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UFO-Forschung - Aus dem CENAP-Archiv: UFO-History Teil-112

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Zum zweiten Todestag von CENAP-Legende Werner Walter  (11.08.1957-7.11.2016)

Auszug von CENAP-Report 302:

09.12.2006

"Religion, UFOs und PSI-Phänomene"

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...Der Erfolg von Scharlatanen und Betrügern begründet sich immer darin, dass diese die Regeln sozialer, menschlicher und kultureller Bedürfnisse, Erwartungen und Hoffnungen (= grundsätzlich die Erwartung, dass die Zukunft besser wird, als die Gegenwart ist) kennen und deswegen wissen wie sie ihr Spiel (zunächst) gewinnen können. Dies gilt insbesondere für bildliche "Nachweise", wenn man auf ihnen nicht sofort den "special effect" erkennt, mit denen sie produziert wurden. Hollywood-Maskenspezialist Stan Winston sagte einmal: "Die besten Effekte sind die, die man nicht bemerkt, weil sie der Story dienen." Hinzu kommt der unglaubliche Umstand, dass das UFO-Phänomen immer verlockend und geheimnisvoll bleibt. Warum? Es verbleibt immer nur ein paar Zentimeter außerhalb unserer Reichweite und erscheint gelegentlich fast zum Greifen nahe - um dann doch wieder zu entwischen. Daraus bezieht es einen großen Teil seiner irrationalen Kraft, ähnlich vielen religiösen Wundererscheinungen. Gefördert wird dies in jener seltsamen Disziplin durch "Experten" wie selbstherrliche Koryphäen (1) (Namen kennen Sie wohl selbst), die es größer als das Leben an uns heranführen und ne Menge Honig uns ums Maul schmieren, damit wir dies auch glauben. Vielleicht liegt es auch daran, dass diese Leute viel mehr Schreiben und Reden können, als mal Nachzudenken. Fans glauben daraufhin die Wahrheit zu kennen. Und ihr Drang erweist sich auf allen Ebenen unserer Gesellschaft als äußerst ansteckend - von der einsamen alten Frau, die im Supermarkt einer sächsischen Kleinstadt eine Boulevardzeitung mit UFO-Schlagzeile kauft, bis hin zum Frankfurter Geschäftsmann, der seine Börsenzeitung einen Augenblick zur Seite legt, um im Fernsehen ein Talkshow-Interview mit einem Entführten zu verfolgen. Doch was ist, wenn dies alles nur ein unglaubliches Gebräu aus Lügen und Dummheit ist? Ein Gebräu, welches viele UFOlogen und viele Bürger in den 90er Jahren zu schlucken bekamen? - Und an dem sich offensichtlich viele "verschluckten", weil sie plötzlich dem Thema den Rücken kehrten auch wenn im Allgemeinen ein kritischer Umgang mit Quellen des eigenen Lagers als (Zu-)Stand der UFOlogie kaum festzustellen ist.

 

(1) = "Es ist ein Fehler, wenn man einen Menschen allein auf Grund seines wissenschaftlichen Renommees dieselbe Autorität auch bei Fragen ausserhalb seines Fachgebietes zugesteht. Jedoch - selbst ein brillanter Physiker oder ein hervorragender Neurophysiologe haben auf allgemeinem Gebiet nicht mehr Kompetenz als jeder andere Mensch, der gewohnt ist, klar zu denken. Wo sie ihr Fachgebiet überschreiten, sind sie in den Traditionen ihres Herkommens und ihrer Umgebung genauso befangen wie der Normalbürger." (Wehler, Jürgen: ?Grundriß eines rationalen Weltbildes?, Reclam 1990, S.20)

