unbewußt vorhandenen Heilserwartung und Erlösungssehnsucht und den Erzählungen über mächtige Lichtfreunde, Raumfreunde, Uraniden, die eines Tages die Menschheit vor dem Untergang retten werden. In fanatischer Uneinsichtigkeit folgen diese Mitläufer den sie anführenden Okkulttätern. Sie unterstützen diese durch beträchtliche, in die Tausende gehende Spenden und zahlreiche andere Vorteile. Obwohl sie als betrügerisch Geschädigte Tatopfer sind, wollen sie nicht von staatswegen vor Vergrößerung der Vermögensschäden geschützt werden. Die subjektiven Vorstellungen bedeuten ihnen mehr, als die objektiven Vermögenseinbußen und jeder ist ein finsterer Materialist, der sie von ihren Vorstellungen befreien möchte. Es ist nahezu aussichtslos, eine Aufklärung und Erziehung dieser Kreise zu versuchen, um dem Okkulttäter den Boden zu entziehen. Diese Mitläufer bleiben selbst nach Überführung der Manager von der Richtigkeit ihrer Meinung überzeugt. Vielleicht wären sie ohne die Überzeugung innerlich hilflos und verloren."
Obigen Beitrag in der ´Sterne und Weltraum´ ist wahrscheinlich mitverantwortlich dafür, daß die astronomische Wissenschaft hierzulande die Finger von den UFOs und den "Okkulttätern" in der UFOlogie ließ und sich selbst überließ. Hierdurch wurde das Feld frei und konnte sich gesellschaftlich weiter verfestigen, als es man vielleicht ehemals gar nicht für möglich hielt.
"UFOs aus der Studentenwerkstatt" meldete am 6.September 1967 die ´Frankfurter Rundschau´: Hubschrauber, Polizweiwagen mit Blaulicht, erschreckte Menschen und vorsichtige, aber nichtsdestoweniger hilflose Erklärungen von Verteidigungs- und technischen Experten selbst der Ministerien waren am Montag die Folgen einer Invasion von sechs "Fliegenden Untertassen" in Südengland. Piepsend, fauchend und blinkend erweckten sie den Eindruck, als seien sie eben aus dem Weltall in Merry Old England niedergangen, die geheimnisvollen Objekte wurden über eine Strecke von fast 350 Kilometer gefunden, in fast gleichen Abständen und in einer Linie. Als sich die Invasion nach überaus vorsichtigen Untersuchungen durch Waffenexperten und Technikern - wer verglüht schon gern durch unvorsichtiges Berühren eines fremden Raumschiffes? - als ein Studentenjux herausstellte, waren die "Augenzeugen" schnell verschwunden. Die Urheber hatten sich mit dem Herstellen dieser sechs Flugkörper wirklich viel Arbeit gemacht. Allein ihre Verteilung über das ganze Land war so aufwendig, daß ein Ulk auf den ersten Blick eigentlich ausscheiden mußte. Die Flugkörper waren aus Glasfieber und Metall angefertigt und sahen genauso aus wie "Fliegende Untertassen" von Witzzeichnern seit jeher dargestellt werden. Eingebaute Batterien sorgten für Blinkzeichen und für Pieptöne. Nur, als die Dinger geöffnet wurden und den Experten ein Gestank wie von faulen Eiern entgegenströmte, dämmerte ihnen, daß sich da wohl jemand einen Spaß gemacht hatte. Der 21 Jahre alte Christopher Southall, ein Flugzeugtechniker, sorgte schließlich für Aufklärung durch die Mitteilung, daß er gemeinsam mit Studenten des Technischen Colleges in Farnbourough Urheber dieses Juxes war. Die Urheber sollen nicht strafrechtlich verfolgt werden. Ein Sprecher der Polizei in Bromley teilte am Dienstag mit, man werde den Ulk wie "ein Gentleman" hinnehmen. Die Angelegenheit sei als "Fundsache" behandelt worden.
