13.06.2007
Mythos Roswell´s Absturz einer >Fliegenden Untertasse<
Teil II : Roswell
Wichtig zu wissen ist auch der Hintergrundumstand, dass der "World Inventors Congress" genau in dieser Zeit in Los Angeles tagte und die Veranstalter einen Preis von eintausend Dollar ausschrieben für jeden, der eine "Fliegende Untertasse" auf dieser Veranstaltung vorlege, dies galt natürlich auch für Mac Brazel, als er im Radio von den Untertassen und dem auf sie ausgesetzten Preis hörte. Und dies galt auch für Lloyd Bennett aus Oelwein in Iowa, der am 8.Juli 1947 meldete, er habe einen polierten Stahldiskus gefunden, als die Behörden sich dem Fundstück annahmen, er kannten sie, dass dieser nichts mit den "Fliegenden Untertassen" zu tun haben kann und wollten ihn und seinen Fund damit erledigt sehen. Doch Bennett blieb dabei, dass sein Fund eine der Untertassen sei und er wolle den ausgeschriebenen Preis einkassieren...
Und wieder waren am 6.7.Armee-Piloten im Einsatz gewesen, um nach den mysteriösen "flying saucers" Ausschau zu halten, nachdem nun bereits 39 Staaten und sogar Teile Kanadas von ihnen in Verwirrung gestürzt worden waren und gleichzeitig "praktischer Gegenstand von vielen Witzen" wurden. Bereits 11 Armee-Flugzeuge waren hochgeschickt worden, aber sie fanden keine einzige Untertasse. In Sioux Falls, Süd-Dakota, meldete Gregory Zimmer einen silbernen Diskus mit kurzem Schweif kurz am Himmel dahinziehen, sofort wurde eine im Luftraum befindliche Maschine der National Guard dorthin befohlen, doch der Pilot sah nichts, nur leeren Himmel. Nach wie vor waren die Cascade Mountains unter irdisch-militärischer Beobachtung, dort kreisten inzwischen acht P-51 und drei A-26-Bomber zur Überwachung. Überall gab es auch lokale Radiomeldungen über aktuelle Untertassen-Sichtungen, weshalb im ganzen Land Tausende schnell ihre Häuser, Dienststellen oder Arbeitsplätze verließen, um den Himmel abzusuchen. Verschiedene Meldungen, wonach man herabgestürzte Fliegende Diskusse fand, führten allgelegentlich zu Menschenauflauf und Verkehrschaos, als Beispiel wurde ein Fall aus Lewiston, Idaho, genannt. In East St.Louis, Ill., trieb eine Formation von weißen Scheiben über die Häuser dahin, die schließlich der Lokomotiv-Führer J.T.Hartley nach ihrem Niedergang am Boden aufgreifen konnte und als zusammengepreßtes weißes Papier identifizierte.
Eine Rundfunkstation in Birmingham brach über Stunden hinweg unter den 400 Anrufer der Bürger zusammen, die floureszierende Bälle nächtlings über der Stadt dahinschießen sahen. Die Birmingham-News vom 7.7.berichtete darüber ausführlicher: "Jeder der Anrufer gab jedoch eine etwas andere Version von dem ab, was er gesehen hatte. Einige meldeten die Objekte als groß, andere schworen wieder, sie seien klein gewesen. Obwohl die meisten sagten, sie schoßen mit großer Geschwindigkeit dahin, sagten auch einige, sie hätten sie schwebend gesehen. Dann seien sie geräuschlos gewesen, aber einige Leute hörten Geräusche. Einmal waren sie hoch oben gewesen, dann wieder fast über dem Boden. Birmingham wurde in dieser Nacht zur Magic City und die Polizei, das Wetteramt und der Kontrollturm des Flugplatz bekamen keine Ruhe. In dieser Nacht wurde der Verlag zum Irrenhaus und alle waren deswegen in Panik, weil die Berichte sich bis nach Edgewood, Mountain Brook, Avondale, Southside, Fairfield, Pratt City, West End und Central Park erstreckten und es deswegen Angst, Aufregung, Schrecken und auch Skepsis gab. Major Jack C.White vom Birmingham Army Airfield ordnete Alarm an und schickte ein Flugzeug aus, um nach den Untertassen zu suchen. Das Flugzeug unter Lt.L.S.Robinson kreiste mehr als eine Stunde lang, er fand jedoch nichts mehr vor. White erklärte deswegen über Rundfunk: ´Die Army-Air Force wird die Diskusse verfolgen, aber die Sache muß jenseits der Spekulationen gerückt werden. Birmingham kann mit der Air Base rechnen bis das Geheimnis aufgeklärt ist.´ Was immer am Nachthimmel geschah, die ganze Nation zittert. Die Fliegenden Untertassen haben das Interesse an anderen nationalen und internationalen Vorfällen in den Schatten gestellt." (Wie es scheint, war dies nichts weiter als pures UFO-Fieber aufgrund einer Meteor-Sichtung.) Auf einem Rummelplatz in Alabaster, Ala., wurde zur Unterhaltung der Menge Scheinwerfer auf Wolkenfetzen am Himmel gerichtet, wodurch eine Untertassen-Hysterie ausbrach (dies ist der erste "Sky Tracker"-Fall der Geschichte unseres Phänomens!). In Darlington, Süd-Dakota, meldete der Rechtsanwalt J.V.Watts jr. die Beobachtung einer V-Formation von Untertassen, die von einem Jagdflugzeug verfolgt wurde. Eine Überprüfung ergab jedoch, das sich hierfür keinen Beweis erbringen ließ und auch kein Pilot eine derartige Meldung machte. In Denver sagte jemand aus, er habe eine Fliegende Untertasse mit herauswehender amerikanischer Fahne gesehen... Skeptische Wissenschaftler wie der Direktor des Warner Observatorium am Case Institute of Technology in Celeveland, Dr.J.S.Nassau, zweifelten jedoch den ganzen Wirbel an und erinnerten an die mysteriösen "Raketen" über Schweden vom Jahr davor, bei denen zumindest 80 Prozent auf Meteore zurückgingen und der Rest wohl nur pure Einbildung war. Capt.Tom Brown*, Army Air Force Sprecher in Washington, DC, gegenüber der United Press: "Wir schließen die Möglichkeit nicht aus, das irgendetwas daran ist, und wir schließen die Möglichkeit nicht aus, das alles ein Schwindel ist."
