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UFO-Forschung - Aus dem CENAP-Archiv: UFO-History Teil-142

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12.05.2007

Moderner Mythos >Fliegende Untertassen<, die "Flying Saucerers"

Teil 1: UFOs in England: How the UFO ´myth´ was made: ´Flying Saucerers: A social history of UFOlogy´

"UFOs are a creation of our time, and when their time came, they were born." Veteran-UFO-Forscher Hillary Evans, 1997.

 

+ Retrospektiv die ´modernere Geschichte´ betrachtet, da man auch das ufologische Thema der Gegenwart nur verstehen kann, wenn man seine Vergangenheit kennt.

 

+ Der technische Mythos des 20.Jahrhunderts, welcher die UFO-Kontroverse eröffnete.

 

Mit dem 24.Juni 1947 und der Sichtung (bzw seiner Folge, da die Geschichte dazu erst am 26.Juni in der US-Presse kam und überhaupt erst ab dem 4.Juli rund um den Globus wegen dem amerikanischen Unabhängigkeitstag in einer AP-Meldung Verwendung fand, wo Reuters und British United Press diese dann weiterverwendeten) von Kenneth Arnold über dem Mt.Rainier-Gebirge im Staate Washington begann die Genesis eines kraftvollen schließlich technologischen Mythos (der den Okkultismus-/Spiritismus-Aberglaube des 19.Jahrhunderts, eines ´Dunklen Zeitalters´ in dem die ´Parapsychologie´ ihre Wurzeln hat, ablöste {siehe dazu CR 304!}) des neuen fantastischen Düsenflieger- und Raketen(antriebs)-Zeitalters zu Anbeginn einer neuen Ära nach dem II.Weltkrieg (gerade als der Kampf um die Welt ansetzte, der ´Kalte Krieg´ begann und eine neue Weltordnung zustande kam). Wenige wissen übrigens darum, das Arnold damals selbst zunächst annahm, dass die aus der Ferne gesehenen silberblitzenden Objekte Flugzeuge eines "secret US Government project" waren, vielleicht "guieded missiles or new jet planes": "I felt certain they belonged to our Government", schrieb er in seinem offiziellen Bericht für die US Air Force damals nieder. Sehr wahrscheinlich hatte Arnold damit sehr richtig gelegen, aber die Militärs schwiegen aus Geheimhaltungsgründen wirklich dazu. Da lag also schon etwas Pfeffer zu beginn der ganzen Geschichte drin und schlußendllich auch einiger ´Witz´, um Zynismus des ´Lebens´ diplomatisch zu umschreiben. Daraus ergab sich dies einfach, es musste fast kommen wie es kam (und belastete das Thema ab sofort fast unbemerkt):

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The birth of UFOlogy. Wie bekannt, wurde der Begriff >flying saucers< von einem Zeitungsfritzen erfunden, aber es war die Namensgebung des Jahrhunderts. Irgendwie konnte damit jeder sofort etwas anfangen und so seine eigenen Imaginationen dort plazieren, sofort und bündig anschließend. Die zwei Worte brachten eine mächtige Bildkraft mit sich und klammerten dann alles an sich, was irgendwie nur als seltsam am Himmel betrachtet wurde. Und Menschen nutzten die zwei Worte auch für sich als Klammer..., weil es damit auch sich freisetzende Erwartungen gab, eine Erhöhung der menschlichen Dimension sollte sich nach und nach ergeben, je utopischer die Deutungen durch idealistisches, aber immer wieder auch mal rückgratloses Volk wurden. Eine Gallup-Umfrage vom Spätsommer 1947 wies aus, dass in Amerika die Menschen mehr etwas von >fling saucers< wussten, als das sie eine Vorstellung hatten, was der Marshall-Plan für Europa überhaupt sein sollte... Wobei an dieser Zeitachse noch gar nicht einmal "die Außerirdischen" in Spiel waren, die brauchten noch ein bisserl (jedenfalls für die Meinungsumfrager). Sicher ist dies: Mythen halten die Menschen in Atem - und zum Narren. Nachforschende kritische Geister können dies eigentlich leicht erkennen, auch wenn durch die szenen-beliebten und gerühmten Verbal-Akrobaten, Rhetoriker und Wortkünstler ziemlich viel Sand nach dem Motto "Erzählt ihnen, was sie hören wollen; erzählt ihnen etwas, von dem sie gerne haben, dass es wahr wäre!" in die Augen gestreut wurde, aber schlußendlich deckt man dies doch bei genauerem Hinsehen auf. Jedenfalls, wenn man es will, was aber die meisten noch nie wirklich wollten, da sonst die Glaubensgewissheit oder intuitiven Überzeugung in der persönlichen Validierung stark gefährtet wird. Eine starke Legende zeichnete sich plötzlich ab, die in den anbrechenden modernen Aufbruchs-Zeiten mit einer sich mehr und mehr entwickeltenden drastisch veränderten Weltlage zu einem überragenden Mythos zeitgerecht ´aufgezogen´ wurde. Doch unsere Generation konnte vielleicht erstmals etwas erleben und kritisch begleiten, was vorher keiner Epoche und ihren Menschen möglich war: Die Analyse eines Mythos und seine Überprüfung, also die "Operation am offenen Herzen". Hierdurch kann man sehen, wie ein Mythos entsteht, wie und warum er läuft und was notwendig ist, ihn am Leben zu erhalten - bzw geradezu zu animieren. Dies ist wirklich spannend, gerade auch in der modernen Medienwelt, die ja einen "significant part in the development and sustenance of the myth" spielt und sie festigte - dies im Wechselspiel mit den "key individuals and ideas withhin the flying saucer subculture which have driven the subject". Genau so ist es. Ob nun die >Fliegenden Untertassen< auch zu den "most powerful myths in history" wurden möchte ich noch bezweifeln, da ´erst´ 60 Jahre vergangen sind und der Mythos seit bald zehn Jahren ausläuft. Wie auch immer, für viele Menschen jedenfalls schien bis vor ´kurzer Zeit´ das Untertassen-Thema fast schon die Bedeutung gehabt zu haben, wie "an event of the magnitude of the second coming was close at hand" (siehe die ´Himmelstor-Sekte´). Darauf gab es in der Gesellschaft und Kultur unserer Zivilisationen jedenfalls "social reactions to this myth". Genau darum geht es auch im Nachfolgenden zu einem spektakuären Thema, welches enttäuschender Weise bisher keinerlei wissenschaftlichen, physikalischen Beweis für eben die >Fliegenden Untertassen< mit sich brachte - und wie alle Mythen und Religionsinhalte ebenso funktioniert. Auch der >Fliegende Untertassen<-Mythos ist der Preis, den wir für den Ideenreichtum des menschlichen Geistes zahlen.