Die Suche "im Dienste der Wahrheit" wird dadurch zusätzlich erschwert (auch weil Beharrlichkeit als eine herausragende Eigenschaft des Forschers ehrer selten hier anzutreffen ist). Mehr als mancher denken mag. Es geht hier nicht um "dumme Menschen", sondern um uns alle und wie wir um die ´Wahrheit´ zur Erkennung der Welt rudern müssen und hierbei auch mit den kulturellen Errungenschaften unserer Zivilisation zeitweise quer liegen (und wenn es passt, umschließen wir sie dann). Intelligenz ist das wesentliche Merkmal der menschlichen Art. Sie ist eine Fähigkeit, die wir zu ungeahnter Blüte entwickelt haben und die außer uns niemand sonst auf diesem Planeten in dieser Form besitzt. Diese Begabung befähigt uns zu etwas, was manchem gruseln mag. Meiner Ansicht nach stellt sie eine Notwendigkeit dar: Sie befähigt uns schöpferisch tätig zu werden. Parallel einher aber evolviert sich daraus die Schöpfung des "UFO-Alien-Mythos" (1) mit seinem visionären Impuls. Fast ganz natürlich in unserer Zeit der sicherlich beschränkten Weltraumeroberung (wir hüpfen ja eigentlich nur im erdnahen Weltraum herum und von einer "Eroberung des Weltraums" kann wahrlich nicht gesprochen werden, dennoch hat sich dieses lyrische Bild festgesetzt, auch wenn wir z.B. nach der COLUMBIA-Katastrophe vom 1.Februar 03 und den Finanzierungsproblemen [Raumfahrt, gerade auch bemannte, wird immer aufwändiger und teurer, doch woher das Geld selbst noch für recht ´bescheidene´ Unternehmungen nehmen?] der Raumstation ISS [für sie wurde bereits der Rettungs-Raumgleiter X-38 sowie das amerikanische Wohnmodul durch die amerikanische NASA aus Geldnot gestrichen - jetzt sollen nämlich maximal nur noch 3 Astronauten die ISS bewohnen und nicht mehr, wie geplant, 7] noch lange Zeit in dieser Stasis verharren) gelang die ET-Realität der UFOs Gestalt aufgrund kultureller Trends, Denk- und Glaubensstrukturen anzunehmen*. Vielleicht ist dieser Mythos (2) "notwendig", da die Evolution letztlich das Konstruktive, nicht aber das Destruktive unterstützt - wie wir aufgrund unserer eigenen Existenz auf Mutter Erde erkennen dürfen, was alleine schon ein Wunder darstellt (die Erde ist der einzige Ort im bekannten Universum von dem wir sicher wissen, das dort Leben existieren kann - die Erde ist ein Planet der lebt; Sie mögen dies für selbstverständlich halten, doch in Wirklichkeit ist dies wahrhaft ein Wunder - Sie und ich gehören zu diesem Wunder wahrhaft dazu, warum sollten wir uns dann mit ´Minoritäts-Wunder´ noch zusätzlich beschäftigen?). Die Zeitepoche ist dafür sogar "überreif", will ich gar nicht abstreiten. Trotzdem ist der Ansatz falsch. Die ausserirdischen UFO-Erzählungen passen zwar in die Zeit, sind aber keineswegs inhaltlich belegt. Sicher dagegen ist, dass die UFO-Freunde des Fantastischen eine Mentalität/Psychologie entwickelt haben, wonach sie ihre Überzeugungen als soetwas wie eine natürliche Evolution ansehen und uns Kritiker/Skeptiker als destruktiven Faktor für ihre ´Botschaft´. Ich denke, dass dies ein nachdenkenswerter Aspekt ist, wenn man als einen Wesenszug der Evolution das Hervortreten vorher nicht beobachteter Phänomene sieht. Die UFO-Nummer passt da (zunächst) wundervoll rein. Und - auch wenn es "echte UFOs" nicht geben sollte, ihre Legende wird in den Köpfen der Menschen weiterleben, so oder so. Ist es nicht bemerkenswert, dass das "UFO-Phänomen" fast nur aus Alltags-IFOs der nicht-erkannten Art besteht? Solange in der Öffentlichkeit und in der ufoologischen Gemeinschaft die "Kenntnisse" so bleiben, wie sie sind, werfen UFO-Phänomene mehr Fragen auf, als sie Antworten liefern. Und das würde sich auch nicht ändern, stellte sich heraus, dass UFOs nur eine Mischung aus Mythos und Halluzination sind, ein hysterisches Fieber, hervorgerufen durch eine Art kollektiven Verfolgungswahn oder individueller Überforderung. Ganz einfach, weil es genug UFO-Überzeugte gibt, die genau diese Erkenntnis nicht akzeptieren wollen, weil "UFOs" für sie in Wirklichkeit nur ein Spiegel sind, in dem sich deren eigenen Träume reflektieren. Alle anderen, die dem nicht entsprechend sind soetwas wie Stinktiere, welche ihnen die hübsche Gartenparty verderben. Die Bereitschaft sich täuschen zu lassen ist groß - gerade auch bei Menschen, die eine vorurteilsbehaftete Einstellung mitbringen. Sie mögen sich dann sogar scharf gegen eigene Sinnestäuschungen oder voreilige Interpretationen wehren. Täuschen können sich zwar immer die anderen, aber man selbst nicht.