Ausgerechnet der Roswell-Unterstützer Kevin Randle hat in seinem Werk UFO-Kollisionen (Ullstein, 1997) ebenfalls zuzustimmen gehabt, und alle neben Roswell auftauchenden UFO-Crashs von 1947 (aber auch der Welle von Airship-Sichtungen 1896/97) einen Schwindel genannt und ist sogar imstande, unsere Auflistung hier fortzuführen. Er beschrieb den Bozeman-Schwindel, Montana, vom 7.Juli 1947: Nationale Publicity erhielt auch der Absturz eines kleinen venusmuschelförmigen Objektes in den Tobacco Root Mountains im westlichen Montona. Vernon Baird, der Pilot eines Flugzeuges für Luftbilder, berichtete, er sei auf 9.800 Metern Höhe gewesen und mit 550 Stundenkilometern geflogen, als eine der fliegenden Scheiben hinter ihm auftauchte. Baird zufolge verfing sie sich im propeller seines Flugzeuges und brach wie eine Venusmuschel auseinander. Dann fiel sie in spiralförmigen Bewegungen nach unten. In zeitungsberichten sagten Baird, dass das Objekt ein "perlgraues, venusmuschelförmiges Flugzeug mit einer Plexiglaskuppel sei". Dieses eine sei Teil einer Formation aus mehreren Flugzeugen gewesen, die Baird und sein Fotograf George Suttin ausgemacht hätten. Obwohl Suttin als Profifotograf gerade bei der Arbeit war, dachte er jedoch nicht daran, Aufnahmen von den fliegenden Scheiben zu machen. Die Antwort erschien am nächsten Tag, als Bairds Chef, J.J.Archer, erklärte, die ganze Sache sei ein Schwindel. Archer zufolge saßen Baird und andere Piloten im Hangar herum und erfanden aus reinem Zeitvertreib die Geschichte. Sie nahm immer größere Ausmaße an, als sie dann in den Zeitungen und im Radio verbreitet wurde. Aufgrund dieses Zugeständisses und dem Mangel an unterstützenden Beweisen gibt es keinen Grund, um in diesem Fall von etwas anderen als einen Schwindel auszugehen. Da ist natürlich die Frage zu stellen, wieviele der unzähligen Untertassen-Berichte von 1947 auf ähnlicher Basis entstanden, wenn schon allein alle Untertassen-Findlinge auf Scherze zurückgehen? Wir denken, dass diese Frage überaus berechtigt ist.
Weitere UFO-Findlinge aus dieser Periode des Crash-Schabernacks werden im CENAP SONDERBAND Project UFO vom 30.August 1982 abgehandelt und vorgestellt, der weiterhin für DM 35,-- bei uns verfügbar ist. Darunter auch Bildmaterial von der Fliegenden Untertasse aus North Hollywood, Kalifornien, der einzigen vollständig erhaltenen Untertasse, welche "eingebracht werden konnte".
So vermeldete AP am 11.Juli 1947 über alle Ticker: Army, FBI, Police in Circles - Hoax With Galloping Disc Admitted By Idaho Youths! Der Fund in Twin Falls hatte den Tag über alle Behörden kreisen lassen; das FBI, der Nachrichtendienst der Armee und die Orts-Polizei hatten einen aufregenden Tag erlebt, um mehr über den Diskus-Fund im Garten von T.H.Thompson herauszufinden. Dann marschierten vier Jugendliche im Alter zwischen 15 und 16 Jahren am abend ins Polizeibüro und gaben zu, dass sie den Diskus in zwei Tagen Bastel-Arbeit zusammengebaut hatten. Polizei-Chief L.D.McCracken staunte nur so, da das von den Jugendlichen erzeugte Gebilde "wirklich echt aussah" und deswegen das FBI verständigte, welches Agenten vom Distrikt-Büro in Butte, Montana, rüberschickte und zusätzlich noch drei Armee-Offiziere aus Fort Douglas, Utah, anrücken ließ, die mittels einer Militärmaschine der National Guard dahergekommen waren. Als diese Militärs auf dem lokalen Flugfeld erschienen, weigerten sie sich gegenüber den bereits wartenden Reportern irgendwelche Auskünfte über den Zweck ihres Hierseins abzugeben und noch nicht einmal ihre Namen wollten sie durchsickern lassen, ja sie schickten alle Reporter wieder ohne weitere Begründung weg. Die erzeugte natürlich eine weitere Aura des Geheimnisvollen. Und sie waren alle recht beeindruckt gewesen und standen überrascht da, als sie das Objekt überprüften. Es war ihnen ein Rätsel, wie es hätte überhaupt fliegen können und stellten deswegen zahlreiche Spekulationen an, nur auf einen Hoax kamen sie nicht! Die Militärs nahmen das Fahrrad-große Objekt mit und flogen ohne weitere Kommentare oder Hinweise abzugeben nach Salt Lake City weiter. Kurz danach erschienen die Jugendlichen bei der Polizei und gestanden ein, aufgrund der großen Welle wilder Spekulationen der letzten zehn Tage erst auf die Idee gekommen zu sein, einmal alle mit einem Spaß hereinzulegen. Hier zu verwendeten sie Teile eines alten Phonographen, Radioröhren und verschiedenes elektrisches Isolier- und Kabel-Material alter Geräte.
Recht flott erkannte die US-Bundespolizei, dass sich bei den bisher gefundenen Fliegenden Untertassen "eine Menge als Scherze herausstellten". So ein Memo vom 10.7.1947! Hoover selbst setzte handschriftlich nach, das er für seine Behörde es wünsche, "vollen Zugang zu den geborgenen Diskusen" zu haben, da in einem Fall (konkret nennt er den "La.-Fall", also den Fall von Shreveport, Louisiana) scheinbar die Army ein solches Objekt für sich vereinnahmte. UFO-Promoter sehen hier ein Lichtlein am Ende des Tunnels für ihre These, wonach das von der US-Armee geborgene Gebilde jenes vom Roswell-Zwischenfall sei. In jenen hitzigen Tagen ging es in der Verwaltungs-Hierarchie drunter und drüber und jede bedeutende und zur Landesverteidigung wichtige Behörde wollte wissen, was es mit den Untertassen auf sich habe. Brigadier General George F.Schulgen, Chief of the Requirements Intelligence Brach of Army Air Corps Intelligence, diskutierte mit Wissenschaftsdirektor Fitch vom FBI am 9.Juli 1947 das Thema. Hierbei wurde deutlich, dass das Air Corps "alle Anstrengungen unternehme, um sich zu versichern, ob die flying disks nun eine Tatsache sind oder nicht". Diesbezüglich waren alle Einrichtungen des Air Corps davon alarmiert worden, alle gemeldeten Sichtungen anzugehen und "alle möglichen Daten zu erhalten", die für die Air Corps-Nachrichtendienst-Wissenschaftler wertvoll sein könnten, damit sie endlich bestimmen könnten, ob "dieses Phänomen tatsächlich auftritt".