 

Am Himmel gibt es viele Phänomene, die Augenzeugen für UFOs halten können - und auch halten. Kaum ein großer europäischer Staat ist ohne eine ganze Reihe von entsprechenden Sichtungsepisoden verschont. Überall gibt es heutzutage ausreichend entsprechendes anadekdotisches Material, welches unter unterschiedlichen sozialen Rahmenbedingungen kursiert. Es braucht nicht nur eine spektakuläre Beobachtung, sondern auch eine interessierte Presse um die Diskussion am Laufen zu halten. Die UFO-Erinnerung des Publikums gilt es immer wieder Aufzufrischen, dann entsteht der Kult, die Folklore - und der Mythos ist auf tönnernden Füßen unterwegs. Eine Legende lebt nur davon, das man sie immer wieder mit den entsprechenden Worten und phantastischen Ausdeutungen erneuert und möglicherweise dauerhaft etabliert. Die sagenhaften >Fliegenden Untertassen< erlebten dieses öffentliche Glück. Und sie erlebten es auch als moderner Mythos international ausgerichtet zu werden. Es brauchte die intensive Zusammenarbeit zwischen engagierten Autoren und einer extrem interessierten nationalen wie globalen Öffentlichkeit, um die Untertassen-Konzeption zu dem was, was sie heute ist. Nichts zeigt deutlicher als solche Details, dass UFOs ein kulturelles Konstrukt sind. Sie führten auch zu einer Art "Alternativwissenschaft" namens UFOlogie oder eher Ufoology. Natürlich, nicht alles, was da eingeordnet wird, ist aus wissenschaftlicher Sicht von vornherein abzulehnen, aber allzu vieles entpuppt sich bei näherer Betrachtung schlicht als blanker Unsinn. Die UFOlogie ist schon immer ein weites Feld gewesen, wo eine klare Definition und eine exakte Abgrenzung schwer fällt. Dort, wo die Grenzen der etablierten Wissenschaften unscharf werden, beginnt ein Graubereich, der von Grenz- und Parawissenschaften über die dunkleren Nuancen der Pseudowissenschaft bis hin ins Tiefe Schwarz der ´Junk Science´ reicht. Und dort ist die UFOlogie angesiedelt. Dort ist die Heimat der ´Flying Saucerers´, deren Grundlagen ihre Thesen sind, die kaum mehr zu bieten haben als eine rege Phantasie und einige irreführende Zitate aus zum größten Teil ihrer eigenen alten Literatur. Dies ist der Kosmos des Wunschdenkens, dort wo es verständlicher Weise Probleme mit der Wirklichkeit gibt und man nicht vom Glauben loslassen kann und das Wunschdenken die Oberhand behält. Das Reich voller Menschen mit "Erscheinungserfahrungen"* sowie "Glaubensgewissheiten" - und einer fantastischen Deutelei im Spaceage. Zusammengefasst als "UFOlogie: Die Wissenschaft von den Fliegenden Untertassen".

 

*= Erinnern wir uns doch daran, dass uns Erscheinungen täuschen können - vor allem dann, wenn sie unsere tiefsten Wünschen und Überzeugungen berühren. Es ist hinlänglich bekannt, dass unsere Gehirn zufällige Formen als spezifische Gestalten sieht, um seine Umgebung sinnvoll zu interpretieren. Auf diese Weise sehen wir Figuren in Wolken oder Tintenklecksen oder in Gesteinsformationen auf dem Mars (Marsgesicht**). Solche Figuren heißen Simulacra.

 

**= Die Marssonde Viking 1 fotografierte in den 70er-Jahren eine Erhebung auf der Marsoberfläche, die auf den damaligen unscharfen Fotos vom Betrachter erstaunlich leicht als Gesicht interpretiert werden kann. Als 1998 die Sonde Mars Global Surveyor bedeutend besser aufgelöste Aufnahmen des Objektes lieferte, entpuppte sich das ´Marsgesicht´ als gewöhnlicher Tafelberg. Keine Marsbewohner also, die der menschlichen Rasse mit einem gigantischen Portrait huldigten. Und irgendwie ist dies auch ein Synonym für die UFOs allgemein: Je mehr und bessere Informationen, je eher wird aus einem UFO ein IFO!