"Sie kamen nicht aus dem All - Die Untertassen waren irdischen Ursprungs", kabelte eine Agentur am 6.September 1967 um den Globus, wie der österr. ´Kurier´ meldete: "London. In den südenglischen Grafschaften Somerset und Kent gab es Montag einige Aufregung. An verschiedenen Stellen wurden insgesamt sechs Fliegende Untertassen gefunden, die pfeifende und zischende Laute von sich gaben. Ein Hubschrauber der Luftwaffe wurde eingesetzt, um einen der Flugkörper, die einen Durchmesser von 1,20 Meter hatten, zu bergen. Die Untertassen wurden mit Röntgenapparaten untersucht. Bald aber kam man darauf, daß sie aus Plastik gegossen waren und Batterien sowie Lautsprecher britischer Fabrikation enthielten, also sehr irdischen Ursprung hatten. Das Rätsel war schon bald geklärt. Zwei Technikstudenten der königlichen Flugzeugwerke in Farnborough, der 22jährige Christopher Southall und der gleichaltrige Robert Palmer, hatten die Flugkörper mit einem von ihnen neuentwickelten Plastikmaterial gegossen. Sie wollten mit den Untertassen für eine Sammlung zu wohltätigen Zwecken werben. Nun das Unternehmen erwies sich als Erfolg."
Leber erklärt sich für "Untertassen" als nicht zuständig vermeldete dpa aus Bonn und am 13.September 1967 griff der ´Wiesbadener Kurier´ dies auf: Bundesverkehrsminister Leber ist der Auffassung, daß "UFOs" -unbekannte Flugobjekte- nicht zu seinem Aufgabenbereich gehören. Auf die Frage des CDU-Abgeordneten Josten, welche Tatsachen über "Untertassen" bis heute der Bundesregierung bekannt seien, sagte Staatssekretär Wittrock vom Bundesverkehrsministerium in einer schriftlichen Antwort, den Sinn der Frage sei nicht ganz klar. "Wenn nämclieh Tatsachen über Flugkörper bekannt sind, dann sind die Flugkörper nicht unbekannt, sondern bekannt." Wenn die Frage jedoch auf angeblich außerirdische Flugkörper abziele, so sei zu erklären, daß der Bundesminister für Verkehr keinen Anlaß sehe, sich damit zu befassen.
"München hatte überirdische Gäste" meldete Brigitte Zander in der ´Abendzeitung´ vom 16.September 1972: An den XX.Olypmischen Spielen in München nahmen offenbar nicht nur irdische, sondern auch überirdische Sportler teil. Der UFO-Experte August Wörner enthüllte nämlich, daß auch die Fliegenden Untertassen vom 25.August bis 9.September ihre Olympischen Spiele abhielten. Während die Menschenwesen unten auf dem Oberwiesenfeld um die Wette sprangen und rannten, übte eine UFO-Brigade Blitzflüge, Zickzacksprünge und Kurvendrehen. August Wörner verfolgte das Sportfest der "interplanetarischen Objekte" nächtelang, denn: "Nachts sieht man die Brüder aus dem All am besten! Die Kommandostellen der überirdischen Raumfahrzeuge spielten ein großes und phantastisches Spiel." Als die bundesdeutsche Glückfee Heide Rosendahl die erste Goldmedaille ersprang, beobachtete Wörner gleich 27 "Sternschnuppen" beim olympischen Wettkampf. Und als Ulrike Meyfarth sich unerwartet auch eine "Goldene" erhüpfte, flogen oben sechs mysteriöse Raumschiffe um die Wette. Allen irdischen Olympia-Fans, denen die UFO-Olympiade entgegen sein sollte, versprach Wörner für den Herbst 1972 die Landung eines "außerirdischen Mutterschiffes" von 70 Meter Länge...