Wie aus verschiedenen FBI-Memos deutlich wird, gab es am 30.Juli 1947 im sogenannten Bureau Bulletin (Nr.42/1947) die Anweisung, FU-Berichte durch die örtlichen FBI-Agenturen zu untersuchen. Dies macht ob der Gegenwärtigkeit der Roswell-Saga keinen Sinn, wurden dadurch noch mehr Staatsbedienstete aufgefordert, in Untersuchungen hinsichtlich Fliegenden Untertassen einzugreifen und diese voranzutreiben. Damit wurde der Kreis der Ermittler gegen alle Vernunft erweitert, wenn die Verschwörungs-Theorie stimmen sollte. Dies gilt auch für den Fotofall aus Norfolk, worüber der Norfolk Ledger Dispatch am 9.7.47 erstmals berichtete. Hiernach hatte der 13jährige Schüler Bill Turrentine einen Fliegenden Diskus fotografiert, der sich aber nur als schwarzer Fleck auf dem Bild abzeichnete, natürlich hat sonst niemand das Objekt gesehen, welöches mitten am hellen Tage aufgetaucht war, als der Junge sich auf dem Balkon befand, um nach einer Fliegenden Untertasse Ausschau zu halten und seine Kamera bereithielt, um sie dann zu fotografieren! Fotoexperten klagten jedoch darüber, dass das Fotomaterial nicht genug Details erkennen läßt. Das FBI in Norfolk schickte in dieser brennenden Sache erst am 8.August 1947 eine Denkschrift an den FBI-Direktor Hoover hierzu, so eilig hatten sie es also. An diesem Tag hatte ein FBI-Spezialagent den Buben interviewt, der wacker bei seiner Story blieb und erzählte, einen Deal mit Mr.Brown von der Firma Photo Craftsman abgeschloßen zu haben, wonach sich die beiden die Gewinne aus dem Verkauf der Fotos teilten. Und mehr wußte der FBI-Spezialist nicht zu erwähnen, saubere Ermittlung. Aus heutiger Sicht hat der Bursche Bill Turrentine alle abgelinkt, indem er ein getürktes Foto produzierte, dies mittels dem inzwischen wohlbekannten Tricks, einen Schnipsel schwarzen Papiers auf ein Fenster zu kleben und dann mit dem richtigen Hintergrund zu fotografieren.
Einen weiteren Untertassen-Fund berichtete am 20.August 1947 der diensthabende Special Agent des FBI aus Springfield in einem Memo an den FBI-Direktor in Washington, DC in Folge der Anweisung im Bureau Bulletin. Hiernach hatte eine Frau aus Saybrook, Illinois, dem regionalen FBI-Büro berichtet, eine "flying discs" um 6 h morgens des 26.Juli 1947 in ihrem Vorgarten aufgefunden zu haben. Ein FBI-Agent führte hierzu eine Untersuchung durch und stellte fest, dass die Zeugin eine fragwürdige (geistige) Stabilität besitzt. Darüber hinaus entpuppte sich die angebliche Fliegende Untertasse als Bastelei und Scherz von Jugendlichen aus der Nachbarschaft. Wie das begleitende Bildmaterials zeigt handelt es sich um ein Gebilde bestehend aus einer alten Holzplatte, auf die man einen alten Silberteller montiert und darauf wieder eine Zündkerze, eine Zeituhr und einige alte Messing-Röhren. Das Material war zum Zeitpunkt der Denkschrift noch im FBI-Büro von Stringfield und man fragte nach, was damit geschehen solle. Die spektakuläre Antwort, kurz und bünding, durch FBI-Direktor Hoover: "Wir sind an der Fliegenden Untertasse nicht interessiert, machen Sie sie unbrauchbar!"
Im Frühjahr 1948 sollen amerikanische Militär-Piloten den Befehl erhalten haben, die unbekannten Invasoren zu verfolgen und abzuschiessen. In Anbetracht des Mantell-Zwischenfalls wurde der Untertassen-genervte Befehl jedoch abgeändert worden sein in: "Abfangen, aber nicht abschiessen, wenn dies nicht durch ein eindeutiges Manöver von seitens des UFO herausgefordert wird." Diese Anweisung soll angeblich Major General Ramey, inzwischen zum Air Defense Command versetzt, ausgegeben worden sein, um endlich klare fotografische Beweise und präzise Details von den unheimlichen Gästen am Himmel zu erlangen, mit denen das Air Technical Intelligence Center etwas anzufangen weiß. In Anbetracht der Verwicklung von Ramey in den Roswell-Vorfall ist dies nicht ohne ufologische Brisanz: UFOlogen werfen Ramey nämlich vor, er habe die authentischen Wrackteile der Roswell-Saucer beiseite schaffen und durch Material von einem Wettterballon bei einer Pressevorführung in Ft.Worth ersetzen lassen. Genau der selbe Mann war ob der Untertassen-Hysterie entnervt und folgte nun der Pentagon-Richtlinie, endlich einmal klares Material betreffs den Untertassen zu besorgen, was im Frühjahr 1948 immer noch nicht vorlag. Zu den vielen Fällen der Sparte "Untertassen-Psychose" soll einer hier erwähnt werden: Die behauptete Sichtung eines UFO vom 28.September 1947. Luftbewegungen hatten dafür gesorgt, das einer der vielen Wetterballone, welche periodisch im Gebiet rund um New York aufgelassen werden, dieses Mal über der Stadt selbst getragen wurde. Bisher hatte der Staat New York noch keinerlei Sichtungen von Untertassen aufzuweisen gehabt, nun war es soweit, endlich. Ein runder, scheinbar selbstleuchtender Gegenstand schwebte mal hier und mal dort unter den grauen Wolken, um dann wieder langsam in den Wolken zu verschwinden und aus ihnen heraus an anderer Stelle wieder hervorzutreten. Diese Erscheinung rief eine Sensation hervor, aber die Wetterleute versuchten über Radio die öffentliche Aufregung zu besänftigen und erklärten die Untertasse als einen falsch verstanden Wetterballon, für welchen sie selbst verantwortlich waren. Doch auch wenn die wahre Natur des Phantoms der Lüfte fortlaufend vermeldet wurde, der gewünschte Effekt, die Massen zu beruhigen, kam nicht zustande - schließlich schickte man ein Jagdflugzeug auf, um den Eindringling herunterzuholen. Eine Meeresbrise jedoch vertrieb die Untertassen-Kugel ins Gebiet jenseits der Stadt und enttäuschte die vielen Beobachter, welche gespannt erwartet hatten, dass da jetzt endliche fremde Astronauten oder sonstwer sich zeigen würden, um die größte Stadt der Erde zu besuchen. Der UFO-Abschuß fand nicht statt.
Der Himmels-Teufel ist unterwegs. Das Atlanta Journal vom 25.7.1948 hatte die Schlagzeile Himmels-Teufel-Schiff erschreckt Piloten im Blatt, die Zeitungsmeldungen um den damit verbundenen Vorfall wurden vom FBI registriert. Zwei Flieger der Eastern Air Line begegneten einem "stratosphärischen Loch Ness-Ungeheuer - ein feuerspeiendes Monster aus der Milchstraße - war es zwischen Atlanta und New Orleans unterwegs?". Capt.C.S.Chiles und Copilot J.B.Whitted wurden Zeugen und möchten näheres wissen, genauso wie das Strategic Air Command der Armee. Chiles & Whitted berichteten nach ihrer Landung auf der Route Houston-Atlanta-Boston von ihrem Abenteuer am Samstagmorgen. Nahe Montgomery hatten sie ein gigantisches schwarzes "Flugzeug" aber ohne Flügel, dafür aber mit einem gewaltigen Feuerschweif gesehen.