 

Ein gelungener Abschlussband in Sachen 60 Jahre UFO-Mythos, der keine Fragen offenlässt! Am Dienstag, den 17.April 07, erhielt ich (den man/frau als z.B. "Großinquisitor der Ufologie" in reiner Agitationsabsicht denunziert bzw schmäht) aus England das neue Buch von den Kollegen David Clarke und Andy Roberts* auf meinen Schreibtisch: "Flying Saucerers: A social history of UFOlogy" (siehe dazu: http://www.alphagalileo.org/index.c... ). Im Gegensatz zu den sonstigen Kreativen, die sich immer Gedanken darüber machen für einen Fortgang der ufologischen Legende zu sorgen und mit neuen Ideen angefüllt Publikationen meist aus Gründen des Broterwerbs an Mann und Frau als ufologische Kunden zu bringen, ist auch der neue Clarke/Roberts davon wohltuend völlig abgehoben (= erfüllt nicht die üblichen Lesererwartungen) und absolut etwas für die UFO-Phänomen-Erforschungsgemeinde von uns Neo-UFOlogen - selbstverständlich aber auch erst recht jenen, die der seriösen UFO-Phänomen-Erforschung folgen wollen. (Nebenbei: Vieles von dem was man dort lesen kann, ist längst schon durch CENAP - wem sonst? - über die Jahrzehnte hinweg bekannt gemacht worden!) Die beiden schreiben selbst schon gleich im Vorwort, dass dieses Buch für den "gläubigen UFOlogen" nichts ist, der einfach nur seine Mysterien-Storys liebt. Sie haben also auch schon eingesehen, das gegen die Masse der noch verbliebenen UFOlogen kein Kraut gewachsen sowie gleichsam Hopfen und Malz verloren ist. Die ufologische Gemeinschaft ist unter dem Aspekt des ´UFOtainments´ besser in ihrer Grundstimmung zu fassen, als mit allen anderen Begriffen. Alle ufologischen Erfolgsautoren sind schließlich auch nur Menschenfischer, wenn sie mit ihren Ausführungen dramatisieren, Marginalien aufplustern, sie selbst dick auftragen und den Eindruck erwecken, mehr zu wisssen als sie sagen. Das gehört zu den Psycho-Tricks der Para-Bluffer genauso, wie allen Unterstützern ("Liebe Freunde...") bei jeder Gelegenheit als `nützliche Idioten´ zu schmeicheln bis es bald schon ekelig wird (was insbesondere ein gebürtiger Neuss´er Ex-UFOlogie-Bediener wunderbar versteht). Die ufologischen Treffs in irgendwelchen Gaststätten-Hinterzimmern oder in entsprechenden Internet-Foren dienen meist nur dem Erfahrungsaustausch über die Entwicklung neuer Ideen für ein UFO-Marketing und um zu gucken, wie die ´Kooperationsbereitschaft´ der potenziellen Kundschaft für weitere Phrasendrescherei ausschaut. Alles unter dem obersten Geschäftsgebot: "So tun als ob..." ´Sender´ und ´Empfänger´ einer Mitteilung müssen einen gemeinsamen Kontext und einen ähnlichen Glaubens-Hintergrund haben. Fakten finden hier eher selten neue Wege, was auch an der Durchseuchung der Szene durch "a new type of UFOlogist" liegt - dem "secular seeker", wie ihn Clarke/Roberts nennen und so auch korrekt definieren: "...who is more interested in questions than answers, in the mystery rather than its solution." Dies sind jene Welt-Wirklichkeitsfluchtleute, die mit Konspirations-Vorstellungen es verstanden haben, fälschlich oder bewusst-irritierend als "Skeptiker" auszugeben und Dinge sich spannend als Wirklichkeit gewordene "Akte X" imaginieren (siehe "Mondlandungs-Verschwörung"), um sich ´Wunder´ schier zwanghaft zu erhalten. Es gibt eben Menschen, die eine derart wunderliche Psychologie besitzen - und es noch verstehen mit einer gewissen Selbstsicherheit (als A und O sowie Spielregel in der Psychologie des allgemeinen Verkaufsgeschäfts) dies zu verbreiten. Die Laborforschung bestätigt diese Regel: Selbst unzutreffende Aussagen werden angenommen, wenn sie jemanden vorgetragen werden, der scheinbar es versteht sich gut selbst zu verkaufen, sei es durch Auftreten, Rede oder Handeln. Kommt noch die Vorgabe eines besonderen sozialen Status hinzu, um so besser - viel besser sogar. Dies erweckt dann den Eindruck, man wisse, von was man rede. Das Gefährlich an dieser Rolle und in dem Spiel ist, dass man auch sich selbst schließlich falsche Dinge als richtig einreden kann.

 