 

(1) = Hierzu gibt es ein interessantes Kapitel, wenn auch mit einem UFO-historisch gesehen abgeschlossenem Thema für die meisten UFO-Forscher: Die Kontaktierten, die Kontaktler der 50er Jahre. Entsinnen wir uns. Zunächst waren da seltsame Flugkörper aufgetaucht, die Arnold gesehen und beschrieben hatte. Ein raffinierter Journalist gab ihnen die symbolträchtige sowie bildhafte Fantasie-Bezeichnung "flying saucers" um damit eine Art wundersame Maschine zu charakterisieren - dies ist ihm wohlfeil gelungen. Binnen weniger Jahre (und nicht ad hoc wie die meisten UFOlogen meinen) verbreitete sich der Glaube, dass diese Fliegenden Untertassen ausserirdische Raumfahrzeuge sind. Diese UFO-Theorie setzte sich damals immer stärker durch, weil sie am plausibelsten klang (und durch Keyhoe gerade mega-populär gemacht worden war). So war es nur eine Frage der Zeit, bis die ersten Berichte von Begegnungen mit ihren Besatzungen auftauchten - frei nach dem Motto: We met the Space People. Seit Jahrhunderten gab es bereits Berichte von Weltraumwesen, aber die Zahl dieser Begegnungen stieg mit den ersten Untertassenberichten Ende der 40er Jahre dramatisch an. Überraschend war allerdings, dass keine zwei Kontaktierte den gleichen Ausserirdischen begegneten - genauso wenig wie keine zwei Geister identisch sind. Die damaligen Aliens auf dieser Schiene waren wohlwollende, engelsgleiche Gestalten (äusserlich hübsche Männer und schöne Frauen) und kamen vorzugsweise von den Schwesterplaneten unserer blauen Murmel im All (genauso wie in dem 1909 erschienen Roman "A Trip to Mars" von Fenton Ash). Dass die meisten Kontaktler vorher schon dem seltsamen Netzwerk religiöser und okkulter Gruppen Amerikas angehörten, sei hier nur am Rande erwähnt. Die meisten Kontaktler hatten eines gemeinsam: Vor den Begegnungen waren sie selbst machtlose, vielleicht ein wenig entfremdete Personen gewesen, wenn auch mit einer ´übergeordneten´ eigenen (fernöstlich-angehauchten) Lebensphilosophie. Traditioneller Weise werden Religionen in Priester und Gläubige unterteilt; in der Kontaktlerbewegung hatte aber jeder die Chance zu einem ihrer Priester zu werden. In den 50er Jahren, auf dem Höhepunkt des Kalten Krieges mit seinem Rüstungswettlauf zwischen den USA und der UdSSR, übten die stark vereinfachten Lösungen der Weltraumbrüder einen starken Reiz aus. Wohlwollende Ausserirdische vertrauten der kontaktierten Person Geheimnisse des Universums an (wenn auch nicht jene offenkundige Geheimnisse der physikalischen Natur, die wir z.B. erst nach 1990 durch das Weltraumteleskop Hubble selbst über die Wunder des Kosmos mit all seiner Schönheit und Kraft entdecken mussten sowie mit ihm neue Welten entdeckten, mit ihm neue Galaxien erforschten - all das was nie ein Mensch zuvor gesehen hatte) und machten sie manchmal sogar zum Botschafter der Weltraumleute auf Erden. Das versetzte die Kontaktierten in eine Position vermeintlicher (als Führer einer Kultgruppe sogar tatsächlicher) Macht und füllte eine spirituelle oder emotionale Lücke in ihrem Leben aus. Doch die Geschichten der Kontaktierten wurden zunehmend unhaltbarer, je weiter die Erforschung des Weltraums voranschritt. Mit verbesserten Teleskopen sowie vor allem den ersten Raumsonden konnte erstmals nachgewiesen werden, dass die Berichte von menschenähnlichen Wesen auf benachbarten Planeten falsch waren. Nun erst konnte man die Venus-Geschichten etc eindeutig widerlegen, zuvor gab es selbst noch in der astronomischen Welt genug Wissenschaftler die selbst an irgendwie geartetes Leben dort dachten (und damit spielten sie ungewollt den Kontaktler-Behauptungen in die Hände). Ab 1969 war es öffentlich unmöglich zu behaupten, man habe einen bewohnten und fruchtbaren Mars oder Mond besucht (UFO-Sektierer und ufoologische Freaks aus der Verschwörungs-Szene dagegen fahren als Sonderlinge nach wie vor darauf ab um sich der Selbsttäuschung hinzugeben). Es fällt auf, dass die Ära der Kontaktierten mit dem Einsetzen des allgemeinen Interesses an der Raumfahrt in den frühen 50er Jahren beginnt und mit deren ersten Erfolgen in den späten 60ern endet. Ersteres weckte die Hoffnungen der Kontaktierten, letztere machten ihre Träume zunichte. Es nimmt nicht wunder, dass im Zusammenhang mit Raumfahrt und UFOs viel über "Ausserirdische" geschrieben wird. Auch die philosophischen Botschaften und kosmischen Warnungen erwiesen sich rasch als eine Aneinanderreihung von Plattitüden. Die Geschichte der Kontaktler dagegen ist Teil einer langen mythischen Tradition von Begegnungen zwischen Menschen und wohlwollenden Wesen aus anderen Welten, die uns angeblich helfen und unser Schicksal lenken wollen. Sie hat wohl mehr mit den Kontakten und Botschaften wie sie von spiritualistischen Medien übermittelt werden, gemeinsam als mit dem UFO-Himmelsphänomen an sich. Diese Kontaktgeschichten sind die größte Belastung für das UFO-Verständnis, da sie die Schattenseiten eines sonst durchaus respektablen Phänomens repräsentieren. Wie auch immer, es musste einige Zeit vergehen, bis sich neue Ausserirdische zum Planeten Terra aufmachen konnten, um die dortige Mediengesellschaft sowie die ufologische Gemeinde einzuvernehmen.