Besonders auffallend waren dabei die "zwei Reihen hell-leuchtender viereckiger Fenster". War dies ein schrecklich-vitaler Fliegender Holländer des Himmels gewesen? Unter den Passagieren gab es nur einen weiteren Zeugen: C.L.McKelvie aus Columbus, Ohio. Er kann der Darstellung der Piloten nicht gänzlich zustimmen. Er sah kein Schiff herumfliegen, sondern nur ein "fortgesetztes Licht vorbeiziehen". Nach der Meldung wurde in Santa Monica, Kalifornien, General George C.Kenney, Chef des Strategic Air Command, von Reportern mit Fragen bestürmt, aber er konnte nur zugestehen, dass dies nichts mit eigenen Maschinen zu tun habe. Die Zeitung Atlanta Journal vom darauffolgenden Tag nahm sich der Sache weiterhin an. Frau Atkinson aus Brookhaven hatte das Objekt nämlich ebenfalls gesehen und stellte es als "eine große, große Flutlichtlampe" dar, die über den Himmel schoß und dabei den Boden erhellte. Und auch C.M.Bowles meldete zu jener Zeit ein "gewaltiges, brilliant-erleuchtetes Objekt" quer über den Himmel gesehen zu haben. Die beiden Airline-Piloten beschrieben dagegen "eine flügellose Maschine und Flammend verschießend wie ein Buck Roger-Raketenschiff". Sie waren jedoch nicht die einzigen Zeugen, "überall, in allen Teilen des Landes, wurde das Ding gesehen" und als "ein Feuerball", "ein ungewöhnlich helles Licht", als "eine rote und blaue Flamme, die mitten in der Luft zerplatzte" oder als ein Meteor dargestellt. Auch am 27.7.1948 machte die Zeitung in dieser Affäre weiter und berichtete über weitere Zeugen, die das "flammende Himmelsmonster" der beiden Eastern Airline-Piloten nahe Montgomery ebenso gesehen hatten. Unter den Zeugen Frau Kirby aus Carey Park und Ehepaar Sellers, die einen "rötlich-weißen Feuerball von der Größe einer Melone und mit einem Schweif" dahinziehen sahen. Ein Angehöriger der Naval Air Station in Atlanta beschrieb das Phantom als "einen bläulichen Lichtstreifen" und dachte an eine Sternschnuppe... Damals wurde diese Piloten-Observation zum Anlaß genommen, die UFO-Untersuchung des Pentagon voranzutreiben, weil man den tatsächlichen Hintergrund nicht erkannte.
Ein Zwischenruf, aufgepaßt UFOlogen!
Dies wird auch durch einen Geheim-Brief deutlich, der vom Chef des Geheimdienstes im Büro des Stabs der USAF in Washington, Major General C.P.Cabell, an den Kommando-Führer des Untertassen-Projektes, Lt.Gen.Twining, auf Wright-Patterson AFB am 3.November 1948 ging. Cabell machte deutlich, dass das USAF-HQ es für "unakzeptabel" hält, dass die Identifizierung der gesichteten Objekte noch nicht herbeigeführt und ihre Herkunft noch nicht bestimmt werden konnte. Er forderte knallhart weitere Anstrengungen, zu bestimmen, ob diese Objekte "nun inländischer oder ausländischer Herkunft" sind, weil es bisher "zu wenige Daten" über sie gibt und: "Die Notwendigkeiten für die nationale Verteidigung machen es erforderlich, dass endlich folgerungswürdige Beweise um diese Objekte vorgelegt werden, damit man etwaig Gegenmaßnahmen einleiten zu können... Zudem ist es notwendig die Öffentlichkeit über den Status des Problems zu unterrichten. Bis heute haben wir aber dafür zu wenige Daten, um etwas der Öffentlichkeit vorlegen zu können. Man wird es nicht akzeptieren, wenn wir zu lange schweigen." UFOlogen: Hört, hört! Intern war die USAF sehr genervt, weil es keinerlei Beweise für die UFOs gab und man nichts definitives der Öffentlichkeit vorlegen konnte, ja konnte (und nicht "nicht wollte").
Am 8.November 1948 erfolgte die Antwort basierend auf allen verfügbaren Fakten durch Colonel H.M.McCoy, Chef vom Geheimdienst T-2 auf Wright-Patterson AFB, gegenüber seinem nächsten Vorgesetzten, General Cabell. McCoy macht dabei darauf aufmerksam, das gerade auch die als flache Diskuse und Kugeln beschriebenen Objekte oftmals "als wissenschaftliche Wetter- oder Hochatmosphären-Ballone" erkannt wurden. Roswell ließ grüßen, auch in Anbetracht einer weiteren Ausführung: "Bisher konnte aber auch keinerlei physikalischer Beweis die Existenz [des Phänomens] der unidentifizierten Sichtungen bestätigen." Ein prominenter Wissenschaftler, Dr.Irving Langmuir, wurde genannt, der ausführte, dass die ungeklärten Fälle vielleicht auf "unzureichende Daten" zurückgehen und deswegen die Schlußfolgerungen offen bleiben. Inländische Objekte seien die UFOs soweit nicht und auch "die Möglichkeit, dass die gemeldeten Objekte Fahrzeuge vom anderen Planeten sind, wurde nicht ignoriert. Wie auch immer, ein greifbarer Beweis, um unterstützende Folgerungen hinsichtlich dieser Möglichkeit zu ziehen, fehlt völlig." Auch wurde betont, das es keinerlei Beweis dafür gäbe, dass die ungeklärt gebliebenen Sichtungsfälle überhaupt "echte Flugmaschinen" beinhalten, auch wenn unbestritten es eine "besondere Anzahl von Berichten gab, für die man keine begründete Alltags-Erklärung fand". Wie auch immer, der Mangel an physikalischen Beweisen, was mehrfach betont wurde (!), machte die Bewertung des gesamten Geschehens recht schwer: "Es gibt keinerlei folgerungswürdigen Beweis, dass die unidentifizierten Flug-Objekte, abgesehen von jenen die als Ballone erkannt wurden, auch wirkliche Flugmaschinen sind. Obgleich sicherlich einige Typen von Flug-Objekten gesichtet worden sind, läßt sich die exakte Natur dieser Objekte nicht festmachen, solange es keinerlei physikalische Beweise wie z.B. von einem Absturz gibt." McCoy wies extra auch darauf hin, das es nicht ratsam ist, der Presse weiterhin Informationen weiterzugeben, solange man beim Militär noch keinerlei Durchblick ob des Untertassen-Phänomens hat und weitere Untersuchungen erst noch durchgeführt werden müßen. Man war also in den Spitzen des US-Militär genauso weit wie am 23.September 1947, als General Twining sein berühmtes Memorandum drei Monate nach dem angeblichen Roswell-Zwischenfall an Brig.Gen. George Schulgen schriebund dort bereits den "unzweifelhaften Beweis für die Existenz dieser Objekte" in Form "eines abgestürzten und geborgenen Teils" von den UFOs bejammerte. Übrigens: 50 Jahre später hat sich nach all den UFO-Aufregungen und UFO-"Beweis-Behauptungen" seither daran immer noch nichts geändert.