*= Die selbst in den Spätsiebzigern ins Thema einstiegen und wie alle anderen UFOlogen sich verhielten, um dann aber sich abzusetzen und anfingen UFO-Meldungen zu recherchieren und zu untersuchen. Ja, zu den führenden UFO-Ermittlern Englands wurden - und immer mehr zu Skeptikern. Ein durchaus normaler Vorgang. Sie geben auch frank und frei zu, früher einmal ganz normale UFO-Artikel und UFO-Bücher geschrieben zu haben, solches Material also, bei dem man sich weitaus mehr Gedanken macht, wie man es über rhetorischen Schliff verkaufen kann, um andere UFO-Gläubige mitzunehmen. Die Frage nach "fact versus fiction" war da nur im Rahmen von "besser verkaufen" angesetzt - wie kann man schwaches Material mit schönen Worten gutklingend verkaufen. Hauptsache die Leute glauben danach daran und meinen darin "die Wahrheit" nachlesen zu können. Sie haben sich geraume Zeit einfach so verhalten wie Tausende andere UFO-Buchautoren überall auf der Welt auch. Bis sie gemerkt haben, dass da einiges nicht stimmt und die UFO-Geschichte an den Wurzeln anders läuft - und sie selbst nur unerwartet und zunächst unbemerkt zu den Märchenerzählern herangerutscht waren. Gesagt hat ihnen dies niemand, sie haben es im Zuge eines Entwicklungsprozesses selbst gemerkt - und gesehen, was alles falsch läuft und sie aufgrund der ´normalen ufologischen´ Automatismen selbst daran mitwirkten. Heute sind Clarke/Roberts natürlich ´gewachsene´ Skeptiker über "any form of supernatural event and agnostics about there being an extraterrestrial element in any UFO sighting. We do believe in one thing: the power of belief in UFOs and how that belief can affect people and change their lives forever." Alien-UFO-Glaube also als intensive Religions-Ausübung der Moderne. Beweis: "Obgleich es keinerlei physikalische Beweise für die extraordinären ufologischen Behauptungen gibt, sind praktisch fast alle UFOlogen trotzdem bereits, dies alles als objektive Wahrheiten anzusehen. Der Glaube an UFOs oder anderen übernatürlichen Phänomenen sind also soziale Konstruktionen, vielleicht weit mehr als jene mit denen wir täglich im Leben zu tun haben und als Wirklichkeit akzeptieren."

 

"Flying Saucerers: A social history of UFOlogy" ist mehr als das, was der Titel verspricht - nämlich auch eine bezaubernde phantastische Rückreise zu den Anfängen der Fliegenden Untertassen-Kunde. Dorthin wo ehemals die >Folklore Of The Space Age< begann. >UFOs The Culture Of Contact< hätte man es auch nennen dürfen. Es geht hier so oder so um eine prächtige (Pop-)Kulturgeschichte* der >Fliegenden Untertassen<, ganz klar. Das Buch ist in seiner Art auch so etwas wie eine ´Fortsetzung´ des schönen Bildbandes >In Edvance of the Landing: Folk Concepts of Outer Space< von Douglas Curran (Abbeville Press, New York, 1985). Clarke/Roberts lassen den Charme und das Flair der "good old days" aufleben und die Leser wie in "einem Kino nur im Kopf" mitgehen; sie haben es wunderbar verstanden, 60 Jahre UFO-Legende in England auch in weiten Teilen auf die UFOlogie der Welt zu übertragen, da neben den USA England selbstverständlich gleich der zweite große Untertassen-Exporteur war: a) weil es eine aktive Szene der UFO-Freunde mit der UFOlogie sofort gab und b) natürlich die englische Sprache überall auf dem Globus verstanden wurde und die entsprechende ufologische Literatur damit eine Vorreiterrolle übernahm. Die deutsche UFO-Literatur und damit die deutsche UFO-Szene ist dagegen im Ausland schon immer eher auf den hinteren Rängen geblieben, da ja fast niemand Deutsch kann. Da sind natürliche Barrieren gesetzt. Nebenbei: Vielleicht ist es ratsam in diesem Rahmen auch >The Goods Have Landed: New Religions From Other Worlds< nochmals hervorzuholen, welches James R.Lewis 1995 bei State University of New York Press, Albany, herausgab.

 

*= "Proudly helping to preserve the history of the UFO phenomenon." In diesem Zusammenhang sei daran erinnert, das Mitte März 2007 die Website http://www.UFOPOP.org - ´Flying Saucers in Popular Culture´ - ihr Zweijähriges feierte! Wir haben schon einige Male auf diese ufologische Schatzkammer hingewiesen. Betreiber (oder sollte man nich besser sagen ´Kurator´) Jim Klotz dazu: "The purpose of UFOPOP is to preserve and display images of UFOs and Flying Saucers presented in various aspects of our ´popular culture´ including comic books, magazine and book covers, advertising and products, toys and games, and more. Beginning with a thousand comic books, the site has grown to over 5,400 images.

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The Merchandising Gallery, opened a year ago, now has 1,600 ads, products, and promotional items which clearly show the extent to which UFO/Flying Saucer and alien imagery have permeated our culture. Plans for the site include a Toy Gallery, which will soon be added, and this will be followed by a Miscellaneous Gallery for those things which just don´t fit elsewhere. If you are interested in UFOs/Flying Saucers, popular culture, enjoy spacecraft artwork, or just want to stroll down memory lane, then you are invited to visit UFOPOP.org, the site that has been written about in the International UFO Reporter and Britain´s Fortean Times Magazine." Nehmen Sie sich die Zeit und gehen dort auf Wanderschaft, genießen Sie die Eindrücke vergangener Tage und begleiten sie die popkulturelle Umsetzung der ufologischen Kreationen. Bilder mit denen ganze Generationen geprägt wurden und mit denen sie aufwuchsen. Die >Fliegenden Untertassen<, so werden Sie lernen, waren einfach überall verewigt und unübersehbar. Das war auch mit ein Grund für ihren heimlichen Erfolg. Ja, dies gehört mit zu den geklärten Secrets of the Saucers.

