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Astronomie - Aserbaidschan schenkt NHM in Wien seltenen Eisenmeteoriten

30.05.2018

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Anlässlich des 100-jährigen Bestehens der Republik Aserbaidschan schenkt das Land dem Naturhistorischen Museum Wien (NHM) ein Stück des "Yardymly-Meteoriten". Dabei handelt es sich um einen von weltweit nur 48 Eisenmeteoriten, deren Fall von Menschen beobachtet wurde. Die offizielle Übergabe findet am Mittwoch in Wien statt.

 

Am 24. November 1959 beobachteten Bewohner des kleinen Dorfes in der Nähe von Yardimli im Süden Aserbaidschans in den frühen Morgenstunden, wie eine Feuerkugel durch die Wolkendecke brach, begleitet von Donnergrollen. Der knapp 120 Kilo schwere Meteorit verglühte aber nicht, sondern schlug am Boden auf und formte dabei einen kleinen Krater von zwei Metern Durchmesser. Der "Yardymly-Meteorit" ist einer von weltweit rund 1.200 bekannten Eisenmeteoriten.

 

"Diese Schenkung ist nicht nur eine wertvolle Ergänzung für unsere Sammlung, sondern auch eine Chance für die Wissenschaft", erklärte Meteoritenforscher Ludovic Ferriere vom NHM. Die Meteoritensammlung des Museums ist die weltweit älteste ihrer Art und umfasst mehr als 7.000 Objekte, darunter auch einige Eisenmeteoriten. "Was uns aber fehlte, waren Beispiele von aktuelleren Meteoriten-Fällen aus den vergangenen Jahrzehnten", sagte Ferriere gegenüber der APA.

 

Deshalb habe er versucht, ein Stück vom "Yardymly-Meteoriten" zu erhalten und war schließlich auf diplomatischem Weg erfolgreich. Persönlich durfte er eine rund 250 Gramm schwere Scheibe vom Hauptstück des Meteoriten abtrennen.

 

Ein Grund für das Interesse Ferrieres am "Yardymly-Meteoriten" ist auch eines seiner laufenden Forschungsprojekte. Dabei will er Veränderungen in der Atmosphäre, etwa des Ozon-Gehalts, in den vergangenen 200 bis 300 Jahren in der Schmelzkruste von Eisenmeteoriten nachweisen. Besonders interessant seien dabei vor allem jene Meteoriten, deren Fall dokumentiert ist, da sie üblicherweise rasch in Laboratorien landen und dadurch vor Witterungseinflüssen und Erosion geschützt sind, betonte Ferriere.

Quelle: boerse express

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Update: 7.06.2018

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Ein Himmelsgeschenk für Österreich

Die Republik Aserbaidschan schenkt dem Naturhistorischen Museum zu ihrem Hundert-Jahr-Jubiläum einen seltenen Eisenmeteoriten

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Von links: Elchin Babayev vom Astrophysikalischen Observatorium Şamaxı und Aserbaidschans Botschafter in Wien, Galib Israfilov, übergeben mit dem Protokollchef des österreichischen Außenministeriums, Enno Drofenik, den Yardymly-Meteoriten an die Leiter der NHM-Meteoritensammlung, Franz Brandstätter und Ludovic Ferrière.

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Was die Dorfbewohner im Bezirk Yardımlı im Süden der aserbaidschanischen Sozialistischen Sowjetrepublik an diesem 24. November des Jahres 1959 beobachteten, war der Impakt eines Eisenmeteoriten – ein höchst seltenes Ereignis. Seit kurzem ist nun im Naturhistorischen Museum Wien (NHM) ein Stück des Yardymly-Meteoriten zu sehen. Dabei handelt es sich um ein Geschenk der Republik Aserbaidschan anlässlich des hundertsten Jahrestags der Gründung der Demokratischen Republik Aserbaidschan. Aserbaidschans Botschafter in Wien, Galib Israfilov, übergab eine Scheibe des Meteoriten an das Museum.