Michael D.Swords machte im Intermnational UFO Reporter vom Frühjahr 1997 dazu einige Ausführungen, die von Interesse sind. McCoy war Chef von T-2, der Luftwaffen-Geheimdienst-Abteilung beim Air Materiel Command und als "Mr.Propeller" ein exzellenter Ingenieur, der im 2.Weltkrieg von den Deutschen Luftfahrt-Technologie erbeutete und in den USA brachte. Er war ein korrekter Mann und erzählte auch zu Hause nichts über seinen Job, das einzige Rätsel um ihn herum ist nur, warum er niemals Brigadier General wurde. McCoy leitete die Intelligence Analysis Division von Colonel William Clingerman, deren Hauptaufgabe die Analyse von technischen Fähigkeiten potentieller Gegner im Bereich der Luftstreitkräfte und Raketen-Technologie war. Clingerman war kein Stubenhocker und Bürohengst, sondern hat auch selbst UFO-Sichtungsfälle untersucht, so den Fall vom Sommer 1947 auf Harmon Field, Neufundland, und die Chiles-Whitted-Sichtung. Als McCoy seinen Geheim-Bericht über die Situation bei Project SIGN (MCIAXO-3 intern bezeichnet) schrieb, bezog er sich auf die Feststellungen des Sign-Teams: Captain Robert R.Sneider, den Zivil-Beschäftigten Deyarmond, Loedding und Truettner, sowie den Lt. Howard W.Smith, George W.Towles und John Honaker, die auch für die berühmteEstimate of the Situation einen Monat vorher verantwortlich zeichneten, die im Pentagon zu einiger Konsternation führte und schließlich von General Hoyt Vandenberg als "unakzeptabel" zurückgewiesen wurde. Es müßen dabei herzhafte Worte gefallen sein, weil die aktuelle Antwort von Vandenberg bisher noch nicht dokumentiert werden konnte.
Dazu muß ausgeführt werden, dass die Estimate hauptsächlich auf dem falsch bewerteten Chiles-Whitted-Vorfall zurückgeht und man beim ATIC das auslösende Phänomen nicht festmachen konnte, da man recht schnell der Meinung war, dass die Zeugendarstellung nur ein raketenartiges Projektil beinhalte und die Project SIGN-Ingenieure hierin eine Herausforderung sahen, um über Nukleartriebewerke etc nachzudenken, die man freilich auf der Erde nicht kannte und damit nur eine Erklärung aus diesem technologischen Tunnelblick heraus möglich wurde: ein außerirdisches Raumschiff. Aus heutiger Sicht mag man vielleicht deswegen lachen, aber man sollte bedenken, dass die Naivität nicht nur vor 50 Jahren die UFO-´Forschung´ beherrschte, sondern selbst heute noch elitäre UFO-Akademiker der MUFON-CES-Truppe sich hochspringende Gedanken um "Dimensons-Schwingungsbäuche" und Hyperraum-Antrieben von Raumschiffen in Anbetracht eines verzerrt aufgenommenen Straßen-Hinweisschildes machen oder sich extreme wissenschaftliche Gedankensprünge wegen nicht erkanntem Kinderspielzeug leisten. Da bleibt der Lacher über Project SIGN gleich im Hals stecken. Was SIGN damals zu Beginn der Entwicklung als Fehlleistung einbrachte ist einigermaßen verzeihlich, da man eben noch wenig über das UFO-Phänomen wußte und im Nebel herumstocherte, unverzeihlich dagegen halten wir die Fehlleistung der UFO-Akademiker, die nicht müde werden zu erklären, dass die UFO-Forschung eine erfahrungswissenschaftliche Arbeit ist und selbst an diesem hohen Ziel ob des Tunnelblicks scheidern.
Swords macht uns alle darauf aufmerksam, dass die Estimate ursprünglich mit unterschiedlichen Gefühlen im Pentagon aufgenommen wurde und zwei Fraktionen sich zeigten: jene die Pro-UFO und jene die Kontra-UFO eingestellt waren und damit genau auch das öffentliche Bild spiegelten, wie sollte es auch anders sein. Interessant ist aber eine Feststellung, die nachdenklich stimmen muß. Jene, die in der Bürokratie verfallen waren und kaum mehr etwas mit der lebensnahen Praxis zu tun hatten waren Colonel Robert Taylor und Lt.Colonel George Garrett, die mit der berüchtigten Einschätzung offen sympathisierten. Die Geheimdienst-Praktiker unter Major Aaron Boggs und Colonel E.H.Porter fiel ob des Papiers fast vom Hocker. Auf jeden Fall wurde damit SIGN zur "heißen Kartoffel", als man die UFO-Einschätzung Vandenberg vorlegte, der dann auch explodierte. Scheinbar wirkte dies ernüchternd auf Wright-Patterson AFB, auch wenn man dort die außerirdische Karte weiterspielen ließ, ohne sie jedoch nochmals zur Trumpfkarte zu machen, auch wenn zwischen den Zeilen davon immer noch die Rede war.
Project SIGN-Personal wurde am 12.November 1948 nach Washington beordert, um im National Bureau of Standards mit Pentagon-Personal zusammenzutreffen. Das Meeting verlief extrem scharf und Captain Robert Sneider von SIGN lief bei Major Jerry Boggs auf. Als Folge wollte das Pentagon zu jedem Fall sofort informiert werden und verlangte, dass die Fallunterlagen auch an den wissenschaftliche Berater-Stab der USAF gingen. Boggs wollte scheinbar Druck machen mit diesen Forderungen. Doch SIGN war durch den "Hundekampf"-Zwischenfall (1.Oktober 1948) von George Gorman in Fargo, North Dakota, von seiner Ansicht der nuklearbetriebenen UFOs besessen, auch wenn die Geigerzähler-Messungen an Gorman´s Maschine zweideutig blieben. Genauso wie heutige UFO-Akademiker versuchen, den vorgeblichen UFO-Antrieb irgendwie erkenntnistheoretisch festzumachen, war ein Teil des Project SIGN-Teams mental nicht mehr von der Hypothese des extraterrestrischen Nuklear-Antriebs der UFOs wegzubringen. Dieses spezielle Interesse setzte sich bis zum Ende von ZEICHEN fort, als dann Truettner mit Colonel Wassell zusammenkam, der als Luftwaffen-Verbindungs-Offizier beim Nuclear Engine Propulsion Aircraft (NEPA)-Projekt in Oak Ridge diente. Col.Wassell machte ihm klar, dass ein Atomantrieb für potentielle UFOs "höchst unwahrscheinlich" sei. In der Folge davon streckten alle prominenten SIGN-Mitglieder die Waffen. Im Sommer 1949 war damit klar geworden, welche Seite den UFO-Krieg im Pentagon gewonnen hatte. Kurz noch zu Howard McCoy. Dieser wurde ein Jahrzehnt später immer wieder einmal bei den Meetings von Donald Keyhoe´s NICAP als interessierter Gast ausgemacht. Auch er hat dort die echten UFOs genausowenig finden können wie andere hochrangige US-Militärs, die nach und nach desillusioniert sich ganz zurückzogen.