+ Der 10.Interkontinentale interne Kongress der UFO-Forscher, Wiesbaden 1972 fand vom 29.September bis zum 1.Oktober 1972 statt und hatte als Generalthema die "Interstellare Raumfahrt" anzubieten. Gewidmet war die Veranstaltung Prof.Dr.Hermann Oberth, der ohne Scheu sich seit Jahrzehnten bereits für das Studium der "außerirdischen Flugobjekte" eingesetzt hatte und damit "zur verehrungswürden Symbolgestalt" der DUIST geworden war und deswegen "ein historisches Denkmal gesetzt" bekam. Wichtig war die Veranstaltung auch ob der "Sammlung geistiger Kräfte", da das Jahr 1972 "von entscheidender Bedeutung für die Welt-UFO-Forschung" gewesen sein soll. Die Streiter der DUIST sahen sich nämlich bisher "einem harten und ehrbaren Kampf um die Ideale und Zieles des neuen Menschentyps - des homo cosmucis" ausgesetzt, weswegen sich die Freunde der UFO-Forschung nun als "Mitgestalter des NEUEN KOSMISCHEN WELTBILDES" sahen. Wieder waren als Ehrengäste zwei Kontaktler geladen, aber dieses Mal durften Presse, Rundfunk und Fernsehen nicht teilnehmen, "um den Schutz der Kontaktler zu gewährleisten", wie es in der bereits am 15.Juni 1972 an die Mitglieder in Form einer Einladung hieß. Ort des UFO-Treffs war dieses Mal dar Casino-Sall der hessischen Landeshauptstadt Wiesbaden.
Bei der Eröffnungsrede verwies Karl Veit darauf, das inzwischen "eine ganze Reihe neuer, meist jugendlicher Mitglieder der DUIST beigetreten sind" - so mancher zählt heute noch zur aktiven Szene. Weswegen die Medien in diesem Fall nicht zugelassen wurden, ist hier ebenfalls erklärt worden: "Weil Kontaktler für die Massenmedien in den deutschsprachigen Ländern merkwürdigerweise noch immer wie ein rotes Tuch wirken" und die Formulierungen der Reporter "oftmals zu deutlich den Stempel negativer Empfehlung und Entstellung oder der Desinformation tragen" und die DUIST daran keinerlei Interesse hat. "Durch Verschweigen der Negativ-Gruppen wird der Fortschritt und die Kreativität des Menschengeschlechts zwar etwas aufgehalten, kann aber auf die Dauer nicht unterdrückt werden. Wir haben auf diesem Kongreß einen neuen Stein uns Rollen gebracht und sind stolz darauf", verkündete Veit als Kongreß-Resumée. In einem "Wiesbadener UFO-Manifest" wurde verkündet, daß die UFOs durch die anwesenden "kompetenten Untersucher" und ihrer "primär gründlichen und objekten" Forschungsarbeit nun als extraterrestrische, interstellare resp. galaktische Flug-Objekte deklariert wurden. Als "solarisches und galaktisches Konförderationsziel" der DUIST-Arbeit wurde nun die lang "ersehnte bessere Welt" ausgerufen, um die "langerwarteten Freundschaftsverbindung mit Außerirdischen und einer soziologisch gerechten höheren Gesellschaftsform" zu erreichen. All dies wurde einmal mehr durch die "die wissenschaftlich-technischen Vorträge" von "zehn Wissenschaftlern, Physikern und Ingenieuren und drei Kontaktpersonen" auf dieser Konferenz geleistet, worunter folgende Beiträge genannt sein sollen: Dr.Wolfram Fragner mit Die Flugphysik der Uraniden, Artur Berlet mit Achttägige Planetenreise 1958, Anny Veit mit Dank an den Schöpfer, H.Ilg mit Wir sind Kinder des Kosmos oder Horst Raps mit Raumflug zu fernen Planetengebieten.
Zu obigen "historisch bedeutsamen Ereignis" hatten sich rund 300 Personen eingefunden. Wieder einmal war es für viele Teilnehmer "ein echtes, tiefgreifendes Erlebnis" gewesen, da die Referenten eine "Fülle von Wissen und Erfahrung" ausbreiteten und in den toll verkauften Fachbüchern weitergaben. Freilich gab es eine ganze Reihe Dankschreiben nach der Veranstaltung, so auch von H.-W.Peiniger des UFO-Jugendclub Lüdenscheid (heute GEP).