Unikum

Nicht einmal 1.200 Eisenmeteorite sind der Wissenschaft bisher bekannt, eine sehr kleine Zahl angesichts der Tatsache, dass bisher rund 65.000 verschiedene Meteorite untersucht wurden. Von den Eisenmeteoriten konnten gar nur 48 beim Fall beobachtet werden. In seiner chemischen Klasse ist der Yardymly-Meteorit überhaupt ein Unikum: Er ist der einzige der 66 Meteoriten der Klassifizierung "Iron IAB complex", dessen Fall beobachtet wurde.

Dies ist insofern von Bedeutung, als bei Meteoriten, die direkt nach ihrem Fall geborgen werden können, ihre Schmelzkruste noch in unverändertem Zustand erhalten ist, während bei lange zurückliegenden Impakten die Verwitterung die Zusammensetzung der Oberfläche erheblich verändert. Deshalb ist die Schenkung Aserbaidschans für das NHM von besonderer Bedeutung: Es handelt sich nicht nur um einen schönen Zugang für die älteste und weltweit größte Schausammlung von Meteoriten, sondern bietet auch die Möglichkeit für wissenschaftliche Untersuchungen.meteorit-wien-a

Die Hauptmasse des Yardymly-Meteoriten

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Dünne Kruste

Die Schmelzkruste entsteht, wenn ein Asteroid oder Meteoroid in die Atmosphäre eintritt. Innerhalb kürzester Zeit schmilzt die Oberfläche auf. In dieser Schmelzkruste sind daher Informationen über die Bedingungen in der äußeren Atmosphäre zum Zeitpunkt des Eintritts gespeichert – eine Art klimatisches Archiv. Im Fall des Yardymly-Meteoriten ist die Schmelzkruste nur etwa 150 Mikrometer dick.

Das NHM verfügt über zahlreiche Meteoriten, die direkt nach ihrem Fall in die Sammlung aufgenommen wurden und daher eine weitgehend unverändert Kruste aufweisen. Der Kokurator der NHM-Meteoritensammlung, Ludovic Ferrière, erhofft sich, dass Untersuchungen der Schmelzkrusten Aufschlüsse über Veränderungen in der Atmosphäre in den vergangenen Jahrzehnten und Jahrhunderten liefern werden. So könnte zum Beispiel der Ozongehalt der äußeren Atmosphäre längst vergangener Tage bestimmt werden.

25 Deka Meteorit

Um den Yardymly-Meteoriten bemühte sich Ferrière mehrere Jahre. Gerade aus der jüngeren Vergangenheit ist die NHM-Sammlung eher lückenhaft, vor allem aus Gründen eines nur schmalen Ankaufsbudgets. Die Möglichkeit eines Erwerbs auf dem Markt besteht bei Yardymly aber ohnehin nicht, deshalb nutzte der Forscher wissenschaftliche Kontakte und diplomatische Verbindungen, um für das NHM ein Stück zu bekommen. Ferrière reiste schließlich nach Baku, um persönlich eine Scheibe von der Hauptmasse des Eisenmeteoriten abzusägen – fünf Stunden benötigte er für diese Arbeit. Die Hauptmasse brachte ursprünglich 127 Kilogramm auf die Waage, insgesamt wurden nach dem Fall im November 1959 fünf Stücke mit einer Gesamtmasse von etwas mehr als 150 Kilogramm geborgen. Das NHM erhielt eine Scheibe mit knapp mehr als 250 Gramm für die Schausammlung und ein paar Proben für weitere wissenschaftliche Untersuchungen. Damit befindet sich in Wien eines der größten, wenn nicht überhaupt das größte Stück des Yardymly-Meteoriten außerhalb der ehemaligen Sowjetunion – nur wenige Institutionen weltweit verfügen über Belege dieses Meteoriten.

Die Scheibe wurde poliert, und erste Untersuchungen lieferten auch schon Überraschungen. So konnte – erstmals für den Yardymly-Meteoriten – das höchst seltene Mineral Cohenit nachgewiesen werden. Dieses liegt in umgewandelter Form als Graphit und Kamacit vor.

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Das Yardymly-Exemplar des NHM. Die zarten Linien auf der polierten Oberfläche des Meteoriten bestehen aus Graphit, bei den großen Einschlüssen handelt es sich um Troilit mit Fragmenten von Schreibersit.

Quelle: Der Standard

 

 

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