Zur damaligen Zeit war die Wright-Patterson Air Force Base nahe Dayton, Ohio, die größte USAF-Einrichtung mit technischen Spezialisten und Labors und Colonel McCoy´s Abteilung besaß hier die besten Geheimdienst-Experten zur Analyse technischer Informationen. Klar dagegen ist, dass alle schriftlichen Dokumente, egal über welches Thema, von Regierungen oder Militärs aufbewahrt werden. Schließlich kann jedes Thema zu einem späteren Zeitpunkt wieder aktuell werden, daher werden auch UFO-Meldungen z.B. von Geheimdiensten gesammelt. Wenn Teile von einer ungewöhnlichen Maschine Mitte 1947 also in neu Mexiko geborgen worden wären, dann wären sie (und so wird es ja auch tatsächlich behauptet!) auf der WPAFB in den Händen genau jener Gruppe von Leuten gelandet, die die obige interne Diskussion um den Mangel an physikalischen Beweisen führten. Die Militär-Spitzen Twining, McCoy, Vandenberg und Cabell besaßen die höchsten Sicherheitsbescheinigungen und waren genau jene Leute, von denen man einfach ausgehen muß, das sie jene Menschen sind, die das "need-to-know" besaßen. Aber sie wußten eindeutig nichts über ein Alien-UFO-Crash von Roswell. Bereits in Ruppelt´s 1956er Buch "The Report On Unidentified Flyinmg Objects" hatte Ruppelt auf S.45 erklärt, dass der USAF-Generalstabschef, General Hoyt Vandenberg, nicht an interplanetarische Fahrzeuge glaubte und die Estimate of the Situation von ihm wegen Mangels eines Beweises für die dort vertretene Meinung (nicht Tatsache!) zurückgewiesen worden ist und der genannte Report den Stbschef "einfach nicht überzeugen konnte". Es ist doch ganz klar, wenn die AMC-Experten bereits seit mehr als einem Jahr an den Trümmern einer abgestürzten Untertasse herumgemacht hätten, sie sich dann nicht in ihrem Bericht nur auf Sichtungs-Berichte gestützt hätten, sondern schlichtweg Material von jenseits dieses Planeten in Händen gehalten hätten, wobei die Vorlage ines kleinen Fetzen davon schon General Vandenberg überzeugt haben müßte. Allein schon, wenn ein Alien dabei gewesen wäre, hätten die AMC-Leute nur ein paar Bilder davon an Vandenberg einreichen brauchen, damit dieser sofort aus dem Pentagon heraus den US-Präsidenten informierte. Dies alles ist nicht geschehen, eben weil es keinerlei UFO-Absturz etc gab.
Im MUFON UFO Journal Nr.331 für Nov.1995 fanden wir einen Nachdruck aus dem Ohio UFO Notebook, herausgegeben von Mid Ohio Research Associates, Box 162, 5837 Karric Square Drive, Dublin, Ohio 43817, USA. Die Autoren Irena Scott und William E.Jones hatten das Glück im Sommer 1994 mit einem Mitarbeiter des US-Verteidigungs-Ministeriums zusammenzutreffen, der zu dem durch das GAO berufene Untersuchungs-Komitee in Sachen Roswell-UFO-Crash gehörte. Es handelt sich um Bruce Ashcroft, der für das National Air Intelligence Center (NAIC) auf der Wright-Patterson Air Force Base in Dayton, Ohio, arbeitet und dort die Position eines Historikers inne hat. Das NAIC ist Nachfolger der Foreign Technolgy Division (FTD) bzw des Air Technical Intelligence Center (ATIC), die das Luftwaffen-Programm Blue Book bis 1969 durchführten.
Als Historiker nahm er seine Aufgabe mit aller Ernsthaftigkeit und Enthusiasmus wahr, darüber hinaus entwickelte er ein persönliches, privates Interesse an der Roswell-Story und wendete eigene Mittel auf, um Material von außenliegenden Quellen zu erhalten und sprach persönlich mit Stanton Friedman, Robert Todd, Philip Klass und Karl Pflock. Er besuchte die beiden UFO-Museen in Roswell und sprach mit verschiedenen in den Roswell-Büchern aufgeführten "Zeugen", die ihn aber nicht überzeugen konnten ob ihrer Aufrichtigkeit. Dies geschah alles ohne Aufforderung bzw im Auftrag des DoD. Ashcroft machte sich auf die Suche in den AF-Unterlagen für 1947 bis 1951 um zu sehen, ob es Dokumente gab, die irgendetwas über das Handling von außerirdischer Technologie etc feststellten. Nichts dergleichen konnte er an vorderer Stelle finden! Er fand keinerlei Akten in den geheimen Unterlagen des Luftwaffen-Archivs auf der Maxwelll AFB in Alabama bzw beim Military Records Center in St.Louis hinsichtlich des in der UFO-Literatur ganz besonders exotisch dargestellten Roswell-Zwischenfalls. Dann überprüfte er Sonder-Budget-Freigaben aus dem entsprechenden Ereignis-Zeitraum, wieder nichts. Sollten Alien-Bodies geborgen worden sein, dann würden sie wahrscheinlich vom Aeromedical Research Laboratory auf Wright-Patterson untersucht werden. Auch dementsprechende persönliche Nachfragen bei Personal der Einrichtung brachte Null, auch wenn ihnen die umherschwirrenden Gerüchte bestens bekannt waren. Bruce Ashcroft versuchte sein Bestes, um der Legende auch nur irgendwie Nahrung zu geben, es gelang nicht. Und niemand auf Wright-Patterson AFB behinderte ihn ob seiner Nachforschungen, die übrigens aus Privatinteresse auch in Zukunft weiterlaufen werden. So gesehen wurde aus einem Profi-Historiker aufgrund seiner dienstlichen Roswell-UFO-Untersuchungs-Berufung ein privater UFO-Forscher. Dennoch, soweit es bisher möglich ist, erklärt er den Vorfall auf der Foster Ranch als die Überbleibsel eines Ballonstarts des Projekt MOGUL.
Nachdem der Sommer vergangen war, setzte Ashcroft seine Arbeit amtlich wie privat fort und unterrichtete am 12.12.1994 die Forscher Scott/Jones: "Ich bin nun absolut sicher, dass der Fall keinerlei ET-Maschine, -Materialien oder -Körper beinhaltete." Über die damaligen Drohungen hinsichtlich des UFO-Crashs verschwiegen zu bleiben blieb Ashcroft skeptisch, da er auch mit Walter Haut in Roswell gesprochen hatte, der ihm sagte, er sei niemals dementsprechend angegangen worden!