"Frankreichs Raumfahrtzentrum erforscht UFO-Phänomene" tickerte am 1.September 1977 die dpa aus Paris, u.a., schrieben auch die ´Frankfurter Rundschau´ am Tag darauf: Das französische Raumfahrtzentrum CNES hat eine Studiengruppe zur Erforschung unbekannnter Flugobjekte (UFOs) gegründet. Wie das Zentrum am Donnerstag in Paris mitteilte, soll die Gruppe vom Chef der wissenschaftlichen Abteilung Toulouse, Claude Poher, geleitet werden. Ihm werden bei seiner Arbeit alle notwendigen wissenschaftlichen Einrichtungen des CNES (Centre National d´Etudes Spatiales), vor allem die Datenverarbeitung, zur Verfügung stehen. Die Direktion des Zentrums beschloß gleichzeitig mit der Gründung der Arbeitsgruppe auch die Schaffung eines wissenschaftlichen Beirats, der die Ziele der Gruppe festlegen und die Arbeit überwachen soll. Zunächst wird es darum gehen, wissenschaftlich fundierte Kriterien für die Auswertung von Zeugenberichten über die Sichtung von UFOs zu erarbeiten.
>Fliegende Untertasse war ein "Mühlstein"< hieß es in einer Reuter-Meldung, die am 12.September 1977 von der ´Frankfurter Rundschau´ Verwendung fand: Als der Bauer Albert Barber gestern die Polizei auf seinen Hof in der Nähe des Dorfes Totley in der nordenglischen Grafschaft Yorkshire rief, war er noch überzeugt, daß Marsmenschen auf seinem Kartoffelacker gelandet waren. Schließlich sah das Objekt mit der leuchtenden Kuppel, das auf dem Feld niedergegangen war, und Piep-Signale von sich gab, aus einiger Entfernung genauso aus wie die Fliegenden Untertassen in utopischen Filmen. Darüber hinaus war auch der Landeplatz völlig versenkt. Der erregte Landwirt meldete seinen Verdacht auf eine Marsianer-Landung der örtlichen Polizeidienststelle, worauf mehrere Konstabler anrückten, die das "Raumschiff" einer genaueren Prüfung unterzogen. Diese ergab freilich, daß ein Witzbold einen Mühlstein auf Barbers Acker deponiert und obendrauf einen silberfarben gestrichenen Weltkriegs-Zwei-Stahlhelm gesetzt hatte. Auch für die Signale gab es eine Erklärung: Ganz in der Nähe des "Landeplatzes" fanden die Polizisten ein kleines Funkgerät, allerdings von der Art, wie sie die Terraner verwenden.
"UNO: Vom Rhodesienplan bis zu Fliegenden Untertassen" kabelte am 16.September 1977 die dpa sus New York um den Globus: Der karibische Zwergstaat Grenada verlangt die Gründung einer UNO-Sonderorganisation, die sich um das Problem "möglicherweise feindlicher" Fliegender Untertassen annehmen soll. Niemand in den Vereinten Nationen nimmt diesen Antrag so recht ernst - wenn man von den fünf Diplomaten der UNO-Mission Grenadas absieht -, aber er steht immerhin auf der vorläufigen Tagesordnung der 32.Vollversammlung der Vereinten Nationen, die am kommenden Dienstag in new York beginnt.
"Feuerball über Karelien" meldete die dpa am 23.September 1977 aus Moskau (wir entnehmen den Bericht der ´Rheinischen Post´). Ein großer Meteorit war nach Meinung sowjetischer Astronomen wahrscheinlich der Grund für eine Feuerkugel, die sich von Süden nach Norden über Leningrad und Karelien bewegte. Der Feuerball zog hinter sich einen glühenden Schweif, der etwa 20 Minuten lang zu beobachten war. Astronomen des Pulkowo-Observtaoriums in der Nähe von Leningrad und viele Augenzeugen hatten die Erscheinung gesehen. Viele Berichte müßten noch ausgewertet werden, hieß es. Es sei bisher nicht bekannt, wo der Meteorit niedergegangen ist. [Hierbei handelt es sich um den berühmt-gewordenen Fall von Petrozavodsk, als an jenem frühen Morgen ein geheimer Raketenstart für die feurige Lichtqualle am Himmel sorgte und die Zeugen narrte.]