(2) = Zum Status eines Mythos gehört, das er sich ständig neu erfindet, sich verändert - dies gehört zu seiner Art und Weise. Und von Zeit zu Zeit kehrt er zu den Anfängen zurück um neue Kraft zu tanken, um die ursprüngliche Essenz zu bewahren. Natürlich ändert sich ein Mythos in seinem Aussehen, um dem Geschmack der jeweiligen Zeit zu entsprechen. Im Kern sind dies aber zeitgenössische Interpretationen, während das Archetypische verbleibt und ein eigenes Leben entwickelt. Um das Interesse an einem Mythos am Leben zu erhalten, muß man ständig Neues bieten - Hauptsache es gibt Veränderungen. Ein altes Geschäftsprinzip. So wird aber ein Thema auch komplex und kompliziert kontrovers, was viele Menschen in der Einordnung und im Verständnis überfordert. Für den UFO-Mythos gilt dies ganz besonders, wo frei-erfundene Gerüchte zur "Forschungs-Basis" erklärt werden, siehe Roswell und den damit verbundenen angeblichen "militärisch-industriellen Komplex" (MJ-12, Corso etc) während eindeutig dort aber der Medien-Entertainment-Komplex vorherrscht. Sie werden mir da wohl zustimmen können.

 

Die Herausforderung bezüglich des UFO-Phänomens heißt rund um das wirkliche Rätsel vielleicht, warum aufgrund eines alltäglichen Geschehens persönliche und private Fantasien der Betrachter freigesetzt werden (die gelegentlich sogar noch von "Forschern" auf verschiedenen Ebenen gefördert sind)? Und gleichsam liegt hier auch eine Lösung, überspitzt gesagt: Niemand kann uns seine eigenen Fantasien beweisen, oder soll die pure UFO-Meldung dann als Beweis wie in der Popular-UFOlogie gelten? Meines Erachtens nach liegt darin der Streitfall um des Kaisers neue Kleider. Wer eine Weile auf unserem Gebiet ernsthaft gearbeitet hat ist zwangsläufig über Beweise von der anderen Seite gestolpert: Einige der bemerkenswertesten Sichtungen sind in Wirklichkeit komplizierte Täuschungsmanöver, die zu einem bestimmten Zweck sorgfältig eingefädelt wurden. In machen Fällen waren, wie sich herausstellte, private Gruppen beteiligt, die unter fantastischen Täuschungen litten und den ungesunden Drang verspürten, dieselben in der Öffentlichkeit zu verbreiten. Und manche Geschichten haben sich jenseits der Berichterstattung nie ereignet - dies ist unser aller Problem, weil den bereitwilligen Gläubigen vorsätzlich bestimmte Gerüchte aufgetischt wurden. Die UFOlogie steht u.a. für das Entstehen von Legenden - aber nur wenige Forscher haben dies erkannt und untersuchen den Gegenstand auf dieser Ebene (1). Sicher ist für mich: Wir haben es zwar mit einem interessanten wissenschaftlichen Gebiet zu tun, aber das Unterholz zu lichten ist eine gewaltige Herausforderung. "Alles ist hier überwuchert von den Ranken und Ränken der menschlichen Fantasie und voll giftiger Blüten unausgeglichener Geister", wie Vallée in ?Enthüllungen? ausführte und was Vallée-zitierende UFO-Fans gerne unter den Tisch fallen lassen. Die Lüdenscheider GEP (Gesellschaft zur Erforschung des UFO-Phänomens e.V.; laut TV-NRW vom 25.Februar 02 jene Vereinigung in der sich "die UFO-Begeisterten" zusammengeschlossen haben - doch dies ist grotten-falsch) veröffentliche 1997 den Band ?Der Menschen als Teil des UFO-Phänomens? von Craig Roberts, worin deutlich gemacht wird, dass das UFO-Rätsel zwei Seiten hat: "Das Wahrgenommene und den Wahrnehmer. Das Wahrgenommene ist das UFO, der Wahrnehmer ist das Individuum in diesem Rätsel. Bislang wurde der UFO-Hälfte dieser Gleichung die meiste Beachtung geschenkt. Dadurch ist sie etwas aus