 

"Have UFOlogists created the entire UFO phenomena themselves?" war eine Frage, die sich die beiden Briten plötzlich selbst nach ihrem eigenen, persönlichen Vorlauf in der Szene stellten und mit zunehmender Erfahrung und Kenntnis immer und immer wieder ausmachten, dass die gemeldeten UFOs als völlig außergewöhnliche Erscheinungen durch die Zeugen festgestellt, sich eben doch meistens als z.B. Flugzeuge in der Nacht oder ein Kinderdrachen in der Ferne herumflatternd nicht-erkannt herausstellen. WAS JA ALLEIN FÜR SICH SCHON TOTAL FASZINIEREND IST, wenn man darüber mal mit unbelastetem Kopf nachdenkt und sich Gedanken macht, was dies eigentlich bedeutet! Mit einem Achselzucken ist dieser wichtige Punkt nicht abgetan, auch wenn er praktisch so gehandhabt wird. Klar, er ist mehr als unangenehm! Trotzdem ist die UFOlogie mit ihren ´mentalen´ Vorgängen der ´Flying Saucerers´ selbst als tragendes System des >Fliegenden Untertassen<-Mythos ein Forschungsobjekt mit dem man sich beschäftigen muss. Man muss dort hinschauen und nicht wegsehen, weil hier neben der Medienwelt der Bodensatz aller UFO-Vorstellungen aufzufinden ist - in Reinkultur. So versponnen es dort auch zugeht, es ist ja nun einmal so. In der UFOlogie finden sich ja jene Menschen, die glauben die UFOs zu sehen, die diese Meldungen angebllich untersuchen und auf jeden Fall das öffentliche Bild über die vermeintliche spezielle Natur dieser UFOs prägen. Die UFOlogie ist "created by Flying Saucerers", was ja eindeutig stimmt. Mir fällt so z.B. auf, wie MUFON-CES sich schon immer aus der UFOlogie heraushielt und nie an der ufologisch-internen Diskussion wirklich teilnahm, um ein eigenes Süppchen zu kochen - und weil man dort auch weiß, wie versponnen die Szene ist und da negative Äußerungen nur Ärger einbringen. Dennoch bin ich der Ansicht, es wäre besser gewesen sich wegen der eigenen ´Szenen-Macht´ einzuschalten und zu verdammen was es dort in der Szene zu verdammen gibt - beispielsweise den ganzen esoterischen und spiritistischen Unfug, weil durch die Esoterik vielfach der Glaube an irrationalen Hokuspokus eingefordert wird und die Esoterik als das Gleitmittel und Einfallstor in Okkultismus und blinde Sektengläubigkeit zu bezeichnen ist.

Eigentlich hätte die Gruppe dazu die ethisch/moralische Verpflichtung gehabt, weil sie auf der anderen Seite eine Art ´Heilige´ für die Szene darstellt - kein Wunder, wenn es von dort heraus keine eigentlich notwendige ´Watschen´ für die UFOlogie außer Rand und Band gibt. Ähnlich ist es mit den GEP-Kollegen, auch die haben ein gutes Ansehen in der UFOlogie, einfach weil man dort auch stumm gegenüber den Szenen-Verrücktheiten ist, anstelle auf die Finger zu hauen. In beiden Fällen wird dies dann so von UFO-Freundes des Fantastischen genommen, als fände man diese krummen Ideenwelten dann bei MUFON-CES/GEP absolut okay und die beiden Gruppen ständen als ´Gut-Freund´ hinter diesen ´Konzepten´ und ´Ideenwelten´ - nur weil das deutliche Wort fehlt und man auch längst weiß, welche heiße Kartoffeln da gewendet werden müssten. Jeder kann ja die Reaktionen auf CENAP bzw WW sehen, wenn der Finger auf die UFO-Wunde gelegt wird und alles in der UFO-Szene wild wie unter Schmerzen brüllt und tobt. Daraus halten sich MUFON-CES/GEP dann lieber fern, was man ja auch irgendwo verstehen kann, da der "Kampf der Welten" keinerlei Spass macht (und außerdem steht man dann besser da - die Frage ist dabei nur: Für was eigentlich?). Hier kann man schnell auch erkennen, dass das UFO-Phänomen zunächst auch ein menschlich-soziales sowie inzwischen auch popkulturell-traditionelles Problem ist. Das macht das UFO-PROBLEM eigentlich aus, mal ganz abgesehen von dem Umstand, das es immer Menschen sind die eine Erscheinung am Himmel zur >Fliegenden Untertasse< manchen, da schließlich auf der jeweiligen phänomenalen Erscheinung nirgends selbst "Ich bin ein UFO!" draufsteht.

 