"Wolfgang Mayer glaubt an UFOs - Der Busfahrer aus Reinheim und die unbekannten Raumschiffe" hieß es am 27.September 1982 im ´Darmstädter Tagblatt´: "UFOs gibt es wirklich". Unter diesem Motto wurde am Freitag ein Dia-Vortrag im Georg-Moller-Haus veranstaltet, bei dem sich Wolfgang Mayer aus Reinheim mit Randgebieten der Astronomie und Parapsychologie befaßte. Seine Vorliebe erklärt er mit einem Vorfall besonderer Art: Er selbst sei als 13jähriger Augenzeuge eines "unbekannten Flugobjektes" über Darmstadt geworden. Seit damals besteht für Mayer kein Zweifel mehr an der Existenz von UFOs. Seit vier Jahren hält der jetzt 41jährige Busfahrer auf seinen Reisen im In- und Ausland Vorträge zu diesem Thema. Dabei geht es ihm vor allem um einen ständigen Erfahrungsaustausch mit anderen UFO-Forschern aus der ganzen Welt. Die meisten von ihnen waren selbst einmal Augenzeuge eines solchen Flugobjektes oder glauben sogar, Kontakte mir den unbekannten Wesen aus dem All gehabt zu haben. So meinen bestimmte Personen, als Medium der UFOs Botschaften zu empfangen, in denen von einer bevorstehenden Katastrophe berichtet wird, die die Menschen durch Krieg und Umweltzerstörung heraufbeschwören. Zur Rettung des Sonnensystems planen die "fremden Wesen" daher die Evakuierung der Menschen von ihrem Planeten und deren Umerziehung. Auch Wolfgang Mayer will die Inspiration für seine Vorträge von den unbekannten Lebewesen bekommen haben als Zeichen, daß die baldige Umstrukturierung bevorstehe. Mayer nennt weitere 15 Personen in seinem unmittelbaren Bekanntenkreis, die medialen Kontakt mit UFOs hätten und beschreibt sie als einfache Leute ohne besondere Bildung.
Die Frage nach dem Wahrheitsgehalt dieser Phänomene ist freilich umstritten. In den Vereinigten Staaten wird die Veröffentlichung solcher Begebenheiten mit Gefängnis und hohe Geldstrafen geahndet [was völliger Quatsch ist, da gerade die USA jenes Land sind, welches den größten Ausstoß an ufologischer Literatur und UFO-Darstellungen über die Medien hat]. Mayer sieht darin jedoch nur den Beweis für die "Angst der Regierungen vor den unerwünschten Lebewesen, die die Erde ständig beobachten". Da auch in Deutschland kaum Unterstützung von öffentlicher Seite zu erwarten sei, vertreibt Mayer inzwischen 13 Bücher zu diesem Thema. Zwar vermochte der Referent letzte Zweifel bei den meisten Zuhörern nicht auszuräumen, aber immerhin: Die UFOs stoßen auf immer größer werdendes Interesse.