Tatsächlich gibt es "grüne Männer" auf Ohio´s Wright-Patterson AFB, aber sie sind nicht "klein", dafür tragen sie aber militärische Uniformen. Scott/Jones wurden sogar eingeladen sie kennenzulernen! Hierbei kam es zu ganz erstaunlichen Erkenntnissen. 1994 gab es auf der Basis sogar ein Treffen der alten Blue Book-Direktoren Robert Friend, George Gregory und Hector Quintanilla anläßlich des 25.Jahrestages zum Abschluß der Erhebung. Gus Simpson, der UFO-Projekt-Manager des Battelle Memorial Institute, war ebenso anwesend. Darüber hinaus erfuhren Scott/Jones einiges mehr über Wright-Patterson AFB, welche von 1943 bis 1946 sogar als Gefängnis für etwa 400 deutsche Soldaten diente, die man als Nazi´s in Nord-Afrika und Italien aufgriff. Auf einer Mauer des Gefangenenlagers malte ein unbekannter Künstler sogar einen 7 Meter hohen Kobold mir roten Lippen und grüner Haut auf. Inzwischen wird dieses Kunstwerk beim National Register of Historic Places geprüft, um es als "Kriegs-Kunst" für die Nachwelt zu erhalten. Zurück zum ufologischen Kern, Ashcroft fand keinerlei Hinweis zur Unterstützung der ufologischen Folklore um Aliens auf der Basis. Es war Anfang Juli 1995 als Bruce Ashcroft in eine neue Position als Ausbilder auf der Randolph AFB in Texas ging und noch vor seinem Abgang gab es von ihm ein Informations-Briefing für Angestellte des National Air Intelligence Center über die Historie des NAIC, wovon eine Stunde alleine dem Project Blue Book gewidmet war - über 30 Offizielle besuchten die Veranstaltung. Dies war auch der Anlaß, wozu Scott/Jones als Gäste geladen wurden! Hierbei kam es zur Aufführung eines Interviews zwischen Dayton TV-2-Reporter Carl Day und Hector Quintanilla, sowie einer alten "Movie Tone"-Wochenschau-Filmrolle aus den 50ern hinsichtlich dem UFO-Projekt des Pentagon, als Berichterstatter Lowell Thomas über den Versuch der USAF berichtete, wie diese sich mühte, die Fliegenden Untertassen mit P-51-Maschinen abzufangen. Hiernach gab es eine Frage- und Antwortstunde, wobei klar wurde, dass das Personal dieser Einrichtung nicht gerade unberührt vom UFO-Thema ist. Ein Offizier meldete sich zu Wort und erklärte, nicht sicher zu sein, ob tatsächlich alle UFO-Berichte im Besitztum der USAF freigegeben sind, da er sich an erinnere, einmal eine Telexnachricht gesehen zu haben, worin ein AF-Pilot erklärte ein UFO verfolgt zu haben. Ein anderer Offizier fragte nach, ob es irgendwelche Beweise gibt, wonach das Project Blue Book nichts weiter als eine PR-Umschlag sei, um von einem anderen UFO-Projekt abzulenken. Zur ersten Frage konnte Ashcroft nichts weiter ohne Details sagen und zur zweiten Frage war er sicher, dass dieses Gerücht nicht stimmt. Er hatte sich diesbezüglich auch mit Hector Quintanilla unterhalten, der dies strikt verneinte. Scott/Jones nutzten die Gelegenheit und fragten Ashcroft, ob er jemals etwas über einen Project Blue Book Report Number 13 erfahren habe, doch diesem war nicht so. Er versicherte den UFO-Forschern glaubhaft, kein Desinformationsagent zu sein und die Wahrheit zu sagen.
Als Privatmann besuchte Bruce Ashcroft das Mutual UFO Network und sein Information Center in Seguin, wo er mit Walter H.Andrus ein sehr "erfreuliches Gespräch" für beide Seiten führte und sich bei MUFON als Forschungs-Spezialist in Historie einschreiben ließ und diesbezüglich auch erklärte: "Ich habe niemals etwas gesehen, was mich an eine außerirdische oder extradimensionale Maschine etc denken ließ. Ich bezeichne mich genauso wie James Oberg als einen verständnisvollen Skeptiker."
Was kümmert das alles die UFOs...
Der in Bristol erscheinende Herald Courier vom 14.Mai 1949 machte mit der Schlagzeile "Erinnern Sie sich noch an Fliegende Untertassen? Gut, nun schauen sie aus wie Fliegende Zigarren" die ´Mutterschiffe´ aus der später aufkommenden Kontaktler-Saga hoffähig. Der Courier hatte damals sofort aufgrund der Beobachtungen aus der vorhergehenden Nacht geschrieben: "Fliegende Untertassen sind erledigt, nun sahen die Menschen in Bristol ´lange, zigarrenförmige Objekte´ quer über den Himmel schießen." Nicht nur in Bristol, sondern auch in den anderen Virginia-Städten Kingsport, Christiansburg, Pulaski und Roanoke wurden sie gesehen. Rex Rainley ist einer der Zeugen, der "eine weißliche, blitzende und langgezogene Masse, so wie eine große Zigarre von Ost nach West" gegen Virginia Heights "rapide" hinfliegen sah. Eine Anruferin bei dem Blatt sah "weißen Rauch" von der "blauen Flamme" erzeugt zurückbleiben, der sich dann schnell auflöste. Eine andere Zeugin sah nur einen "silbernen Streifen hoch am Himmel" hinhuschen. Ein Verkehrs-Kontroller des Tri-Cities Airports gab an, er sei mit Anrufen diesbezüglich überschwemmt worden, aber vom Tower aus hätte man selbst nichts festgestellt, andererseits habe ein Pilot dem Atlanta Air Route-Verkehrskontroll-Center gemeldet, er habe nahe Pulaski "zwei Dinger" in über 30.000 ft Höhe aufflammen gesehen, die gegen Christiansburg und Roanoke schoßen. Die Flugüberwachung schloß für das Ereignis Kondenstreifen-erzeugende Jagdflugzeuge des Militärs aus, da sich solche zu jener Zeit nicht im betroffenen Luftraum befanden. Was war es dann? Nirgends ist etwas von einem Meteor zu lesen.... Es kann doch gar nicht sein, dass die Leute damals Ende der 40er Jahre keine Ahnung von den "Steinen, die vom Himmel fallen" gehabt haben können und sich deswegen in UFO-Phantasien flüchteten. Im FBI-Archiv fanden wir auch noch den Ausschnitt des Radford News Journal zum selben Vorfall mit der Schlagzeile "Haben Sie es gesehen? Gut, aber was war es?" Das Organ meldete, dass das am vorherigen Abend gesichtete "Fremd-Objekt" im südwestlichen Virginia und östlichen Tennessee wilde Spekulationen aufblühen ließ und "niemand exakt weiß, was der mysteriöse Besucher gewesen war". Ein Mann aus Radford meldete etwas gesehen zu haben, was ihn an eine "abgerundete Holzstange mit einem Feuer vorneweg" erinnerte und soetwas wie "Dampf oder Rauch" am Himmel hinterließ, der sich bald aber auflöste. Frau Tolley und ihr 12jähriger Sohn Albert waren in Radford ebenso Zeugen geworden: "Da war vorne ein Licht und ihm folgte ein großer Feuerstreifen. Mein Sohn dachte, es sei entweder ein Komet oder ein Meteor [!] gewesen." Auch Fred W.Hurt unterstützte diese Version: "Ich sah Halley´s Kometen und so ähnlich sah auch dies Ding aus, zuerst war es ein heller Lichtfleck und dann kam auch gleich der Feuerschweif hervor, der aber nicht so hell ausfiel. Es zog einen leichten Bogen und war geräuschlos gewesen. Das Ganze ging sehr schnell." Familie Heinline aus Monroe Terrace war mit Nachbarn zusammen im Garten, als sie das Schauspiel wahrnahmen: "Es sah aus wie eine lange schwarze Zigarre, die völlig in Feuer stand. Zunächst dachten wir an einen Meteor, aber dafür flog sie etwas zu langsam. Außerdem hinterließ sie einen rötlich-glühenden Rauch." Frau Dody Jones meldete "ein rotes Signallicht mit einem Feuerschweif" dahinhuschen gesehen zu haben. Während ansonsten alle Meldungen von einem geräuschlosen Phantom des Himmels berichteten, hatte in Christiansburg der ehemalige Luftwaffen-Pilot L.B.Graybeal die Meinung vertreten, "einen brüllenden Ton" in seiner Begleitung wahrgenommen zu, als es "in etwa 6.000 ft" vorbeiflog. Die Verwirrung könnte auch in heutiger Zeit ob der Sichtung eines Boliden nicht geringer sein.