Die >Fliegende Untertassen<-Nummer lebte von Anfang an allein schon vom Glauben der geneigten ´Flying Saucerers´ her*, unübersehbar eben ohne einen wissenschaftlichen Beweis bis zum heutigen Tag - gleichsam wie alle falschen Konzeptionen dazu, die ja immer verrückter geworden sind. In der frühen Untertassen-Zeit der 1950er und 1960er Jahre sorgten diese unterschiedlichen fantastischen Vorstellungen der ´Untertassen-Experten´ über ihre umfangreiche Beachtung durch die (Klatsch-)Medien schlußendlich für die öffentliche Rezeption des "UFO-Phänomens". Prägten es - bis hin zu dem Umstand das manche Aspekte des später aufkommenden New Age direkt ihre Basis in der da bereits halbswegs stabilisierten UFO-Kultur hatten. Nehmen wir die UFO-Sekten bis hin zu den Verwirrten von "Heaven´s Gate", die sich zu Ostern vor zehn Jahren wegen einer versponnenen Ideologie selbst umgebracht haben**. So mächtig ist also die UFO-Mythologie! Mich enttäuscht und frustiert geradezu, dass der 10-jährige Jahrestag dieser ufologischen Katastrophe jenseits von mir selbst aber auch gar niemand in der UFO-Szene in Bewegung brachte, aber aufgrund des ´Selbstschutzfaktors´ kann man sich dies noch halbwegs erklären (auch wenn ich daran gar nicht glaube, weil man einfach wie immer die unübersehbaren Knackpunkte wegbügelt anstelle sich ihnen zu stellen - schlußendlich müsste sich dann die UFO-Gemeinde einmal mehr ihrem Glauben stellen). Die kritische UFO-Phänomen-Erforschung durch die Neo-UFOlogie wurde als ´nützliche´ "Problemauslagerung" gehandhabt, um die Augen weiter zudrücken zu können. Natürlich ist dies auch eine Art von Rücksichtslosigkeit aufgrund selbsterhaltenden Interessen. Die Realität der UFOs ist anders, als sie unterschrieben wird. Deswegen sind viele Menschen auch inzwischen davongelaufen, deswegen gibt es den Niedergang des Themas, der Zusammenbruch von UFO-Gruppen rund um den Globus. Deswegen gibt es keine UFO-Bücherregale im Buchhandel mehr. Zuviele ehemals am Thema interessierte Menschen haben ´gekündigt´. Und dies ist Handfester als jegliche Alien-UFO-Vorstellung nach 60 irgendwie ´verlorenen´ Jahren und Jahrzehnten angefüllt mit mancher Tollheit. Jede Wahrheit braucht Menschen, die sie aussprechen. Die Kollegen David Clarke und Andy Roberts gehören dazu. Jede Zeit hat ihre ´große Mysterien´ - ohne sie könnten die Imaginationen als geistige Leistung UND auch geistiges Leben gar nicht anspringen und der MENSCH oder gar die menschliche Gemeinschaft wäre um viel viel ärmer. Allein deswegen muss es schon Mysterien geben, sie bedienen unsere für Romantik zuständige Gehirnhälfte. Ja, vielleicht brauchen wir sie - die fantastischen Geheimnisse - sogar zum Menschsein? Sie liefern auf jeden Fall INSPIRATIONEN. Genau deswegen gibt es aber auch einen ungesunden "overlap between UFOs, and other areas of the ´unexplained´ such as spiritualism, parapsychology and the occult" - wodurch alles nur noch mehr völlig unnötig in der Problemstellung und ihrer Klärung verwirrt wurde. Und genau deswegen auch die ganze UFOlogie schon immer zum Magnet für allerlei krude Ideen und ihre menschlichen Vordenker wurde, die dann dort als ´Pioniere´ herumspukten. Daher ist auch verständlich, warum die UFOlogie in Wirklichkeit mehr an immer neuen fantastischen Fragen interessiert war, als reale Lösungen für die Geheimnisse zu finden. Das hat mit dem Schwatz-Klub-Charakter der UFOlogie zu tun, unter eigener Dauerberieselung wie eine Art Inzucht und unter dem Medien-Hype. Dies ist das heimelige Kopfkissen der "flying saucery".

 

*= Natürlich gibt es immer wieder einmal Leute, die aus unbestimmten Lebensphasen heraus plötzlich einen ´Anfall von Vernunft´ zeigen, aber meiner Erfahrung nach ist diese Regung meist ohne Bestand, sobald dann aus der eigenen ´ufologischen Familie´ Druck aufkommt. Und meist sind dies eben auch selbst schwache ´Männlein´, die eigentlich auch nur ´Liebe´ suchen und nicht wirklich wissen, wo es im Leben lang geht und bei denen das ufologische Thema eben mehr eine soziale Bedeutung als alles andere hat. Und dazu gehört auch, auf der tief-menschlichen Ebene, zu verstehen, dass der "Alien-Kontakt" längst schon "become a part of a wide spectrum of phenomena that include contact with supernatural entities such as angels and demons and other mysteries such as ESP and ghosts" wurde und dies alles immer unmittelbar mit dem menschlichen Seelenleben gekoppelt und verbunden ist - m.E. sogar direkt aus diesem so oder so entspringt. Und genau dieser Punkt ist es schließlich auch, wenn der heimliche Untertitel vom neuen, hier besprochenen und sehr empfohlenen Buch >Flying Saucers - The Making of a Myth< ist.

 

**= Die mediale Berichterstattung zu diesem Drama war damals genauso intensiv wie augenblicklich zum Amoklauf an der Uni in Blacksburg, Virginia/USA! Weswegen es mich auch etwas verwundert, warum die Medien dieser Tage auch gar nicht daran erinnerten. Auch dies gehört zur "social history of UFOlogy" und ihre Facetten für das tägliche Nachrichtengeschäft. Heute ist Heaven´s Gate vergessen. Aber für die UFOlogie hatte diese irre Geschichte ebenso dramatische Auswirkungen in Folge der ´überspannten Bogen´ die sich bereits 2 Jahre zuvor mit dem "Alien-Autopsie"-Film, den angeblichen von UFO-Insassen-Entführten und den ´Studentenscherz´-Kornkreise abzeichneten. Was bleibt dem Mann auf der Strasse aufgrund all dessen und in dieser Dichte übrig als etwas anderes anzunehmen wie: "Das sind alles Irre!" Eine solche Reaktion ist doch total normal - und wieder einmal hat niemand in der UFOlogie dies jemals sich getraut zu diskutieren, um nicht ´dickes Blut´ aufkommen zu lassen. In der UFO-Szene wurde schon immer so viel Unsinn ewig lange debattiert, aber die wirklich wichtigen Sachen werden immer ausgeblendet - es geht immer um Selbstschutz und Wahrung der eigenen Interesssen der ´Flying Saucerers´. Und dadurch entsteht instrumentenloser ´Blindflug´ mit Außenwirkung jenseits des ufologischen Sumpfs.