Seltsame Begegnung mit dem Michelin-Männchen - Lichtbildervortrag über "unbekannte Flugobjekte" im Georg-Moller-Haus - "Jimmy Carter sah die UFOs auch meldete am 28.September 1982 das Darmstädter Echo: Am Freitag präsentierte Wolfgang Mayer aus Reinheim in der Darmstädter Loge zahlreichen Interessenten eine eindrucksvolle Dia-Serie über ein oft skeptisch belächeltes Thema: Es ging um unbekannte Flugobjekte, um die sagenumwobenen "UFOs". Die gut besuchte Veranstaltung wurde musikalische eingeleitet und umrahmt von René Winter, der auf seiner elektronischen Orgel die Zuhörer gekonnt mit Sphärenklängen in die Weltraum-Stimmung versetzte. Zu Beginn des Vortrages wurde anhand von Dias und Schautafeln ein Überblick über die gewaltigen Dimensionen des Weltraums vermittelt und unser Milchstraßensystem (Durchmesser 100.000 Lichtjahre) anschaulich dargestellt. Gestochen scharfe Aufnahmen von Mars, Venus, Merkur und Jupiter, aufgenommen von verschiedenen Raumsonden, demonstrierten die Fremdartigkeit anderer Planeten. Im Anschluß an diese einstimmenden Aufnahmen stellte Wolfgang Mayer endlich die Bilder vor, die von vielen mit Spannung erwartet worden waren: Von Augenzeugen fotografierte UFOs, die, meist verschwommen, als diskusartige Gebilde zu sehen waren. Auch eine Galerie verschiedenartiger "UFOnauten" wurde präsentiert, wie sie Augenzeugen gesehen haben wollen. Die Palette reichte vom skurrilen Michelin-Männchen bis zum geheimnisvollen "blauen Ritter". Mayer schilderte merkwürdige Erlebnisse verschiedener Personen in vielen Ländern mit diesen fremdartigen Besuchern. Erlebnisse und Begegnungen, an die die Betroffenen sich nicht bewußt erinnern konnten, die aber von ihnen teilweise unter Hypnose später aufgezeichnet wurden. Um ihre Seriosität zu unterstreichen, verwies Mayer auf bestimmte UFO-Betroffene, denen allgemein ein klares Urteilsvermögen zuzumuten ist: Piloten, Polizisten, Ärzte, ja selbst Jimmy Carter will in seinen Jugendjahren einmal ein UFO gesehen haben [auch hier zeigt sich einmal mehr der Autoritätsglaube: wenn also sozial-hochangesehene Personen UFOs gesehen haben, dann sei deren Beobachtung sofort schon ein Qualitätsmerkmal, um sich nicht getäuscht zu haben - die Wirklichkeit sieht aber völlig anders aus, gerade auch Carter ließ sich durch die Venus narren].
Der abschließende dritte Teil von Mayers UFO-Präsentation befaßte sich mit den Zielen, deretwegen die fremdartigen Besucher aus fernen Welten die Mühen der langen strapaziösen Reise zu uns überhaupt auf sich nehmen. Gewonnen wurden solche Erkenntnisse durch Kontaktpersonen mit schreibmedialen Eigenschaften, die angeblich Botschaften in Trance empfangen und für ihre Mitmenschen verständlich umsetzen können. Mayer referierte einen derartigen Bericht, in dem über unvorstellbare technische Möglichkeiten bei langen Raumreisen gesprochen wurde. Wesentlicher Faktor, so Mayer, sei dabei das Umpolen von Materie in Antimaterie. Während die Besucher aus dem All zu verschiedenen anderen Bevölkerungen auf anderen Sternen ein recht gutes Verhältnis hätten, konstatierten sie auf der Erde Disharmonie und destruktive Regeneration. Ein allgemein "geistiger Tiefstand", hauptsächlich bedingt durch Alkohol- und Tabakmißbrauch, lähme eine konstruktive Fortentwicklung der Menschheit. Um sie aber ihrem Verderbnis nicht schutzlos auszuliefern und um ihr die Kraft der wahrhaft seligmachenden Religion ein wenig näherzubringen, seien sie auch weiterhin gewillt, die Menschheit mit ihrer Anwesenheit zu beglücken, glaubt der Referent.