dem Gleichgewicht gekommen." Mir ist klar, dass dies den allermeisten UFO-Fans aus dem UFO-Universum nicht gefallen wird, dennoch - es ist genau so wie Roberts es deklarierte. Hans-Werner Peiniger schrieb vormals im Editorial des JUFOF Nr.90 (1993): "Vielleicht ist der Mensch selbst der Auslöser für UFO-Phänomene. Möglicherweise handelt es sich um eine Kombination aus anthropologischen, kulturellen, soziologischen und psychologischen Aspekten, die hierbei eine Rolle spielen." Er meinte, dass die moderne UFO-Forschung diese Frage intensiv aufgreifen sollte. Gefolgt ist ihm dabei so gut wie niemand in der "großen UFOlogie". Warum wohl? Ganz klar, weil dies nicht den Erwartungshaltungen und Wünschen der "Bewegung" entspricht (obwohl es natürlich immer das "Risiko von Nebenwirkungen" gibt wonach Morgen schon eine materielle UFO-Phänomen-Erscheinung der exotischen und externen physikalischen Natur uns verblüffen wird - worauf ich ja auch immer noch hoffe, auch wenn meine Erwartungen inzwischen nahe Null positioniert sind).

 

(1) = Dass genau das Gegenteil der Fall ist ergibt sich hieraus. Anfang Januar 2002 wurde im Internet bei www.alien.de/mysteries-online die Möglichkeit eröffnet, UFO-Sichtungen weiterzugeben, "besonders wenn Sie die Wetterballon-Geschichten der CENAP leid sind! Wir werden entweder selbst ermitteln, bzw eine Organisation (z.B. MUFON-CES) benachrichtigen, die den Fall untersuchen wird!" (Bald darauf wurde zu Fasching dort sogar ein "Fragebogen" ins Netz gestellt, wonach Interessierte feststellen könnten, ob sie selbst schon einmal von UFOnauten "entführt" wurden.) Alles in der Erwartung und Hoffnung, damit die Sichtungen unerklärt zu hinterlassen, wobei Sebastian "Milchbart" Krull die Federführung übernimmt (der selbst aufgrund von Fatalismus nicht imstande ist seine eigene "UFO"-Sichtung richtig zu bewerten, sie aber auf jeden Fall in der Sparte "ungeklärt" behalten möchte). Soweit ist also die sogenannte "UFO-Forschung" schon herabgesunken, die einen mögen dies als eher amüsant ansehen, andere wieder als ärgerlich. Zu einem Selbstbestätigungs-System für selbstbefriedigende Vorstellungen jedenfalls artet dies aus. Diese pure Verzweiflung der Freunde des Fantastischen ist in der Außenwirkung eigentlich eine Ohrfeige sondergleichen ob der damit verbundenen Ohnmacht in der Epidemie eigenartiger Überzeugungen unter übermäßig fantasiebegabten Amateurforschern. Damit verbunden ist der Umstand, dass die meisten Amateure des Paranormalen nie wieder zur Grundlage des normalen Glaubens zurückkehren, nachdem sie einmal von einer gewissen verrückten Tatsache überzeugt wurden, selbst wenn sich diese Tatsache später als unzutreffend erweisen sollte. Sie akzeptieren es einfach nicht und übersehen dies gerne, eben um den Aberglauben zu erhalten. Dies sind die ganz normalen Fallgruben auch in der UFOlogie, nur gewahr wird dies den Betroffenen kaum, weil sie auf Serien erfundener Daten hereinfielen (und sie akzeptierten weil sie einfach in solche Geschichten wie "selbstverliebt" sind und Angst haben auf solche "Daten" verzichten zu müssen - deswegen reagieren sie auch sauer/beleidigt, wenn man ihnen den berühmten Zahn zieht). Viele UFOlogen beziehen aus zweifelhaften Geschichten (Quellen) eine eigenartige ufoologische Selbstzufriedenheit und ein Gefühl der Macht, auch wenn die ihnen dargebotenen Enthüllungen aus der Spekulativ-Literatur regelmäßig Luftschlösser sind von denen sie nichts wissen (wollen). Psychologischer Hintergrund:

 

Es spielt überhaupt keine Rolle, wie oft sich der ufoologische Entertainer in seiner "Fachpresse" irrt (wenn man es überhaupt mitbekommt, weil man ja die Skeptiker-Insider-Magazine sattsam pflegt nicht zu lesen, da sie wie der Magazinjournalismus [dessen Motto es ist: Fakten verhindern Gerüchte!] überhaupt eine prinzipiell kritische Grundhaltung besitzen und für ein bestimmtes Leserpublikum und -reservoir schreiben!), solange er nur immer wieder gute Geschichten liefert, die den Erwartungen der Gemeinde entsprechen - dem Publikum gefallen solche Auftritte und so genießen diese Menschen großes Ansehen und gewinnen beträchtlichen Einfluss. Soetwas nennt man auch Verkaufserfolg ob des "parteiischen Journalismus" und dessen Hintergrund in Anbetracht der gewissen Erwartungshaltung des Publikums, welches ja befriedigt werden muss. Eben um an der Stange zu bleiben, weil der Erwartungshorizont bedient wird. Zucker verkauft sich eben besser als Essig, weil die Gläubigen einfach die Natur und die Bedeutung des "Geheimnisses" überschätzen, es aber gleichsam so lieben. Je größer die Lüge, je mehr folgen ihr. Wer verkaufen will muss freundlich sein - und reden, reden und reden. Ungläubige sind hierbei nicht erwünscht. Hier wird ein zielgruppen-orientierter Informationsbedarf als spezifische Leistung eines Unternehmens abgedeckt, was einen wesentlichen Einfluss auf die inhaltliche und formale Gestaltung nimmt - der redaktionelle Maßstab ist das Zielgruppeninteresse. Das Selektionsprinzip ist in den gewerblichen Publikums-Zeitschriften (Handelsware oder ein Industrieprodukt wie alle andere Dinge am freien Markt auch) überwiegend merkantiler Natur - dem Leser aber bleibt dieses Selektionsprinzip verborgen. Er hält die Darstellung für eine mehr oder minder objektive Auswahl einer Redaktion. Wer Pressearbeit und das Business aber kennt, muß mit derlei Ungereimtheiten und kommerziellen Einflüssen leben. Die kleinen Fachjournale dagegen entsprechen einem differenzierten Informationsbedürfnis mit hoher Spezialisierung und daher haben sie auch nur eine "begrenzte Auflage", wie es so schönredend heißt. Je komplizierter ein Gegenstand um so höher ist der qualitative Informationsbedarf für jene, die wirklich hinter die Kulissen blicken wollen. Während die Publikumsorgane oberflächlich und sensationsheischend bleiben, sind die unabhängien, freien Insider-Magazine darauf ausgerichtet so umfassen wie möglich zu informieren, also alle wesentlichen Entwicklungen des Fachgebiets anbieterunabhängig und objektiv darzustellen und auch mittels Auswahlkriterien zu bewerten - im Versuch nur dort ein "UFO"-Etikett aufzukleben, wo wirklich auch ein UFO nach bestem Wissen drin ist und keine der üblichen Mogelpackungen ausgegeben werden....

Quelle: CENAP-Archiv 

 

 

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