 

Wir weisen gerne immer wieder darauf hin: Die Mythologie um die >Fliegenden Untertassen< entstand nicht in einem Vakuum und kam urplötzlich über uns. Bereits die utopischen Abenteuerromane von H.G.Wells und Jules Verne hatten im ausgehenden 19.Jahrhundert die Idee von Besuchern oder gar Invasoren von anderen Welten aufgebracht und die kollektiven Vorstellungskräfte erreicht. Während der 1930er wurden "images of rocket ships and alien worlds" durch Science Fiction-Romane und Groschenhefte weit verbreitet. 1928 erschien die erste Buck Rogers-Story in ´Amazing Stories´. Der Sci-Fi-Autor Ray Palmer, der ab 1939 auch ´Amazing Stories´ herausgab, gehört zu jenen ´Männern im Hintergrund´, die die Fäden zogen, um der späteren UFO-Mythologie Leben einzuhauchen. Bereits in der Frühzeit gab es hier alle Elemente zwischen "abductions of humans by aliens and Government conspiracies" unter Palmer, der von einigen Historikern sogar der "Vater der UFOlogie" (dann kann man aber auch gut Charles Fort den ´Großvater der UFOlogie´ nennen) genannt wird. Palmer hatte eine Spürnase für das Thema und merkte, "how latent the idea of alien visitors was". Amerika war besessen vom technologischen Fortschritt gerade nach dem Krieg und viele Sci-Fi-Vorstellungen geisterten auch in bildlicher Form umher. In der Juli 1946-Ausgabe von ´Amazing Stories´ (also ein Jahr vor Arnold´s Sichtung!) schrieb er bereits, dass die Zeit reif sei zu erkennen, dass "spacships visiting the earth" - und alle "responsible parties in world governments" wüssten um "the fact". 1948* gründete Palmer so die Zeitschrift FATE, die sich speziell ´anomalous phenomena´ widmete - und in der Startnummer berichtete der exklusiv-verpflichtete Arnold im Beitrag "The truth about the flying saucers" über seine Sache, und weil das so gut am Kiosk ankam, wurde daraus bis 1952 das mit Palmer verfasste Buch >The Coming of the Saucers<. Alle historische Szenenkenner sind daher auch die Meinung: "...if Arnold had not seen his saucers, someone would have had to invent the idea und that person may have been ... Ray Palmer." Nach dem 1938er Hörspiel hatte die Alien-Idee gegriffen und "seeds in the imagination of thousands".** Es will so niemand wirklich verwundern, wenn in den ersten hektischen Tagen der USAF-Verstrickung in ihr ´ungeliebtes Kind´, welches völlig unerwartet eine ´liebe Tante´ aus fernen Welten mitgebracht hatte, es drunter und drüber ging und man praktisch nichts wusste. Erste Untertassen-Meldefall-Fehlbewertungen führten dann noch 1948 zur berühmten ´Estimate of the Situation´, deren "Feststellungen" General Hoyt Vandenberg bei Vorlage aber "rejected the conclusions and ordered all copies of the report to be destroyed." Er sah keinerlei Beweis dafür, dass da interplanetarische Mars-Rocketships über Erden unterwegs sind (Fall Chiles-Whitted) und da sowieso alles bis dahin (und das war schon NACH Roswell, aber weit bevor Roswell aus der Asche 30 Jahre später erwachte) "based entirely on eyewitness testimony" sei, war dies "not sufficient to support such way out conclusions". Klar - und erst jetzt kam die ´ordentliche´ Einzelfallüberprüfung erst mal im Projekt SIGN in Gang und wurde den Schreibtischtätern und Theoretikern aus der Hand genommen. Gut so. Wenn jemals im UFO-Sektor etwas VORSCHNELL erklärt worden war, dann in der ´Estimate´ über die sich selbst ein US-General schämte.

 

*= Wahrscheinlich wird es manchen Leser verblüffen, aber in England erschien in diesem Jahr der Thriller-Roman >Flying Saucers< von Bernard Newman (Schriftsteller in Sachen Detektiv- und Spionageromane, der 4-5 Bände pro Jahr herausbrachte, auch unter dem Pseudonym Don Betteridge) im Verlag Gollancz ausgerechnet zu jener Zeit als der Kalte Krieg dadurch eskalierte, als die UdSSR ihre Berlin-Blockade begann und die Spannungen auf dem Globus mit der Hand zu fassen waren und erstmals die Drohung des 3.Weltkriegs über unseren Häuptern schwebte. Obwohl das Buch eindeutig fiktional war, war es ein Bestseller damals gewesen - und der Plot von ihm war ebenso bemerkenswert: Eine Gruppe einflussreicher Wissenschaftler wolle alles tun, um einen Dritten Weltkrieg zu verhindern. Dazu erfinden und inszenieren sie Abstürze von >Fliegenden Untertassen< (naja, wenn auch in Gestalt der ´Geisterraketen´) aus dem Kosmos rund um die Welt bis hin nach Neu-Mexiko, um für eine geeinte Menschheit hinzuarbeiten, bis hin zu einer neuen Weltregierung, um die ´Dritte Macht aus dem Kosmos´ zu bekämpfen. Die Geschichte aus Neu-Mexiko hat hier schon genau jene Züge angenommen, wie die Roswell-Story der neuen Generation 30 Jahre später sich entwickelte!!!