+ Obige Berichterstattungen über eine lokale "UFO-Größe" weisen aus, daß das Land immer wieder einmal von begeisterten UFO-Anhängern heimgesucht wird, die es verstehen, ihre Konzepte, Ideen und Wunschbilder von außerirdischen Besuch einem größeren Publikum vorzubringen. Kein Wunder also, wenn gemischt mit den Gazetten-Phantasien über die Jahrzehnte hinweg, der UFO-Aberglaube genährt und gefördert wurde. Insbesondere durch spiritistische Praktiken der UFO-Kontaktaufnahme und mittels der vorgeblichen außerirdischen Errettungs-Missionen, die sich immer wieder als grundlegendes Anliegen der UFO-Vortragenden auf ihrer Mission erweisen, wird der Öffentlichkeit natürlich ein pseudoreligiöses UFOlogie-Bild präsentiert, an welchem die UFOlogen selbst schuld sind. Insbesondere das persönliche Engagement der UFOlogie-Promoter ist freilich ein gefundenes Fressen für Medien und Interessierte, da man damit immer wieder einen neuen "Spinner" vorstellen kann, der sich ob seiner teilweise selbst zurechtgezimmerten Ideale hervorragend als komischer Kautz verkaufen läßt, da es ihm mit seinem Anliegen durchaus ernst ist und damit selbst schon unterhaltsam wird, egal was er nun in Sachen UFOs vorträgt oder wie ernst man das Thema nehmen will. Wie wir von Mayer damals selbst erfuhren, wurde er durch einen Vortrag von Adolf Schneider im Frankfurter Kolpinghaus (März 1979) selbst angeregt, öffentlich zu wirken. Hier ist ein wechselseitiger Effekt auszumachen. Mayer respektierte durchaus unsere Einstellung, ging aber einen anderen Weg "der Wahrheitsfindung", indem er die Parapsychologie einbrachte und z.B. UFO-Foto-Untersuchungen entweder in die Hände von einem "Medium" legte oder selbst solche Bilder "auspendelte", um festzustellen, ob sie nun echt oder falsch sind. Zu dieser ufologisch-orientierten Personengruppe mit einer gewißen "Medialität" hielt er engste Verbindungen und fand so "Freunde" in vielen Teilen Europas, denen er absolut vertraute.
Mit Nr.42 für 1982 der Zeitschrift ´Das Neue Zeitalter´ eröffnete Axel Ertelt eine Serie namens ´Das UFO-Geheimnis endlich enthüllt - Außerirdische besuchen seit Jahrtausenden die Erde: Die Invasion hat längst begonnen!´ Wir wollen hier deren Inhalt nicht weiter analysieren, sondern nur belegen, daß die Szene fortlaufend mit immer wieder den selben Glaubensbekenntnissen konditioniert wurde. Weder war der Titel originell oder tatsächlich neu, noch waren die Inhalte einmal mehr dazu geeignet um reale Beweise für die Alien-Behauptung einzubringen. Die Gläubigen-Gemeinde wurde über Jahrzehnte hinweg mit immer wieder den selben Schlagzeilen in immer wieder den selben Insider-Publikationen versorgt, sodaß sie sich immer wieder neu über ihre "Beweise" und Theorien freuen durfte und sich selbstbestätigte, da immer wieder neue Autoren die selbe uralte Erbsensuppe feilboten, um sich in der Szene zu "bewähren" und einen "guten Ruf" zu bekommen. Die Fall-Inhalte und die Schreiberlinge sind freilich beliebig austauschbar, aber im Kontext wird dem Aberglauben an außerirdische Besuche hiermit immer wieder neuer Nährstoff zugeführt, den die Betroffenen selbst als Kraftfutter betrachten, aber jenseits der UFO-Welt immer noch abgestandenes Selterswasser darstellt.
"Die Polizei meldet: UFO über der Trabrennbahn gesichtet - Flimmernder Stern brachte Aufregung" hieß es am 8.September 1987 im ´Straubinger Tagblatt´: Ein flimmernder Stern über der Trabrennbahn und die blühende Phantasie einer Frau bescherten am Montag, gegen 0:45 h den Passanten Aufregung und der Polizei einen Einsatz. Wie sich heruasstellte, handelte es sich bei dem UFO jedoch nicht um eine Außenlandung von Marsmenschen, sondern um einen besonders gut sichtbaren Stern.
Quelle: CENAP-Archiv