Zwei Untertassen-Prototypen gefunden. Wie bei dem Fall Roswell gab es noch eine Pleite für die US Air Force. Am 19.August 1949 setzte sich die Luftwaffe selbst ins Abseits, als der AF-Kommandant in Baltimore eine eilens einberufe Pressekonferenz veranstaltete und hier einen authorisierten Sprecher, Capt.Claudius Belk, erklären ließ, man habe zwei verschiedene "Prototypen" von Flugmaschinen gefunden, welche das Geheimnis der sagenhaften Fliegenden Untertassen aufklären würden. Diese Mitteilung sorgte bei den Anwesenden natürlich für eine verständliche Verwirrung, nachdem vorher immer erklärt worden war, dass die Untertassen nicht aus Amerika kämen. Es ging schließlich um zwei Findlinge auf einer abgelegenen Ranch nahe Glen Burnie, Maryland Kurz vor dem Krieg hatte ein Jonathan E.Caldwell an zwei untertassenförmigen Flugzeugen unter Mitwirkung eines örtlichen Mechanikers gewerkelt. Dem Gerücht nach soll eine dieser Maschinen auch tatsächlich geflogen sein. Die Luftwaffe erklärte nun, sie könne nicht ausschließen, das Caldwell inzwischen irgendwo anders Experimente mit weiterentwickelten Modellen seiner Idee durchführe und diese für den Untertassen-Spuk verantwortlich sind. Die beiden in einem vergammelten Stall vorgefundenen Maschinen waren jedoch nicht funktionstüchtig, ein ATIC-Offizier hatte sich die Geräte angeschaut und untersucht, sie waren nicht mehr restaurierbar. Inzwischen hatte die Luftwaffe eine Suche nach dem Erfinder der beiden Prototypen gestartet und erfahren, das Caldwell ehemals all sein Vermögen in die Konzeption der Untertassen gesteckt hatte und deswegen auch die Ranch verfallen ließ, total vernarrt in seine Idee. Schließlich scheiderte er auch an den beiden neuen Flugzeugtypen, die seiner Vorstellung nach eine Mischung der aerodynamischen Prinzipien von Flugzeug & Hubschrauber darstellen sollten. Als Resultat besaßen die beiden Prototypen runde, umlaufende Flügel und kontrarotierende Propeller.
CENAP-Archiv: PS 10/1949
Die Berichterstattung über diesen Fund sorgte für Schlagzeilen, die Menschen strömten hinaus zum angeblichen "Brutplatz" der ersten Yankee-Untertassen. Sollte hier das Objekt ihrer Begierde Wirklichkeit werden? Würde nun das Prestige der Vereinigten Staaten von Amerika aufpoliert werden können, wenn sich ein Amerikaner als Erbauer der mysteriösen Untertassen herausstellte? Doch auch in diesem Fall platzten alle Träume. Knapp 24 Stunden später wurde eine neuerliche Pressekonferenz einberufen, auf welcher die USAF kleinlauter zugestehen mußte, dass die Caldwell-Flugmaschinen kaum etwas dazu beitragen können, um das Untertassen-Geheimnis zu lüften. Man hätte lieber abwarten sollen, bis Flugzeug-Entwickler der Luftwaffe ihr Urteil zu den beiden Gebilden ablieferten, was nach der ersten Presse-Erklärung geschehen war - und vernichtend ausfiel. Die beiden gefundenen und untersuchten Maschinen waren nie geflogen und würden auch nie fliegen können, dazu waren sie aerodynamisch einfach nicht in der Lage. Das in ihnen verwendete Grundprinzip war ein Flop. Die Enttäuschung in der Öffentlichkeit war natürlich groß und als dann die Times am 22.August 1949 noch meldete, dass der "Granddaddy of Flying Saucers" ein gescheiderter Ingenieur war, der bereits lange vor 1940 das "Rotor-Flugzeug" bauen wollte und seither immer wieder auf die Nase fiel, war es ganz aus, um den Menschen einen patriotischen Stolz auf den technischen Erfinderreichtum ihrer großen Nation zu vermitteln. Caldwell, inzwischen um die 70 Jahre alt gewesen, hatte frustriert seine Familie ohne ein weiteres Wort verlassen und damit eine familiäre Tragödie heraufbeschworen.
Pikant wird obige Geschichte durch einen besonderen Umstand. Adolf Schneider, Mitbegründer der MUFON-CES, veröffentlichte 1973 im Freiburger Hermann Bauer-Verlag die deutsche UFO-Bibel der 70er Jahre mit dem Titel Besucher aus dem All - Das Geheimnis der unbekannten Flugobjekte. Schneider, der viele geistige Grundlagen für MUFON-CES aufbaute, verwendete dort als Abbildung 36 das AcmeTelephoto von Caldwell´s Untertassen-Prototyp mit dem falschen Bilduntertext "Abgestürztes unbekanntes Objekt in den USA am 13.März 1954" - ohne auf Details einzugehen. Neben diesem (verzeihlichen) Fauxpas ist es zudem bemerkenswert, dass die Schneider´sche Danksagung an eine breite Phalanx von DUIST-Spitzen-Funktionären ging.
Quelle: CENAP-Archiv