 

**= Niemand anderes als der eher schlecht-ankommende Science Fiction-Autor L.Ron Hubbard war einer der ersten ´schlauen Köpfe´, die in den Zeitgeist einstiegen - und zwar gründete er bereits 1950 ´Scientology´ mit Blick auf dadurch garantierte Einkommen. Llyod Eschbach schrieb 1983 in seiner Biografie über Hubbard, wie er sich an ein Meeting mit ihm Ende der 1940er Jahre erinnerte und Hubbard ihm sagte "I´d like to start a religion. That´s whre the money is." Die ganze Dianetics-Geschichte ist dann tatsächlich auch nur eine billige Utopia-Romanstory.

 

"Are we on the verge of a breath-taking discovery? Yes, I believe we really are! I say I believe the flying saucer does exist...", so beginnt die Neujahrbotschft 1953 von Edgar Plunkett, Leiter des ´British Flying Saucer Bureau´, an seine Gruppe. Und genau dieser Glaube war in den ersten 20 Jahren der UFOlogie unter den >Fliegenden Untertassen<-Klubs dominierend. Wurzeln fasste "the craze for seeing flying saucers" in England 1:1 mit "a media frenzy". Binnen drei Jahren exportierten die USA ihre Tassen auch nach Europa - und andere Teile der Welt. Clarke/Roberts: "Seeing and believing in flying saucers quickly became a British obsession." Der wirkliche Brecher hierfür war wie in allen anderen Erdteilen die Veröffentlichung von Donalld Keyhoe´s Buch >The Flying Saucers are Real< (hierzulande als "Der Weltraum rückt uns näher" bekannt) als Artikelserien in den größten Zeitungen aller Länder. Wichtig ist übrigens auch zu wissen, dass die USAF inzwischen das Kürzel ´UFO´ für unidentifiziertes Flugobjekt - und eben nicht nach ufologischen Interessenskonstruktionen wie ´unbekanntes´ oder ´unerklärtes´ Flugobjekt - verwendete (von Capt.Edward Ruppelt als SIGN-Chef eingebracht), um allein schon sprachlich die ganze Debatte zu versachlichen. Aber dieser neutrale Begriff fand keinen Widerhall in der Öffentlichkeit, wo Medien und UFOlogen darüber zwei Jahrzehnte hinwegsahen, um mit den >flying saucers< die Fantasien weiter zu fördern. Mir ist dies schon wichtig zu erwähnen, um zu sehen, mit welcher Lenkung die ganze Thematik eigentlich getrieben wurde - und sich so entwickelte, wie sie sich eben entwickelte. Hier wurde schon interessengelenkt ´psychologische Kriegsführung´ mit Worten betrieben.

 

Genau darum geht´s in Sachen Verankerung ganz besonderer UFO-Vorstellungen - durch Ablenkung, um ja nicht für Nüchternheit zu sorgen, sondern auf Emotionen zu bauen! In England konnte sich so auch eine UFO-Kultur entwickeln, wie es in Deutschland nicht klappte. Entscheidende Bedeutung haben hier wieder die Zeitungen. Hier insbesondere die ´Sunday Dispatch´ unter ihrem Herausgeber Charles Eade, der wiederum ein Freund von niemand anderem als dem Kriegsheld Lord Mountbatten of Burma war - und der selbst von der Idee des Raumflugs höchst-begeistert war und zwischen 1950 und 1955 alles über Untertassen sammelte, was er bekommen konnte. Für ihn - den Atheisten, der alles Übernatürliche ansonsten ablehnte und nur die Untertassen als technische Herausforderung gelten ließ - war klar, das Außerirdische die Erde gerade besuchten - allein aufgrund der entsprechenden Augenzeugenberichte! Und er wollte, dass das der Welt auch bekannt wurde. So bat er Eade darum "all the available evidence in the Sunday Dispatch" zu publizieren, weil er die Presse imstande sah so eine "open rational study and explanation" durchzuführen bzw herbeizuführen. Da war der Commander-in-Chief of the Allied Forces in the Mediterranean und First Sea Lord der Admiralität eindeutig zu gutgläubig und einfältig.* So begann eine unglaubliche Kampagne, die eine ganze Nation erfasste: Ab dem 1.Oktober 1950 läutete die britische Sonntagszeitung die Glocken für die UFOs. Seite 1-Headline: "The Story That May Be Bigger Even Than Atom Bomb Wars: FLYING SAUCERS - Full Inquiry Into The No.1 Sensation Of The Age". Soetwas gab es hierzulande einfach nicht, diese Unterfütterung fehlte. Die Aktion lief 7 Jahre lang Sonntag für Sonntag genau unter diesem Motto. Zu Beginn der unvergleichbaren Aktion hatte das Sonntagsblatt 50.000 Exemplare am Markt - 1957 waren es 2,5 Millionen! In der Zeitung ´News Chronicle´ vom 31.Oktober 1950 schrieb Chefredakteur A.J.Cumming damals nieder: "Flying Saucers had become a world-wide talking point." Und: "Perhaps, because after the splitting of the atom most of us are ready to believe that anything can happen." Ja, genau deswegen war wirklich die Alien-Untertassen-Idee geradezu vor jedermanns Haustür!

 

*= Doch Jahre später verlor er auch sein Interesse aufgrund der wachsenden Anzahl von "charlatans and publicity seekers". Als er 1959 zum Chief of Defense Staff geworden war und diverse Akten und Papiere von Studien gelesen hatte, war er fast völlig mit der UFOlogie desillusioniert worden und sah nach einem Gespräch mit dem MoD Chief Scientific Advisor Sir Solly Zuckerman den Untertassen-´Beweis´ auf der Ebene wie bei Geistern und PSI angesiedelt. 1965 schrieb er an Waveny Girvan: "I don´t intend to continue to take an interest in what used to fascinate me in the old days."

Quelle: CENAP-Archiv

 

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