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Astronomie - Der farbenfrohe Sternhaufen NGC 3532

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Das MPG/ESO 2,2-Meter-Teleskop am La Silla-Observatorium in Chile hat ein farbenreiches Bild des hellen Sternhaufens NGC 3532 eingefangen. Einige heiße Sterne leuchten immer noch in bläulichem Licht, während die massereicheren Sterne schon zu Roten Riesen geworden sind und in einen satten Orangeton übergegangen sind.
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Das MPG/ESO 2,2-Meter-Teleskop am La Silla-Observatorium in Chile hat ein farbenreiches Bild des hellen Sternhaufens NGC 3532 in Szene gesetzt. Einige heiße Sterne leuchten immer noch in bläulichem Licht, während die massereicheren Sterne schon zu Roten Riesen geworden sind und in einen satten Orangeton übergegangen sind.
NGC 3532 ist ein ein heller offener Sternhaufen, der sich etwa 1300 Lichtjahre von der Erde entfernt im Sternbild Carina (der Schiffskiel) befindet. Inoffiziell ist er auch als Wunschbrunnen-Sternhaufen bekannt, da er an verstreute Silbermünzen am Boden eines Wunschbrunnens erinnert. Er wird manchmal auch Football-Sternhaufen genannt, diesen Namen erhielt er wegen seiner ovalen Form, die Bürger von Rugby-begeisterten Nationen an einen Rugbyball erinnert. 
NGC 3532 ist als heller Sternhaufen auf der  Südhalbkugel der Erde leicht mit dem bloßen Auge zu sehen. Er wurde vom französischen Astronomen Nicolas Louis de Lacaille während einer Beobachtung in Südafrika im Jahr 1752 entdeckt und im Jahr 1755 katalogisiert. Es ist einer der eindrucksvollsten offenen Sternhaufen am ganzen Himmel.
Der Sternhaufen deckt eine Himmelsregion ab, die fast zwei Mal so groß ist wie der Vollmond. Er wurde von John Herschel als doppelsternreicher Sternhaufen beschrieben, der während seinem Südafrika-Aufenthalt in den 1830er Jahren „einige elegante Doppelsterne” darin beobachtet hatte. Eine weitere, deutlich aktuellere Relevanz erhielt NGC 3532 als erstes Zielobjekt vom NASA/ESA Hubble Space Telescope am 20. März 1990.
Diese Ansammlung von Sternen ist etwa 300 Millionen Jahre alt. Das macht NGC 3532 zu einem Sternhaufen mittleren Alters für Sternhaufenverhältnisse [1]. Diejenigen Sterne, die mit moderaten Massen gestartet sind, leuchten immer noch hell in blau-weißen Farben, die massereicheren Sterne haben jedoch ihren Wasserstoffvorrat aufgebraucht und haben sich zu Roten Riesen entwickelt. Daher enthält der Sternhaufen sowohl reichlich blaue als auch orangene Sterne. Die massereichsten Sterne werden ihr kurzes aber helles Leben bereits durchlaufen haben und vor langer Zeit in Supernovaexplosionen verendet sein. Es gibt auch eine Vielzahl an weniger auffälligen leuchtschwächeren Sternen geringerer Masse, die ein längeres Leben haben und in Gelb- und Rottönen leuchten. NGC 3532 besteht insgesamt aus etwa 400 Sternen.
Der Himmelshintergrund hier ist ein dichter Bereich der Milchstraße und ist übersät mit Sternen. Es gibt dort sowohl etwas leuchtendes rotes Gas als auch feine Staubbahnen, die den Blick auf weiter entfernte Sterne verdecken. Diese sind vermutlich nicht mit dem Sternhaufen selbst verbunden, da dieser alt genug ist, um alles Material um sich herum vor langer Zeit beseitigt zu haben.
Dieses Bild von NGC 3532 wurde mit dem Wide Field Imager am La Silla-Observatorium der ESO im Februar 2013 aufgenommen.
Endnoten
[1] Sterne, deren Masse die Sonnenmasse um ein Vielfaches übersteigt, leben nur einige Millionen Jahre. Man geht davon aus, dass die Sonne etwa zehn Milliarden Jahre lang leben wird. Massenärmere Sterne haben eine Lebenserwartung von Hunderten von Milliarden von Jahren – viel länger als das derzeitige Alter des Universums.
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Weitfeldaufnahme des Himmels um den hellen Sternhaufen NGC 3532
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Diese Weitwinkelaufnahme des Himmels um den Sternhaufen NGC 3532 wurde aus fotografischem Material des Digitized Sky Survey 2 erstellt. Der Sternhaufen selbst befindet sich in der Bildmitte und der helle Stern zu seiner unteren Rechten ist x Carinae – ein sehr heller gelber Überriese, der etwa fünf mal weiter von der Erde entfernt ist als der Sternhaufen selbst. Dieser Stern ist der am weitesten entfernte Stern, den man mit dem bloßen Auge noch sehen kann.
Quelle: ESO
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